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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 19. November 2014; 09:18
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Briefe an die Redaktion

> Alles von der Werbung sexistisch infiziert

Zu: "Zu Sexismus bei Nackt-Aktionen", akin 24

Die Ausführungen von Martin Balluch und die darin gespiegelte Toleranz
gegenüber unterschiedlichen Positionen zum Thema Sexismus ist zwar
beeindruckend, lässt aber einen wesentlichen Aspekt vermissen.

Ich habe in der Diskussion über Begriffe wie Neger und ähnliche, die von
manchen auch als Schimpfwort verwendet werden, gelernt, dass es nicht so
sehr darauf ankommt, wie ich das Wort verstehe, sondern wie die
Angesprochenen dies tun. Und wenn der oder die das als abwertend oder
beleidigend empfindet, dann habe ich das zu respektieren.

Umgelegt auf die Debatte über Sexismus hieße das, dass die Wirkung auf
ZuschauerInnen, HörerInnen und andere RezipientInnen das maßgebliche
Kriterium wäre. Daher meine ich, dass es in unserer derzeitigen
gesellschaftlichen Vefassung, wo praktisch alles von der Werbung sexistisch
infiziert ist, unmöglich ist, Nacktheit nicht sexistisch zu interpretieren.
Aber ist die Darstellung von Dessous mit halbnackten Frauen weniger
sexistisch und wo ist dann die Grenze zu vielen anderen Produkten, die vor
allem die weiblichen Reize und deren Sexappeal betonen sollen. Ist L'Oreal
weniger sexistisch als Palmers oder Intimissimi?

Es bleibt aber die Frage offen, wie diese Art von Missbrauch der sexuellen
Natur aufgedeckt bzw. gegen die Perversion der natürlichen Sexualität
protestiert werden könnte. Wäre Sexismus als Persiflage auf die
entsprechende Werbung dann zulässig?

*Robert Reischer*

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> Augarten und anderes

Zu: "Die Freunde des Augartens kämpfen weiter", akin 24

Ich bin sehr froh, dass Ihr den Beitrag von Christine Schwed-Ramström über
den Kampf um die Erhaltung des Augartens gebracht habt. Nun, für Akin-Leser,
die das ganze nicht so genau verfolgt haben, hätte ich einige Ergänzungen.

Es ist den Augarten-Initiativen nicht gelungen, den Konzertsaal (nicht
Proberäume!) MuTh zu verhindern. Dieser Bau ist zwar laut
Verfassungsrechtlern nicht gesetzmäßig, aber leider Tatsache!

Was wir aber wollen (und hoffentlich erreichen können) ist, dass dieser auf
dem Areal der ursprünglichen Hausgärten kaiserlicher Bediensteter errichtete
Bau NICHT der Beginn einer allgemeinen Privatisierung / Kommerzialisierung
des vom Kaiser "allen Menschen" gewidmeten historischen Erholungsparks sein
darf!

Unsere Forderungen (die auch als Petition an die Stadt Wien gingen) können
auch die Wiener Sängerknaben unterstützen. Sie decken sich vielfach mit den
im Zuge des von der Stadt Wien erstellten "Leitbilds Augarten" EINSTIMMIG(!)
beschlossenen Maßnahmen, z.B. Durchwegung, Freigabe bislang gesperrter
Flächen (Englischer Garten, Blumenparkett, von der Uni. Bodenkultur benützte
Flächen) absolutes Fahrverbot usw.

Die Augarteninitiativen wurden und werden verleumdet (z.B. Als Fetzenbude),
wichtige Veranstaltungen und Aktionen verschwiegen. Es fanden Kundgebungen
zum Denkmalschutz in und um den Augarten statt, wie auch eine
Müllsammelaktion im Park.

Die um den Erhalt des Augartens bemühten Bürger verstehen sich auch als Teil
der allgemeinen Bewegung zum Schutz des öffentlichen Raumes (wie Aktion 21,
Initiativen Steinhof-Gründe).

Fast ganz getrennt davon 3 Fragen zu Ermittlungen der Polizei Wien:

1. Wurden jene, die im Vorjahr (Anlass Burschenschafter-Ball) Albrecht
Konecny erheblich verletztz hatten, schon ausgeforscht und angeklagt?

2. Wie erwähnt, ging das durchnässte Zelt der Augarten-Initiativen in
Flammen auf. Die als Brandbeschleuniger dienende Farbverdünnung wurde
keinesfalls von den Zeltbenützern dort gelagert. Wie weit sind die
Nachforschungen zu dieser Brandstiftung? Wurde etwa die Herkunft der
Farbverdünnung geklärt?

3. Ein Mieter des Hauses in der Esterhazygasse, der sich mit allen
gesetzlichen Mitteln gegen die Verteuerung seines Mietzinses gewehrt hatte
(Mietervereinigung, Schlichtungsstelle usw.) wurde unter mysteriösen
Umständen von einer Bauabsperrung erschlagen aufgefunden. Was hat die
Polizei bisher hierzu herausgefunden? Laufen die Ermittlungen überhaupt und
wie intensiv?

*Dora Schimanko*

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> Ermordung der Juden nicht erwähnt

Ihr schriebt in akin 22/2014 unter "Umdenken des Gedenkens" über die
Ukrainische Aufständische Armee "die gemeinsam mit den Truppen
Nazideutschlands gegen die Rote Armee gekämpft und auch Massaker an der
polnischen Zivilbevölkerung verübt hat" und bekräftigt in akin 24/2014 unter
"Errata": "Inhaltlich ist der Kommentar richtig ..."

Mir sind sowohl der Beitrag, egal wer der Autor ist, als auch die
Anmerkungen der Redaktion unerträglich, weil ihr verschweigt, dass die
Ukrainische Aufständische Armee noch vor der Vertreibung der polnischen
Zivilbevölkerung (die letzten Endes erst durch den Sieg der Roten Armee
gelang) schon vorher, nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, und zwar
noch vor der Einrichtung der deutschen Zivilverwaltung, mit der Ermordung
der jüdischen Zivilbevölkerung begann. Offensichtlich ist die Ermordung von
Juden so selbstverständlich, dass ihr sie nicht erwähnt.

*Elisabeth Fritsch*



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