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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 17. Februar 2010, 00:31
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Extrablatt
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Reaktionen:

Zu: Beweis der Ungerechtigkeit / Private Gedanken zum Opernball bzw. zur
Opernballdemo - Alois Reisenbichler hatte im akin-pd vom 11.2.2010 gemeint,
dass es schade sei, dass kaum mehr jemand gegen die Show der Superreichen
auftrete.
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> Kein machtpolitisches Argument

Nein, es ist kein Trauerspiel, dass sich keine schwachsinnige
("Unmuts-")Demo anlaesslich des Opernballs organisierte!

Die oesterreichische kapitalistisch-politische Elite (ich kenne keine
nicht-kapitalistische!) in allen Parteien hat schon lange vermutet, dass von
Unmuts-Demos keine gesellschaftsveraendernde Wirkung und schon gar keine
revolutionaere Bewegung ausgeht. Sie haben ihr Verhalten darauf eingestellt.
Schuessel I hat dieses auch "experimentell" sichergestellt. Eine Demo selbst
ist daher schon lange kein nachhaltiges politisches und schon gar kein
machtpolitisches Argument. Die gerufenen Parolen ueberzeugen keinen
Andersdenkenden sondern bewirken aehnlich wie Kriegsgeschrei nur den
Zusammenhalt der eigenen wie der gegnerischen Kampftruppe, wobei zu viele
Unbeteiligte in die Gegnerschaft gedraengt werden.

Selbstverstaendlich sind Aktionen wie Besetzungen von Unis, Auen, Gaerten
und aehnliches zur Einforderung demokratischer Mitbestimmung sowie zur
Verhinderung von Asylantenabschiebungen absolut erforderlich.

Wer hat am 11.2. auf Oe1 Leporello gehoert? Wer von denen hat sich was dabei
gedacht? Mag sein, dass es allerreinster Zufall ist, dass die Ausstellung
"Staatsoperetten. Kunstverstoerungen" rein zufaellig auf den Opernball
faellt. Ich bin ueberzeugt, dass es sehr viel wirksamer waere, viele
derartige "Zufaelle" zu schaffen, wie gleichzeitig sowas wie eine
Zweitauffuehrung der Staatsoperette am Karlsplatz zu gestalten. Oder sollte
ich mit derartigen Visionen nicht doch eher zum Arzt gehen?

Es hat sich das kapitalistische Wirtschaftssystem nicht deshalb
durchgesetzt, weil es so ueberaus ueberlegen ist, auch nicht allein, weil
seine Proponenten den Umgang mit der Macht so souveraen beherrschen, sondern
weil dessen Denkmuster auf eine ueberaus subversive Art in all unsere
Gehirne eingefloesst wurde, sodass es uns kaum mehr moeglich ist,
nichtkapitalistisch zu denken. Nicht verwunderlich, dass wir "diese Krise"
auch im Bereich der Linken hoechstens noch "reformistisch" bedenken koennen.
Allerdings, die Mitmenschen zu einem subversiven Laecheln zu verfuehren ist
gewiss wirksamer als lautes Demogebruell, wenngleich Letzteres sich viel
leichter organisieren laesst.

Wer mit Ambrosius argumentiert, darf sich nicht ueber Haiders Sprueche wie
ordentlicher Beschaeftigungspolitik, sozialer Baupolitik und AEhnliches
aufregen. Nun, es ist kein Mensch (auch Hitler) voellig schlecht, er ist
zumindest noch gut fuer ein schlechtes Beispiel. Gerade Ambrosius bereitete
dem Nationalsozialismus wesentliche Grundlagen zum ideologischen Denken.
Warum soll er daneben nicht auch etwas "Ordentliches" sagen. Auf Wikipedia
ist er zwar insgesamt eher positiv beschrieben, aber zumindest so viel
sollte man zur Kenntnis nehmen, mein' ich.
*Diethelm Gauster*

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Zu: "Die Magie der bestimmten Zahl" - Bernhard Redl hatte in akin 3/2010
(akin-pd 2.2.2010) gemeint, unser Verhalten gegenueber Naturwissenschaftern
und NGOs aehnle unserem ebenfalls seltsamen Verhalten gegenueber Aerzten,
die wir ebenso fuer allwissend halten moechten.
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> Kein medizinischer Schraubenzieher

Ca. 50% der Menschen, die einen Arzt aufsuchen, sind nicht wirklich krank,
sondern sie leiden einfach an unserer herrlichen Leistungsgesellschaft mit
ihrer Immer-mehr-Religion. Das wollen sie aber nicht wissen und wollen nach
Art einer Autowerkstatt eine exakte Diagnose und glauben dass man sie dann
mittels eines "Schraubenziehers" herrichten kann. Daher bekommen sie halt
mit Hilfe von teuren Untersuchungsmethoden (durch Internet und Medien ist ja
allgemein bekannt, was die so alles koennen) in denen immer etwas
Pathologisches steht, wenn auch haeufig mit Worten wie "beginnend",
"minimal", "es koennte" und oft sogar mit "kein" (was dann ueberlesen wird)
versehen, eine Als-ob-Diagnose, nach der sie dann behandelt
werden.Natuerlich haeufig erfolgreich, wenn man von Nebenwirkungen absieht.
Dass dann das beste aller Gesundheitssysteme teuer ist,ist ja wohl klar.Aber
wir leisten uns ja von den vielen Mobiltelefonen angefangen so vieles
Essentielles, das teuer ist. Mit magischen Zahlengruessen,
*Otto Fessl*


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