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  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 30. September 2008; 17:11
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  Rechtsextreme und Widerstand:
  
  Noch kurz vor der Wahl gab es drei Veranstaltungen der extremen
  Rechten, die nicht ohne Widerspruch ablaufen sollten. Vorletzte Woche
  traf sich die altbekannte Ulrichsberg-Gemeinschaft, danach produzierte
  sich FP-Chef Strache in Wien und Salzburg. 
  Keine der Veranstaltungen
  ging ohne Blutvergiessen ab:
  
  > Neonazi-Terror und Polizeiwillkuer am Ulrichsberg
  
  Von 19.9. bis 21.9. fanden in Klagenfurt/Celovec die
  antifaschistischen Aktionstage gegen das rechtsrevisionistische
  Ulrichsbergtreffen statt. Die Proteste wurden von den Neonazis mit
  offener brutaler Gewalt - in Form von Bombendrohung und
  Schlaegertrupps - und von der Polizei mit Repression beantwortet.
  
  Bereits die Anreise wurde von der Rechten verzoegert: Gegen den Bus,
  der AntifaschistInnen von Linz, Wien und Graz nach Klagenfurt/Celovec
  brachte, ging eine Bombendrohung ein. Stundenlang durchsuchte die
  Polizei den Bus in Wien, in Graz benutzte die Polizei die Drohung
  bezeichnenderweise als Vorwand, um von den AktivistInnen die
  Personalien und die Kontrolle ihrer Rucksaecke zu verlangen.Woertliche
  Begruendung: "Ihr koenntets ja die Bombe bei euch haben."
  
  Die Demonstration am Abend des 19.9. in Celovec unter dem Motto
  "Ulrichberg good bye - Refugees welcome!" verlief noch ohne groebere
  Zwischenfaelle, sehr lautstark, bunt und ohne sich von ein paar
  provozierenden Neonazis stoeren zu lassen. In der Nacht wurden jedoch
  einige AntifaschistInnen von Skinheads in einem oeffentlichen Bus
  angegriffen, einer erhielt einen Faustschlag ins Gesicht. Der
  Busfahrer weigerte sich, die Neonazis aus dem Bus zu weisen, drohte
  dafuer den Angegriffenen mit der Polizei und erklaerte den Skinheads,
  er wolle nur Ruhe in seinem Bus, denn: "Was ihr auf der Strasse
  machts, ist mir wurscht!" (O-Ton).
  
  Am Samstag Vormittag wollten etwa 30 AktivistInnen am Anlegesteg in
  Krumpendorf eine Protestkundgebung abhalten, da dort das Schiff
  erwartet wurde, mit dem die Ulrichsberggesellschaft ihre traditionelle
  Bootsfahrt durchfuehrte. Als die ersten zum Steg gingen, stuermte ein
  Schlaegertrupp von 15-20 Neonazis mit Gebruell auf die noch sehr
  kleine Gruppe zu. Die Angreifer rannten in Marschformation, maskiert,
  mit Stiefeln und Bomberjacken bekleidet, schrieen etwas wie "Verdammte
  Zecken!" und stuerzten sich auf die vollkommen ueberraschten und
  schockierten AntifaschistInnen. Wer ihnen in die Haende fiel, wurde
  gegen Holzwaende geschleudert, mit Faeusten gepruegelt und mit
  Stiefeln getreten, selbst noch, als die Leute schon verletzt am Boden
  lagen. Hilflos mussten diejenigen, die mit Glueck davonkamen, dem
  brutalen Pruegeln zusehen, ohne eingreifen zu koennen. Als die Polizei
  am Steg eintraf, fluechteten die Neonazis. Kommentar eines Polizisten
  zu den teilweise noch unter Schock stehenden AktivistInnen:
  "Vielleicht waren es ja eure eigenen Leute." Es sollte erwaehnt
  werden, dass die Protestkundgebung dennoch stattfand: Als nur wenige
  Minuten spaeter das Schiff der Ulrichsberggemeinschaft eintraf,
  schafften es die Leute trotz allem, die Rechtsaussen-Bootsfahrer mit
  lauten Sprechchoeren ("Hoch, hoch die PartisanInnen!") zu empfangen.
  
  Am Sonntag, als das eigentliche Ulrichsbergtreffen stattfand, setzte
  die Kaerntner Polizei auf massive Repression. Die geplante
  antifaschistische Gegenkundgebung am Berg wurde in letzter Minute
  verboten, etwa 150 DemonstrantInnen wurde bei Karnburg am Fusse des
  Ulrichsberg eingekesselt und stundenlang von der Polizei schikaniert,
  die den Leuten trotz der Bedrohung durch die Neonazis das Vermummen
  untersagte, grundlos hineinpruegelte und vier Personen festnahm.
  
  Einer Gruppe von etwa 30-40 DemonstrantInnen gelang es, sich ueber
  Wald und Wiese abzusetzen und das Gelaende des Ulrichsbergs zu
  erreichen. Fuer eine Weile blockierten die AktivistInnen gewaltfrei
  und mit einer Barrikade aus Aesten und Staemmen die Zufahrtsstrasse,
  so dass es fuer die anreisenden SS-Veteranen, Burschenschafter und
  Jung-Nazis erst mal hiess: "Bitte warten".
  
  Mit Gewalt raeumte die Einsatzpolizei schliesslich die Blockade und
  draengte die Leute von der Strasse bzw. warf sie zu Boden - alles
  unter dem Kommando eines voellig konfus und aggressiv agierenden
  Einsatzleiters ("Sie haben eine Minute, um freiwillig zu gehen! Sonst
  setzen wir Pfefferspray ein! Der Einsatz ist gerechtfertigt! Und Sie
  sind alle festgenommen!") Brutal wurden vier Personen, darunter auch
  Jugendliche, verhaftet; die Kabelbinder, mit denen die Polizei sie
  fesselte, wurden zum Teil so fest angezogen, dass die Haende
  anschwollen. Danach kesselte die Polizei die uebrigen AktivistInnen
  ein und nahm von ihnen die Personalien auf.
  
  Zu selben Zeit konnten sich die neonazistischen Schlaeger, die den
  Ueberfall in Krumpendorf veruebt hatten, trotz Polizeipraesenz
  ungehindert am Berg bewegen: In Karnburg erklaerte die Polizei den
  DemonstrantInnen offen, man sei nicht in der Lage, sie vor pruegelnden
  Neonazis zu schuetzen. Oben bei der Blockade benutzte der
  Einsatzleiter die Bedrohung, um einige AntifaschistInnen davon
  abzuhalten, vor dem Polizeikessel zu fluechten. "Wenn ihr in den Wald
  laufts, da sind 20 Neonazis unterwegs, die machen dann das gleiche mit
  euch wie in Krumpendorf", drohte er.
  
  Die insgesamt sechs Verhafteten wurden im Laufe des Tags zum Glueck
  wieder freigelassen. Zahlreichen DemonstrantInnen wurden Anzeigen und
  Anklagen angedroht.
  (Indymedia/gek)
  
  Quelle: http://at.indymedia.org/node/11384
  Weitere Infos: http://mayday.antifa.net
 
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