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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 30. September 2008; 17:15
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Rechtsextreme und Widerstand/Wahlkampf:
> Nazis pruegelten mit Eisenstangen in Salzburg
HC Strache hatte sich angekuendigt, am 22. September eine 
Wahlkampfveranstaltung im Muellner Braeu (einer gutbuergerlichen 
Grossgaststaette) durchzufuehren. Am Nachmittag begann sich die 
Protestkundgebung am Alten Markt (in der Naehe des Rupertikirtages) zu 
versammeln, um sich ab sechs Uhr abends zum Muellner Braeu zu bewegen, 
es hatten sich in diesem Zeitraum etwa 100 Menschen zusammengefunden, 
um ihren Unmut kundzutun.
Als die DemonstrationsteilnehmerInnen am Muellner Braeu ankamen, waren 
die Tore zum Eingang bereits fest verschlossen. Einzelne 
DemonstrantInnen berichteten, beobachtet zu haben, dass es selbst fuer 
Landesspitzenfunktionaere der im Landtag vertretenden Parteien nur 
noch Fensterplaetze in voellig ueberfuellten Saeaelen gegeben habe, um 
den Worten der FPOe-VertreterInnen zu lauschen. Die buergerlichen 
Medien sprachen von etwa 3000 BesucherInnen der Veranstaltung. Die 
DemonstrationsteilnehmerInnen mussten mit Plaetzen auf der Treppe vor 
dem Eingang vorlieb nehmen, sie hatten sich vergeblich bemueht, sich 
Einlass zu verschaffen. Vor dem Eingang versammelten sich immer mehr 
mit Waffen ausgestattete Personen, die der gewaltbereiten 
"Neo-Nazi-Szene" zugeordnet werden koennen. Die Menschen, die sich 
versammelt hatten, um gegen ein menschenverachtendes Weltbild 
aufzutreten, skandierten Parolen wie: "H.C. Strache ist Rassist, sein 
Programm auf den Mist". Etwa 100 sich zu einer "Neo-Nazi-Szene" 
bekennende Personen trieben in ihren Provokationen, etwa dem 
Hitlergruss, die Eskalationssituation auf die Spitze, mit Eisenstangen 
und Baseball-Schlaegern schlugen sie letztendlich zu: ein 
Demonstrationsteilnehmer wurde knapp ueber seinem linke Auge 
getroffen, seine Wunde musste im UKH genaeht werden, es ist dem Zufall 
zu verdanken, dass der Knueppel nicht sein Augenlicht getroffen hatte. 
Noch nie zuvor wurden in Salzburg soviele "Neo-Nazis" sichtbar.
Und die Polizei? Einerseits gibt es die Stimmen der gegen H.C. Strache 
protestierenden Menschen, die berichten, dass ohne ein schnelles 
Eingreifen der Polizei sehr viel mehr Blut geflossen waere, 
tatsaechlich ist es der Polizei gelungen, die Gruppen zu trennen, 
andererseits wurden auffaelligerweise etwas spaeter - als sich sowohl 
Demo-TeilnehmerInnen als auch "Neo-Nazis" in Richtung Innenstadt 
bewegt hatten - zwei dem Protest zuzuordnende Personen (tuerkischer 
Herkunft) verhaftet und voruebergehend festgehalten, welchen 
Verwaltungsstrafen angedroht wurden, von Strafen gegen die 
gewalttaetig gewordenen Personen ist bis heute nichts bekannt.
Kommentar
Die Wahlergebnisse sprechen fuer eine neue Qualitaet der Gewalt. Aber 
auch die hier geschilderten Ereignisse hatten das Ausmass rechter 
Gewalt sichtbar gemacht. Dies ist nur ein Beispiel, das aufzeigt, wie 
bedrohlich sichtbar sich eine in ihren Erfolgen suhlende 
Gesinnungsgemeinschaft hervorwagt, deren Ziel darin besteht, Menschen 
der Vernichtung preisgeben zu wollen. Bereits der 
Verfassungsgerichtshof verwehrt sich gegen die derzeitige grausame 
Praxis, asylsuchenden Menschen auf eine Art und Weise zu begegnen, 
ihnen jegliches Lebensrecht abzusprechen.
Die neue Qualitaet der Gewalt besteht auf struktureller Ebene darin, 
dass es eine breitere gesellschaftliche Legitimation dafuer gibt, sich 
zu einer menschenverachtenden Gesinnung zu bekennen, dies beinhaltet 
die Bestaetigung und Bestaerkung direkter Gewalt gegenueber Menschen, 
die als minderwertig bezeichnet werden.
*rosalia krenn*
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