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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 9. Oktober 2019; 19:34
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Waehlerstroeme:

> Wie die Wähler denn so strömen mögen

Eine Anmerkung zu Karl Czasny in diesem akin-pd sowie anderen
Auseinandersetzungen mit Wählerstromanalysen
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So oder so ähnlich wie bei Czasny dargestellt könnten die Wähler sich wohl
verhalten haben. Aber es bleibt ein Konjunktiv. Denn die Auseinandersetzung
mit diesem Zahlenmaterial sollte nur sehr vorsichtig erfolgen. Denn diese
Wählerstromanalysen haben einen wirtschaftlich bedingten Schönheitsfehler:
Sie sind nicht so exakt, wie sie dargestellt werden. Denn die Analysen von
SORA verkaufen sich zu gut. Daher schwindeln die sich dort gerne darum
herum, daß die Seriosität dieser Zahlen eher mangelhaft ist.

Wählerstromanalysen beruhen wie Stimmenhochrechnungen üblicherweise nicht
auf Befragungen, sondern auf statistischen Auswertungen von
Sprengelergebnissen -- allerdings ist bei diesen Analysen die mathematische
Grundlage weitaus komplizierter als bei den Hochrechnungen und mit viel mehr
Unsicherheiten behaftet.

Im Detail: Da sich der Corpus der Wählerschaft verändert (Wähler sterben,
Neuwähler kommen hinzu, Staatsbürgerschaften wechseln, Leute ziehen um und
sind dann in anderen Sprengeln) muß man sowieso mit recht gewagten Fiktionen
arbeiten. Und leider: Auch die Wahlsprengel werden bisweilen neu verordnet
und sind auch nicht immer die gleichen.

Die Brief- und Wahlkartenwähler kann man auch dann nicht berücksichtigen,
wenn sie ausgezählt sind -- die werden nämlich nur auf Wahlbezirksebene
ausgewertet und diese Wahlbezirke sind nicht so signifikant wie die
Sprengel. Und da sich der Anteil der Briefwähler wieder stark erhöht hat,
ist auch nur schwer eine Hochrechnung auf Basis der Sprengelergebnisse und
der letzten Briefwahl möglich.
Dazu kommt: Die statistischen Methoden sind auch bei Eliminierung aller
obgenannten Probleme mit recht hohen Schwankungsbreiten versehen -- die
finden sich bei den SORA-Angaben aber nirgends. Weil dann wäre klar, daß
derart genaue Zahlen unseriös sind. Wählerströme von 10.000 Leuten sind
weniger als die Schwankungsbreite und können auch 20.000 oder 0 sein.
Das, was dann als Analyse überbleibt bei Abzug aller Ungenauigkeiten, hat
wahrscheinlich wirklich was mit der Realität zu tun -- nur kann das soweit
auch ein einigermassen begabter Politologe ohne Statistikprogramm aber mit
qualitativen Methoden einschätzen und kommt zu einem ähnlichen Ergebnis.

Und ja, bei SORA wissen sie das natürlich. Wenn man auf deren Website nur
lange genug sucht, findet man irgendwo einen Text zur Methodik und unter
diesem Text gibt es dann eine Linkliste. Und da gibt es auch einen Link, wo
ein Zeitungsartikel zu lesen ist, in dem sich ein weiterer Link findet, der
zu einem Blog führt, der zumindest einen Teil der Problematik beleuchtet.

Aber wer will das schon wissen -- die Konsumenten lesen halt gerne exakte
Zahlen, weil die so seriös wirken und nicht soziologisch fundierte Analysen
mit viel Text und wenig dessen, was das Publikum für Tacheles hält. Daher
gilt das Prinzip von Angebot und Nachfrage und SORA liefert folglich exakte
Zahlen. Auch wenn die dann halt nicht so richtig richtig sind. -br-



Brauchbares zur Problematik gibts hier zum Nachlesen
http://blogs.neuwirth.priv.at/bildungundstatistik/2013/10/15/methodisches-zur-waehlerstromanalyse/
oder kurz: https://tinyurl.com/20WSTROM



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