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  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 11. November 2015; 08:31
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  Linke/Debatten: 
> Ken Jebsen, die Linken, die Grünen und der ganze Rest
  
  akin berichtete in Ausgabe 23/2015 unter dem Titel unter 
  dem Titel "Kein
  Jebsen im Amerlinghaus" über die Ausladung des deutschen Journalisten aus
  linken Veranstaltungsräumen. Dazu und zur akin ganz allgemein erhielten wir
  folgenden Leserbrief:
  *
  
  Lieber Bernhard, hast Du jemals schon Ken Jebsen selber gehört; seine
  Interviews und seine Statements im Zusammenhang?
  
  Ich finde einfach die sog. antiimperialistische und/oder antifaschistische
  Linke als einen Kindergarten mit teilweise kindgebliebenen Erwachsenen. Und
  ich frage mich nicht erst seit jetzt, was diese "Kräfte" zustandebringen,
  außer am Teilen des ohnedies an wenigen Händen zu zählenden Linkspotentials
  kräftig beschäftigt zu sein (divide et impera!). Für mich hieß es noch
  "Proletarier aller Länder vereinigt Euch"!
  
  Und was tut in Happy Austria das lächerliche Häufchen, das sich anmaßt, so
  Leute wie Jebsen zu beflegeln, um nur irgendwie den Mainstream zu jucken?
  
  Es wär zum Lachen, wenn's nicht so traurig wär.
  
  Nichteinmal zusammen mit Linkskatholen und Kommunisten kommt irgendwas
  zustande. Ich ärgere mich schon wieder, daß ich wählen war und im Bezirk
  dieses Häuflein unterstützt hatte.
  
  Aber darum geht's nicht. Vielmehr darum, daß die Themen dieser armseligen
  Gilde - und mit Verlaub, die Artikel der Akin beschäftigen sich in großer
  Zahl mit deren Anliegen - mit Realpolitik rein gar nichts am Hut hat; und
  dabei empfinde ich mich alles andere als einen Realo. Vielmehr werde ich von
  vielen als unbarmherziger Fundamentalist gebranntmarkt. Ich weiß schon, es
  ist immer ein Frage der Position...
  
  Es kommt mir so vor, daß Ihr, ganz wie es dem Mainstreamjournalismus zurecht
  vorgeworfen wird, nurmehr vom Abschreiben oder von Vorurteilen lebt. Denn
  wer sich gerade mit Jebsen beschäftigt, findet nichtmal einen Beistrich an
  Antisemitismus und Amerikafeindlichkeit oder Russophobie o.Ä.
  
  Wie es überhaupt lächerlich ist, daß der Diskurs seit Langem mehr Energie
  über derlei Begriffe verschwendet, als politische realistische Lösungen auch
  nur ansatzweise hervorzubringen. Und was ich besonders unerträglich
  empfinde, daß diese Art von "Linke" mit vielen der heutigen
  Mainstreamstandpunkten übereinstimmt:
  
  Nämlich Begriffe wie Antisemitismus, Faschismus, Verschwörungstheoretiker,
  Putinversteher etc. nurmehr als Keulen verwendet werden, um damit echte
  kritische Diskurse im Keim zu ersticken. Daß auch so Kaliber wie Jutta
  Ditfurth vollkommen irrational hier mitmachen, ist mehr als entsetzlich.
  
  Die deutschen Grünen als eine der kriegstreiberischten Kräfte in Europa
  finden z.B. 0 Erwähnung und Kritik; und daß auch die österr. Platz bei Euch
  haben - naja - was soll man da sagen.
  
  Schön langsam läßt sich das politische Österreich wie das US-amerikanische
  System beschreiben: 4 oder 5 Parteien, die alle rechts sind --
  unterschiedlich rechts halt. In USA sammelt sich das in nur zweien.
  
  Weißt Du, es ist echt leicht, Victor Orban zu kritisieren und ich selbst
  kritisiere ihn, wie unsere eigenen Flaschen (diese deswegen als noch
  erträglich zu empfinden ist für mich Zynismus), daß er aber gerade jetzt in
  der Flüchtlingsfrage NUR EU-Recht verwirklicht hat, ist Dir keine Zeile
  wert - nämlich das EU-Recht zu hinterfragen (wär das schon wieder
  nationalistisch oder gar faschistisch?). Wie wär's denn, den
  Lissabon-Vertrag mal unter die Lupe zu nehmen, oder weiters solch absolut
  antidemokratische Konstrukte wie den ESM... Oder die Verwicklungen der
  gesamten Finanzmafia mit Goldman & Sachs. Ist das auch schon wieder
  antisemitisch oder gar verschwörungstheoretisch?
  
  So jemanden wie Ken Jebsen zu vertreiben und dazu absolut Nichts entgegen
  halten zu können, das ist stark.
  
  Weil's von mir kommt, wirst Du vermutlich nicht reinschauen, doch Dein
  Berufethos sollte es Dir wenigstens gebieten. Denn wenn schon, dann sollte
  man den Gegner auch verstehen. Aber wie das, wenn man nichts von ihm kennt,
  geschweige denn sich sein Bild selbst macht.
  
  Freundschaft!
  
  *Herbert Faltynek*
  
  
  
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