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  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 17. Dezember 2014; 02:47
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  Nicaragua:
  
  > Protest gegen Kanalbau
(siehe auch Hintergrundartikel: Der Schiffahrtskanal)
  
  Mehrere tausend Menschen sind am 10.12. in Nicaraguas Hauptstadt Managua
  gegen den geplanten Bau des Interozeanischen Kanals auf die Straße gegangen.
  Sie protestierten anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte
  für ihr "Recht auf Selbstbestimmung, Privatbesitz und eine intakte Umwelt".
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  "Für unsere Gesundheit und für jene des Planeten - Nein zum Kanal", stand
  auf einem Spruchband geschrieben, das Demonstranten mit sich führten.
  "Nicaragua gehört uns - verteidigen wir unser Land", hieß es auf einem
  anderen Banner. Ihren Anliegen verliehen die je nach Quelle 4.000 bis 5.000
  Beteiligten mit lautstarken Parolen Ausdruck. Diese richteten sich teilweise
  auch sehr direkt gegen den nicaraguanischen Präsidenten Daniel Ortega. Er
  solle sich davon machen, schrien die an vorderster Front Marschierenden.
  "Wir wollen Demokratie, keine Diktatur". Nicaragua gehöre nicht dem
  Präsidenten und seiner Familie, sondern dem Volk. Ortega sei ein
  Landesverräter, weil er Nicaragua an die Chinesen ausverkaufe.
  
  Die Mehrheit der Protestmarsch-Teilnehmer stammte aus jenen Regionen im
  Süden Nicaraguas, die vom Bau des Kanals direkt betroffen sind. Sie hätten
  Angst, ihr Haus und Land und damit ihre Existenzgrundlage zu verlieren,
  erklärten etwa Einwohner von Ometepe gegenüber amerika21. Auf der
  Vulkaninsel im Nicaraguasee soll ein riesiger Tourismuskomplex als
  Nebenprojekt des Kanals entstehen. Dass sie für den Verlust ihres Besitzes
  entschädigt werden sollen, ist für viele zweitrangig. Auch befürchten die
  Menschen in den südlichen Provinzen Rivas, Caribe Sur und Río San Juan
  beträchtliche Umweltschäden, vor allem am Nicaraguasee, der laut Schätzungen
  von Umweltschutzorganisationen bis zu 80.000 Anwohnern als
  Trinkwasserreserve dient. Mehr als 100 der 272 geplanten Kanal-Kilometer
  sollen durch den See führen.
  
  Nicht alle, die wollten, hätten an der Kundgebung vom Mittwoch teilnehmen
  können. Wie der unabhängige Radiosender "Corporación", die Tageszeitung "La
  Prensa" sowie die Organisatoren des Protestmarsches berichteten, wurden
  zahlreiche Busse und Sammeltaxis - auch aus anderen Landesteilen - von der
  Nationalpolizei an der Fahrt in die Hauptstadt gehindert. Die
  Nationalpolizei ist seit einer Verfassungsänderung vom Januar 2014 genauso
  wie das Militär direkt dem Präsidenten unterstellt. Zudem wurden den Angaben
  der genannten Medien zufolge Chauffeure interregionaler Busse bereits am
  Vorabend von der Polizei aufgefordert, gar nicht erst loszufahren. Das
  Eintreffen der lange erwarteten Delegation aus Nueva Guinea in der Provinz
  Caribe Sur wurde von den bereits anwesenden Protestierenden denn auch wie
  ein Sieg bejubelt.
  
  Sein Ende fand der friedliche Marsch schließlich beim Gebäude der Vereinten
  Nationen im Zentrum Managuas. "Die ganze Welt soll erfahren, was derzeit in
  Nicaragua passiert", lautete dazu die Begründung der Protestorganisatoren
  vom "Nationalen Komitee für die Verteidigung des Landes, des Sees und der
  nationalen Souveränität".
  
  Dies war der 16. Protestmarsch seit der vor knapp drei Monaten begonnenen
  und inzwischen bereits abgeschlossenen Erhebung von Zensusdaten entlang der
  Kanalroute durch die Konzessionärin HKND. Ungeachtet der Proteste soll der
  Bau des Kanals am 22. Dezember dieses Jahres beginnen. Nach
  Regierungsangaben stehen nach wie vor über 70 Prozent der Bevölkerung hinter
  dem Projekt.
  (Klaus von Muralt, Managua, amerika21)
  
  
  Quelle: https://amerika21.de/2014/12/109853/protest-gegen-kanalbau
  
  
  
  
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