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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 8. Jänner 2014; 09:34
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International:
> 20 Jahre Rebellion in Chiapas
Am 1.Jänner 1994 tauchten sie aus dem lacandonischen Dschungel auf und
forderten die mexikanische Zentralgewalt heraus: Die Zürcher
"Wochenzeitung" und die deutsche "Graswurzelrevolution" widmeten zum
Jahreswechsel den Zapatisten eine breite Berichterstattung, die wir
hier gekürzt wiedergeben. (Teil I, Teil
III)
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> Inszenierung eines Krieges
Der militärische Anfangserfolg der EZLN - die Besetzung von sieben
Provinzstädten - war dem Überraschungsmoment zu verdanken und währte
nur wenige Tage, Dann zog sich die zapatistische Befreiungsarmee
zurück in den Urwald von Lakandonien. Der linke chilenische Soziologe
Tomas Moulián sprach später von der "Inszenierung" eines
Guerillakriegs. Er meinte das nicht negativ. Er verstand die
Zapatistas als ProtagonistInnen einer neuen Form des militanten
Klassenkampfs, in dem die Botschaft, der Diskurs an erster Stelle
stand; das Militärische dagegen war nur Theater.
Die Inszenierung war offensichtlich. Subcomandante Marcos, das
öffentliche und zugleich versteckte Gesicht der Zapatistas mit den
grünen Augen im Sehschlitz der über den Kopf gezogenen Wollmütze, war
zur Ikone stilisiert, die - zumindest eine Zeit lang - dem Portrat
Ernesto Che Guevaras mit dem melancholisch in die Ferne schweifenden
Blick ebenbiirtig war. Der Mann im grünen Drillich zeigte sich gerne
auf dem Pferd, die Pfeife im Mund, über der Brust zwei gekreuzte
Patronengurte wie einst Emiliano Zapato, der Namensgeber der Guerilla.
Über die Schulter lugte der Lauf seines Gewehrs, und wer ein bisschen
genauer hinsah, konnte erkennen, dass die Munition vor der Brust nicht
in den Lauf des umgehängten Schiesseisens passte.
Es waren dicke Schrotpatronen, optisch beeindruckend, doch fürs Toten
denkbar ungeeignet; aber das war wohl auch nicht ihr Sinn. Sie waren
keine Drohung, sondern eine Botschaft, ein revolutionäres Accessoire.
Mit solchen semiotischen Zeichen stellte sich Marcos fur die
MexikanerInnen in die Tradition des -Befreiungsheroen Zapata, fur die
internationale Offentlichkeit in die des Che Guevara.
Der militärische Aufmarsch des 1.Januar 1994, sagt Moulián, war "ein
Scheingefecht". Die Zapatistas "benutzten ihn als Sprachrohr, als
Pamphlet, zur verbalen Auseinandersetzung - so wie sie auch die
charismatische Führerfigur benutzten: Sie machten Marcos zu einer
Gestalt der Massenmedien." Die wenigen Male, die es zu einem
wirklichen Gefecht mit der Armee kam, waren die RebellInnen heillos
unterlegen. Allein in den ersten zwölf Tagen des Aufstands fielen - so
sagte es Marcos - 46 seiner Leute. Zum Teil fand man ihre Leichen mit
einem Spielzeuggewehr aus Holz an der Seite. Für die Inszenierung
eines Gefechts mag so eine Waffe ihren Sinn haben. In einer wirklichen
Schlacht aber kommt die Macht aus wirklichen Gewehren.
(Toni Keppeler in woz 51/2013)
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