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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 31. Oktober 2012; 16:36
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Debatten:

> Die Realitaet kleiner Dienstleister

Zu "Krankfeiern ist besser als krank sein", akin 21/2012
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Ich bin eine linke Gruene und Unternehmerin (Anm. d. Red.: aus dem
Bereich wissenschaftlicher Dienstleistungen). Schwierige
Angelegenheit. Wieso? Du willst ein Unternehmen durch diese wirklich
schwierige Zeit fuehren -- weitgehend unbeschadet. Es waere nicht
notwendig, dass unsere Branche von der Krise gebeutelt wird. Da aber
die Konzerne den Geldhahn sehr eng stellen, die regionalen
Niederlassungen entmachtet wurden und Auftraege eher zentral an grosse
internationale Dienstleister (welche sich dann vielleicht eh wieder an
uns wenden -- nur halt mitverdienen wollen) vergeben werden, wird
unsere kleine Nische zur Zeit sehr ausgehungert. Verrechenbarer
akademischer Stundensatz von mitunter unter 45 Euro -- sagt eh
einiges.

Die Konkurrenz hat reagiert -- sie stellt schon lange keine
Mitarbeiter mehr fix an. Nur mehr auf Werksvertragsbasis.
Sozialverssicherungstechnisch absolut nicht in Ordnung. Es handelt
sich hier immer um Scheinselbstaendigkeiten.

Egal. Wir machen das nicht. Unsere Mitarbeiter haben fast alle eine
akademische Ausbildung und daher auch entsprechende
Gehaltsforderungen. Sie wollen schicke PKWs und iphones. Sie sind in
einem kapitalistischen System aufgewachsen. es ist verdammt schwer
solche Menschen, die gewohnt sind in erster Linie an sich selbst zu
denken, mitunter fast schon Kollegenschweine sind, sozial zu "fuehren"
(= ich hasse diese Wort, mir faellt aber kein anderes ein). Was ich
sagen will, ist: Wenn Du als Unternehmer "links" denkst, deine
Mitarbeiter aber dem Turbokapitalismus auf dem Leim gehen, und dem
Konsumwahn verfallen sind, natuerlich aber trotzdem nicht arbeiten bis
zum Umfallen wollen. Dann hakelst am Ende selber wie eine Wahnsinnige
um die Mitarbeiter finanzieren zu koennen.

Ich weiss, wieviel meine Mitarbeiter wert sind. Aber ab und zu bin ich
mir nicht sicher, ob meine Mitarbeiter wissen, wieviel Wert unsere
Firma fuer sie hat.

Solange ich als Unternehmer das ganze Risiko selbst tragen muss
(vergiss die GesmbH -- einen Kredit gibt Dir die Bank ja trotzdem nur,
wenn Du als Gesellschafter mit deinem Privatvermoegen haftest) ist es
verdammt hart, naja. mehr noch. Man wird dafuer gestraft mit enormen
Existenzaengsten . ein sozialer, gerechter, fairer Arbeitgeber zu
sein.

Warum schreibe ich das der akin? Nun: "Krank feiern ist besser als
krank zu sein", dem stimm ich zwar zu, es braucht aber irgendwie eine
Antwort. Auch wenn die vielleicht ein bisserl unausgereift ist.

Ich suche nach Loesungen und find keine Antwort. weder bei den
Gruenen, noch bei den Linken. Aber vielleicht brauchts noch ein
bisserl Geduld meinerseits.

(Anonym. Name der Verfasserin der Redaktion bekannt)



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