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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 9. Mai 2012; 02:21
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Debatten:

> Antiquierter Museumsbegriff

In akin 11/2012 debattierten Ilse Grusch und Bernhard Redl ueber die
Ausstellung "Besetzt!" im Wien-Museum -- hier ein weiterer
Diskussionsbeitrag:
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Lieber Freund Bernhard, Es ist dir ungenommen, die Ausstellung Besetzt
auch ungesehen nicht zu moegen. Daran moechte ich nicht ruetteln, aber
vielleicht darf ich dir zwei Fragen stellen und vielleicht hast du
Lust darueber nachzudenken.

1. Ist es moeglich, dass du die Wiener Stadtverwaltung als zu
monolithen Block siehst, der alle seine Entscheidungen und
Aktivitaeten einig und geschlossen durchzieht, auf einander abstimmt
und in dem es keine Spannungen und unterschiedlichen Ausfassungen
gibt? In dem also z.Bsp. der Kulturstadtrat alle seine Schritte und
Handlungen in Absprache mit der Finanzstadtraetin taetigt usw. usf. In
dem es nicht passieren kann, dass im Bereich des Kulturstadtrates und
mit Finanzierung durch die Stadt etwas geschieht dass der allgemeinen
Linie der Maechtigen in der Stadt etwas widerspricht und damit auch
fuer weniger Maechtige eine kleine Hilfestellung sein kann.

2. Kann es sein, Bernhard, dass dein Museumsbegriff etwas antiquiert
ist? Dass du uebersiehst, dass manche Museumsdirektoren und
Ausstellungsmacher ihre Aufgabe laengst nicht mehr darin sehen Dinge,
die aus und vorbei sind, zu zeigen. Und dass der Wolfgang Kos so einer
ist? Was dazu gefuehrt hat, dass im Wien Museum schon seit laengerem
mit Ausstellungen eine Bruecke aus der Geschichte in die Gegenwart
geschlagen wird. Oder das zumindest versucht wird. So wie zuletzt mit
der Soliman-Ausstellung, die vom Hofmohren im Kaiserlichen Wien zur
Lebenssituation von AfrikanerInnen im Wien heute fuehrt. Die
Ausstellungsmacherin Martina Nussbaumer, die mich fuer die
Besetzt-Ausstellung interviewt hat, hat meiner Meinung nach genau
diesen Ansatz. Ob es gelungen ist, weiss ich noch nicht, weil ich auch
noch nicht dort war -- ich gehe demnaechst.

Aber schon jetzt habe ich von den Mitarbeiterinnen des Amerlinghaus
gehoert, dass sie in dieser Ausstellung, in der ihr Haus prominent
vorkommt, eine grosse Hilfe im Kampf um die weitere Finanzierung ihrer
Einrichtung durch die Gemeinde sehen.
*Herbert Sburny (Veteran)*



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