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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 23. Februar 2010; 20:53
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Debatten:
> So what?
Versuch einer solidarischen Kritik am Aufruf "Fuer eine
Linke mit
gesellschaftlicher Dimension!" (im heutigen akin-pd)
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Es wird derzeit speziell in Wien viel herumgebastelt und konferiert
bezueglich einer neuen linken Organisation oder zumindest
Organisierung. Mein eigener Versuch, ein paar Leute an einen Tisch zu
bringen, ist ja klaeglich gescheitert -- und das ist auch ganz gut so,
da parallel andere Gruppen sich konstituierten und eine 27.Variante
niemand braucht. Das Erstaunliche daran: Es sind soviele Leute
interessiert, etwas zu tun und Wien ist offensichtlich so gross, dass
man nebeneinander werkeln kann, ohne einander ueberhaupt zur Kenntnis
zu nehmen.
Nun liegt also dieser Aufruf vor -- ich weiss nicht, ob ich ihn
unterschreiben soll, denn das alles ist so vage, dass einzig konkret
ueberbleibt, dass ein Mitgliedsbeitrag eingehoben werden soll.
Natuerlich ist es schon gut, so frueh keine Patentrezepte zu bieten
und vorsichtig zu sein, aber mir erscheint es ein wenig zu vorsichtig.
Ein paar konkrete Vorschlaege waeren fein. Ein Medium? Ja, okay, aber
was soll dieses Medium unterscheiden von all den Zeitschriften und
Websites, die es schon gibt? Und wo will man sich politisch verankern?
An welche gesellschaftliche Gruppen will man sich wenden? Wen will man
ansprechen und wie? Was koennen die politischen Mittel sein? Wie kommt
man zu einer "gesellschaftlichen Dimension"? Was waere der Hebel der
Macht?
Wie gesagt: Konkrete Vorschlaege sollten es schon sein, denn worueber
sonst diskutiert man? Und: Wo soll man da denn Mitglied werden -- bei
einer Partei, einem Verein, einem Thinktank?
Nein, ich will nicht schon wieder alles miesmachen. Vielleicht ist
diese Vorsicht besser als zu fruehe Konkretisierung. In Anbetracht der
gloriosen Wahlmisserfolge wild zusammengeschusterter Plattformen ist
das schon verstaendlich. Der Weg muss im Gehen entstehen. Aber dazu
muss man auch demnaechst einmal losgehen. Denn wir leben in einer
Zeit, wo man bald konkret werden werden und auch die noble
Zurueckhaltung ein Ende haben muss. Man sehe sich die juengsten
Aussendungen der FPOe an, wo massiv gegen das Casinosystem des
Kapitalismus allgemein und beispielsweise gegen die Macht von
Raiffeisen im Speziellen gewettert wird. In diesem Bereich kann eine
extreme Rechte nur deswegen wildern, weil es keine Linke gibt, die
diese Kritik selbst bringt. Also: Wie kann man dem etwas
entgegensetzen -- innerparlamentarisch oder ausserparlamentarisch? Mit
welchen Mitteln? Allein zu sagen, wir wollen uns organisieren, wissen
aber nicht zu welchem Zweck, ist mir dann doch ein bisserl zuwenig.
Ich hab geschrieben, ich will das Projekt nicht miesmachen. Daher,
liebe Verfassserinnen und Verfasser dieses Aufrufs, auch wenn ich
bisweilen etwas giftig formuliere, nehmt meine Worte als einen
Diskussionsbeitrag an -- vielleicht trifft man sich dann auf der
versprochenen Konferenz. Und: Die akin steht natuerlich auch jederzeit
als Podium fuer verschriftlichte Debatten zur Verfuegung.
*Bernhard Redl*
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