**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 25. August 2009; 15:37
**********************************************************

Debatte:

> Zur Hizbollah

Lieber Bernhard, du schreibst in akin 18 (akin-pd 23.6.2009): "Wie die
Hizbollah wirklich einzuschaetzen ist, ist mir zum Beispiel nicht so
klar wie Dir." Wiewohl ich Deiner Antwort auf Thomas Herzl prinzipiell
zustimme, dem zitierten Satz von Dir kann ich wirklich nicht folgen. Die
Hisbollah ist ohne wenn und aber eine verbrecherische nationalistische
Organisation vom rechten Rand der Gesellschaft. Dass ein Teil der
Linken das als Nebenwiderspruch wahrnimmt, ja sogar auch die noch
aergere religioes-fundamentalistisch-faschistische, ihre eigenen Leute
abschlachtende Terrororganisation Hamas unterstuetzt, wenn es nur
gegen USA und Israel geht, ist sehr bedenklich. Dass unsere
antisemitischen Dummlinken heute mit den Nachfolgern jener Gruppen
sympathisieren, die seinerzeit beste Zusammenarbeit mit der NSDAP
pflegten, war leider schon zu meiner aktiven Zeit so -- und auch ich
hab noch eine Pali-Tuechl, Symbol jener Gruppen und der Unterdrueckung
der Palaestinenser durch ihre eigene Fuehrung in den 1940ern, in
Verwendung. Aber "Solidaritaet" mit Hisbollah und Hamas toppt das
noch.

Eine differenzierte Haltung gegenueber Israel und Palaestinensern ist
was anderes. Kritik an israelischem und US-Imperialismus kann doch
fuer Linke nicht heissen, den Imperialismus islamischer Staaten zu
staerken oder kapitalistisch-imperialistische Pipelineprojekte zu
unterstuetzen. Das ist kein Antiimperialismus, sondern dummer
Antiamerikanismus und, schlimmer noch, Antisemitismus. Genausowenig
ist der Kampf gegen Antisemitismus durch bedingungslose Unterstuetzung
einer rechtsgerichteten israelischen Regierung zu fuehren. Linke
Solidaritaet sollte auf Seiten des Volkes, nicht der Fuehrer sein --
und das Volk leidet auf beiden Seiten durch die eigene Fuehrung.
Apropos, wuerden hiesige Dummlinke eigentlich auch so deppert sein,
die FPOe als legitime Verteidiger des Proletariats gegen die
neoliberale OeVSPOe-Regierung sehen? Also warum dann in "Palaestina"?

P.S.: Warum schweigen unsere "antiimperialistischen" Kurdenbeschuetzer
und Ahmadinejad-Bewunderer jetzt, wo sich das Volk gegen den ueblen
rechten Diktator wehrt, der sich noch dazu als Kurdenmoerder entpuppt?
Hat ihnen wohl die Sprache verschlagen.
*Gregor Dietrich*
*

> Lieber Gregor,

nein, also ich gehoere nicht zu jenen, die das als Nebenwiderspruch
sehen. Genau weil ich das Konzept des Nebenwiderspruchs als fuer
unsinnig erachte, glaube ich, man muss da viel mehr differenzieren.
Und "solidarisch" mit Hamas und Hisbollah bin ich genausowenig wie mit
der israelischen Regierung. Und war ich, nebenbei gesagt, auch mit der
Sowjetunion nie...

Nur: Die Informationslage bzgl. Hisbollah ist einfach nicht so toll --
nichtgefaerbte Einschaetzungen sind da nur schwer zu kriegen. Und den
Libanon als Ganzes verstehen zu wollen, ist fuer uns hier
wahrscheinlich eh kaum moeglich.

Die akin hat versucht, diesbezueglich Kontakte, die ueber die
Friedensbewegung in den Libanon existieren, fuer eine Stellungnahme
aus dem Land zu nutzen. Leider bisher ohne Erfolg.
*Bernhard Redl*


***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd
muessen aber nicht wortidentisch mit den in der Papierausgabe
veroeffentlichten sein. Nachdruck von Eigenbeitraegen mit
Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von Texten mit anderem
Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine anderweitige
Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als Abonnement
verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann den
akin-pd per formlosen Mail an akin.buero{AT}gmx.at abbestellen.

*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero{AT}gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin