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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 7. April 2009; 18:04
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Leserbrief:
> Sehr geehrter Herr Herzel!
Ich habe Ihre "leider noetige Antwort" (akin 
16/05) [Anm. akin: 2005! 
SIC!] gelesen und mir ist folgender Satz ins Auge gestossen: "Ich 
denke, wir sollten froh sein, dass wir in einer Welt leben, in der man 
nicht mehr straft und verbietet, sondern aufklaert und fuer etwas 
wirbt."
Sie wissen doch wohl, dass wir in einer Welt leben, in welcher 
gestraft und verboten wird. Tagtaeglich. Ja, es wird aufgeklaert. Und 
es wird auch geworben. Aber, haben sie einen Richter gesehen, der fuer 
eine Strafe wirbt oder einen Polizisten, der einen 
zusammengeknueppelten Demonstranten aufklaert? Sie unterscheiden in 
Ihrer Aussage nicht die Bereiche, in denen diese verschiedenen 
Taetigkeiten parallel stattfinden. Dass Demokratie Herrschaft, also 
Unterdrueckung des Willens der Buerger beinhaltet, zeigt neben dem 
Faktum, dass Demokratie das Wort "Herrschaft" enthaelt eben der Punkt, 
dass eine demokratische Regierung nur ihrem Gewissen verpflichtet ist 
und die von ihr erlassenen Gesetze gegen das Interesse vieler 
Gesellschaftsmitglieder durchgesetzt werden (Rentenkuerzungen, Hartz 
4, Studiengebuehren, Steuererhoehungen usf.). Der Waehler hat doch gar 
nicht in der Hand, was die aktuelle Regierung macht und er kann sich 
auch nicht auf das Wort der zukuenftigen Regenten verlassen und bei 
Nichtbefolgung der Wahlversprechen irgendwas einklagen.
Woanders auf der Akin-Site fand ich folgende Bemerkung von Ihnen: "Ein 
paar Bemerkungen zur 'methodischen' Analyse des Gegenstandpunktes: 
Meistens handelt es sich um pauschale Saetze mit ideologischer 
'Belehrung', selbstverstaendlich allgemein und fuer immer und alle 
Ewigkeiten ueberall gueltig: '...im Wahlakt leistet (sich) der 
muendige Staatsbuerger turnusmaessig einen Offenbarungseid: Er tritt 
seinen politischen Willen ab... dass Gesellschaft nur geht mit 
ordentlicher Herrschaft und funktionierenden Untertanen... denn jeder 
politische Wille, sofern vorhanden, wird von vornherein und blanko an 
die Gewaehlten abgetreten... Durch das Verfahren ist sichergestellt, 
dass sich kein Buerger, selbst wenn er wollte, in das Metier der 
Politik einmischen kann...' und so weiter und so fort. Was soll das? 
Was lernen wir daraus? Nichts! Denn solche Saetze haben keine 
Bedeutung. Sie sind so allgemein, dass sie alles und nichts aussagen."
Sie gehen hierbei gar nicht inhaltlich auf die These des 
Gegenstandpunktes ein und liefern kein inhaltliches Gegenargument. Der 
Satz mag allgemein sein, aber er beschreibt etwas. Wenn Sie die 
Bedeutung des Satzes nicht verstehen (wollen), heisst das noch nicht, 
dass er keine Bedeutung hat. Der Waehler gibt mit seiner Stimme das 
Bekenntnis ab, dass er regiert werden moechte und regiert werden hat 
nichts mit bestimmen, sondern im Gegenteil etwas mit bestimmt werden 
zu tun. Er kann nicht zum Gewaehlten gehen und eine Gegenleistung fuer 
die Stimme fordern. Der Nachfolger wird ebenso wenig dazu verpflichtet 
sein, dass wissen sie doch. Keine Demonstrationen von wuetenden 
Waehlern aendern das. Manche Politikerkarrieren scheitern daran (G. 
Schroeder), andere schaffen es die von ihnen aufgeherrschten Zwaenge 
den Leuten erfolgreich als "notwendige Uebel" zu verkaufen und ihre 
Karrieren damit zu retten oder erst richtig zu starten. Beides aendert 
jedoch nichts an der Tatsache, dass der Waehler keine Massnahmen 
umgesetzt bekommt, weil er sie fordert, noch dass er sich an die 
Regeln halten muss und damit beherrscht wird.
*M. Riitano*
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