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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. Maerz 2009; 19:44
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Leserbrief:
> Was heisst da "Quecksilberhysterie"?
Zu: "Gut und Boese" (Energiesparlampendiskussion 
 in akin 8/2009, akin-pd 17.3.2009)
Vor nicht zu langer Zeit teilte New Scientist mit, dass in den 
Eisspalten der Arktis bereits die Quecksilberbromidkristalle wachsen. 
In den Robben und Eisbaeren als oberste Spitze der Nahrungskette ist 
Quecksilber auf Grund seiner Fettloeslichkeit bereits so weit 
angereichert, dass diese nicht mehr als Nahrungsquelle fuer Inuits, 
besonders aber deren Kinder, dienen duerfen. Gut, dieses Quecksilber 
kommt noch nicht von den ESLs (Energiesparlampen) sondern als 
"Luftfracht" aus China. Aber auch unseren Regionen ist die Belastung 
mit Quecksilber nicht mehr auf Null. Durch die ESL kann sie nur 
zunehmen. Blei in den Knochen, Quecksilber in Fettbauch, ... , das 
Leben mit all den Schwermetallen wird nicht leichter werden.
Es hat sich leider noch nicht sehr weit herumgesprochen, dass 
ausgebrannte ESL nicht nur wegen des Quecksilbers, wie Du schon gesagt 
hast, Sondermuell sind. Es steht auch, und ich vermute, mit voller 
Absicht nicht auf den Verpackungen drauf, zumindest habe ich ihn auf 
keiner einzigen Verpackung der verschiedensten Fabrikate gefunden. Es 
ist daher auch nicht zu erwarten, dass eine groessere Menge ihren Weg 
in den Sondermuell findet. Das Zeug landet somit im Hausmuell. Und 
wenn man weiss, wie der Hausmuell behandelt wird, so kann man gewiss 
sein, dass das Quecksilber verdampft ist, ehe es in die 
Muellverbrennung oder auf die Deponie gelangt ist. Aber selbst 
Sondermuell ist noch lange kein Recycling. Sondermuell bedeutet 
schlicht und einfach das Problem zu deponieren und die Loesung der 
Probleme spaeteren Generationen aufzubuerden, wobei wir zynischerweise 
ganz genau wissen, dass eine Loesung nicht moeglich ist und wohl auch 
nie sein wird.
Selbst das perfekteste Recycling reduziert den Sondermuell nicht auf 
Null, das verhindern schon die Gesetze der Physik in der Theorie. Im 
konkreten Fall will es die kapitalistische Praxis sogar voellig 
verhindern, denn eine brauchbare Logistik des Recyclings wuerde den 
Preis der ESL nicht nur monetaer sondern auch energetisch mindestens 
vervierfachen. Dann aber waere die ESL wieder voellig unrentabel.
Wesentliche Teile des Gesamten ausblenden und die eigene Sicht auf 
einen kleinen Teil des Gesamten zu beschraenken, nennt man entweder 
Fundamentalismus oder Betrugsversuch. Fuer den Kapitalismus trifft 
wohl beides zu.
*Diethelm Gauster*
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