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  akin-Pressedienst.
  Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. Februar 2009; 17:32
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  Zur Diskussion - Reaktionen auf: "Die Bernhard Redl-Zeitung" (II)
  
  > Antwort aus der Redaktion an Thomas Herzel:
  
  Geneigtester!
  
  Gut, dass Du uns endlich zeigst, wie toll die "oekosoziale
  Marktwirtschaft" ist - uebrigens eine OeVP-Namensgebung. "Erfindung"
  kann ich nicht sagen, weil ich nicht feststellen kann, dass das Modell
  schon existiert. Ueberall, wo "Markt" dabei steht, ist die Oekologie
  nur im Weg und wird weggeraeumt. Das Soziale ebenso. Oekosoziale
  Marktwirtschaft ist also sowas wie die Quadratur des Kreises oder das
  Perpetuum mobile.
  
  Ausserdem muessen wir auf 2 verschiedenen Planeten leben. Derzeit ist
  die "freie" Wirtschaft dabei, den Karren mit Hoechstgeschwindigkeit an
  die Wand zu fahren, Millionen Menschen verlieren grad ihren
  Arbeitsplatz und werden in die Armut getrieben, und wie lang sich die
  derzeit noch "reichen" Staaten die vielen Arbeitslosen leisten werden
  koennen, werden wir erst sehen. Und dann - aber so weit wollen wir
  unsere Phantasie nicht gehen lassen..... Gerade jetzt schreien die
  Unternehmen nach staatlicher Hilfe, staatlicher Uebernahme usw., also
  nach alledem, was "Verstaatlichung" genannt wird und was Du als
  Grunduebel des "Kommunismus" verdammst.
  
  Ausserdem wuerde ich Dich doch sehr bitten, das was in den Staaten des
  "Osten" geherrscht hat, nicht Kommunismus zu nennen, nicht einmal die
  dortigen Machthaber haben das getan. Was immer es war, Kommunismus war
  es nicht. Dass der "Marxismus zu Unfreiheit, Diktatur etc" ...
  gefuehrt habe, ist ein geradezu origineller Ansatz, es war grade die
  Abwesenheit von marxistischem Denken, also dem Mitdenken von
  Widerspruechen, die Abwesenheit von Dialektik und Demokratie, die dazu
  gefuehrt hat. Dem Alten Karl ist es nicht anzulasten, dass das
  Experiment beim ersten Versuch nicht geklappt hat. Es liegt eher an
  den Leuten. Und an der Macht an sich, die halt so was Erotisches hat,
  dass keiner sie wieder hergeben will, der sie einmal hat. Weitere
  Schlussfolgerungen liegen auf der Hand - keine Macht fuer niemand etc.
  
  Aber ich schweife ab, habe ich mir doch vorgenommen, bei Deinem Text
  zu bleiben. Warum Du einen Text, der sich mit der Situation vor 30
  Jahren beschaeftigt, lesen sollst, weiss ich auch nicht. Schliesslich
  warst Du da entweder noch nicht auf der Welt oder sehr jung, und was
  gehts Dich an, was da war. Ist ja auch egal, Du warst jedenfalls nicht
  beteiligt, und daher ist es uninteressant. Ausserdem gibt es zu dem
  Thema 500 Buecher ... tja, da haben wir Pech gehabt, dass wir ein
  Thema erwischt haben, ueber das viele andere schon geschrieben haben.
  So was darf uns nicht mehr passieren. Lieber Thomas, ueber welches
  Thema sollen wir denn schreiben, zu dem nicht schon mindestens 2
  Buecher und ein Fernsehbeitrag im ARTE erschienen ist? Das Liebesleben
  der Maikaefer? Wir sind gespannt auf Deine zahlreichen
  Themenvorschlaege. Sofern sie sich nicht mit der Vergangenheit
  beschaeftigen, die 30 Jahre zurueckliegt.
  
  Bunt sind wir auch nicht. Schlimm, und keine Bilder. So gar nichts
  Modernes. Was ist denn grad modern? Ich hab leider keine Ahnung.
  Waeren wir modern, wenn wir so ausschaun wie die von Dir gelobte
  "Sueddeutsche" und die "Zeit"? Die sind seit mehr als 20 Jahren
  gleich, und auch nicht bunt. Oder wie die Kronenzeitung mit der
  Nackerten auf Seite 5? Ist die modern? Oder eher doch nicht - aber
  dafuer erfolgreich. Sollen wir uns daran orientieren?
  
  Die Schriftgroesse der Akin sei "antiquiert gross", wie Du uns
  schreibst. Das wird vermutlich daran liegen, dass wir auch LeserInnen
  jenseits des 60.Geburtstages haben, die froh und dankbar sind, wenn
  sie die Akin ohne Lupe lesen koennen. Warte nur, balde ..... Deine
  Kommentare in dieser Richtung sprechen doch fuer eine ziemlich
  egoistische Einstellung - etwas, was angeblich nur wir sind. Ebenso
  schreibst Du "Wenn mich die Akin 60 Euro im Jahr kostet und nur Dinge
  schreibt.....". Wir fuehlen ja mit Dir, koennen aber auf Deinem
  Abo-Konto den Eingang von 60 Euro NICHT feststellen. Trotzdem liest Du
  sie offensichtlich sehr aufmerksam, sonst haettest Du nicht so viel zu
  kritisieren an ihr.
  
  Es ist immer wieder erfrischend, Deine Briefe zu Ende gelesen zu
  haben. Sie enthalten viel Stoff zum Nachdenken - ihre Widersprueche
  und Widerspruechlichkeiten fordern uns enorm heraus. Sie erheitern uns
  auch - schon lange haben unsere LeserInnen nicht zusehen koennen, wie
  jemand so gekonnt politische Begriffe wie Kommunismus und Marxismus
  falsch gebraucht und sich als Linker fuehlt. Ich danke Dir dafuer,
  dass Du die Notwendigkeit der "Grundschulung Marxismus", wie sie
  einige Organisationen noch anbieten, so deutlich machst.Wenn Du
  willst, lass ich Dir Termine zukommen.
  
  In Erwartung Deines Abo-Beitrages von 60 Euro und eines weiteren
  Rundumschlages zum Thema: "Was die Akin alles falsch macht" verbleibe
  ich mit freundlichen Gruessen
  *Ilse Grusch*
***
Nachtrag 10.3.2009:
  Der erwartete Rundumschlag erfolgte prompt. Wer ihn nachlesen will,
  kann das hier tun.
  
  
  
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