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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 30. September 2008; 16:55
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Asyl:
> Folteropfer abgeschoben
Der in seiner Heimat gefolterte, schwer traumatisierte und 
selbstmordgefaehrdete 24jaehrige Tschetschene "Rahman", seine Frau und 
seine beiden kleinen Kinder (2 Jahre und 3 Monate alt) wurden heute, 
Montag, nach Polen deportiert Asyl in Not berichtet. (Zur 
Vorgeschichte siehe akin-pd 16.9.2008).
Diese Abschiebung erfolgte, obwohl am Freitag der Unabhaengige 
Verwaltungssenat Wiener Neustadt der Schubhaftbeschwerde unserer 
Juristin Judith Ruderstaller Folge gegeben hatte, sodass die 
Fremdenpolizei verpflichtet war, "Rahman" unverzueglich freizulassen.
Statt dessen hat die Fremdenpolizei der Bezirkshauptmannschaft Baden 
(in Gestalt einer Frau Rudolf) aber sofort einen neuen 
Schubhaftbescheid erlassen, der uns - in Missachtung des Gesetzes - 
nicht zugestellt wurde, sodass wir ihn noch nicht anfechten konnten.
Von der Existenz dieses zweiten Schubhaftbescheids erfuhren wir nur 
telefonisch, als Judith Ruderstaller bei der erwaehnten Rudolf die 
sofortige Freilassung ihres Mandanten urgierte. Dieser zweite 
Schubhaftbescheid wurde sofort vollstreckt.
Der Asylgerichtshof hatte unsere Beschwerde gegen den 
"Dublin"-Bescheid abgewiesen. Dagegen werden wir zum 
Verfassungsgerichtshof gehen.
Rahman hatte aber vergangenen Donnerstag in der Schubhaft einen 
zweiten Asylantrag gestellt, ueber den noch nicht entschieden wurde. 
Schon aus diesem Grunde war die Abschiebung rechtswidrig.
Wie berichtet, wurde Rahman in der Schubhaft von oesterreichischen 
Beamten schwer misshandelt. Asyl in Not bereitet daher eine 
Massnahmenbeschwerde und eine Strafanzeige vor.
In Polen sind wir in Kontakt mit dem Helsinki-Komitee, das Asylwerbern 
Rechtsberatung bietet. Wir hoffen sehr, dass es diesen Kollegen 
gelingt, "Rahman" und seine Angehoerigen vor der Weiterschiebung nach 
Russland zu schuetzen und ihnen Zugang zum Verfahren zu verschaffen.
Wie erinnerlich, wurde Ende 2005 ein tschetschenischer Asylwerber von 
Oesterreich nach Polen und von Polen weiter nach Russland deportiert, 
wo er erschossen wurde.
Wir werden weiter berichten.
(bearb.)
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