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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 6. Mai 2008; 17:41
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Debatten:
> Polarisierung oder Mediation?
Zur Reportage von Viktor Englisch ueber die Anti-Moschee-Proteste in 
akin 11/08.
Lieber Viktor, ich habe eine Frage: Du schreibst: "...sah sich 
genoetigt, einen Mediator einzuschalten ... Aehnliches befuerchten die 
SLP und andere Gruppen in der Brigittenau" - findest du, dass 
Mediation etwas furchtbares ist - oder habe ich da etwas 
missverstanden? Die VertreterInnen der Minderheit, fuer deren Rechte 
die SLP sich einsetzt, wollen, so ist deinem Bericht zu entnehmen, 
keine Polarisierung. Will die SLP polarisieren -- oder tut sie es 
unabsichtlich?
Ich war bei der Demo am 13. 9. 2007 gegen den Ausbau der Moschee in 
der Dammstrasse. Da war die Atmosphaere sehr polarisiert. In 
Anti-Moschee-DemonstrantInnen und Anti-Anti-Moschee-DemonstrantInnen. 
Und die Polizei hat durch den Versuch, die 
Anti-Moschee-DemonstrantInnen von den 
Anti-Anti-Moschee-DemonstrantInnen zu trennen, vielleicht zu einer 
De-Eskalation beigetragen, aber nicht zu einem Dialog. Mir waere es 
aber wichtig, die Menschen, die Strache und Konsorten nachlaufen, zu 
gewinnen, zu ueberzeugen und nicht indem wir die Staerkeren sind, die 
mit den lautstarken Argumenten, sondern indem wir ihnen ihre Aengste 
nehmen -- die Fremden, die Zuag'rasten koennten ihnen, den 
Zu-kurz-Gekommenen ihren Lebensraum, die Luft zum Atmen wegnehmen. Wie 
das geht weiss ich auch nicht, aber durch Dialog und durch Reden 
funktioniert es sicher besser, als in einer nicht polarisierten 
Atmosphaere.
Vielleicht ist aber auch Polarisierung und die Eskalation der 
Konflikte eine Methode, Aengste abzubauen, ich weiss es nicht. Mir ist 
aber klar, dass es die Strategie ist, den Menschen z. B. durch Anbau 
von Mais zur Biosprit-Gewinnung das Brot vom Teller zu stehlen, aber 
gleichzeitig Gesetze gegen "illegale" Einwanderer zu machen, die den 
Hungernden verbieten, in den satten Laendern ihr Brot zu suchen. 
Dadurch werden sie gezwungen, die Einwanderungsgesetze zu brechen. Und 
dann kann man sie endlich als Verbrecher hinstellen, vor denen wir uns 
fuerchten sollen. Ich meine dagegen: miteinander Reden und Dialoge 
statt einer "Grundsatzdebatte", aus der sich die raushalten muessen, 
um die es eigentlich geht. Das waere auch im Interesse der 
ZuwandererInnen, die sicher nicht alle Anhaenger der tuerkischen 
Regierung sind. Natuerlich waere mir auch hier eine De-Ekalation 
lieber als "klare Fronten" und Abschieben "der Tuerken" ins rechte 
Eck. Die Schwierigkeit ist, gleichzeitig kompromisslos gegen 
Fremdenfeindlichkeit zu sein und konziliant den anders Denkenden 
gegenueber.
*Liesl Fritsch*
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