**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 15. Mai 2007; 17:35
**********************************************************
Bildung/Debatte:
> Das System ist schuld
Antwort auf "Schule und Gesellschaft" (akin 12/07, akin-pd 
8.5.2007)
Liebe/r Anonym!
Ich finde, dein Artikel ist sehr griffig und klar - so klar wie die meisten 
Artikeln, die sich mit dem 'System' beschaeftigen. Ueberspitzt ausgedrueckt: 
Es gibt irgendwo ein ungeheuer boeses System, das den Menschen an den Kragen 
will, das nur dazu da ist, Aggression erlernbar zu machen. Das weiteren wird 
'die Schule dem kapitalistischen System unkritisch' ausgeliefert und 
aehnliches mehr. Jugendliche haben - deinen Aussagen nach -- kaum Platz fuer 
Lebensraeume und lebenswerte Bedingungen. Am Schluss steht dann 
Massenarbeitslosigkeit und die Gesellschaft, die 'allein verantwortlich fuer 
die Ausbreitung von Jugendgewalt in allen ihren Formen' ist.
Ich wuerde dich gern fragen, wie du den Gesellschaftsbegriff formulierst Wer 
gehoert aller zu dieser Gesellschaft, die nur dazu da ist, 
'Verhaltensstoerungen' zu produzieren, waehrend allgemein das Niveau 
erschreckend sinkt? Dein Artikel laesst erkennen, dass die Schueler alle 
hilflos einem System ausgeliefert sind, das nichts anderes im Sinn hat als 
den hoffnungslosen Nachwuchs zu brechen, um ihn mit Arbeitslosigkeit zu 
drohen, wenn er sich nicht beugt, sich nicht bedingungslos einem grausigen 
System ausliefert. Es ist, nach dem Lesen deiner Zeilen, eine wahrhaft 
traurige Welt, die den Kids bevorsteht.
Aber, liebe Anonym, was waere, wenn wir alle das System darstellen? Wenn, 
nur einmal auf Oesterreich bezogen, wir selbst alle Faeden in der Hand 
halten, an denen die Kids zweifellos in eine duestere Zukunft straucheln 
werden.
Liebe Kids!
In Wirklichkeit sind wir die Jasager, wenn wir es fuer profitabel halten, 
unbedingten Gehorsam zu zeigen. Wir waehlen aus Tradition, auch wenn ihr 
dadurch keine Zukunft mehr zu gewaertigen habt. Wir schaffen politische 
Tribune, die sich keinen Deut um euch kuemmern, denn sie muessen sich mit 
uns beschaeftigen, damit wir sie waehlen.
Und schliesslich sind wir keine Kaempfer. Tut leid, wir wuerden gar nicht 
wissen, gegen wen und wie wir antreten sollten. Ausserdem haben wir leider 
keine Zeit. Dafuer -- und fuer alle wichtigen Vorhaben -- haben wir 
schliesslich gewaehlt. Und ganz ehrlich: dass ihr Kids leider so eine miese 
Zukunft habt, tut uns wirklich leid. Aber ihr seht ja selbst, wie 'das 
System' mit uns allen umgeht. Wir sitzen daher lieber mit unserem faulen 
Arsch vor der Glotze, um spaeter euch und allen anderen die Schuld des 
Systems und der Gesellschaft zu erklaeren. Und vor allem: wehrt euch nicht! 
Lasst alles ueber euch ergehen, lasst sie machen, was sie tun. Sie wissen 
schon Bescheid!
Resuemee: Kaempft und verweigert dort den Gehorsam, wo wir immer brav 'ja' 
gesagt haben.
Und hoert nicht auf uns.
*Fritz Pletzl*
***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen 
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht 
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck 
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete 
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von 
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine 
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als 
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann 
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero@gmx.at abbestellen.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin