akin-Pressedienst
Elektronische Teilwiedergabe
der nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'
Nachdruck von Eigenbeiträgen mit Quellenangabe erbeten
Namentlich gezeichnete Beiträge stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen
Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts
über eine anderweitige Verfügungsberechtigung aus
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Kontakt zur Redaktion: http://akin.mediaweb.at
Empfaenger : /A/GRUENE/AKTION Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Wien/Verkehr/Protest:Svihalek will bauen
Datum : Mo 21.11.94, 15:13
Groesse : 2611 Bytes------------
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Verkehr kommunal/Aktionsaufruf:
> Auf zur autogerechten Stadt!!!
Dank Fritz Svihalek, dem neuen amtsführenden Stadtrat für Umwelt
und Verkehr, wird endlich ein neuer Weg in der Verkehrspolitik beschritten:
Schluß mit den Schikanen gegen Autofahrer und weg damit!
Diese lästigen temporeduzierenden Maßnahmen, diese unnötigen Verkehrsinseln
als Querungshilfe für Fußgänger und diese Ohrwascheln, die illegale Parkplätze
im Kreuzungsbereich wegnehmen, müssen endlich wieder weggeräumt werden.
Dem Autoverkehr muß mehr Platz gegeben werden, deshalb ist es unumgänglich,
die B 301 als Südumfahrung zu bauen. Aber das reicht noch lange nicht;
die Weiterführung über die Donau als Nordostumfahrung ist dringend nötig.
Die Tangente ist ja jetzt schon hoffnungslos überlastet, daß an einer
neuen Autobahn durch die Lobau nichts vorbeiführt.
Womit haben wir um Himmels Willen so einen autofixierten, inkompetenten
Verkehrs- und Umweltstadtrat verdient?
Falls Du Svihaleks Ansichten nicht teilst, ruf ihn bitte an und red' mit
ihm: Tel.: 23 67 65 ; er freut sich schon auf Deine Anregungen (laut Bezirksjournal
Donaustadt)
Aber auch die ÖVP möchte den Autoverkehr in Wien mehr gefördert wissen.
Jedenfalls tritt Bernhard Görg für mehr Geld für den Straßenbau in Wien
ein und will das auch zum ersten Thema der Koalitionsverhandlungen machen.
Auch er freut sich Deine Meinung zu hören, weshalb Du ihn bitte anrufen
solltest: Tel.: 513 80 90 (laut Kronen Zeitung).
Gerhard Rammer
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Empfaenger : /A/GRUENE/AKTION
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Sparpaket: Wichtiger TERMIN Datum : Mi 07.12.94, 15:18
Groesse : 1492 Bytes
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An alle:
Einladung zur Gründung einer Initiative
> GEGEN DAS SPARPAKET der Regierung
Samstag, 10.12.1994, 14 Uhr
Kongreßhaus Margareten
Margaretenstraße 166 (Ecke Margaretengürtel)
Es laden ein die ÖH Boku, die HTU
und die Fakultätsvertretungen der GEWI, GRUWI, NAWI und SOWI
Ihr Kommen haben bereits zugesagt Vertreter und
Vertreterinnen der GE, der KIV, der asylkoordination sowie diverser
Grüner Gruppierungen
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Empfaenger : /A/BASSENA
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Was tun im Gedenkjahr 1995
Datum : Di 24.01.95, 13:47
Groesse : 9599 Bytes--------------
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Antifaschismus:
> Wessen wird denn da gedacht?
Wir machen uns Gedanken darüber, wie Antifas im weitesten Sinne
mit dem Jahr 95 als "Gedenkjahr" umgehen könnten bzw. sollten. Mit diesem
Brief möchten wir einen ersten Anstoß zur Auseinandersetzung mit der militärischen
Zerschlagung des Nazismus geben. Gleichzeitig wissen wir von zahlreichen
Gruppen, die damit bereits begonnen haben. Unser Brief hat daher auch
die Aufgabe, einen Infoaustausch über die einzelnen Aktivitäten anzukurbeln
und einen ersten Schritt in Richtung eines koordinierten Vorgehens zu
setzen. Doch der Reihe nach:
Die Relevanz von "1995"
Bevor wir über die Notwendigkeit, sich in die Auseinandersetzung um die
Einordnung von Faschismus und deutschem Imperialismus einzumischen, schreiben,
wollen wir versuchen, offizielle Positionen zu skizzieren:
Auch wenn Vranitzky und Klestil in ihren berühmten Reden die Mitschuld
von Österreicher-Innen an den Verbrechen des deutschen Faschismus mittlerweile
vage eingestanden haben (und gleichzeitig diese "Schuld" quasi religiös
überhöht haben, sodaß keine konkrete Verantwortung für das Geschehene
mehr festzumachen ist), stellt die Darstellung Österreichs als erstes
Opfer des Nazismus eine tragende Säule des staatlichen Selbstverständnisses
dar. Wie heißt es in der Unabhängigkeitserklärung der provisorischen Regierung
vom 27.April 1945:
"..die nationalsozialistische Reichsregierung Adolf Hitlers (hat) kraft
dieser völligen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Annexion
des Landes das macht- und willenlos gemachte Volk Österreichs in einen
sinn- und aussichtslosen Eroberungskrieg geführt (...), den kein Österreicher
jemals gewollt hat, jemals
vorauszusehen oder gutzuheißen instand gesetzt war, zur Bekriegung von
Völkern, gegen die kein wahrer Österreicher jemals Gefühle der Feindschaft
oder des Hasses gehegt hat."
Doch konnte die erste Regierung angesichts der 536 österreichischen NSDAP-Mitglieder
und Alliierten nicht so einfach wie sie wollte. Also erfand mann den "Mitläufer"
und signalisierte ihm gegenüber Verständnis: "Jene freilich, die nur aus
Willensschwäche, infolge ihrer wirtschaftlichen Lage, aus zwingenden öffentlichen
Rücksichten, wider innere Überzeugung und ohne an den Verbrechen der Faschisten
teilzuhaben, mitgegangen sind, sollen in die Gemeinschaft des Volkes zurückkehren
und haben somit nichts zu befürchten." (Regierungserklärung). Aus dieser
herrschenden Auffassung erklärt sich auch, warum in Österreich eine tatsächliche
Entnazifizierung nie stattgefunden hat: Der Nationalsozialismus hat sich
als "Fremdherrschaft" mit der Wiedergründung der Republik erledigt. Um
alle Verbindungen mit der Vergangenheit zu kappen, personelle wie ideologische
Kontinuitäten auszublenden, wird 1945 als "Österreichs Jahr Null" bezeichnet.
In Österreich wurde der kollektive Sinn nicht entlang der Befreidung vom
Nationalsozialismus gestiftet (diese war eben hierzulande nicht eine revolutionäre
Handlung, sondern eine bürokratisch-militärische Unternehmung), sondern
an der von den "Besatzern". Daher wird auch das Jahr 1955 gegenüber 1945
in den Vordergrund treten. Oft wird wieder zu hören sein vom "Terror"
der Alliierten, vor allem der sowjetischen Truppen. 1945 wurde und wird
von einem großen Teil der ÖsterreicherInnen nicht als Jahr der Befreiung
verstanden; dazu gehörte ja das Gefühl, daß das, von dem man/frau befreit
wurde, unrecht war.
Die Selbststilisierung als Opfer - zuerst des Nationalsozialismus, dann
der alliierten Bomben - wird heuer zahlreiche öffentliche Statements durchziehen.
Damit verbunden ist das weitgehende Unsichtbarmachen der tatsächlichen
Opfer faschistischer Herrschaft.
Nicht nur die Faschos werden 1945 als Beginn der "Untaten" am "Deutschtum
im Ausland" verkaufen: Mit dem Verweis auf die "Vertreibungen" der "Volksdeutschen"
sollen die Verbrechen nazistischer Herrschaft in Europa relativiert werden.
In diesen Diskursen wird auch ganz Europa zum "Opfer": 1945 hätten sich
die USA und die SU Europa geteilt. Mit der Nachkriegsordnung ist auch
die Erinnerung an den historischen Faschismus überwunden. Zahlreiche Äußerungen
werden weniger die Befreiung von der NS-Herrschaft als die von der "kommunistischen
Diktatur" sowie die Überwindung der "Teilung Europas" beinhalten. Die
Gleichung "KZ=Gulag" kann als gesellschaftlich akzeptiert angesehen werden.
Der "Fall Hrdlicka" zeigt - jenseits von Hrdlickas antisemitischer Äußerung
- was jenem linken Antifaschismus droht, der nicht gewillt ist, den Faschismus
durch Verweis auf den Stalinismus zu entsorgen.
Überhaupt wird heuer mehr die Rede sein vom Ende des 2.Weltkrieges, der
vom deutschen Angriffskrieg zum "Präventivschlag" oder europäischen "Bürgerkrieg"
umgelogen wird. Dieser Krieg wird nicht als notwendige Seite des Faschismus
begriffen, sondern eingereiht in eine endlose Geschichte der kriegerischen
Auseinandersetzungen und derart zum Teil einer "menschlichen Natur" erklärt.
Keine konkreten Ursachen für den Krieg können mehr festgesetzt werden,
übrig bleibt dann das Geschwätz von der "Versöhnung".
1945 wird weniger als Ende der NS-Herrschaft - und somit der Shoa - begriffen,
sondern als Zusammenbruch der "alten Ordnung", als
Niederlage in einem Krieg. Dieser wird vielerorts als "Verteidigung des
Vaterlandes" verstanden. Antifaschistischer Widerstand, zumal geleistet
als PartisanIn oder in einer der alliierten Einheiten, wird hier zum "Vaterlandsverrat".
Vehementer als sonst immer zu Allerheiligen werden heuer die alten Kameraden
unter Patronanz von Kirche und Parteien ihre Helden feiern. Eine unserer
Aufgaben läge jetzt v.a.darin, die herrschende Trennung in böse Terrormaschine
und brave Wehrmacht aufzudröseln und in einem militanten Defätismus offene
Freude über die Niederlage letzterer zu zeigen.
Für eine bundesweite Kampagne!
Wir sollten gerade heuer versuchen, uns Gegen-Geschichte kollektiv anzueignen
und öffentlich zu machen, umsomehr, als die gesellschaftliche Interpretation
der NS-Vergangenheit praktisch monopolisiert worden ist. Interventionen
in offiziöse Inszenierungen der "Vergangenheitsbewältigung" und gegen
unbeschwertes Übergehen zur Tagesordnung wären unsere Aufgabe. Ohne auf
plumpe und verharmlosende Analogisierungen zu verfallen, gilt es Kontinuitäten
aufzuzeigen. Gerade der staatliche Rassismus, die ideengeschichtlichen
Traditionen des Faschimsus, die diesen genauso überdauert haben wie die
Instrumente staatlicher Macht und die kapitalistische Produktionsweise,
der neuerliche (diesmal ökonomische) Griff nach Osten u.v.m. gehörten
verstärkt öffentlich thematisiert.
Wie möchten daher jetzt eine bundesweite Kampagne anläßlich des 50.Jahrestages
der Zerschlagung des deutschen Faschismus zur Debatte stellen. Diese soll
dezentralen, regionalen Charakter haben, wodurch mehrerlei ermöglicht
werden soll: Zum einen gibt es unterschiedliche (z.B.geschlechtsspezifische,
politische, lokale) Zugänge zum Thema, die wir nicht zentalisieren wollen,
zum anderen halten wir die Chancen für Interventionsversuche an verschiedenen
Orten für aussichtsreicher. Wir gehen davon aus, daß Nazis und Revanchisten
aller Schattierungen alleine oder im Verband mit der vielzitierten Mitte
auf lokaler Ebene Einiges vorhaben: Seit dem "Kommers" in Innsbruck/Okt.94
macht die Befürchtung die Runde, die Faschos planten für Ende März 95
ein vergleichbares Treffen in Freistadt/OÖ - Motto für diesmal "Auslandsdeutschtum
in Osteuropa". Sollte dies tatsächlich der Fall sein, wäre dies der geeignete
Ort und Zeitpunkt für eine bundesweite Großaktion, die zum Auftakt der
Kampagne werden könnte. Falls es nicht zu einem zentralen Nazi-Treffen
kommt, schlagen wir vor, von einer bundesweiten Demo oder ähnlichem Abstand
zu nehmen, aber einen Aktionstag bzw. eine Aktionswoche zwischen 27.4.
und 8.5. ins Auge zu fassen. Als Titel für die Kampagne schlagen wir vor:
"1945 -1995. Kontinuitäten und andere Anfänge." Der politische Konsens
hinter der Kampagne, den es noch auszuformulieren gilt - die obigen Überlegungen
sind nur ein Diskussionsbeitrag dazu - sollte sich auch in zentralen Losungen
und in einem bundesweit einsetzbaren Plakat ausdrücken.
Also, was haltet Ihr grundsätzlich von unserem Vorschlag? Schreibt uns
bald und massigst zurück!
(Koordination 95 /gek)
Koordination 95
c/o Grünalternative Jugend
Lindengasse 40, 1070 Wien
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Empfaenger : /A/BASSENA
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Verweigerte Scham (Gegen den Feminismus)
Datum : Di 24.01.95, 13:48
Groesse : 10192 Bytes--------------
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Linke/Frauen:
> Verweigerte Scham
Eine Provokation
Die folgende Argumentation macht mich in sich als radikal
titulierenden Kreisen der "Szene" vielleicht endgültig zur Unperson. Egal,
meine Wut hat sich in letzter Zeit zu sehr aufgestaut, als daß noch Zurückhaltung
angebracht wäre. Ich habe auch keine Lust, in diesem Text allzu differenziert
zu argumentieren, denn die Emotion diktiert mir diese Zeilen. So leid
es mir tut, die Anerkennung der Differenz muß ich für diesmal auf dem
Altar der Aussagekraft opfern. Oder weniger pathetisch: Schluß mit geheucheltem
Verständnis!
Wenn Szene-Männer über Feminismus sprechen, so läuft das oft genug auf
eine Flagellierung hinaus. Männergruppen werden gebildet, in denen dann
jeder sein patriarchalisches Gehabe beichten kann. Gerade, daß man nicht
durch die Stadt zieht und ständig ausruft sich selbstgeißelnd: "Ich bin
ein Macho, ich bin ein Macho!"
Nur ganz selten, wenn man mit einem guten Freund beisammensitzt, dem man
etwas anvertrauen kann -- und sonst keiner zuhört --, kommt bei vielen
Männern sehr wohl heraus, daß es sie ankotzt, sich als schuldhaftes Geschlecht
fühlen zu sollen.
Bravo, ein "Erfolg" für die Feministinnen! Soweit ist es gekommen, daß
wir Männer uns nur mehr hinter vorgehaltener Hand über diese Dinge unterhalten
können: Die linke Szene als Gesellschaft domestizierter Männer in ihrer
Hochblüte.
Ich weiß, ich weiß, ich schlag da in die selbe Kerbe wie die mir keineswegs
sympathische INL, aber wenn sie von manchen Feministinnen als "säkularisierte
Nonnen" sprechen, so ist das zwar eine ein wenig überzogene Formulierung,
trotz der Quelle der Aussage ist jedoch etwas Wahres dran.
Das Patriarchat hat das Prinzip eingeführt, daß die offene sexuelle Werbung
prinzipiell vom Mann auszugehen hat. Der Frau war
die Rolle der Wartenden zugedacht, selbst Andeutungen von ihrer Seite
wurden nur bis zu einem gewissem Grad geduldet.
Die Folge war eine berechtigte Empörung der Frauenbewegung. Doch das Prinzip
mancher Feministinnen heißt nun, daß Annäherungsversuche von Männern prinzipiell
verwerflich sind. Ja, dadurch, daß Männer bislang alleine die Werberolle
innehatten, wird Sexualität an sich zu etwas Anrüchigem.
Besonders absurd stellt sich da die Radikalform des Feminismus, das politisch
intendierte Lesbentum -- im Gegensatz zum sexuell intendierten, wenn auch
politisch engagierten -- dar. Dieses behandelt die Heterosexualität deswegen
als etwas Abzulehnendes, ja nachgeradezu Schmutziges, weil es etwas mit
Männern zu tun hat. Eine Frau, die sich mit Männern einläßt, gilt bereits
als befleckt. Die schwulesbische Bewegung spricht gerne -- und durchaus
zurecht -- von "Heterrorismus" und "Homophobie" in der Gesellschaft. In
Analogie spreche ich von Heterophobie und Männerfeindlichkeit im politischen
Lesbentum.
Ich hör' schon: Das sind doch alles unbewiesene, unbeweisbare Behauptungen.
Wo steht das so geschrieben, welche feministische Theoretikerin hat das
so gesagt? Stimmt schon, so direkt wohl keine. Natürlich kann man das
nirgends so nachlesen. Der Reflex auf das Patriarchat schafft ein matriarchales
Wunschbild, dessen Despotie der Männerherrschaft um nichts nachsteht.
Und dieses Wunschbild ist nun einmal, insbesondere in der linken "Szene",
sehr präsent. Der latente Herschaftswille existiert und braucht keine
ihn fundierende Theorie.
Aber bitte, hier sind konkrete Beispiele: Die "demontage" Nr.7 beschäftigt
sich mit "Female Trouble". Barbara Felkel goutiert dabei in einem Artikel
über "Sexuelle Belästigung an der Universität" einen in den USA aufgestellten
Kriterienkatalog, in dem es unter anderem auch heißt, daß "anzügliches
Grinsen über bzw. Begaffen des Körpers einer Frau" als sexuelle Belästigung
zu qualifizieren sei.
Dazu wäre Einiges anzumerken. Zum einen ist damit Willkür Tür und Tor
geöffnet. Ein Mann kann damit jederzeit zur Bestie deklariert werden,
denn einen objektivierbaren "Tatbestand" stellt "anzügliches Grinsen"
ja wohl nicht dar. Selbst das konsequente Wegschauen von Männern wäre
da kein Schutz vor Mißbrauch. Schließlich reicht ja allein der geäußerte
Verdacht, den betroffenen Mann als widerlich anzusehen. Die Frauen rächen
sich an diesem Sündenbock für tatsächliche, aber nicht geahndete sexuelle
Belästigung, die Männer schweigen oder spielen in überkompensatorischen
Anwandlungen die Ankläger. Der wirkliche Vorfall spielt bei dieser gesellschaftlichen
Verurteilung keine Rolle mehr.
Zum anderen ist die sexuelle Belästigung sehr wohl auch eine subjektive
Angelegenheit. Was die eine Frau bei dem einen Mann als willkommenes sexuelles
Signal versteht, versteht die andere Frau beim anderen Mann als Belästigung.
Diese Subjektivität ist durchaus legitim -- von der weiblichen Seite her
betrachtet. Nur sind von der Männerwelt solche Regeln auf Grund dieser
Subjektiviät nicht wirklich praktizierbar - es sei denn, dieser sollte
überhaupt jedes sexuelle Signal untersagt werden. Und das ist in Abhängigkeit
vom Verhalten der Frauenwelt wahlweise Prüderie oder Matriarchat.
Zum dritten stellt sich doch wohl auch die Frage, ob es nicht langsam
an der Zeit wäre, mit der Forderung nach Verboten und Gesetzen sich ein
wenig einzubremsen, wenn es darum geht, gesellschaftliche Übelstände beseitigen
zu wollen.
Eine andere Geschichte: Kürzlich kam es zu einem Prozeß gegen vier Frauen,
die in der Nacht vor der EU-Abstimmung wegen Sprayens von Anti-EU-Parolen
festgenommen worden war. Eine Solidaritätsgruppe bat damals diverse politische
Gruppierungen, sich bei der Staatsmacht für eine Freilassung der inhaftierten
Frauen einzusetzen. Worauf ich ein Protestfax an das Landesgericht sandte
und dieses auch gleich an einen Presseverteiler gehen ließ. Wie vielen
anderen war es auch für mich selbstverständlich, gegen die Kriminalisierung
von Widerstand zu protestieren -- unabhängig vom Geschlecht der Betroffenen.
Daß sich die Soli-Gruppe nach der Freilassung der vier ausdrücklich nur
bei "den Frauen" bedankte, die sich da eingemischt hatten, konnte ich
ja irgendwo auch noch als schlampig adressierte Retourkutsche für das
oftmals fehlende
"-innen" verstehen. Wieso die Kundgebung vor dem Landesgericht zum Prozeßbeginn
aber "ausschließlich für Frauen" vorgesehen war, kann ich nicht verstehen.
Wenn feministische Gruppierungen sogar schon Solidaritätsbekundungen von
Männern -- noch dazu in einer keineswegs frauenspezifischen Thematik --
als Belästigung sehen, dann kann ich das tatsächlich nur als Sexismus
begreifen und muß es dementsprechend öffentlich monieren.
Wobei ich meiner baldigen Abstempelung harre. Denn wer nicht rückhaltlos
die Thesen und Ansprüche dieser Vertreterinnen der Frauenvorrechte teilt,
ist als Mann ein Macho oder Chauvi, als Frau hingegen eine Verräterin
oder eine "blöde Kuh", die "nicht so frech" sein soll, wie kürzlich in
einer Arbeitsgruppe der Sparpaketsplattform zu hören war.
Hier öffnet sich nämlich auch der Unterschied zwischen Feminismus und
Frauenemanzipation. Die Emanzipation, die Empörung der Unterdrückten gegen
die Unterdrückenden ist legitim und notwendig. Ob es sich um Sexismus,
Rassismus oder Klassenherrschaft handelt, ist sekundär. Auch bin ich sehr
wohl der Meinung, daß die Trennung zwischen Haupt- und Nebenwiderspruch
als obszön abzulehnen ist.
Doch Feminismus heißt, etwas besseres sein zu wollen, dem Femininum den
Herrschaftsanspruch zuzusprechen. Es heißt, in Umkehrung patriarchaler
Denkmuster in jedem Schwanzträger etwas Minderwertiges oder Bestialisches
zu sehen.
Die Emanzipationsbewegung fragt nach dem Recht des Menschen ohne Ansehen
des Geschlechts, fordert die Zerstörung des Patriarchats, der Geschlechterherrschaft.
Feminismus hingegen ist anmaßend, ist Sexismus aus der anderen Richtung.
Vielleicht legitim als Provokation, nicht hingegen als Grundhaltung.
Jene Frauen, denen es um gleiche Rechte geht, sind daher dringend aufgefordert,
sich ein anderes Wort zu suchen. Denn ein Einheitsfrontdenken ist hier
keineswegs angebracht. Die lautstarken Feministinnen nämlich bringen mit
ihrer Weltsicht die ganzen Frauenbewegung in Mißkredit, wenn diese nicht
in der Lage ist, sich von sexistischen Attitüden zu distanzieren.
Die Frauenbewegung ist eine Betroffenenbewegung. Auch wenn es vielleicht
einige meiner Widerstreiterinnen freut und sie es sogar als Schuldeingeständnis
verstehen könnten, so schreib' ich es doch hin: Ich bin vom Feminismus
"betroffen", betroffen wie man es von einem Übel ist, das sich nun einmal
gegen eine Gruppe richtet, aus der man aus physiologischen Gründen nicht
austreten kann -- selbst wenn man es wollte, was ich nun wirklich nicht
behaupten kann. Ich
weigere mich ganz einfach, mich für mein Geschlecht zu schämen.
Diese Zeilen sind vielleicht der Anfang einer wunderbaren Debatte. Zumindest
sind sie dafür geschrieben worden. Der Fehdehandschuh ist geworfen. Werte
militante Feministinnen, ich erwarte Eure Sekundantinnen.
Bernhard Redl
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Empfaenger : /A/BASSENA
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Für eine informierte Gesellschaft Datum : Di 31.01.95, 14:28
Groesse : 6600 Bytes
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nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'
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Moderne Zeiten:
> Für eine informierte Gesellschaft!
Während eine gewisses Unbehagen in Zusammenhang mit der
fortschreitenden microelektronischen Revolution sich insbesondere unter
Linken ausbreitet, sind die "Engagierten Computer-ExpertInnen" (eCE) nicht
ganz so pessimistisch.
Wir verbinden mit einer digitalen Stadt eine Reihe von positiven demokratiepolitischen
Aspekten. So meinen wir, daß vorhandene Demokratiedefizite beim Umsetzen
von hier angeführten Ideen gemildert werden können. Ein weiterer, wesentlicher
Punkt ist, daß zu erwartenden Entwicklungen aufgrund der neuen Technologien
- der Verschmelzung von Computer und Telekommunikation - wie Aufspaltung
der Gesellschaft in "Information Rich" und" lnformation Poor" Zementierung
und weiterer Ausbau der gesellschaftlichen Machtpositionen der heutigen
Eliten (Konzerne, politische, exekutierende und mediale Macht), früh gegengesteuert
werden muß, will man Politik für und nicht gegen die Bürgerlnnen betreiben.
Das Konzept der digitalen Stadt ist dabei sicher kein Allheilmittel kann
aber einen ersten Ansatz darstellen.
>Informationen der Stadtverwaltung
Neben dem Auskunftspficht- und Umweltinformationsgesetz wird dem Informationsbedürfnisvon
mündigen Bürgerlnnen heute wenig Beachtung geschenkt. Neu zu schaffende
rechtliche Grundlagen sollten einfachen Zugang zu öffentlichen Informationen
der
Stadtverwaltung auf elektronischem Wege garantieren. So hätten interessierte
Bürgerlnnen die Möglichkeit in wenigen Sekunden Informationen zu erhalten,
für die heute ungleich mehr Aufwand betrieben werden müßte.
So sollten Presseinformationen, Termine, Anfragen, Anträge und Beschlüsse,
sowie sonstige öffentlich zugängliche Geschäftsstücke der Stadtverwaltung,
von Bezirksvertretungen und damit verbundenen Ausschüssen auf elektronischem
Weg angeboten werden. Diesen Dienst könnte man auf öffentlich zugängliche
Dokumente des Parlaments erweitern.
Nicht nur BewohnerInnen der digitalen Stadt würden von diesen Diensten
profitieren, sondern auch jene ohne "Wohnsitz" in der virtuellen Stadt,
da diese als Basis für eine Effizienzsteigerung des Bürgerdienstes dienen
könnte.
> NGOs - Präsenz in der digitalen Stadt
Vor Ort präsente "Non Governmental Organisations" (NGOs), wie Greenpeace,
Global 2000, amnesty international, Asylkoordination, Flughafensozialdienst,
um nur einige zu nennen, sollten vorhanden sein. Einem demokratischen
Staat hat die Förderung solcher Vereine, auch oder gerade weil diese oft
mit der offiziellen Politik im Widerstreit stehen, ein wirkliches Anliegen
zu sein. So könnten diese durch ihre Präsenz Werbung für ihre Anliegen
machen und weiters vom Vorhandensein öffentlich zugänglicher Dokumente
profitieren. Dadurch wären NGOs in der Lage, ihre temporären Informationsdefizite
in öffentlichen Entscheidungsprozessen zu verringern.
> Alternative Medien
Nichtkommerzielle Medien sollten durch Bereitstellen von Telekommunikationseinrichtungen
gefördert werden, um in dieser Form der einzigartigen Pressekonzentration
Österreichs entgegenzuwirken. Dem Handlungsbedarf, zu dem sich die Regierungsparteien
in ihrem Arbeitsübereinkommen bekennen, kann hier durch Unterstützung
von alternativen Medien in einer digitalen Stadt Rechnung getragen werden.
> Selbstorganisation
Für äußerst wichtig halten wir das Potential, daß sich über die digitale
Stadt eigenständig Projekte entwickeln. Wie das Beispiel Amsterdam zeigt
- hier wurde z.B. eine elektronische Kunsthochschule gegründet und es
arbeiten unabhängig von den Betreiberlnnen hunderte (!) Bewohnerlnnen
der holländischen digitalen Stadt, an deren Erweiterung und Ausbau kann
sich hierbei eine Eigendynamik entwickeln, die am Aufbau von (Sub-)Kulturen
einen sehr wesentlichen Einfluß hat.
> Weitere Ideen:
*Anbindungen von Universitäten und Schulen samt ihrem Informations- und
Ausbildungsangebot
*On-line Rechtsberatung durch frei zugängliche und einfach zu bedienende
Rechtsdatenbanken, sowie institutionelle Rechtsberatung (z.B. Mietervereingung)
*Elektronische Gesundheitsberatung durch kompetente Fachleute
(auch anonym)
*Informationspool - Zugriff auf im Internet frei verfügbare wissenschaftliche
Dokumente und Software
* Digitales Kulturangebot
> Direkte Demokratie?
Wir finden es müßig, heute schon über direkte Demokratie über elektronische
Netze zu diskutieren. Neben flächendeckenden kostenlosen bzw. -günstigen
Zugang zu elektronischen Netzen sind weitere technische und organisatorische
Voraussetzungen zwingend erforderlich: die Zurverfügungstellung von Verfahren,
die Manipulation und Fälschung von Nachrichten, sowie eine umfassende
Kontrolle der Netze verhindern. Diese sind, obwohl technisch einfach realisierbar,
noch nicht gegeben. Solange Regierungen nur solche Verfahren zulassen
wollen, die ihnen bzw. ihren Geheimdiensten Zugriff auf Nachrichteninhalte
erlauben -- wie z.B. beim Versuch den umstrittenen "Clipper-Chip" einzuführen
-- sind nicht manipulierbare, direkt-demokratischeVerfahren nicht vorstellbar.
(eCEgramm 1/95 / geringfügig red. bearb.)
Termine: 2.-4.2.1995, Vorstellung eines konzeptionell, Prototypen der
digitalen Stadt, Ort: Donauzentrum sowie
8.2.1995, 10-14 Uhr eCE Workshop: Perspektiven der digitalen Stadt, Ort:
Rathaus oder Donauzentrum
Kontakt: eCE, Postfach 168, 1015 Wien, eMail: ece@iguwnext.tuwien.ac.at
oder Patrick Awart, Tel. (0222) 330-06-59
Peter Purgathofer (0222) 504-11-86/23
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Empfaenger : /A/TERMINE/OESTERREICH
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Termine zum Thema Sparpaket
Datum : Sa 18.02.95, 16:42
Groesse : 2470 Bytes
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akin-Pressedienst
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>>>>>>>>>>>>>>>>> Termine zum Thema Belastungspaket und Sparmaßnahmen
> Aktionen
Fr., 24.2., Demo: Solidarität mit den von der Kündigung bedrohten
Mitarbeitern des Projektes "Interkulturelles Lernen", 14 Uhr, Schwarzenbergplatz/Wien
Fr., 24.2., Demo der SchülerInnen gegen Einsparungen im Schulbereich:
17h, Westbhf./Wien
Mi., 8.3. Frauendemo gegen Sozialabbau: 16h, Westbhf./Wien
Fr., 10.3. Kundgebung gg. Belastungspaket der OÖ.Plattform: 16h,
Blumau/Linz
Sa., 11.3. Demo gg. Bel.pak. der Plattform Südliches NÖ: 14h,
Bhf/Neunkirchen, Abschluß: 15h, Hauptplatz
Mi., 15.3. Demo der Uni Graz
Vorraussichtlich Mi., 15.3. Aktionstag der Uni Salzburg
Mi., 15.3. Protest-Schließtag der TU Wien (TU-Hauptausschuß der ÖH
gemeinsam mit Professoren)
20.-24.3. Aktionswoche gegen Bel.pak. in Graz
und dann
>>>>> Große bundesweite Demo gegen Belastungspaket:
>>>>> Sa., 25.3., 13.30 Westbhf/Wien, 15h Parlament
***
> Treffen und Info-Veranstaltungen
So., 19.2., 11h und Mi., 23.2., 18h Treffen der Arbeitsgruppe der
Bundesplattform, KIV-Lokal, Odeongasse 1, 1020
Mo., 20.2., 19h Amerlinghaus, Treffen der Lehrer-Initiative
So., 26.2., 17h, Treffen der Plattform NÖ-Süd, IKD-Lokal, Ternitz,
Zwischengasse 5
Voraussichtlich: Do., 2.3. Pressekonferenz der Bundesplattform Mo., 13.3.
Hörerversammlung an der TU Wien
Do., 16. und Fr., 17.3. Symposium von SOS Mitmensch
**************************************
Empfaenger : /CL/SOZIALES/AKTIONEN
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Österreich: Termine zum Thema Sparpaket
Datum : Sa 18.02.95, 16:43
Groesse : 2470 Bytes--------------
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akin-Pressedienst
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>>>>>>>>>>>>>>>>> Termine zum Thema Belastungspaket und Sparmaßnahmen
> Aktionen
Fr., 24.2., Demo: Solidarität mit den von der Kündigung bedrohten
Mitarbeitern des Projektes "Interkulturelles Lernen", 14 Uhr, Schwarzenbergplatz/Wien
Fr., 24.2., Demo der SchülerInnen gegen Einsparungen im Schulbereich:
17h, Westbhf./Wien
Mi., 8.3. Frauendemo gegen Sozialabbau: 16h, Westbhf./Wien
Fr., 10.3. Kundgebung gg. Belastungspaket der OÖ.Plattform: 16h,
Blumau/Linz
Sa., 11.3. Demo gg. Bel.pak. der Plattform Südliches NÖ: 14h,
Bhf/Neunkirchen, Abschluß: 15h, Hauptplatz
Mi., 15.3. Demo der Uni Graz
Vorraussichtlich Mi., 15.3. Aktionstag der Uni Salzburg
Mi., 15.3. Protest-Schließtag der TU Wien (TU-Hauptausschuß der ÖH
gemeinsam mit Professoren)
20.-24.3. Aktionswoche gegen Bel.pak. in Graz
und dann
>>>>> Große bundesweite Demo gegen Belastungspaket:
>>>>> Sa., 25.3., 13.30 Westbhf/Wien, 15h Parlament
***
> Treffen und Info-Veranstaltungen
So., 19.2., 11h und Mi., 23.2., 18h Treffen der Arbeitsgruppe der
Bundesplattform, KIV-Lokal, Odeongasse 1, 1020
Mo., 20.2., 19h Amerlinghaus, Treffen der Lehrer-Initiative
So., 26.2., 17h, Treffen der Plattform NÖ-Süd, IKD-Lokal, Ternitz,
Zwischengasse 5
Voraussichtlich: Do., 2.3. Pressekonferenz der Bundesplattform Mo., 13.3.
Hörerversammlung an der TU Wien
Do., 16. und Fr., 17.3. Symposium von SOS Mitmensch
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Interkulturelles Lernen (U-Liste / Demo)
Datum : Mo 20.02.95, 12:53
Groesse : 2750 Bytes
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akin-Pressedienst
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Schule/Wien:
Unterschriftenliste zur Rettung des Projekts
> "Interkulturelles Lernen"
Ausdrucken, unterschreiben, abschicken
Zurück bis 24.2.95 an den Angestelltenbetriebsrat
des Verbandes Wr. Volksbildung
1150 Wien, Hollerg. 22 -------------------------------
An Frau
Vizebürgermeister Grete LASKA
Die Interkulturelle Lernbetreuung wird seit 1988 von Wiener Volkshochschulen
durchgeführt. Mehrsprachiges Teamteaching und individuelle Betreuung haben
zu besseren schulischen Leistungen
und einer Stärkung des Selbstbewußtseins vieler Kinder geführt. Damit
unterstützt die Interkulturelle Lernbetreuung die Bemühungen
der Schule.
Wir schätzen die Leistungen der Interkulturellen Lernbetreuung und sind
sicher, daß sie einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung hoher
Folgekosten leistet, die aus Konflikten wegen fehlender Bildungund daraus
resultierender sozialer Verelendung entstehen würden.
Darüberhinaus leistet die Interkulturelle Lernbetreung einen
wichtigen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen, Intoleranz und Rassismus.
Die Unterzeichnenden treten für eine verbesserte, den Erfordernissen der
Kinder, Schulen und Betreuerlnnen entsprechende Nachmittagsbetreuung mit
größtmöglicher Modellvielfalt und unterschiedlichen pädagogischen Schwerpunkten
ein.
Wir ersuchen Sie, Frau Vizebürgermeister Grete Laska, die dafür erforderlichen
Mittel sicherzustellen!
Name Adresse Unterschrift
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außerdem
> DEMO gegen die Einstellung des Projekts
Fr., 24.2., 14 Uhr Schwarzenbergplatz, Marsch zum Rathaus
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Österreich-Kurzmeldungen Datum : Di 21.02.95, 13:57 Groesse
: 2971 Bytes
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akin-Pressedienst
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Östereich-Kurzmeldungen:
> 1.Wiener Gehzeugkorso
Etwa 50 Menschen bewegten sich vorletzten Freitag auf Fahrrädern,
zu Fuß und mit sog. Gehzeugen durch Wien. Radfahren am Freitag (RaF) und
VIRUS präsentierten den 1.Wiener Gehzeugkorso. Ein Gehzeug, das ist so
ein Ding, bestehend aus 4 Holzlatten und dazupassenden Tragebändern, das
einen Fußgänger mit dem Raumbedarf eines Autos ausstattet. Es hat mehrere
Vorteile: Es demonstriert den Platzverbrauch eines Autos, es hält Autofahrer
auf Distanz und es beruhigt den Straßenverkehr ungemein. Es muß nämlich
auf der Straße getragen werden, da dieses sperrige Gut laut StVO nicht
auf dem Gehsteig transportiert werden darf. So gestaltete sich auch schon
der Antransport der Gehzeuge zum angemeldeten Gehzeugkorso zum öffentlichkeitswirksamen
Umzug. -br-
> Pyhrnautobahn: ÖSAG beschließt Weiterbau
Letzten Montag wurde im Rahmen einer Aufsichtsratssitzung der ÖSAG (Österreichische
Autobahnen- und Schnellstraßen-AG) die Entscheidung für den Bau des 2.240
m langen Lainbergtunnels gefällt. Obwohl für die Autobahn keine Umweltverträglichkeitsprüfung
vorliegt und die Finanzierung nicht gesichert ist, sollen offensichtlich
vollendete Tatsachen geschaffen werden.
Gegnerlnnen der Pyhrnautobahn protestierten vor der ÖSAG-Direktion in
Wien. Symbolische Geldsäcke verdeutlichten die 77 Mrd. öS, die der Staat
Österreich bereits an versteckten Staatsschulden für den Bau von Autobahnen
aufgenommen hat.
Außerdem soll mittels Klagen am Verwaltungsgerichtshof und am Europäischen
Gerichtshof eine Umweltverträglichkeitsprüfung erzungen werden. (Kontakt:
ARGE Stopp Transit, Günter Nikodem, Tel. 310 88 80-23 (ÖH-Wien)) (TATblatt)
> Vertagt
Der Prozeß gegen Thomas Waibel wegen des Einsatzes von Fremdenpolizei
und Alarmabteilung im EKH wurde zur Ladung weiterer Zeugen erneut vertagt.
(akin)
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Interkulturelles Lernen (Hintergrund)
Datum : Di 21.02.95, 14:01
Groesse : 3261 Bytes
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akin-Pressedienst
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Schule/Sparpaket:
> Kein Geld für Integration
Das Projekt "Interkulturelle Lernbetreuung" (IKL), in dem seit
1988 an 106 Wiener Volks- und Hauptschulen mehr als 4000 Kinder verschiedener
Muttersprache nachmittags betreut werden, soll mit 30.Juni eingestellt
werden. Das teilte am 23.Jänner Vizebürgermeisterin Grete Laska dem Betriebsrat
des Vereins Wiener Volksbildung mit.
Begründet wird die Einstellung wieder einmal mit Sparmaßnahmen --diesmal
der Gemeinde. 358 Angestellte sollen gekündigt werden.
Stattdessen soll es nur mehr an 20 Schulen eine Nachmittagsbetreuung geben
-- kostenpflichtig, versteht sich.
Bislang war das Angebot ja sehr stark von sozial schwachen Familien genutzt
worden. Die gemeinsame Betreuung von Kindern verschiedener sozialer und
kultureller Herkunft durch Teams von BetreuerInnen mit unterschiedlicher
Muttersprache (v.a. Deutsch, Türkisch und Serbokroatisch) war bisher ein
wichtiger Beitrag zur Integration verschiedener Bevölkerungsgruppen Wiens.
Unter den von Kündigung bedrohten Noch-Beschäftigten sind auch etwa 250
ausländische AbeitnehmerInnen, davon 134 mit Beschäftigungsbewilligung.
Diese sind an den Dienstgeber gebunden, bei Verlust dieser Bewilligung
drohen Verlust der Aufenthaltungsbewilligung und Abschiebung.
Die Betreuerinnen und Betreuer sind Angestellte des Verbandes der Wiener
Volksbildung und wurden durch ein Weiterbildungskonzept in Kinderintegrationsarbeit
ausgebildet. "Jetzt stehen sie unmittelbar vor abschließenden Prüfungen
für ein Zertifikat, das ihr berufliches Überleben sichert. Eine Weiterverwendung
in der Kinderbetreuung ist ohne entsprechende Qualifikation nicht möglich."
gab die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) außerdem in einer Aussendung
zu bedenken.
Mit einer Unterschriftenaktion wehrt sich jetzt der Betriebsrat gegen
die Maßnahme. Die Unterschriften sollen kommenden Freitag übergeben werden.
Zum Zweck der Öffentlichmachung des Protests rufen neben dem Betriebsrat
auch die "Plattform gegen das Belastungspaket" und die GPA zu einer Demonstration
gegen die Einstellung des Projekts auf. (akin)
> DEMO: Fr., 24.2.: 14 Uhr Schwarzenbergplatz, 15 Uhr Rathaus
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Inserataktion Löschnak zurücktreten
Datum : Di 21.02.95, 14:17
Groesse : 3477 Bytes
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akin-Pressedienst
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> ,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,
> Inserataktion: Löschnak zurücktreten
> ''''''''''''''''''''''''''''''''''''
"Es wird alles unternommen, daß diese Anschläge möglichst rasch aufgeklärt
werden und das Umfeld, das offensichtlich solche Übergriffe möglich macht,
ganz eindeutig festgestellt und eliminiert wird. Franz Vranitzky, 6. Februar
1995
Herr Löschnak!
Sie sind für dieses "Umfeld" politisch mitverantwortlich.
Sie sind verantwortlich für die ausländerlnnenfeindlichen Fremdengesetze.
Sie sind verantwortlich für die menschenverachtende Asylpraxis. Dadurch
haben Sie ein Klima begünstigt, das rechtsextreme Brandstifter und Mörder
bestätigt und ermutigt.
Herr Löschnak, treten Sie zurück!
Österreich hat seinen Ruf als Asylland längst verspielt.
Von Jahr zu Jahr finden weniger Menschen in Österreich Zuflucht. 1994
wurde nur mehr 684 Flüchtlingen Asyl gewährt; 14.675 Personen wurden in
Schubhaft genommen und 9547 wurden abgeschoben.
Diese Praxis drängt Flüchtlinge systematisch in die lllegalität. Internationale
Organisationen (UN-Flüchtlingshochkommissariat, Europäisches Komitee zur
Verhütung der Folter,...) äußern sich bestürzt über die gesetzlichen Grundlagen
und verurteilen die alltägliche Vollzugspraxis der österreichischen Behörden.
NAME !ADRESSE !UNTERSCHRIFT
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Bitte ehestbaldigst zurück an: ARGE Wehrdienstverweigerung und Gewaltfreiheit.
Schotteng. 3A/1/4/59, 1010 Wien. Auch elektronisch möglich an: argewdv@link-atu.comlink.de.
Wir wollen diese Aufforderung so bald als möglich in einer großen Zeitung/Zeitschrift
veröffentlichen. Dies ist nur möglich, falls die Kosten für das Inserat
von den Unterzeichnerlnnen getragen werden - mindestens 300,- pro Person.
Wir bitten Euch daher dringend, Euch an diesen Kosten zu beteiligen. Danke!
Konto: 10010 670 573 bei BAWAG, BLZ 14000,Kennwort "Löschnak".
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Empfaenger : /A/BASSENA
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Ein Zitat zum rechten Terror
Datum : So 26.02.95, 19:21
Groesse : 1523 Bytes
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akin-Pressedienst
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Zweierlei Terror von rechts
In der Krise, die durch ein solches Attentat ausgelöst wird, verhärten
sich automatisch die Vorurteile der anti-humanistischen und reaktionäre
Kräfte, und die Folgeerscheinungen einer solchen Krise werden als Vorwand
benutzt, um mühsam errungene Freiheit wieder zu annullieren.
*Charles Bukowsky* in einem Kommentar über die Reaktionen auf die Ermordung
Robert Kennedys
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Empfaenger : /A/TERMINE/OESTERREICH
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Termine ab Mi, 1.3.95
Datum : Di 28.02.95, 13:23
Groesse : 14473 Bytes
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akin-Pressedienst
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>>>>>>>>>>>> Termine Mittwoch, den 1.März 1995
>Allgemeines
Treffen des Forum antipsychiatrischer Initiativen jeden 2. und 4.
Montag im EKH, 1100 Wielandg.4, um 19 Uhr.
>Mittwoch, den 1.3.
CAFE BERG, ab 10 Uhr ZITRONEN Pressekonferenz der an.schläge, AUF
- Frauenzeitschrift, Frauencafe, Frauenzimmer, FORUM, HOSI Wien, Juridikum,
Kulturverein Berggasse, Frauenrechte/Menschenrechte, Rechtskomitee Lambda,
Österr.Lesben- und Schwulenforum, Wiener Frauenverlag, Velvet Cinema,
LesbiSchwule Gruppe GEWI, Stichwort (ich hoffe, ich habe niemanden vergessen,
die Tipperin). Schwarze Listen gegen Lesben, oder: Spielt der Sozialminister
den Moralapostel der Nation? 1090 Berggasse 8 / Ecke Wasagasse
Grünes Haus, 19h, Info-Veranstaltung "Autofreie Siedlung", 1070 Lindeng.40
ÖGB und GEZ, GPA Sitzungssaal 1, 9 Uhr, Sozialabbau in Nord und Süd? 1010
Börseg.13
Polycollege, 19,30, Entstehung des kurdischen Nationalismus, 1050 Stöberg.11-15
Adolf-Czettel-Bildungszentrum, Tagung der ARGE Umwelterziehung. Umwelt-bewußt
- und nun? Beiträge der Psychologie zu einer ökologischen Wende. 1040
Theresianumg.16-18, Infos 513 29 62 - 12
7stern, 19,30 KOKON - FEST
EINLADUNG 15 JAHRE Brücke-DRUCKEREI im AERA 1010 Gonzagag.11/Ecke Werdertorgasse,
ab 19,30!!!
Literaturhaus, 18,30h, Vortrag Herbert F. Maier und Günter Pap: Steuerrecht
für Übersetzende in der Europäischen Union, 1070 Eingang Seideng.13
ebenda, 20h, Buchpräsentation & Lesung: Die Zeit gibt die Bilder. David
Schütz: Das Herz der Wassermelone. Deutsch-israelische Erfahrungen. David
Schütz 1941 in Berlin geboren, kam 1948 nach Israel. 1070 Zieglerg.26a
BOKU, 19,30, Film: Zigeunerleben, TÜWI, 1190 Peter Jordan Str.76
IWK, 18,30, Umwelt bewegt Frauen - Irene Zeilinger: Von fleißigen Sekretärinnen,
Aktivistinnen und anderen Unsichtbaren, 1090 Bergg.17
WELS, Stadthalle, Energiepartnerschaft Europa - Regionale Strategien für
eine gemeinsame Zukunft.
STEYR, Friedenwerkstatt, 20h, Film: Alles Schweigen, Puchstraße 17
>Donnerstag, den 2.3.
Cafe Landtmann, 12 Uhr, Pressekonferenz zum Thema Internationaler Frauenhandel
Feministische Horizonte: Internationaler Frauenhandel -grenzenloser Rassismus
und Sexismus. Veranstaltungsreihe von Frauensolidarität und LEFÖ: Podiiumsdiskussion
mit Tippawan Duscha, Marian Weyers u.a., im AERA ab 19,30, 1010 Gonzagag.11
Grünes Haus, 19h, DIA-Vortrag KOKA-Anbau in Bolivien mit Simon Voithofer,
eine Veranstaltung der Grün-Alternativen Jugend, 1070 Lindeng.40
AAI-Galerie, 10 h, Pressekonferenzmit Helmut Schüller und Brigid Weinzinger:
Weltsozialgipfel in Kopenhagen: Kampf gegen Armut und Ausgrenzung mit
schönen Worten? 1090 Schwarzspanierstr.15
FLEX, 19h, Buchpräsentation: ORPHEUS im EXIL - die Vertreibung der österr.
Musik 1938 - 1945, von Walter Pass/Gerhard Scheit/Wilhelm Svoboda, 1010
Donaukanal, Abgänge: U-Bahn Station Schottenring, Salztorbrücke, Augartenbrücke
Zukunftswerkstätte, 19h, EUROPA NEU - Alternative Verfassung? Vortragender:
Univ.Prof.Dr.Max Haller, Uni Graz, 1010 Schönlaterng.9
SEMINAR der ARGE Daten: Österreichs Position in der EU, Infos 489 78 93/10V
IWK, 18,30, Nationalsozialismus in der Provinz - Hellmut Butterweck: NS-Kriminalität
in der Provinz im Spiegel der Kriegsverbrecherprozesse - Phase des Machtrausches,
1090 Bergg.17
BOKU, 19,30, Infoabend: AKW Mochovce, TÜWI 1190 Peter Jordanstr.76
HdB Mariahilf, 18 - 21h JUGEND-Imfomesse "Markt der Möglichkeiten", Infomesse
für alle kaufmännischen Lehrlinge, SchülerInnen und StudentInnen. Experten
der Arbeiterkammer, Arbeitsamt, BFI, Mitervereinigung und GPA-Jugend stehen
zur Verfügung. Infocorners zu versch.Themen, wie Wohnen, Schule, Lehrzeit,
Ausländer, Zivildienst, Bundesheer, Studieren, Arbeiten, Sozialberatung,
Urlaubsreisen und Freizeitaktivitäten, usw. 1060 Königsegg.10
>Freitag, den 3.3.
RAF 16 Uhr RATHAUS
Feministische Horizonte - Seminartag im BAOBAB, 1090 Bergg.7, Anmeldung:
Frauensolidarität, 1030 Weyrg.5, Tel. 713 35 94/80 und LEFÖ 1050 Kettenbrückeng.15/2,
Tel. 581 18 81.
Vorbereitungstreffen zum Projekt SYMPOSIUM eine linke Dialog-Konferenz
zu Sozial- und Demokratieabbau "Die Geschichte ist noch nicht zu Ende"
ab 17 Uhr im Gasthaus SITTL, 1160 Neulerchenfelderstraße/Eingang Lerchenfelder
Gürtel,Pelikanstüberl
AMERLINGHAUS, 18,30, Solidaritätsabend, Film: Staatsterrorismus aus dem
IRAN, anschließend Diskussion, 1070 Stiftgasse 8
EKH, ab 21 Uhr Musik mit Wide Open Cage/F und SUPPORT
Vortragsreihe STÖBEREI in den Wissenschaften, 19h, Dr.Karl F.Stifter:
Aus der Praxis des Sexualtherapeuten, HdB 1060
Königsegg.10
Symposion bis 5.3.: Behindertes Kind - gehinderte Familie? AKH Wien, Hörsaalzentrum,
1090 Währinger Gürtel 18 - 29, Info Tel. 522 94 07
LAI, 18,30, Geschichte einer Auswanderung, Ausstellung und Vortrag von
Nicky Imbert aus Venezuela, 1090 Schlickg.1
Literaturhaus, BENEFIZVERANSTALTUNG für Zirovad Mitras Jezavski. Der Autor
von "Wiener Denkmäler" verunglückte letztes Jahr schwer. Es spielt die
Wiener Tschuschenkapelle.
VORBEREITUNGSTREFFEN der Gruppe Jugend gegen Rassismus in Europa und der
Zeitung VORWÄRTS im Cafe Tunnel, Extrazimmer, um 19 Uhr. Am 20. April
plant die "Jugend gegen Rassismus in Europa -Antifaschistisches Komitee"
eine Demonstration in Wien. 1080 Florianigasse/Ecke Fuhrmanngasse
Wr.Neustadt, 19h, Hauptplatz, LICHERMEER gegen Rechtsextremismus und Bombenterror
Steyr, Friedenswerkstatt,, ab 14 Uhr, Seminar für Kinder "Mutprobe: Frieden",
Puchstraße 17
>Samstag, den 4.3.
STEPHANSPLATZ (rechts vom Riesentor), 11 Uhr, Anti-Atom-Band zwischen
Wien-Bratislava, Allianz der Frauen gegen Atomgefahr. Kundgebungen in
Hainburg und an der Grenze, Infos Global 2000, 0222/812 57 30-41
Markt Allhau bei Oberwart, MALKO, 19,30, Vortrag: Internationaler Frauenhandel
- grenzenloser Rassismus und Sexismus mit Tippawan Duscha/Thailand
>Sonntag, den 5.3.
*KULTURSPAZIERGANG*, der GAL Favoriten, des Bezirksmuseum und des Vereins
Kulturraum 10: Industriearchitektur der Gründerzeit in Favoriten, Besichtigung
der Remise Gudrunstraße und des Favoritner Wasserturms, über den Wienerberg
in das Gasthaus Chadim. Treffpunkt 10 Uhr 1100 Pernerstorferg.42
KULISSE, 20h, DIA-Show "Südafrika" von M.Unterkirchner & M.Assam
LEFÖ, 12h, Internat.Frauenhandel, Filmtag, 1050Kettenbrückeng.15/2. Es
werden internat. Filme und Dokumentationen
gezeigt, anschließend an die Filme findet jeweils eine Diskussion statt,
bei der auch ausländische Vertreterinnen anwesend sein werden.
>Montag, den 6.3.
Grünes Haus, 19h, Frauen im IRAN, Ausstellungseröffnung und Pro-und Kontra-Diskussion
mit iranischen Frauen.
PARLAMENT, 11 Uhr, Budgetsaal, EU-Bauern, was nun?
AAI, 19h, Gerechtigkeit statt Almosen, Vortrag von Ivan Joseph, Gr.Saal
des AAI, 1090 Türkenstr.3
CIU, 19,30, Relationen bzw. Kontradiktionen von Weltkultur und Nationalkultur,
Vortrag von Rudolf Zucha, 1010 Schotteng.1
IWK, 18,30, Frauen im Umkreis des Austromarxismus - Ernst Glaser: Die
Zeit der Illegalität - Muriel Gardiner (1901 - 1985) und Ilse Kulcsar
(1902 - 1976). 1090 Bergg.17
Stadthalle, 19,30, Stimmen gegen Hass und Gewalt mit bekannten Künstlern.
Eine Veranstaltung des "Kulturverein Österr. Roma" mit Unterstützung von
Wr.Kulturservice, Kurier, SP Wien, ORF, ÖGB, Stadthalle/Kiba, EGA, WIGAST,
Städt.Vers.,AKM, usw.
TU, Fachschaft Informatik, 11 Uhr, Pressepräsentation "Alfred Hrdlicka
im Internet", 1040 Treitlstr.3, Hochparterre. Anläßlich dieser Eröffnung
wird Alfred Hrdlicka persönlich anwesend sein.
Wr.Internat.Zukunftskonferenz, 17,30 - 19,30, Sozialwesen, Referent: Bernd
Marin, 1090 Türkenstr.25, Parterre, Europasaal UTEC
SALZBURG, Treffen der GE Salzburg ab 19 Uhr im ABZ, Kircheng.34
GRAZ, 20h, Vortrag: Internationales Frauenhandel - grenzenloser Rassismus
und Sexismus. Mit Marjan Wyers/Stiftung gegen Frauenhandel /NL. AAI, Leechg.22
>Dienstag, den 7.3.
AMERLINGHAUS, 19h, Koordinierung revolutionärer Gruppen, Treffen der IGARA
und ATIGF, 1070 Stiftg.8
Österr.Bewegung gegen den Krieg, Informations- und Diskussionsabend zum
Thema: Was können wir gegen den Naziterror tun? 20 Uhr, Speisesaal des
Kopling Zentral, 1060 Stiegeng./Gumpendorferstr. (U4 Kettenbrückeng.)
Nord-Süd-Institut, 18,30, DIA-VORTRAG mit Ursula Steller: UGANDA zwischen
Basisdemokratie und Weltbank. 1040 Möllwaldplatz 4/2 CIU, 19,30, Diskussionsabend:
Völkermord. 1010 Schotteng.1
AAI, Großer Saal, 19,30: Afrikanische Werte und die Ökonomisierung der
Gesellschaften, Vortrag von Chibu Udeani. 1090 Türkenstr.3
GRÜNES HAUS, 19h, Johannes Voggenhuber berichtet aus Brüssel
IWK, 18,30, Studien zur Arbeiterbewegung - Kurt Bayer/ Jörg Flecker/ Wolfgang
Polt/ Sylvia Sarreschtehdari-Leodolter: Technologie zwischen Staat und
Markt. 1090 Bergg.17
BOKU, TÜWI, 19,30, Lesung: Brigitte Gutenbrunner "Berichte über Liebe
und Tod"
LINZ Festsaal der AK, 19,30, Vortrag: Internat.Frauenhandel -grenzenloser
Rassismus und Sexismus" mit Maritza Le Breton (Chile/Schweiz) und Carminha
Pereira /Brasilien/Schweiz. Volksgartenstr.40
Klagenfurt, Bierjokl/Pri Joklnu, 1. Stock: Treffen der Initiative wider
das Schweigen - Gegen Bombenterror und Rechte Gewalt.
>Mittwoch, den 8.3.
ACUS-Döbling, 19h, Diskussion zum Thema Kirche und Arbeitswelt, 1190 Billrothstr.34,
Karl Mark-Heim
BM für öffentl.Wirtschaft und Verkehr, Festsaal, 9 -17 Uhr, Vorträge und
Round-Table-Diskussion: Die Hochleistungsbahn -verkehrspolitische Notwendigkeit
und Motor der Wirtschaft
*INTERNATIONALER FRAUENTAG*
Parlament, Vormittag, wie sieht ein von Frauen erstelltes Budget aus?
M. Petrovic und diverse Frauenorganisationen stellen ein feministisches
Budget vor.
FRAUENDEMO gegen Sozialraubbau: Treffpunkt 16 UHR, WESTBAHNHOF, Abschlußkundgebung
vor dem Parlament.
HOFBURG, Eingang Schweizerhof, 16 - 24 Uhr, 50 Jahre Frauenleben -Frauen
erzählen aus fünf Jahrzehnten: ab 17h Erika Thümmel präsentiert ihre Installation
Frauenarbeit. Ab 19h: Frauenpolitik 1945 - 95, Helene Maimann im Gespräch
mit Johanna Dohnal, anschließend erzählen Frauen aus fünf Jahrzehnten:
1945 - 55 Gundl Herrnstadt-Steinmetz, 1955 - 65 Christa Esterhazy, 1965
- 75 Ceija Stojka, 1975 - 85 Marietta Schneider, 1985 - 95 Marianne Egger,
Marlies Groißing, Elisabeth Scharang, Moderation Helene Maimann. Ab 22
Uhr - Herzen in Terzen - A capella Chor.
Frauen/Lesbenfest ab 20 Uhr im Frauen/Lesben-Beisl, 1090 Währinger Straße
59/Eingang Prechtlgasse
Innsbruck, GEWI-Fakultät der Univ., 20h, Vortrag: Internat.Frauenhandel
- grenzenloser Rassismus und Sexismus, mit Maritza Le Breton und Carminha
Pereira, Innrain 52
>Donnerstag, den 9.3.
Veranstaltung der Grünen Alternative im Rathaus, Wappensaal, 17 Uhr, B
3-Forum, Solidaritätsveranstaltung für die von Enteignung bedrohten Kleingärtner
BOKU- TÜWI, 19,30, Film: Juliana - Peru/BRD
AK Wien, Fachtagung: Neue Kommunikations- und Informationstechnologien
für Verbrauche und die Verbraucherarbeit. Beginn 9 Uhr: Die Technik machts
möglich, ab 11,30: Ökonomischer Hoffnungsträger: Telekommunikation, ab
14 Uhr: Risken und Chancen für den Verbraucher, ab 17,30 Abschlußdiskussion.
Anmeldung 501 65/2722, 2721, 1040 Theresianumg.16-19, Lehrsaal 4
Gesundheitspsychologie in Österreich, Enquete der Gesellschaft kritischer
Psychologen und Psychologinnen (GkPP) am 9. und 10. März, Beginn jeweis
9 Uhr, 1090 Schwarzspanierstr.13, Albert Schweitzer Haus.
Cafe Club International, BIB - Buch im Beisl, 20 Uhr, Vernissage und Lesung:
A Strange Happening, 16.,Payerg. 14 /Yppenplatz/Brunnenmarkt. Das BIB
- Buch im Beisl - ist eine Dependance der Wiener Städtischen Büchereien,
welche im Cafe CI, Sitz diverse AusländerInnen Selbsthilfegruppen, eingerichtet
wurde. Hier kann man/frau jeweils montags und donnerstags von 17 bis 22
Uhr ausleihen, was an Schmöckern gerade da ist - der Bestand wird von
Zeit zu Zeit ausgetauscht - hier steht wie in Kaffeehäusern einst üblich,
ein mehrbändiges Lexikon parat, und außerdem hat man/frau indirekten Zugriff
auf sämtliche Bücher aus den Beständen der Städt.Büchereien. BIB-Initiator
- und Betreuer, Manfred Judmeier, organisiert auch allerelei literarische,
szenische und musikalische Darbietungen, sowie Ausstellung im CI. So ist
speziell der BIB-Do. zu einem kulturellen Jour - fixe gediehen, an dem
jede Woche Texte von schon bekannten und noch unbekannten, jedenfalls
zeitgeistkritischen AutorInnen zu hören sind.
Literaturhaus, 19h, Eröffnung der Ausstellung: Wie weit ist Wien? Festrede
Lenka Reiner (Mexiko/Prag). Präsentation des gleichnamigen Begleitbuches,
1070 Zieglerg.26a
>Freitag, den 10.3.
16 Uhr RAF vor dem Rathaus,
AMERLINGHAUS, 20 Uhr, Vortrag von Prof. Peter Staszny/New York: Alternativen
zur Psychiatrie. Veranstalter ist das Forum antipsychiatrischer Initiativen.
*LINZ, DEMO gegen das Belastungspaket!*
Treffpunkt 16 Uhr BLUMAU, Kundgebung 17 Uhr HAUPTPLATZ
> VORSCHAU
14.-18.3. Troisdorf/ Deutschland: Velo Regio - das Fahrrad im Verkehrssystem.
Fahrradkongreß der Stadt Troisdorf bei Bonn, mit Exkursionen nach Nünster,
Krefeld etc. Anmeldeformulare im ARGUS-Fahrradbüro, 1040 Frankenbergg.11,
Tel. 505-84-35, Mo-Fr 14-18Uhr.
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Wozu die 380kV-Leitung? Datum : Di 28.02.95, 16:57 Groesse :
6751 Bytes
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akin-Pressedienst
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E-Wirtschaft:
> Leitung zur Zentrale
Die Diskussion über die 380kV-Leitung durchs
Burgenland wirft "spannende" Fragen auf
Am 18.2.95 fand in der Nähe von Stadtschlaining (Südburgenland)
eine Kundgebung gegen die Errichtung einer mit 380KV (Kilovolt) betriebenen
Hochspannungsleitung statt. 500-700 Leute nahmen daran teil und der Rest
der Ereignisse ist auch schnell erzählt. Es gab Reden, darunter unnötige,
einen Haufen mehr oder weniger phantasievoll gestalteter Transparente,
Würstel, Tee mit Rum, und was man sonst noch so braucht. Die starke Betonung
von Mochovce
und der Bedeutung der Leitung für den Atomstromtransit war schon deshalb
gegeben, weil unter anderem auch Greenpeace und GLOBAL 2000 mehr oder
weniger umfangreiche Delegationen entsandt hatten.
Die Vertreter der lokalen Initiativen, sowie die angereisten Leute der
Gruppe VIRUS sorgten allerdings dafür, daß auch andere Aspekte dieses
facettenreichen Projektes beleuchtet wurden.
Mit der Einladung von Günter Nenning als Festgast und den Ansprachen davor,
versuchte man zum X-ten Mal ein "zweites Hainburg zu beschwören, dies
schlug sich auch im Medienecho in zwei Headlines nieder. (persönliche
Anmerkung des Autors: Nach den 2. Hainburgs bei Zeltweg-Draken, Dorfertal,
Ennsnahe Trasse etc. sowie den zukunftslosen Nostalgieexzessen 10 Jahre
nach Hainburg kann ich es einfach nicht mehr hören, vor allem dann nicht,
wenn Anspruch und Wirklichkeit weit auseinanderklaffen. So gerät eine
früher vielleicht druckerzeugende Drohung zur Posse)
Was steckt nun hinter diesem 380 KV Leitungsprojekt, wo liegt seine Bedeutung?
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen erschöpft sie sich
weder in der Querung von Naturschutzgebieten, noch in der zweifellos großen
Bedeutung für atomstromgeladenen Transport von osteuropäischen Atomkraftwerken
nach Italien oder sonstwohin. Auch ohne diese beiden Aspekte bliebe genug
Munition dagegen über.
Die Fertigstellung des gesamten geplanten 380 KV Netzes, von dem die Burgenland-Leitung
nur einen Teil ausmacht kostet 30 Mrd Schilling (Stand 1991), eine Summe
die anderswo investiert viel mehr Strom sparen könnte, als es die 380er
Leitung tun könnte. Die diesbezügliche Verbund-Werbung birgt übrigens
einen weiteren Trugschluß. Durch die höhere Spannung können zwar der Leitungswiderstand
und damit die prozentuellen Verluste verringert werden, trotzdem können
sich absolut größere Werte ergeben, wenn die Leitung, die für den Transport
der etwa 14-fachen Strommenge der bestehenden 110KV Trasse geeignet ist,
auch entsprechend ausgelastet wird.
In Wahrheit geht es hier noch um eine ganz andere Dimension, nämlich um
die Entscheidung für ein noch stärker zentralisiertes oder ein dezentrales
(nicht zu verwechseln mit unkoordiniert) Energiesystem. Damit verbunden
um die Entscheidung für die sogenannten Alternativenergien oder für die
Zementierung der jetzigen Strukturen aus Energiegesellschaften, die Großkraftwerke
und Leitungsnetze betreiben, und riesige Mengen an fossilen Brennstoffen
umsetzen, mit ihrer strukturellen Macht und allen gesellschaftlichen und
sozialen Folgen.
In der Folge eine Gegenüberstellung einiger wesentlicher Vor und Nachteile
zweier Energiesysteme:
*zentrale Erzeugung:*
+ Geringere spezifische Investitionskosten bei großen Anlagen
+ zentralisierte Anlieferung von Primärbrennstoff
+ Leichterer Fuel Switch (Brennstoffwechsel) ohne viele kleine Nachrüstungen
+ Lokalisierung von Abfallstoffen
+ (Bequemlichkeit für Endverbraucher; das ist allerdings auch dezentral
machbar)
- In Europa sind die Verteilungskosten so hoch wie die Erzeugungskosten
(in den USA sogar doppelt so hoch)
- Übermäßige Ausfallzeiten vermindern die Leistung großer Einheiten erheblich.
- Konzentration von Belastungen für Gesellschaft und Umwelt
*dezentrale Erzeugung:*
+ Keine Kapital-, Betriebs- und Wartungskosten oder Verluste durch die
Verteilungsinfrastruktur.
+ Beseitigung direkter Unwirtschaftlichkeitssfaktoren von Großanlagen
wie z. B. der zusätzliche Bedarf an Netzreserve bei elektrischen Verbundnetzen.
+ Verminderung von indirekten Unwirtschaftlichkeitsfaktoren von großen
Anlagen durch die lange Anlaufzeit großer Systeme.
+ Verminderung von Investitionskosten durch Massenproduktion.
+ Gemeinsame Nutzung von Infrastruktur (z B Beheizung einer Biogasanlage
mit der Abwärme eines Stalles -- Milchkühlung)
+ Geringere Wahrscheinlichkeit und Folgenschwere von Zwischenfällen wegen
größerer technischer Vielfalt, geringerer Materialbelastung; Nach Auftreten
eines Defektes ist der Verlust von zB. 10 Megawatt bei kleineren Einheiten
statt 1000MW bei größeren leichter verkraftbar.
+ Keine langfristigen Bindungen an evtl. aussichtslose Entwicklungslinien.
+ Bessere Systemstabilität, 1KW dezentral entspricht gemäß älterer amerikanischer
Studien reservemäßig 2.5 KW zentral.- Schutz auch gegen Ausfälle der Übertragungseinrichtungen.
+ Abgestufte (selektive) Versorgungssicherheit ist möglich, kleine Ausfälle
sind keine gesellschaftliche Katastrophe
+ Kürzere Anlaufzeiten
Zum Schluß noch der Hinweis auf ein Inserat eines "Aktionskommitees der
Wirtschaft" in einer burgenländischen Lokalzeitung, sowie im Kurier vom
25.2.95. So ein Geschwafel von "moderner Stromleitung für die Wirtschaft",
"Arbeitsplätzen durch Leitungsbau" und ach so "sauberer Wasserkraft" hat
man seit Jahren kaum mehr gehört.Die Werbeeinschaltung gipfelt in der
höchst demokratischen Forderung: "Jeder Tag zählt! Schluß mit den Diskussionen!
Baut endlich die Leitung!"
Wolfgang Rehm (VIRUS)
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Empfaenger : /CL/GESUNDHEIT/ALLGEMEIN
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Drogen: Aus für das "Liverpooler Modell" Datum : Di 28.02.95,
16:58
Groesse : 5103 Bytes
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akin-Pressedienst
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Drogenpolitik/Großbritannien:
> Aus für das «Liverpooler Modell»!
Die Dealer sind wieder da
Das «Liverpooler Modell», Europas erstes und vielleicht
bekanntestes Projekt zur kontrollierten Drogenabgabe, steht vor dem Aus.
Spätestens am 1. April wird die Drugs Dependency Clinic in Widnes (nahe
der Hafenstadt Liverpool in der Region Merseyside) schliessen, die ebenfalls
bisher von John A. Marks geleitete Klinik in Warrington hat die Abgabe
von Heroin bereits eingestellt. Vor zwölf Jahren hatte der Psychiater
John Marks sein Experiment der «harm reduction», der Schadensminderung,
begonnen: Er verabreichte Heroin, auf Wunsch auch Kokain und Methadon
auf Krankenschein. Der Erfolg dieser Methode war spektakulär: Da die Patientlnnen
(zuletzt insgesamt rund 400) reines Heroin und neue Spritzen bekamen,
sank die Zahl der Drogentoten und die Rate der HIV-lnfizierten auf Null.
Durch die kostenlose Abgabe der «reefers» (heroingetränkte Zigaretten)
und Ampullen verschwanden Beschaffungskriminalität und Dealer. Und die
Polizei von Merseyside war hellauf begeistert, zumal das Modell die Gesamtzahl
der Heroin- und Kokainsüchtigen reduzierte.
Trotz dieser vorzeigbaren Ergebnisse blieb John Marks insbesondere bei
den britischen Behörden umstritten; anders als so manche ebenfalls Heroin
verschreibenden Ärzte hielt er sich mit öffentlicher Kritik an der «lgnoranz»
und «Unfähigkeit» der Drogenpolitikerlnnen nie zurück. Entscheidend für
den Beschluß, ihn kaltzustellen, sei aber Druck aus Washington gewesen;
das sagte Marks jetzt in einem Gespräch mit der WoZ. Nach einem vom US-amerikanischen
TV-Kanal CBS im Jahre 1990 ausgestrahlten Dokumentarfilm über das «Liverpooler
Modell» habe die US-amerikanische Regierung interveniert: Die britische
Regierung solle ihre Drogenpolitik gefälligst mit der US-amerikanischen
«harmonisieren». Daraufhin habe erst eine Untersuchung gegen die Kliniken
stattgefunden; als diese kein negatives Resultat produzierte, sei dann
der Beschluß gefaßt worden, die Gesundheitsbezirke von Halton und Warrington
zum Distrikt North Cheshire zusammenzulegen. Brian Mawhinney, Chef der
Drogenabteilung im Gesundheitsministerium und, so Marks, «Mitglied einer
sehr obskuren protestantischen Sekte», ernannte mit C. A. Hamer einen
«fundamentalistischen Christen» (Marks) zum Chef dieser neuen Behörde.
Dieser entzog der Chapel Street Clinic die Zuständigkeit für die Drogenabgabe,
schrieb den Kontrakt erneut aus und erteilte einem Team unter Leitung
eines «wiedergeborenen Christen» den Zuschlag. «Die behaupten: Wir kümmern
uns weiterhin um die Süchtigen», sagt Marks. «Das tun sie auch. Aber auf
eine völlig andere Weise: Bleib sauber, komm zu Gott. geh in die Kirche.»
Der ab 1. April zuständige Arzt wird, wenn überhaupt, nur Methadon verteilen.
In Warrington haben die Neuen schon übernommen. Die Heroinabgabe
wurde abgesetzt, die Dealer sind wieder da. und die Gangs aus Manchester
liefern sich Bandenkriege. Für Widnes befürchtet Marks das gleiche: «Die
Klienten müssen zurück zu den Gangstern, zu einer Todesrate von 15 Prozent,
zu HIV, zur Beschaffungskriminalität, zur Überdosis.» Durch die administrative
Neustrukturierung hat Marks seine Lizenz zum Verschreiben von Heroin und
Kokain zwar nicht verloren, er bleibt auch weiterhin in seinem Krankenhaus
beschäftigt. Aber die regional zuständige Gesundheitsbehörde zahlt nicht
mehr für diesen Dienst; nur andere Behörden wie die von Liverpool und
Manchester schicken noch Patientlnnen - eine absurde Situation.
Mittlerweile hat sich der Druck der von den USA beeinflußten UN-Drogenkontrollbehörde
International Drugs Control Board (IDCB) auch in einem «green paper»,
einem offiziellen Positionspapier der britischen Regierung, niedergeschlagen.
In diesem Grünbuch mit dem Titel «Den Drogenmißbrauch angehen» taucht
der Begriff «harm reduction» nicht mehr auf. In den USA gilt Regierungsvertretern
dieses Wort als Synonym für Legalisierung.
Pit Wuhrer in WoZ 7/95
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Empfaenger : /CL/MEDIEN/TEXT
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Ö: Aus für's FORUM? (Hoffentlich nicht)
Datum : Di 28.02.95, 17:05
Groesse : 3330 Bytes
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akin-Pressedienst
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Österreich/Printmedien:
> Aus für's FORVM?
Im Dezember 1994 erschien die 1954 gegründete Monatszeitschrift
FORVM noch im seit vielen Jahren gewohnten Erscheinungsbild: Mit buntem
Cover und über 60 Seiten. Nur eine dezente Bemerkung im Impressum, in
der veränderte Abonnementmodalitäten mit der "akuten Einstellungsgefahr"
begründet wurden, wies auf die finanziellen Probleme des FORVM hin.
Die zuletzt erschienene Ausgabe trägt das Datum 22.Februar 1995, macht
Schwarz/Weiß auf und beschränkt sich auf 20 Seiten --"ökonomisch flachgeklopft"
nennt das Herausgeber Gerhard Oberschlick. Dafür wurde das Heft auch an
die Adressen des Republikanischen Clubs versandt, um neue Abonnenten zu
gewinnen. Denn der Herausgeber befürchtet bereits, daß diese Ausgabe des
eben nicht leicht lesbaren Blattes mit dem Motto "Kulturelle Freiheit
/ Politische Gleichheit / Solidarische Arbeit" im Zeitungskopf die vorletzte
war und nur mehr ein einziges Mal erscheinen wird. Um das zu verhindern,
erbittet sich Oberschlick dringend Bestellungen weiterer FOREN, auch wenn
er nicht garantieren kann, wie lange er noch lieferfähig ist. Je mehr
Menschen an die Möglichkeit zeitgeistwidriger Zeitschriften
glauben, desto wahrscheinlicher wird ihr Fortbestand. Daher sei hier die
Bestellmöglichkeit weitergeleitet: FORVM, Museumsstr.5, 1070 Wien, Konto:
PSK 7514.001
Aber auch andere könnte es erwischen: Die TATblattis wurden jetzt u.a.
wegen des Vorwurfs an Jörg Haider, er betreibe "rassistische Hetze" verurteilt.
Damit fallen Kosten von öS 140.000,- an. Aus diesem Grund findet ihr in
dieser akin ein Flugblatt zu diesen Angelegenheiten. Denn aufgegeben wird
nicht. Das TATblatt möchte den in Österreich abgeschlossenen Fall noch
vor ein europäisches Gericht bringen.
Damit finden sich die beiden österreichischen Blätter übrigens in prominenter
Gesellschaft. Der deutschen Wochenzeitung "Freitag", politisch recht geglücktes
Fusionsprodukt aus der West-"Volkszeitung" und dem Ost-"Sonntag", droht
bereits mit Ende März das Aus. Und die linksliberale französische "Libération"
muß ab demnächst dünnere Ausgaben zu einem höheren Preis mit weniger Mitarbeitern
produzieren - und könnte trotzdem zum Konkursfall werden. -br-
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'akin - aktuelle informationen'
Empfaenger : /CL/MENSCHENRECHTE/EUROPA
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : CH/Drogenpolitik: Zürcher Polizei
Datum : Di 28.02.95, 17:06
Groesse : 6746 Bytes------------**************************************
akin-Pressedienst
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Drogenpolitik/Schweiz:
>Es wird weiter geprügelt
Zürich, Februar 1994. Polizei allüberall.
Gehetzte Junkies, steigende Preise, überfüllte Sozialeinrichtungen.
Die Stadt in der Woche nach dem 14.2., dem Tag der Räumung der offenen
Drogenszene am "Letten". Nach dem Medienspektakel kommt der alltägliche
Terror. Zwei Hilfsinitiativen -- die Gruppe "augenauf" und das "Repressionstelefon"
--
sammelten Schilderungen von Polizeiübergriffen. Die Zürcher Wochenzeitung
*WoZ* veröffentlichte deren Berichte.
48 verhaftete Dealer und 62 zurückgeschaffte auswärtige Junkies seit der
definitiven Schliessung der offenen Drogenszene auf dem Lettenareal zählten
die Stadtzürcher Behörden bis zum Nachmittag des 15.Februar. So unspektakulär
die Lettenschliessung am Valentinstag morgen als gigantisches Medienereignis
für die anwesenden mehreren Dutzend Journalistlnnen aus dem In- und Ausland
zelebriert wurde, so erwartbar die Bilder auf den Strassen Zürichs in
den ersten beiden Tagen nach der Räumung: gehetzte
Junkies auf der Suche nach Stoff, verunsicherte Kleindealer, überfüllte
Notschlafstellen und Kontakt- und Anlaufstellen. Und: Polizei, wo das
Auge hinsieht. Die massive Polizeipräsenz in der ganzen Stadt und nicht
nur in den neuralgischen Quartieren stellt bis jetzt den größten Unterschied
zu den Bildern nach der Platzspitzräumung 1988 dar. Die Heroinpreise sind
von 70 auf rund 150 Franken pro Gramm gestiegen, bei schlechterer Qualität.
Daß die Stadtzürcher Behörden trotz Schließung der offenen Drogenszene
nicht gewillt sind, verdeckte Szenen zu tolerieren, zeigt die Razzia in
einer «Dealerwohnung» an der Motorenstrasse am Dienstag. Wie die Polizei
ihren Auftrag, «neue Szenen sofort aufzulösen», tatsächlich umsetzen wird,
läßt sich noch nicht absehen. Die Liste polizeilicher Übergriffe hat sich
jedenfalls verlängert:
1. Februar 1995, 20.30 Uhr: Vier Personen werden beim Migros-Parkhaus
an der Limmatstrasse von Polizisten angehalten. Zwei fliehen. Die anderen
zwei werden geschlagen, ihnen werden die Hände auf den Rücken gefesselt.
Sie werden auf den Boden gedrückt, herumgeschleift, mit Fäusten und Schuhen
am ganzen Körper traktiert. Die Angehaltenen müssen sich nackt ausziehen
und eine Analkontrolle über sich ergehen lassen.
Am gleichen Tag treiben auf dem Lettenareal bei der Limmat um 23.30 Uhr
rund zwanzig Polizistlnnen ungefähr zehn Personen mit Gummigeschossen
zusammen. Sie müssen niederknien und sich nackt ausziehen, anschliessend
erfolgt die Analkontrolle. Beim Anziehen werden die Kontrollierten unter
den Kleidern mit Tränengasspray eingedeckt. Im Polizeigefängnis Kaserne
werden sie fotografiert, müssen sich wieder ausziehen und nackt ein Formular
ausfüllen. Beim Messen der Körpergrösse wird ihnen die Messlatte auf den
Kopf geschlagen.
Ebenfalls am 1.2. um 22.30 Uhr wird der alkoholisierte Lybier H.L. von
einigen Männern angehalten und geschlagen. Er nimmt zu seiner Verteidigung
einen Stein in die Hand. Was er nicht weiß: Die Männer sind Zivilpolizisten.
H.L. wird von ihnen niedergeschlagen und am Boden liegend getreten. Er
wird ins Polizeigefängnis gebracht und bekommt dort weiter Schläge.
H.L. schreit nach einem Arzt. Der wird tatsächlich geholt und stellt eine
Rippenfraktur fest. Auf der Intensivstation des Universitätsspitals wird
das bestätigt. Erst 3 Tage später kann er auf die Normalstation verlegt
werden, erst am 10.2. wird H.L. aus dem Spital entlassen.
Sein Anwalt erstattete gegen die Beamten Strafanzeige. H.L. wurde noch
auf der Intensivstation von zwei Polizisten einvernommen. In einem davon
erkannte H.L. einen der Schläger.
6. Februar 1995: Am Mittag sitzt eine Frau bei der linken verbarrikadierten
Treppe zum Sihlquai auf der Kornhausbrücke und macht sich eine Injektion.
Zwei Polizisten in Kampfuniform und mit Gummigeschossgewehren gehen vorbei,
schiessen im Vorübergehen aus nächster Nähe direkt auf die Frau und gehen
weiter.
7. Februar 1995,14.30 Uhr: Ein Schweizer Drogenkonsument berichtet von
einer Razzia am Sihlquai: Die rund 60 SchweizerInnen werden von den etwa
30 Ausländerlnnen getrennt. Die Schweizerlnnen werden mit Tränengas vertrieben.
Ein Ausländer wird vom Kolben eines Gummigeschossgewehrs am Unterkiefer
getroffen und blutet stark. Die Polizisten verteilen Schläge mit dem Handrücken
auf Magen und Solarplexus. Alle müssen sich nackt ausziehen und die Analkontrolle
über sich ergehen lassen.
10. Februar 1995, 16.00 Uhr: Auf dem «Panoramaweg» schildert ein Schweizer
Drogenkonsument einen Vorfall, den er unter der Kornhausbrücke beobachtet
hat: Zwei Kantonspolizisten werfen zwei Ausländer auf die gemauerte Böschung
unter der Brücke und ziehen ihnen Handschellen an. Ihr Oberkörper rutscht
immer mehr in den Dreck. Einer der beiden kann kaum mehr atmen, schnappt
nach Luft. Die Polizisten drücken den beiden die Gesichter in den Dreck.
Einer der beiden wird an den Füssen über die Mauer heruntergerissen. Durch
den Aufprall auf der Mauer werden ihm Zähne herausgeschlagen.
11. Februar 1995, 15.00 Uhr: Bei einer Grossrazzia werden auf dem Lettenareal
rund hundert Ausländer zusammengetrieben. Sie werden ins Polizeigefängnis
Kaserne gebracht. Dort werden bis zu zwanzig Personen in Zellen gesperrt,
die für zwei Häftlinge ausgelegt sind. Die Gefangenen werden bis 22.00
Uhr polizeilich erfaßt, ohne daß sie etwas zu essen erhalten, die Toilette
aufsuchen können, Methadon erhalten oder einen Arzt zu sehen bekommen.
Die Gefangenen werden auf dem Unterarm mit einem wasserfesten Filzstift
mit rund sechs Zentimeter großen Zahlen numeriert.
(WoZ/akin)
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Empfaenger : /A/TATBLATT
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Haider hetzt ganz bestimmt nicht (I)
Datum : Sa 04.03.95, 00:16
Groesse : 12311 Bytes--------------**************************************
akin-Pressedienst
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Medien/Justiz/FPÖ:
> Jörg Haider betreibt ganz bestimmt keine rassistische Hetze!
*TATblatt verliert Prozeß gegen Haider vor dem OLG Wien*
*Gang zum EuGH geplant* Teil 1
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Der akin-Pressedienstdokumentiert hier den 1.Teil einer Aussendung des
TATblatts*
Der Inhalt dieser Aussendung liegt in der Verantwortung des Originalaussenders.
In heutigen Zeiten ist dieser Satz leider notwendig...
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*Wie alles begann*
Es war im Dezember 1992. Die FPÖ hatte ihr "Ausländer-Volksbegehren" "Österreich
zuerst" angekündigt, ihre Propaganda-Maschinerie lief auf allen Touren.
Ebenso fanden sich aber immer mehr Menschen, die gegen rassistische Politik
auftreten wollten, und das mit vielfältigen Aktionen, Schriften, Plakaten
usw. öffentlich machten.
Ein Ergebnis davon war die Wandzeitung "Querformat - Wandzeitung
gegen den Rechtsruck". Einige Ausgaben gab's davon, die zumindest in Wien
recht gut Verbreitung fanden. Wie alle Aktionen, von denen wir erfuhren,
haben wir auch das "Querformat" im TATblatt dokumentiert.
"Im 'TATblatt`vom 9.12.1992 stellten die Seiten 11 und 14 als 'Querformat
eine (neue) Wandzeitung gegen den Rechtsruck ...` dar. Auf der letzten
Seite dieses 'Querformats`, die gleichzeitig die Seite 14 des des 'TATblattes`
vom 9.12.1992 bildet, befindet sich unter anderem folgender Aufruf:
'Rassismus hat Name und Adresse.
Die FPÖ und ihre Funktionär/innen sind doch sicherlich an unserer Meinung
interessiert! Rufen wir sie also an, und sagen wir Ihnen, was wir von
Ihnen und Ihrer Politik halten. Oder schicken wir Ihnen kleine Aufmerksamkeiten
als Antwort auf ihre rassistische Hetze.
Wir haben eine kleine Auswahl von Wiener FPÖ-Politiker/innen, von den
FPÖ-Parteilokalen (...) zusammengestellt, um den unbürokratischen Meinungsaustausch
ein bisserl zu erleichtern.
Auf eure Anrufe, Briefe und Pakete freuen sich sicher ganz bestimmt: ...`
Unter diesem Aufruf wurden die Namen, Adressen und Telefonnummern von
Wiener FPÖ-Funktionären, FPÖ-Parteilokalen und des Klägers (Haider, Anm.)
angeführt."
(zitiert nach Urteil Dr. Kaindl, Oberlandesgericht Wien, 3.2.95)
Das wollte Jörg Haider nicht auf sich sitzen lassen und klagte uns auf
Unterlassung obiger Behauptungen.
In erster Instanz wurde ihm vom Handelsgericht Wien recht gegeben. Auf
die Einvernahme unserer Zeugen wurde verzichtet, unser Beweisverfahren
abgelehnt.
Wir gingen in Berufung, das Ergebnis blieb das gleiche.
*Urteil und Wirkung: Neue Regeln der politischen Debatte*
"Beschäftigen sie sich lieber mit jenen Urteilen, die bereits rechtskräftig
sind" fuhr Jörg Haider einen "profil"-Journalisten
an, der ihn zu den Urteilen Pilz versus Haider ("Ziehvater des rechtsextremen
Terrorismus") bzw. KPÖ versus Haider ("Ausländerfeindlich -- rassistisch
-- deutschnational") befragen wollte. Das war wohl auf das TATblatt-Urteil
gemünzt: Zum erstenmal erreichte Jörg Haider vor Gericht ein Verbot kritischer
Auseinandersetzung mit seiner Politik.
Auch wenn es gegenteilige Urteile gibt: Das Urteil des Oberlandesgericht
Wien ist nicht vom Himmel gefallen. Es folgt der juristischen Mode, die
Sätze des bürgerlichen Rechts als absolut und uneingeschränkt, jene der
politischen Grundrechte hingegen als interpretierbar anzusehen.
Das vorliegende Urteil legt -- sollte es letztendlich bestätigt werden
-- somit neue Standards der politischen Diskussion fest. Besonders zu
beachten sind dabei zwei Grundsätze, die die OLG-Richter aufgestellt haben:
*Keine Schlußfolgerungen!*
Zusammenhänge zwischen der politischen Propaganda einer Gruppierung und
den gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Propaganda dürfen nur benannt
werden, wenn dadurch das ökonomische Fortkommen der in Diskussion befindlichen
Gruppierung nicht beeinträchtigt werden kann.
Ein Beispiel: Folgende facts stehen fest:
A. Die FPÖ versucht mit Propaganda gegen Menschen ohne österreichische
Staatsbürgerschaft, KünstlerInnen, Intelektuelle und "Linke", WählerInnenstimmen
zu gewinnen.
B. Viele der zur Zeit inhaftierten Neonazis stehen oder standen in persönlichem
(Hans Jörg Schimanek) oder politischem Naheverhältnis zur FPÖ (Gottfried
Küssel kandidierte für die FPÖ, Franz Radl jun.
fungierte als Wahlhelfer;...).
C. Neonazis terrorisieren die Subjekte ihrer "Feindbilder"
Einen Schluß aus diesen facts zu ziehen, ist nicht durch das Recht auf
freie Meinungsäußerung gedeckt, da ein solcher Schluß "durch den Vorwurf
einer gerichtlich strafbaren Handlung, nämlich der Verhetzung, (...) nicht
innerhalb der gesetzlichen Schranken" (Seite 19 des Urteils) bliebe.
*Keine Berichterstattung über Widerstand!*
In Medien veröffentlichte Erklärungen zu illegalen Aktionen werden dem
Medium bzw seiner LeserInnenschaft zugerechnet: "(...) Die vom Erstgericht
der Leserschaft des TATblattes (...) unterstellte Neigung zur Gewaltbereitschaft
bzw. sich anarchistischer Methoden zu bedienen, (findet) durchaus in den
Beweisergebnissen Deckung. So stellt das Erstgericht (...) detailliert
all jene bekannt gewordenen `Aktionen gegen Haiders Volksbegehren' wie
etwa das Einschlagen von Scheiben, Beschmieren und Verunreinigen (mit
Buttersäure) von FPÖ-Lokalen, das Besprayen von Volksbegehrensplakaten
der FPÖ mit `Rassismus stinkt'-Parolen bzw. das Verkleben von Schlössern
eines FPÖ-Büros fest. Gerade diese Aktionen zeigen aber, daß der (...)
inkriminierte Aufruf der Beklagten bei der Leserschaft auf fruchtbaren
Boden gefallen ist."
Bereits die Beschreibung der Realität, nämlich der, daß Widerstand gegen
die rassistische Politik der FPÖ stattfindet, wird hier als gewalttätig
bzw. als Gutheißung von Gewalt angesehen.
Insgesamt betrachtet bedroht diese Urteil -- endgültige Rechtskraft vorausgesetzt
-- kritische Berichterstattung und Dokumentation (und um nichts anderes
handelte es sich, als wir im Dezember 1992 das "Querformat" abdruckten)
mit strafrechtlicher Verfolgung, insbesondere nach 282 StGB, indem ihr
generell "erkennbare Billigung und Gutheißung gewalttätiger und strafbarer
Handlungen als Mittel der politischen Auseinandersetzung" unterstellt
wird.
*Folglich...*
müssen wir zunächst das Vereinskonto plündern, um das der Rechtsanwaltskanzlei
Böhmdorfer & Machold aufzufüllen. Durch das Urteil werden aus der 1. und
der 2. Instanz insgesamt 96.980,40 öS binnen 14 Tagen fällig, d.h. mit
Ende Februar. Außerdem sind aus dem zweiten Verfahren gegen Haider, wo
wir Kläger sind, noch 12.500,- offen. Das Berufungsverfahren vor dem Obersten
Gerichtshof wird weitere 20.000,- kosten, weil wir bei der österreichischen
Rechtssprechung auch dort verlieren werden, und dann geht's zum äußerst
billigen Europäischen Gerichtshof in Strasbourg. Falls wir dort in ein
paar Jahren verlieren, kostet's nochmal 5.000,-; falls wir aber gewinnen,
prasselt der warme Geldregen der Republik Österreich - denn gegen die
wird dort verhandelt, und nicht gegen Haider - auf uns nieder.
Zunächst sind unsere finanziellen Mittel gelinde gesagt angegriffen. Trotzdem,
mit einem Haider im Rücken geben wir noch lange nicht auf.
Die Folgen für unsere Berichterstattung sind noch nicht so deutlich abzusehen.
Klar ist, daß wir nicht mehr behaupten dürfen, daß Haider rassistische
Hetze betreibe und auch keine ähnlich lautenden Formulierungen verwenden
dürfen; außerdem dürfen zeitgleich keine Namen und Adressen in ebendiesem
Zusammenhang
mehr genannt werden. Praktisch hat Haider dieses Ergebnis für alle F-Abgeordnete,
Funktionäre usw. erreicht. Falls wir gegen dieses Urteil verstoßen, sind
unmittelbar Strafen fällig, die sich laufend bis zum Streitwert von 500.000,-
steigern.
Schwierig wird es, weil unterstellt wird, daß eine Veröffentlichung von
Namen und Adressen angeblich von unseren LeserInnen als Aufruf zur Belästigung
und Bedrohung oder eine strafbare Handlung zu begehen verstanden wird.
Außerdem wenden wir uns laut Urteil an ein Publikum, das aus politischen
Motiven zum Teil gewaltbereit sei, sogar eine offensichtliche Neigung
zur Gewalttätigkeit hat. Weil wir nicht innerhalb der gesetzlichen Schranken
geblieben wären, könnten wir uns auch nicht auf das Recht auf freie Meinungsäußerung
berufen. Die Aufforderung Haider "kleine Aufmerksamkeiten als Antwort
auf seine rassistische Hetze" zu senden ist laut Urteil somit rechtswidrig.
Vorläufig ist nur eines klar: daß uns in einem ähnlichen Prozeß wieder
die doppelte Beweisführung "offensichtlich gewaltbereite LeserInnen" und
"Aufforderung zur Belästigung oder strafbare Handlungen zu begehen" an
ebendiese LeserInnen drohen könnte, die hauptsächlich aus LeserInnenbriefen
abgeleitet wird. In einem anderen Gerichtsverfahren kann der /die RichterIn
völlig anders entscheiden, oder eben ganz in diesem Sinne. Unsere Erfahrungen
mit der Justiz sind jedoch eindeutig, und darauf werden wir uns vorbereiten
müssen.
*Europa, wir kommen...!*
Mit geradezu kohlhaas'scher Mentalität (oje, ob uns das nicht wieder als
Bekenntnis zur Gewalt ausgelegt wird???) klappert das TATblatt die höchsten
Instanzen der Republik ab: Mußte vergangenen Sommer die Bundesregierung
über ein Förderungsansuchen entscheiden, so wandert die Causa Haider vs.
TATblatt nun an den Obersten Gerichtshof.
*Zu erwarten ist davon wenig...*
Hoffnung schöpfen läßt jedoch jener Weg, den Sozialminister Hesoun Burgchef
Peymann (stellvertretend für alle kritischen Geister) gewiesen hat: den
über die Grenzen Österreichs hinweg!
Konkret: Zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Allein schon die Statistik ist überzeugend, denn fast zwei Drittel aller
Beschwerden vor diesem Gericht enden mit einer Verurteilung der Republik
Österreich.
In unserem Fall kann auf Musterprozesse zurückgegriffen werden: Im Jahre
1983 etwa zeigte die Zeitschrift "Forum" den damaligen FPÖ-Generalsekretär
Grabher-Mayer wegen Verhetzung und Wiederbetätigung an. Dieser hatte die
fünfzigprozentige Kürzung der Familienbeihilfe für Kinder von Müttern
ohne österreichische Staatsangehörigkeit gefordert. Nach Veröffentlichung
der Anzeige im "Forum" klagte Grabher-Mayer wegen übler Nachrede und "Forum"-Herausgeber
Oberschlick wurde verurteilt.
Im Jahr 1991 erkannte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte,
daß Oberschlicks Recht auf freie Meinungsäußerung bereits durch das gerichtliche
Verlangen nach einem "Wahrheitsbeweis" eingeschränkt worden sei. Werturteile
könnten nämlich grundsätzlich nicht bewiesen werden und unterlägen daher
auch keiner Beurteilung durch ein Gericht, so der Menschenrechts-Gerichtshof.
Daß in unserer Causa ebenfalls ein Werturteil anzunehmen ist, wird dadurch
deutlich, daß sich die Annahme, eine Partei oder Person betreibe rassistische
Hetze, ja nicht allein deshalb ändert, weil sie auszusprechen von einem
Gericht verboten wurde... -------------------------------------
*Teil 1 der Aussendung Ende* ---------------------------------------------------**************************************
Empfaenger : /A/TATBLATT
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Haider hetzt ganz bestimmt nicht (II)
Datum : Sa 04.03.95, 00:15
Groesse : 3891 Bytes
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akin-Pressedienst
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Medien/Justiz/FPÖ:
> Jörg Haider betreibt ganz bestimmt keine rassistische Hetze!
*TATblatt verliert Prozeß gegen Haider vor dem OLG Wien*
*Gang zum EuGH geplant* Teil2
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Der akin-Pressedienstdokumentiert hier den 2.Teil einer Aussendung des
TATblatts*
Der Inhalt dieser Aussendung liegt in der Verantwortung des Originalaussenders.
In heutigen Zeiten ist dieser Satz leider notwendig...
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*Hetzen - hetzte - gehetzt:*
*Wir waren nicht die ersten...*
"Seine (Haiders, Anm.) Ausländerkampagne basiert nicht auf Irrtum und
Schlamperei. Sie entspricht genau jener Strategie der Aufwiegelung und
Verhetzung [sic!], mit der Rechtsextremisten in ganz Europa ihre Geschäfte
machen."
(H.H. Scharsach, Haiders Kampf, S 70)
"Haider und seine Sprachverstärker hetzen [sic!] zwar gegenAusländer,
...". (H.H. Scharsach, Haiders Kampf, S 71)
*Nicht rassistisch, und schon gar nicht gehetzt*
"Ich will nicht haben, daß die daherkommen und auf den Müllhalden
sich herumtreiben, betteln gehen müssen, und daß man alle
Kriminellen in diesem Sog da mithereinläßt."
(FPÖ-LdtgAbg. Eduard Nicka, Inlandsreport, 9.11.89)
"Man muß doch sichten, man kann doch nicht alle reinlassen.
Womöglich sind die Neger in der Überzahl. Und wenn wir jetzt die Pollacken
hereinlassen, Polen sagt man und alles andere, und die Deutschen läßt
man draußen, ja wo sind wir denn?"
(Linzer FP-BzOm. Raimund Wimmer, Inlandsreport, 9.11.89)
"Bei uns regieren die Rothäute und Schwarzen und nicht, wie umgekehrt
üblich, daß sie in den Reservaten sind."
(J. Haider, Wahlveranstaltung/Linz, 23.8.90; zit. nach DÖW-Mitt./Folge
98)
"Dem Simon Wiesenthal habe ich gesagt: Wir bauen schon wieder Öfen, aber
nicht für Sie, Herr Wiesenthal - Sie haben in Jörgl seiner Pfeife Platz!"
(Peter Müller, ehem. FP-Obm. Bad St. Leonhard, zit. nach trend 1/90)
(Letzteres allerdings ist Verhetzung, meinte auch das Landesgericht Klagenfurt.)
*Haider hetzt nicht, er treibt vor sich her!*
Aus einem Interview mit den Kärntner Nachrichten, 27.12.86:
KN: "Ist das von den Freiheitlichen eingeleitete Volksbegehren zum Privilegienabbau
der erste Schritt, 'um die beiden alten Parteien
vor sich herzutreiben`, wie sie es nach der Wahl formulierthatten?"
Haider: "Ganz richtig. (...)"
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*Teil 2 der Aussendung Ende* ---------------------------------------------------**************************************
Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Aufruf: neue Wellen von Einvernahmen
Datum : Mi 08.03.95, 13:10 (erhalten: 11.03.95)
Groesse : 1472 Bytes
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akin-Pressedienst
************************************** Justiz/Militär:
> AUFRUF III
Die Rückkehr der Paragraphen-Ritter
"Ladung des Beschuldigten im Vorverfahren". Dieses
Formular zur Ladung zum Untersuchungsrichter bekommen jetzt UnterzeichnerInnen
des 3.Aufrufs zum Ungehorsam gegen
Militärgesetze unter Androhung eines Vorführungsbefehls bei Nichterscheinen.
Betroffene mögen sich bitte bei der Gruppe für Totalverweigerung unter
(0222) 533-12-38 melden. (akin)
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Sozialbudgetbegleitgesetz gegen Frauen
Datum : Mi 08.03.95, 13:11 (erhalten: 11.03.95)
Groesse : 5689 Bytes
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akin-Pressedienst
Elektronische Teilwiedergabe der
Verantwortung der VerfasserInnen
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Frauen/Soziales:
>»Sozialbudgetbegleitgesetz« gegen Frauen
*Was verbirgt sich hinter diesem undefinierbaren Titel?*
Nahezu jede einzelne der beinhalteten Bestimmungen - und es sind derer
viele (um die Übersichtlichkeit und vor allem den Informationsfluß zu
den Betroffenen noch schwerer zu machen?) - würde eine eigene Abhandlung
verdienen. Hier sollen jedoch
nur einige Aspekte herausgegriffen werden, die Frauen besonders betreffen,
beziehungsweise von besonderer Frauenfeindlichkeit zeugen.
Was steht beispielsweise dahinter, wenn vermehrter Bezug zum »Familieneinkommen«
hergestellt wird, wie das bei folgenden Regelungen der Fall ist:
Reduktion des Familienzuschlages (ergänzende Leistung bei Arbeitslosigkeit;
pro Kind; wird nun ab bestimmten PartnerInneneinkommen gekürzt, bzw. ganz
gestrichen)
geringerer bis kein Karenzgeldanspruch bei hohem Einkommen des Partners/der
Partnerin (der von der Frau/dem Mann durch Beitragsleistung erworbene
Anspruch auf eine Versicherungsleistung wird plötzlich vom PartnerInneneinkommen
abhängig gemacht, was neben dem Problem »Familieneinkommen« noch ein eklatanter
Bruch mit dem Versicherungsprinzip ist)
Ersatz des erhöhten Karenzgeldes durch eine Vorschußleistung
(Rückzahlbar - inklusive Zinsen!! - bei
AlleinerzieherInnen durch den Vater (die Mutter), beziehungsweise bei
Paaren mit geringem Einkommen durch sie selbst, wenn sie zukünftig über
ein »Familieneinkommen« über der Höchstbeitragsgrundlage verfügen)
Konzentration der Familienleistungen bei den Finanzämtern (zur Schaffung
der »gläsernen Familie«!?)
Rücknahme des vorrangigen Anspruches auf Familienbeihilfe bei Partnern,
die bei einem Selbstträger beschäftigt sind (im Klartext: wenn Vater Beamter
ist, kann Frau nicht mehr verlangen, die Familienbeihilfe direkt ausbezahlt
zu bekommen)
Was ist ein »Familieneinkommen« in einem Land, indem - leider oder glücklicherweise,
je nach Standpunkt - der Begriff
»Familie« nicht definiert ist? Weder die Situation von AlleinerzieherInnen
ist in diesem Zusammenhang rechtlich klar, noch bei Scheidung und Wiederverheiratung
und schon gar nicht bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften.
Was ist ein »Familieneinkommen« in einem Land, in dem wir glücklicherweise
eine Individualbesteuerung haben und es daher auch Frauen möglich ist,
individuell finanziell erfaßt und besteuert zu werden?
Die Antwort ist nicht nur für mich klar - die überwiegend männlichen Machthaber
haben sich deklariert:
*Die Frau ist aus Sicht der politisch Verantwortlichen kein* *eigenständiges
Wesen mehr,*
sie wird wieder und vermehrt zur Abhängigen des Mannes gemacht.
Eigenes Einkommen, eigene erworbene Versicherungsansprüche, eigene Rechte,
teilweise sogar verfassungsrechtlich zugesicherte, gelten nicht mehr,
wenn die nun vorgeschlagenen gesetzlichen Regelungen in Kraft treten.
Zunächst natürlich nur in relativ kleinen Segmenten, aber der Weg, der
eingeschlagen wird, ist klar:
*Die Frau gilt als durch den Mann versorgt*
und ihre Eigenständigkeit wird allemal noch einem Sparziel geopfert; auch
dann, wenn es, wie in manchen Bereichen, kaum zu nennenswerten Einsparungen
kommt. Es muß klar ausgesprochen werden, daß es sich hier bei einigen
Bestimmungen um eindeutige
* "Einsparungen" bei den Rechten der Frauen*
handelt. Die können aber weder ein Budget konsolidieren, noch sind sie
- zumindestens bis jetzt - eine erforderliche
Umsetzung des Regierungsübereinkommens. Die oft zur Schau getragene Einstellung
»frauenfeindlich ist nicht in« hält nicht einmal mehr einer oberflächlichen
Kontrolle stand, die Verantwortlichen glauben sich nicht einmal mehr maskieren
zu müssen. Trotzdem wird jeder Einzelne, darauf angesprochen, Frauenfeindlichkeit
von sich weisen. Massiver Protest von Frauenseite ist notwendig, um den
Verantwortlichen klar zu machen, daß auch jener Bevölkerungsteil, der
nicht - warum
eigentlich?? aber das gehört in einen anderen Artikel - über
die erforderlichen Lobbies und Organisationen verfügt, Rechte hat, diese
beansprucht und deren Ausbau verlangt. Von einer Gleichbehandlung sind
wir in Österreich noch meilenweit entfernt, jetzt schon mit der Aushöhlung
der ohnedies unzulänglichen Rechte der Frauen zu beginnen, ist wahrlich
zu früh.
Rita Ertl Referentin für Sozial-, Familien- und
Frauenpolitik im Grünen Parlamentsklub
VORABDRUCK aus AUF 87***************************************
Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Hesoun und die Sittsamkeit
Datum : Mi 08.03.95, 13:04 (erhalten: 11.03.95)
Groesse : 4335 Bytes--------------**************************************
akin-Pressedienst
Elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'
Nachdruck von Eigenbeiträgen mit Quellenangabe erbeten
Verantwortung der VerfasserInnen
nichts über eine anderweitige Verfügungsberechtigung aus
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Frauen:
> Seid sittsam!
Jolly Hesoun verringert in der Beliebtheitsskala den Abstand zu
Franz Löschnak immer mehr
Kurt Tucholsky hat einmal gemeint, daß es der Stolz von Sozialdemokraten
sei "Schlimmeres verhütet zu haben". Manche Mitglieder dieser Bewegung
haben hierbei allerdings einen etwas zu großen Stolz. Und so schrieb Waltraud
Riegler, Obfrau der HOSI Wien, Josef Hesoun, Minister für Arbeit und Soziales:
Wir sind bestürzt, welche minderheiten- und sexualfeindliche Tendenzen
sich in jüngster Zeit in der Sozialdemokratie breitgemacht haben. Offenbar
ist die in dieser -- wie leider in vielen Frage -- eine Getriebene. Offenbar
fürchten Sie, Herr Minister, daß -- sollte `ruchbar' werden, daß Ihr Ministerium
Frauenprojekte fördert, die auch vor dem Thema Lesbischsein nicht zurückschrecken
-- die Freiheitlichen dies `denunzierende' Inserate schalten oder Jörg
Haider wieder ein Taferl in eine TV-Kamera halten könnte! Haben Sie denn
immer noch nicht begriffen, daß die Strategie, Haider rechts überholen
und noch reaktionärer und populistischer sein zu wollen als seine Partei,
zum Scheitern verurteilt ist?"
Der Grund für die Aufregung: Das Ministerium streicht laufend Frauenprojekten
das Geld, wenn sie es wagen, sich mit Lesbentum zu beschäftigen. Hesoun
zog sich auf den Standpunkt zurück, die "Mittel des Arbeitsmarktservice
werden rein nach arbeitsmarktpolitischen Effizienzkriterien vergeben".
Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Die Frauenzeitschrift "AUF" brachte
ein Heft mit dem Schwerpunkt: "LUST LOS! Scharfe Sachen für Madame" heraus.
Die Frauenabteilung des Ministeriums teilte darauf mit Bedauern und "weisungsgemäß"
mit, "daß im Hinblick auf das Thema des Heftes Nr. 82 von einer Förderung
ihrer Initaitive abgesehen wird" (s.a. akin 25/94) "Velvet Cinema", eine
Frauenfilmgruppe hatte bei einem früheren Projekt "Lesbenfilme" gezeigt.
Seither hat das Projekt von der bereits zugesagten Subvention von 1994
keinen Schilling gesehen. Der "Wiener Frauenverlag" ging ebenfalls leer
aus: "Erotische Literatur" würde dort vertrieben. Undls die "an.schläge"
über derlei Subventionsverweigerungen berichteten, ging es ihnen ähnlich:
Keine Unterstützung für 1994 aus dem Topf des Sozialministeriums. Mehr
Glück hatte da noch das "Frauencafe": Da teilte man schon im Voraus mit,
daß das Wort "lesbisch" besser nicht im Förderungsansuchen vorkommen sollte.
Hesoun meinte darauf in einer Presseaussendung, daß auch Projekte aus
dem schwul-lesbischen Bereich gefördert würden -- "aber nicht ungeprüft
und automatisch". Es könne, nicht alleinige Aufgabe der Arbeitsmarktförderung
sein, Minderheitenanliegen -- so berechtigt sie auch sein mögen -- auf
Zuruf zu finanzieren. "Wenn diese Anliegen von der Gesellschaft ernstgenommen
werden, so muß auch die gesamte Gesellschaft dafür aufkommen -- nicht
aber nur die Beitragszahler der Arbeitslosenversicherung", erklärte der
Sozialminister. Was das "Österreichische Lesben- und Schwulenforum" jedoch
zu der lakonischen Anfrage an den Finanzminister brachte: "Werden lesbische
Frauen jetzt auch von ihrer Steuerpflicht befreit, nachdem sie vom Sozialminister
vom Subventionsempfang ausgeschlossen wurden?"
Bernhard Redl
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Pyhrn-Besetzer sollen zahlen
Datum : Di 14.03.95, 01:42
Groesse : 2616 Bytes--------------**************************************
akin-Pressedienst
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Pyhrn/Zivilklagen:
> Besetzer sollen zahlen
Zum zweiten Mal seit der berüchtigten höchstgerichtlichen Entscheidung
über die Schadenersatzklage gegen 4 Besetzer der Kraftwerksbaustelle Fisching
im Sommer letzten Jahres (OGH 3 Ob 501/94) verrechnen die Betreiber von
Großprojekten den Aktivisten von Baustellenblockaden Maschinenstehzeiten
und Personalkosten. Nach der Ennstrassenbesetzung
vom Sommer '93 langten nun auch bei 15 Besetzern der A9-Baustelle Lainbergtunnel
Ende Mai '94 Forderungen ein. Sie sollen insgesamt 89.661 Schilling und
26 Groschen zuzüglich Anwaltskosten von öS 3500,-zahlen. Bei Nichtbezahlung
bis morgen, Mittwoch, sei der Rechtsanwalt Horst Reitböck von seiner Mandantschaft
ÖSAG "beauftragt worden, gerichtliche Schritte gegen Sie einzuleiten",
so der Anwalt in seinem Schreiben.
Die an der Besetzung mitbeteiligte Umweltorganisation Global 2000 hofft
aber, daß es nicht so weit kommen wird, da sich die Straßenbausgesellschaft
ÖSAG wohl kaum werde einen größeren Medienrummel antun wollen, so Sprecherin
Eva Glawischnigg.
Da die Summe von 90 Blauen aufgeteilt auf 15 Leute bei weitem nicht an
die Ennstal-Forderung von öS 700.000,- heranreicht und dies schon die
dritte gleichartige Zivilklage gegen Blockierer ist, fragt sich allerdings,
ob der Newswert noch hoch genug ist, ernsthaft medialen Druck ausüben
zu können. Um potentielle Besetzer jedoch von weiteren Aktionen abzuschrecken,
reicht die jetzt genannte Summe aber wohl schon. -br-
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : VwGH: Zeitungs-Kolport. anmeldepflichtig
Datum : Di 14.03.95, 14:45
Groesse : 4443 Bytes--------------**************************************
akin-Pressedienst
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Medien/Arbeit:
> Höchstgericht weist Mediaprint ab
Erkenntnis nach Musterprozeß: Kolporteur sozialversicherungspflichtig
Sieben Jahre dauerte für Magdy Anwar Kamal, ehemals Zeitungskolporteur
der Krone- und Kurier-Tochter Mediaprint, der -
- von Konkurrent Kurt Falk finanzierte -- Marsch durch die Instanzen bis
zum soeben zugestellten Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofs. Der Musterprozeß,
geführt vom Wiener Rechtsanwalt Heinrich Vana, kreiste um die rechtliche
Stellung der Zeitungsverkäufer: Als sozialversicherungspflichtige Dienstnehmer
sieht sie Vana, als freie Unternehmer die Mediaprint. Dazwischen liegen
einige Millionen an Dienstgeberanteil, wenn alle Kolporteure versicherungspflichtig
wären.
In dem Verfahren über die Sozialversicherungspflicht -- als Dienstnehmer
wurde der Kolporteur vom Oberlandesgericht Wien bereits bestätigt -- schloß
sich der Verwaltungsgerichtshof jetzt der Argumentation des Sozialministeriums
an, das 1992 zugunsten Kamals entschieden hatte. Die Beschwerde der Mediaprint
dagegen wurde dieser Tage »als unbegründet abgewiesen« -- und dies mit
detailreicher Begründung: Angesichts genauer Regelungen für Arbeitszeiten,
Standorte, Vertretungsmöglichkeiten und für die Präsentation, könne nicht
von freiem Unternehmertum ausgegangen werden.
Mediaprint-Justitiar Ernst Swoboda, selbst nach eigenen Angaben Freitag
noch ohne Kenntnis über das Urteil, sieht die Entscheidung eher gelassen:
Aufgrund dieses Falles habe man schon vor Jahren die Tochtergesellschaft
»Kolpo GesmbH« gegründet, deren Verträge mit den Straßenverkäufern diese
quasi hieb- und stichfest als Selbständige auswiesen.
Vana hält dagegen: »Die mir vorliegenden Informationen über die Situation
dieser Kolporteure lassen den Schluß zu, daß sich in wesentlichen Punkten
faktisch nichts geändert hat.« Er sieht nun den Ball beim Sozialministerium,
das eine Grundsatzregelung treffen müsse: »Es geht doch nicht an, daß
wir den Prozeß mit der Kolpo wieder von vorne führen müssen, und die Last
des Verfahrens auf ewig bei den Allerschwächsten bleibt. Wozu der bisherige
Financier Falk freilich nicht zählen dürfte. Aus dem Ministerium verlautete
Freitag lediglich, es wäre »verfrüht, etwas dazu zu sagen«. (Standard
11./12.3.95)
In die anfängliche Freude über dieses Urteil -- man will sich hie und
da auch über etwas freuen können -- mischte sich bei uns in der Redaktion
gleich auch ein Tropfen Wermut. Schließlich ist eins klar: Wenn die Kolporteure
angestellt werden müssen, brauchen sie eine Arbeitsgenehmigung, die sie
als freie Unternehmer, die ihren Unterhalt finanzieren können, nicht brauchen.
Und die Genehmigung kriegen sie bekanntermaßen nicht. Doch ohne Arbeit
auch keine Aufenthaltsbewilligung.
Aber was machen dann Krone und Kurier? Wer stellt sich denn dann auf die
Straßenkreuzungen und verkauft unter Einsatz seines Lebens die Mediaprint-Produkte.
Und welche Folgen wird es für die Schlagzeilen der Blätter haben? Werden
wir demnächst in der Krone lesen: "Gastarbeiterquoten viel zu niedrig"
und im Kurier: "Regierung spielt mit Vorurteilen gegen Ausländer"?
Es stimmt schon, die Politik wird wieder interessanter in diesem
Land: Alles ist möglich. Oder doch nur beim Lotto? -br-
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : EKH-Urteil Tom Waibel
Datum : Di 14.03.95, 14:47
Groesse : 1373 Bytes
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akin-Pressedienst
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> EKH-Urteil
Laut EKH-Postille "rapidité" wurde Tom Waibel wegen Widerstands gegen
die Staatsgewalt zu 2 Monaten bedingt verurteilt. Diese Straftat soll
er im September 1994 beim Polizei-Einsatz im EKH zur Festnahme zweier
Afrikaner nach dem Fremdengesetz begangen haben. (akin)
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Wieder weniger Nebenbahnen
Datum : Di 14.03.95, 14:47
Groesse : 2511 Bytes
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akin-Pressedienst
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Verkehr:
> Wieder weniger Nebenbahnen
Die neben der Brünnerstraße gelegene Stammersdorfer Lokalbahn
wurde zwischen Stammersdorf und Obersdorf in NÖ im Jänner sang-und klanglos
abgetragen, obwohl die Österreische Regionalbahninitiative "ÖRBI" sie
später als Museumsbahn reaktivieren wollte. Die ÖRBI will sich gemeinsam
mit Bezirksvorsteher Ing. Lehner (21.Bezirk), den Floridsdorfer Grünen",
einer Immobilienfirma, Vereinen und Einzelpersonen dafür
einsetzen, daß nun wenigstens der Lokschuppen und das Bahnhofsgebäude
für kulturelle Zwecke erhalten bleiben soll.
Es bestehen derzeit zwar erfreuliche Pläne, daß zumindest die Trasse des
Wiener Teils der Strecke bis zur Stadtgrenze hinter Stammersdorf für die
Verlängerung der Strassenbahn oder U-Bahn verwendet werden kann, aber
diese Pläne stehen noch in den Sternen.
Außerdem beabsichtigt die ÖBB, aus "Einsparungsgründen" die Einstellung
von 7 weiteren Regionalbahnen, wenn sich in den betroffenen Regionen niemand
bereit findet, finanziell auszuhelfen: Mürzzuschlag - Neuberg Ort (St.),
Hieflau - Eisenerz (St.), St.Paul - Lavamünd (Ktn.), Launsdorf-H. - Klein
St.Paul (Ktn.), Wittmansdorf - Wöllersdorf (NÖ), Pirawarth - Gaweinstal
Brünnerstr. (NÖ). Die ebenfalls niederösterreichische Strecke Siebenbrunn-L.
- Engelhartsstetten ist auch gefährdet, kann aber wahrscheinlich nun doch
gerettet werden.
Ornette Novotny (ÖRBI)
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Empfaenger : /A/BASSENA
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Talken mit Schiejok - Eine Innenansicht
Datum : Di 14.03.95, 14:50
Groesse : 10310 Bytes--------------**************************************
akin-Pressedienst
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Medien/Militär:
> Talken mit Schiejok
"Frauen ins Heer?" am Dienstag, 7.3., im ORF
Eine Innenansicht
Vor knapp 2 Wochen kam eine Anfrage vom ORF, ob Birgit von der
Gruppe Totalverweigerung bei der neuen Sendereihe "Schiejok täglich" zum
Thema "Frauen zum Bundesheer" mitmachen möchte. Nach endlosen Telefonaten
trafen wir uns schließlich in der Schottengasse bei einer guten Jause
und spielten das Pro und Kontra durch.
Lisa war die Frau Scherzer, die 39 Jahre alt ist, drei Kinder hat und
der nichts im Leben wichtiger ist, als Karriere im Bundesheer zu machen.
Ich versuchte das Töchterchen eines Majors darzustellen, das ebenfalls
seine Zukunft als Ausbildnerin im Heer sieht. Birgit und Günter setzten
alles daran zu vermitteln, warum wir keine Frauen im Heer brauchen. Das
Publikum war sowohl als
auch. Lisa und mir fiel es nicht schwer Argumente zu finden, warums auch
Frauen beim Heer geben sollte.
Übereinstimmend stellten wir fest: wir lassen uns nicht oder nur sehr
differenziert auf dieses Thema, "Frauen und Heer", ein. Es ist ein glitschiges,
schwammiges Etwas. Um Mitternacht, nach der letzten Befragungsrunde der
Anwesenden waren wir mehr als unsicher, ob wir es schaffen können, unsere
Inhalte zu vermitteln. Werden wir in dieser Sendung nur als nützliches
Transportmittel für die Frau Scherzer (die irrtümlich öfters Schmutzer
hieß) fungieren? Sollen wir hingehen?
Sendepause bis Sonntag Abend. Nochmals treffen sich einige von uns. Es
wird immer klarer: Wir lassen uns das Thema nicht aufsetzen. Birgit wird
in der Einleitungsrunde unsere Position darlegen. Wir brauchen keine Frauen
im Heer. Wir brauchen auch keine Männer im Heer. Wir brauchen überhaupt
kein Heer. Ob die Frau Scherzer und noch ein paar andere ihre Zukunft
dort sehen, kann uns fast egal sein. Wichtig ist es, aufzuzeigen, wohin
der Weg geht, wenn die Forderung auf Freiwilligkeit erhoben wird, daß
das im Klartext Berufsheer heißt. Das Einsetzen für Emanzipation ist äußerst
begrüßenswert, bloß müssen wir Frauen wirklich von allem haben? Wie schaut
die Praxis in dieser Fiktion aus? Arbeitslose Frauen, Frauen in der Notstandshilfe,
die jede Arbeit annehmen müssen, werden die dann im Heer zwangsbeglückt
und dürfen unter der Frau Scherzer dienen? Und daß es bisher noch kein
Heer der Welt geschafft hat, Frieden zu schaffen, ist auch bekannt. Heere
sind da, um zu töten, Befehle auszuführen.
Für Katastropheneinsätzen, Alten- und Behindertenpflege etc. brauchen
wir kein Heer und auch keinen Zivildienst. Gut ausgebildete SozialarbeiterInnen
in allen diesen Bereichen sind zwar teurer, aber weitaus effizienter.
Also, wir gehen hin.
Dienstag Mittag gibts noch eine Jause bei Birgit. Wir verbringen die Zeit,
die nicht und nicht vergeht mit Schummelzettel schreiben, nochmaligem
und nochmaligem Durchspielen der Standpunkte. Endlich ist das erste Taxi
mit Birgit und Günter weg. Nur jetzt nicht nachdenken, ob unsere Entscheidung
richtig war. Wir lachen, erzählen Geschichten, Renee muß immer wieder
berichten, wie das mit ihrem Freund beim Heer war. Gesoffen hat er auch?
Das Klo ist sehr oft besetzt. Aber irgendwann ist es für uns auch so weit.
Die Taxis erzeugen einen Stau in der Lindauergasse. Endlich sind alle
auf ihre Plätze geschlüpft. Das wütende Hupen der Autofahrer hinter uns
hört auf. Los gehts.
Lisa wirds fast schlecht während der Fahrt. Unser Taxler fährt ziemlich
holprig und rücksichtlos, als Strafe dafür gibts ein Pickerl von der Sozialabbaudemo
an seinem Rücksitz.
Endlich sind alle da. Der Portier erklärt uns, daß die meisten von uns
nicht auf seiner Liste stünden und daher nicht rein dürften. Das hat uns
grad noch gefehlt. Aber letztendlich ist seine Liste falsch, wir dürfen
doch rein, eine nette junge Frau führt uns durch einen grauenhaften Irrweg
zu einer der kleinen Garderoben. Diejenigen, die Birgit angegeben hat,
daß sie sich zu Wort melden, werden aufgerufen und in den Schminkraum
zum Abtupfen gebracht. Die ganze Situation ist so komisch, daß sich unsere
Nervösität fast verflüchtigt.
Nun sitzen wir im Aufnahmeraum von "Schiejok täglich". Die Sitzplätze
werden uns zugeordnet. Von den 80 Zuschauerplätzen sind
ca. 60 mit Bundesheerbefürwortern besetzt. Fast 40 Mädchen in Bundesheeruniformen
sitzen kichernd und kudernd in den Bankreihen. Dann gibts dazu noch Angehörige,
einen Lehrer, dessen Lebensziel es ist, wehrtüchtige Frauen auszubilden
und zu unterrichten, Bundesheeroffiziere, und noch ein paar nicht zuordenbare
Personen. Und uns. Wir sind incl. Birgit und Günter fünfzehn. Das Kräfteverhältnis
ist etwas unausgewogen.
Schiejok jagt durch die Gegend, da wird einer umgesetzt, da ein Platz
für die Presse freigemacht. Er hat einen Zettel, von dem er laut abliest,
was wann wer zu welcher Frage sagt. Marion und Karin werden gewarnt, es
wird nach der nächsten Ausblendung ein Mann auf sie zustürzen und ein
Mikro an ihren Blusen anbringen. Drei riesige Kameras, etliche Monitore.
Schiejok schlüpft in sein gelbes Sakko. Im Drehspiegel überprüft er in
aller Geschwindigkeit sein Aussehen. Und dann ist es fast so weit. Die
Sekunden werden gezählt. Wir sind auf Sendung. Schiejok läuft federnd
die Treppe runter und begrüßt das Publikum zu Hause.
Es ist alles anders. Nicht die Frau Scherzer, sondern Birgit bekommt das
erste Wort. Sie wirkt ruhig und vorbereitet. Sie ist gut. Das Sprichwort
von der gelungenen Vorstellung nach einer verpatzten Generalprobe dürfte
stimmen. Aber noch ist es zu früh um zu jubeln.
Die Frau Scherzer haben wir nicht ganz richtig eingeschätzt. In unserer
Probe haben wir uns für sie clevere Fragen ausgedacht und sind bei der
Beantwortung ziemlich ins Schwitzen gekommen. Frau Scherzer ist anders.
Sie legt sich ihre Eier selber. Eins, als sie kundtut, daß sie hier "aufgeräumt"
hätte, wenn ihre Vermutung stimmt, daß einige der jungen Frauen in Uniform
in Wirklichkeit Bundesheergegnerinnen sind. Ihr wurde vor der Sendung
angeblich gesagt, daß es hier GegnerInnen und BefürworterInnen gibt --
und sie nahm an, daß auch welche von uns in Uniformen stecken.
Das andere, als sie Regine zuschreit, daß, wenn der Hut brennt, auch unser
Arsch zu retten sei. Lediglich das Wort Arsch ist klar für die ZuschauerInnen
klar verständlich.
Die Sendung wird immer wieder unterbrochen. ORF-Eigenwerbung, Vorschauen.
Für Schiejok und sein Team sind die kurzen Pausen notwendig, in dieser
Zeit wird die Bühne gedreht. In einer dieser Pausen vertraut Frau Scherzer
Birgit an, daß diese Sendung ungeheuer wichtig für sie sei. Es stehe für
sie einfach alles auf dem Spiel, diese Sendung entscheide alles für sie.
Nach der nächsten Pause zaubert Schiejok einen Zettel aus der Tasche,
einige AnruferInnen haben empört ihre Meinung kundgetan: Wie ist das,
Frau Scherzer, würden sie im Ernstfall auch töten?
Ein Wehrdienstverweigerer und seine Mutter sind grad dabei, zu erzählen,
wies war, als Mami schneller war als die Draken. Sie holte ihren Sohn
von der ehemaligen jugoslowischen Grenze nach Hause. Illegal natürlich.
Einen Film durften wir auch sehen, in dem es schon so weit war. Die Frauen
sind beim Bundesheer. Eine fliegt bei einer Übung unter Gelächter des
Publikums ins Wasser. Frau Scherzer bringt den Mädels Disziplin und Ordnung
bei. Und ohne die, sagt sie dann anschließend, sei ein Zusammenleben nirgends
möglich. Und schließlich können alle, die das nicht zuwegebringen, zum
Zivildienst.
Und erst im letzten Drittel der Sendung kommen wir zu Wort. Und plötzlich
kommt Leben in diese Sendung. Die Anderen sind viele, aber wir sind gut.
Und die Abschlußrunde bringt uns voll in Schwung. Plötzlich ist Stimmung
im Raum. Die Kameraleute leben auf. Schiejok ist unsicher, er hat sich
eine lebendige Sendung zwar gewünscht, aber das Maß ist schwer abschätzbar.
Er unterbricht niemanden, bei Zwischenrufen eilt er sofort herbei und
läßt die Leute kurz reden.
Die Zeit wird uns fast zu kurz. Als dann die Frau Scherzer am Beginn ihrer
Schlußrunde erklärt, daß das österreichische Heer niemanden angreift,
oder angegriffen hat und dann zu den alten Frauen im Waldviertel überleitet,
die ihr von den Übergriffen der Russen nach dem Krieg erzählt haben, sind
wir nicht mehr zu bremsen. "Warum waren die Russen da?" war unserer lautstarker
Zwischenruf. Mit der Geschichte Österreichs hat sie nichts zu tun, die
Frau Scherzer. Und dann vergab Schiejok die letzten Sendeminuten der Frau
Scherzer einer alten Frau, die den Krieg miterlebt hat, deren Mann im
ersten Weltkrieg gefallen ist und die davon überhaupt nicht angetan war,
daß Frauen zum Heer sollen. Und Birgit, die das Schlußwort in einem gerade
noch hörbaren Satz vervollständigen kann: "Lassen wir die Männer auch
zu Hause".
Und das wars dann auch schon. Im ORF-Café hat uns Schiejok dann noch seine
Anerkennung ausgesprochen. Und daß wir ihm jederzeit Themen und Personen
für Sendungen vorschlagen können.
Vielleicht werden wir - oder andere - das auch tun.
Renate Saßmann
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Aufruf: Überrasch. in schrftl. Urteilen
Datum : Di 14.03.95, 14:59
Groesse : 4499 Bytes--------------**************************************
akin-Pressedienst
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Der "Aufruf":
> "Wurde nicht befolgt"
Die Urteile des Michael Danek sind ausgefertigt
Zur Erinnerung: 3 Richter des Wiener Landesgerichts haben 3
verschiedene Auffassungen über ein und dasselbe Delikt. Nach der Verurteilung
der akin-Redakteurin Renate Saßmann verurteilte Ernest Maurer im Mai letzten
Jahres 33 weitere Beschuldigte zu Strafen zwischen 6 Wochen und 3 Monaten.
Der Aufruf zum Ungehorsam gegen Militärgesetze, wie er in mehreren Zeitungen
und Zeitschriften veröffentlicht worden war, widerstritte "kraß den
Prinzipien der Demokratie", meinte Maurer damals. Richter Bruno Weis wollte
hingegen gar nicht erst verhandeln, wurde jedoch von der Ratskammer dazu
gezwungen und entschied dann im November auf Freispruch. Der Aufruf sei
ein politischer Akt und daher nicht strafbar. Aus dem Text sei ersichtlich,
daß es sich um einen zugespitzten gesellschaftlichen Protestakt handle
und die Aufforderung zum tatsächlichen Gesetzesbruch nicht beabsichtigt
gewesen sei.
Auch Richter Michael Danek sprach frei. Der sah das Ding zwar als strafbar
an, bezweifelte aber die Strafwürdigkeit. Bei der mündlichen Urteilsbegründung
hatte er sich hauptsächlich noch darauf berufen, daß von den geständigen
Beschuldigten keiner "initiativ tätig" geworden sei und diese allesamt
lediglich eine Liste unterschrieben hätten.
Jetzt hat Danek seine Urteile schriftlich ausgefertigt. Und darin widerspricht
er auch der Ansicht der Staatsanwaltschaft, es handle sich um ein "abstraktes
Gesinnungsdelikt", das zur Strafbarkeit nicht den Nachweis bräuchte, daß
irgendjemand tatsächlich wegen des Aufrufs Militärgesetze nicht befolgt
hätte: "Die Tat hat keine Folgen nach sich gezogen, da keine Feststellungen
darüber getroffen werden können, daß der Aufruf von irgendjemanden befolgt
worden wäre; über die im Paragraph 42 Abs. 1 Z 2 StGB (Anm.: Definition
des Bagatelldelikts, red.) unbedeutenden Folgen hinausgehende wären im
übrigen erst dann anzunehmen, wenn der Aufruf dazu geführt hätte, daß
mehr Personen als durchschnittlich üblich in der Folge als Wehrdienstverweigerer
aufgetreten wären --hiefür liegen überhaupt keine Anhaltspunkte vor".
Abgesehen davon sei "die Tat aus achtenswerten Motiven begangen worden".
Das läßt hoffen. Schließlich kämen diese beiden anderen Begründungen des
Freispruchs auch bei Personen zu tragen, die als "Rädelsführer" oder "initiativ
tätig" vom Gericht geoutet würden. Aber noch ist gar nichts gewonnen.
Denn nach der Berufung durch die Staatsanwaltschaft ist jetzt das Oberlandesgericht
am Zug. Und das OLG hat bislang zweimal in der Sache entschieden: Die
beiden verurteilenden Erkenntnisse Richter Maurers waren bestätigtworden.
Bernhard Redl
> Wie gehts weiter?
Auch Richter Weis hat schon sein Urteil fertig. Es liegt uns noch nicht
vor, ergeht dieser Tage aber an die werten Beschuldigten. Auch von denen
werden sich viele wieder vor dem OLG wiedersehen, da der Staatsanwalt
in etlichen Fällen Berufung eingelegt hat.
Bezüglich der Vorladungen vor den U-Richter wegen des dritten Aufrufs
im profil möchte man von Seiten der Gruppe für Totalverweigerung noch
einmal betonen, daß Beschuldigte prinzipiell nur verpflichtet sind, ihren
Namen, ihre Adresse und ihr Geburtsdatum anzugeben. (akin)
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Empfaenger : /CL/ARBEIT/ALLGEMEIN
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Ö.VwGH: Zeitungs-Kolport. anmeldepflicht Datum : Di 14.03.95,
15:01
Groesse : 4454 Bytes
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akin-Pressedienst
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Österreich/Medien/Arbeit:
> Höchstgericht weist Mediaprint ab
Erkenntnis nach Musterprozeß: Kolporteur sozialversicherungspflichtig
Sieben Jahre dauerte für Magdy Anwar Kamal, ehemals
Zeitungskolporteur der Krone- und Kurier-Tochter Mediaprint, der -- von
Konkurrent Kurt Falk finanzierte -- Marsch durch die Instanzen bis zum
soeben zugestellten Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofs. Der Musterprozeß,
geführt vom Wiener Rechtsanwalt Heinrich Vana, kreiste um die rechtliche
Stellung der Zeitungsverkäufer: Als sozialversicherungspflichtige Dienstnehmer
sieht sie Vana, als freie Unternehmer die Mediaprint. Dazwischen liegen
einige Millionen an Dienstgeberanteil, wenn alle Kolporteure versicherungspflichtig
wären.
In dem Verfahren über die Sozialversicherungspflicht -- als Dienstnehmer
wurde der Kolporteur vom Oberlandesgericht Wien bereits bestätigt -- schloß
sich der Verwaltungsgerichtshof jetzt der Argumentation des Sozialministeriums
an, das 1992 zugunsten Kamals entschieden hatte. Die Beschwerde der Mediaprint
dagegen wurde dieser Tage »als unbegründet abgewiesen« -- und dies mit
detailreicher Begründung: Angesichts genauer Regelungen für Arbeitszeiten,
Standorte, Vertretungsmöglichkeiten und für die Präsentation, könne nicht
von freiem Unternehmertum ausgegangen werden.
Mediaprint-Justitiar Ernst Swoboda, selbst nach eigenen Angaben Freitag
noch ohne Kenntnis über das Urteil, sieht die Entscheidung eher gelassen:
Aufgrund dieses Falles habe man schon vor Jahren die Tochtergesellschaft
»Kolpo GesmbH« gegründet, deren Verträge mit den Straßenverkäufern diese
quasi hieb- und stichfest als Selbständige auswiesen.
Vana hält dagegen: »Die mir vorliegenden Informationen über die Situation
dieser Kolporteure lassen den Schluß zu, daß sich in wesentlichen Punkten
faktisch nichts geändert hat.« Er sieht nun den Ball beim Sozialministerium,
das eine Grundsatzregelung treffen müsse: »Es geht doch nicht an, daß
wir den Prozeß mit der Kolpo wieder von vorne führen müssen, und die Last
des Verfahrens auf ewig bei den Allerschwächsten bleibt. Wozu der bisherige
Financier Falk freilich nicht zählen dürfte. Aus dem Ministerium verlautete
Freitag lediglich, es wäre »verfrüht, etwas dazu zu sagen«. (Standard
11./12.3.95)
In die anfängliche Freude über dieses Urteil -- man will sich hie und
da auch über etwas freuen können -- mischte sich bei uns in der Redaktion
gleich auch ein Tropfen Wermut. Schließlich ist eins klar: Wenn die Kolporteure
angestellt werden müssen, brauchen sie
eine Arbeitsgenehmigung, die sie als freie Unternehmer, die ihren Unterhalt
finanzieren können, nicht brauchen. Und die Genehmigung kriegen sie bekanntermaßen
nicht. Doch ohne Arbeit auch keine Aufenthaltsbewilligung.
Aber was machen dann Krone und Kurier? Wer stellt sich denn dann auf die
Straßenkreuzungen und verkauft unter Einsatz seines Lebens die Mediaprint-Produkte.
Und welche Folgen wird es für die Schlagzeilen der Blätter haben? Werden
wir demnächst in der Krone lesen: "Gastarbeiterquoten viel zu niedrig"
und im Kurier: "Regierung spielt mit Vorurteilen gegen Ausländer"?
Es stimmt schon, die Politik wird wieder interessanter in diesem Land:
Alles ist möglich. Oder doch nur beim Lotto? -br-
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Empfaenger : /CL/FRIEDEN/ALLGEMEIN
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Ö/Aufruf: Überrasch. in schrftl. Urteile
Datum : Di 14.03.95, 15:02
Groesse : 4512 Bytes--------------**************************************
akin-Pressedienst
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Österreich/Der "Aufruf":
> "Wurde nicht befolgt"
Die Urteile des Michael Danek sind ausgefertigt
Zur Erinnerung: 3 Richter des Wiener Landesgerichts haben 3
verschiedene Auffassungen über ein und dasselbe Delikt. Nach der Verurteilung
der akin-Redakteurin Renate Saßmann verurteilte Ernest Maurer im Mai letzten
Jahres 33 weitere Beschuldigte zu Strafen zwischen 6 Wochen und 3 Monaten.
Der Aufruf zum Ungehorsam gegen Militärgesetze, wie er in mehreren Zeitungen
und Zeitschriften veröffentlicht worden war, widerstritte "kraß den Prinzipien
der Demokratie", meinte Maurer damals. Richter Bruno Weis wollte hingegen
gar nicht erst verhandeln, wurde jedoch von der Ratskammer dazu gezwungen
und entschied dann im November auf Freispruch. Der Aufruf sei ein politischer
Akt und daher nicht strafbar. Aus dem Text sei ersichtlich, daß es sich
um einen zugespitzten gesellschaftlichen Protestakt handle und die Aufforderung
zum tatsächlichen Gesetzesbruch nicht beabsichtigt gewesen sei.
Auch Richter Michael Danek sprach frei. Der sah das Ding zwar als strafbar
an, bezweifelte aber die Strafwürdigkeit. Bei der mündlichen Urteilsbegründung
hatte er sich hauptsächlich noch darauf berufen, daß von den geständigen
Beschuldigten keiner "initiativ tätig" geworden sei und diese allesamt
lediglich eine Liste unterschrieben hätten.
Jetzt hat Danek seine Urteile schriftlich ausgefertigt. Und darin widerspricht
er auch der Ansicht der Staatsanwaltschaft, es handle sich um ein "abstraktes
Gesinnungsdelikt", das zur Strafbarkeit nicht den Nachweis bräuchte, daß
irgendjemand tatsächlich wegen des Aufrufs Militärgesetze nicht befolgt
hätte: "Die Tat hat keine Folgen nach sich gezogen, da keine Feststellungen
darüber getroffen werden können, daß der Aufruf von irgendjemanden befolgt
worden wäre; über die im Paragraph 42 Abs. 1 Z 2 StGB (Anm.: Definition
des Bagatelldelikts, red.) unbedeutenden Folgen hinausgehende wären im
übrigen erst dann anzunehmen, wenn der Aufruf dazu geführt hätte, daß
mehr Personen als durchschnittlich üblich in der Folge als Wehrdienstverweigerer
aufgetreten wären --hiefür liegen überhaupt keine Anhaltspunkte vor".
Abgesehen davon sei "die Tat aus achtenswerten Motiven begangen worden".
Das läßt hoffen. Schließlich kämen diese beiden anderen Begründungen des
Freispruchs auch bei Personen zu tragen, die als "Rädelsführer" oder "initiativ
tätig" vom Gericht geoutet würden. Aber noch ist gar nichts gewonnen.
Denn nach der Berufung durch die Staatsanwaltschaft ist jetzt das Oberlandesgericht
am Zug. Und das OLG hat bislang zweimal in der Sache entschieden: Die
beiden verurteilenden Erkenntnisse Richter Maurers waren bestätigtworden.
Bernhard Redl
> Wie gehts weiter?
Auch Richter Weis hat schon sein Urteil fertig. Es liegt uns noch nicht
vor, ergeht dieser Tage aber an die werten Beschuldigten. Auch von denen
werden sich viele wieder vor dem OLG wiedersehen, da der Staatsanwalt
in etlichen Fällen Berufung eingelegt hat.
Bezüglich der Vorladungen vor den U-Richter wegen des dritten Aufrufs
im profil möchte man von Seiten der Gruppe für Totalverweigerung noch
einmal betonen, daß Beschuldigte prinzipiell nur verpflichtet sind, ihren
Namen, ihre Adresse und ihr Geburtsdatum anzugeben. (akin)
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Empfaenger : /CL/PRESSE/TICKER
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Senat will Comp.-Netzwerke zensurieren
Datum : Di 14.03.95, 15:02
Groesse : 4686 Bytes--------------**************************************
akin-Pressedienst
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Moderne Zeiten/Datenmanie/Recht/USA:
> Die Rückkehr der Zensoren
US-Senatoren wollen neue Cyber-Sitten einführen. Ein Zuwiderhandeln soll
Anwender und Systembetreuer ins Gefängnis bringen können.
Internet -- und mit ihm der ganze Cyberspace -- gilt als die "größte funktionierende
Anarchie der Welt". Daß die frömmste Anarchie nicht in Frieden funktionieren
kann, wenn es den Reaktionären nicht gefällt, möchte jetzt der US-Congress
beweisen.
Denn es ist eindeutig zu viel Freiheit in diesem System und so haben die
Senatoren Exon und Gorton -- ein Demokrat und ein Republikaner -- die
Gesetzesvorlage "Senat Bill S.314" ausgearbeitet. Dieses "Kommunikations-Sittlichkeits-Gesetz"
-- im Original "Communications Decency Act" -- soll dafür sorgen, daß
via PC, Modem und Kabel keine Mitteilungen übermittelt werden, die "obszön,
unzüchtig, wollüstig, unflätig oder unanständig" sind. Und das gelte nicht
nur für allgemein lesbare Mitteilungen sondern auch für private E-Mails.
Für den Inhalt dieser Nachrichten sollen alle verantwortlich gemacht werden,
die für ihre Verbreitung sorgen. Das sind neben dem ursprünglichen Erstellern
vor allem die Betreuer einer Mailbox. Jeder "Sysop" wäre damit verpflichtet,
vor der -- an sich ja programmgesteuerten -- Weiterleitung einer Meldung
diese zu lesen. Übertragen auf die Briefpost hieße das, daß jeder Postler
dazu verpflichtet wäre, nicht nur die Zeitung sondern auch die Privatpost
zu lesen, bevor er sie zustellen dürfte. Statt dem Briefgeheimnis käme
die Verpflichtung zum Offenen Brief.
Was bei der Briefpost absurd klingt und gegen eine Grundidee US-amerikanischen
Freiheitsdenkens verstößt, soll im Cyberspace durchgesetzt werden. Damit
die zensurunwilligen Sysops auch parieren, soll das Zuwiderhandeln mit
Haftstrafen bis zu 2 Jahren oder Geldbußen bis zu 100.000 Dollar belegt
werden.
Noch ist S.314 nur ein Entwurf im Senat und ob die mächtigen Telecom-Gesellschaften
-- die ja vielleicht auch haftbar wären, auf alle Fälle aber enorme Geschäftseinbußen
hinnehmen müßten --so ein Gesetz einfach hinnehmen würden, ist auch fraglich.
Andererseits läßt sich mit Panikmache á la "Sittenverfall" in den USA
immer noch sehr leicht Wählerstimmenfang betreiben. Und langsam bekommt
das Establishment Angst vor Internet und Co., handelt es sich schließlich
um einen Apparat, der eine weltweite Nachrichtenverbreitung ermöglicht,
ohne wirksam kontrolliert werden zu können. Auch der Versuch, den Spitzel-Chip
"Clipper" einzuführen, zielte darauf ab, der neuen Freiheit Einhalt zu
gebieten.
Die jetzige Gesetzesinitiative ist daher auch nur als Anfang zusehen.
Wenn das Tabu des Datenschutzes mit Hilfe des Sittlichkeitswahns erst
einmal gebrochen ist, kann daran gegangen werden, auch politische Zensur
zu üben. Was bliebe, wären Softnews, harmloser Tratsch und Kommerz.
Felix austria braucht das alles nicht. Hierzulande will noch niemand Systembetreuer
mit dem Strafgericht zu Spitzeldiensten zwingen. Wenn auch theoretisch
eine Zensurmöglichkeit schon heute besteht: Durch Entzug des Telefonanschlusses,
an dem das Modem hängt. Denn in den Geschäftsbedingungen der Post heißt
es, der Fernsprechteilnehmer habe "dafür zu sorgen, daß ein Mißbrauch
der
Teilnehmereinrichtungen durch ihn oder andere" unterbleibe. Mißbrauch
sei "jede Benützungen zu Mitteilungen, die die Sicherheit oder die Wirtschaftsinteressen
des Bundes oder eines Landes gefährden, gegen die Gesetze, die öffentliche
Ordnung oder die Sittlichkeit verstoßen".
Bernhard Redl
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Empfaenger : /CL/VERKEHR/ALLGEMEIN
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Österreich: Wieder weniger Nebenbahnen
Datum : Di 14.03.95, 15:03
Groesse : 2513 Bytes------------**************************************
akin-Pressedienst
Elektronische Teilwiedergabe der
Verantwortung der VerfasserInnen
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Verkehr:
> Wieder weniger Nebenbahnen
Die neben der Brünnerstraße gelegene Stammersdorfer Lokalbahn
wurde zwischen Stammersdorf und Obersdorf in NÖ im Jänner sang-und klanglos
abgetragen, obwohl die Österreische Regionalbahninitiative "ÖRBI" sie
später als Museumsbahn reaktivieren wollte. Die ÖRBI will sich gemeinsam
mit Bezirksvorsteher Ing. Lehner (21.Bezirk), den Floridsdorfer Grünen",
einer Immobilienfirma, Vereinen und Einzelpersonen dafür einsetzen, daß
nun wenigstens der Lokschuppen und das Bahnhofsgebäude für kulturelle
Zwecke erhalten bleiben soll.
Es bestehen derzeit zwar erfreuliche Pläne, daß zumindest die Trasse des
Wiener Teils der Strecke bis zur Stadtgrenze hinter Stammersdorf für die
Verlängerung der Strassenbahn oder U-Bahn verwendet werden kann, aber
diese Pläne stehen noch in den Sternen.
Außerdem beabsichtigt die ÖBB, aus "Einsparungsgründen" die Einstellung
von 7 weiteren Regionalbahnen, wenn sich in den betroffenen Regionen niemand
bereit findet, finanziell auszuhelfen: Mürzzuschlag - Neuberg Ort (St.),
Hieflau - Eisenerz (St.), St.Paul - Lavamünd (Ktn.), Launsdorf-H. - Klein
St.Paul (Ktn.), Wittmansdorf - Wöllersdorf (NÖ), Pirawarth - Gaweinstal
Brünnerstr. (NÖ). Die ebenfalls niederösterreichische Strecke Siebenbrunn-L.
- Engelhartsstetten ist auch gefährdet, kann aber wahrscheinlich nun doch
gerettet werden.
Ornette Novotny (ÖRBI)
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Empfaenger : /A/TERMINE/WIEN
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Buch im Beisel
Datum : Di 14.03.95, 16:14
Groesse : 2175 Bytes
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akin-Pressedienst
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Kulturtip:
> BIB
in Worten: Buch im Beisl - ist schlichtweg einw Dependance der
Wiener Städtischen Büchereien, welche im Cafe Club International, kurz
C.I., Sitz diverser AusländerInnen Selbsthilfegruppen, in Wien Ottakring,
Payergasse 14, eingerichtet wurde.
Hier kann man/frau jeweils Montags und Donnerstags von 17-22 h ausleihen,
was an Schmökern gerade so da ist - der Bestand wird von Zeit zu Zeit
ausgetauscht -, hier steht wie in Kaffeehäusern einst üblich, ein mehrbändiges
Lexikon parat, und außerdem hat man/frau indirekten Zugriff auf sämtliche
Bücher aus den Beständen der Städtischen Büchereien.
BIB-Initiator und -Betreuer Manfred Judmeier verschanzt sich indessen
nicht bloß hinter seinem Bücherschrank, sondern organisiert auch allerlei
literarische, szenische und musikalische Darbietungen sowie Ausstellungen
im C.I.
So ist speziell der BIB-Donnerstag zu einem kulturellen Jour-fixe gediehen,
an dem jede Woche Texte von schon bekannten und noch unbekannten, jedenfalls
zeitzeitkritischen, AutorInnen zu hören sind. (Pressetexte/bearbeitet)
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Empfaenger : /CL/EUROPA/TUERKEI
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Was passiert in Istanbul?
Datum : Di 14.03.95, 16:19
Groesse : 4469 Bytes
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akin-Pressedienst
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Türkei:
Was geschieht in Istanbul?
In der Nacht zum Montag kam es zu Straßenschlachten zwischen Tausenden
Anhängern der alawitischen Glaubensgemeinschaft und der Polizei. Auslöser
war ein bewaffneter Überfall auf Kaffeehäuser in einem Stadtteil, den
überwiegenden Alawiten bewohnen, die den orthodoxen Sunniten zu weltlich
leben. Bei dem Überfall und den anschließenden Unruhen wurden zumindest
elf Menschen getötet und 50 Menschen verletzt.
Das meldete heute, Dienstag, "Der Standard" mit Berufung auf die Agenturen
Reuter und Anatolian sowie offizielle Angaben. Tatsächlich dürfte das
auch mit der Ansicht der Regierung in Ankara übereinstimmen.
Ganz anders sieht das das Informationszentrum für Freie Völker in Wien:
Istanbul, 12.März, ab 21.40 Uhr. In der Nähe des Stadtteils Gazi Mahalle
-- welcher zum Großteil von Kurden, Aleviten, Menschen aus Anatolien bewohnt
ist, und hauptsächlich aus Gecekondus (über Nacht gebaute Häuser) besteht
-- rauben von der Polizei unterstützte Faschisten und eine Gruppe Konterguerrilla
gewaltsam ein Taxi, fesseln den Fahrer und fahren mit diesem Auto nach
Gazi Mahalle. Sie setzen vier Cafés und eine Konditorei unter ständiges
Feuer.
Bei diesem Angriff wurden 25 Menschen verletzt und ein 17jähriger Mann
ermordet. Danach wurde das Auto angezündet, wobei der Taxifahrer ums Leben
kam.
Die Polizei griff nicht ein, die Faschisten konnten alle entkommen. Der
Angriff verursachte eine große Wut in der Bevölkerung des Stadtteils.
20.000 Menschen strömten auf die Straßen. Es entwickelte sich eine Demonstration
gegen den Angriff, der real ein Ausdruck der Zusammenarbeit der Zivilfaschisten
mit der Polizei war. Wichtigstes Indiz ist, daß sich die Polizeiwache
des Stadtteils nur ca. 200 Meter entfernt von dem Ort befindet, an dem
der Vorfall stattgefunden hat. dessen ungeachte kam die Polizei erst eine
halbe Stunde später. (...)
Die Bevölkerung des Stadtteils zündete die ganze Nacht über Feuer an,
errichtete Barrikaden und verteidigte sich gegen den Angriff der Polizei
mit Steinen und Stöcken. Trotz fünfmaliger Angriffe der Polizei mit Panzern
und Maschinengewehren zogen sich die Menschen nicht zurück.
In den frühen Morgenstunden gegen 4.30 Uhr bis 5 Uhr demonstrierte die
Bevölkerung des Stadtteils zur Polizeiwache und griff die Wache an. Die
Polizei eröffnete das Feuer. Dabei wurden 2 Menschen getötet (...)
In einer weiteren Aussendung Montag abend spricht das Informationszentrums
für Freie Völker von bislang 10 Toten. Montag um 16 Uhr wurde ein Ausgehverbot
über 3 Stadtviertel verhängt.
Wie seriös viele der Angaben des Informationszentrums sind, mag das p.t.
Publikum selbst abschätzen. Auch was man dort genau unter Faschisten versteht,
war den Aussendungen leider nicht zu entnehmen.
Allerdings dürften die Regierungsmitteilungen von ähnlicher Präzision
sein. -br-
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : dubioser Prozess gegen Kurden
Datum : Sa 18.03.95, 19:05
Groesse : 3674 Bytes
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## Nachricht vom 16.03.95 weitergeleitet
## Ursprung : /CL/EUROPA/OESTERREICH
## Ersteller: W.GULIS@DEMUT.ZER
Message-Id: <5hx7HMetRV@sozial.demut.comlink.apc.org>
Kurdenprozeß:
Dubioses Gerichtsverfahren geht in die nächste Runde
3 kurdische Asylwerber bzw. Arbeiter, mit türkischem Paß in Österreich
wurden im November 1994 in Graz wegen schweren Betruges zu zwei Jahren
Haft verurteilt. Angezeigt wurden sie von einem anderen türkischen "Kollegen"
der ihnen vorwarf, daß sie Schutzgelder für die PKK erpresst hätten. Der
Prozeß geht nächste Woche in die nächste Runde
.
Der gesamte Ablauf des Gerichtsverfahrens war äußerst dubios, wie Prozeßbeobachter
und Mitglieder des Komitees für die kurdischen, politischen Gefangenen
zu berichten wußten. Ein Zeuge, der sogar zugab, persönlich mit einem
der Angeklagten verfeindet zu sein, reichte aus um die drei "einzubuchten",
und das gleich ordentlich präventiv. Zwöl
f andere Zeugen, die namhaft gemacht wurden und von Erpressungen oder
ähnlichem nichts zu berichten wußten, und den Zeugen der Anklage als Lügner
titulierten, wurden allesamt als unglaubwürdig eingestuft. Zwei Jahre
unbedingt erhielten Salih Cetin, Mehmet Özkaya und Hasan Sigirci, nicht
zuletzt deswegen, weil der Staatsanwalt klar stellte, d
aß es hier um wesentlicheres ginge, "um die Verhinderung des Aufbaus eines
Staates im Staate." Und selbst wenn die Schuld der drei nicht 100%ig bewiesen
werden könne, könne man auf eine Verurteilung nicht verzichten, denn ein
"Freispruch wäre ein Freischein für die PKK."
Höchste Alarmstufe
Vor dem Prozeß mußten Bobachter und BesucherInnen sich zweier Leibesvisitationen
unterziehen und um Besucherbewilligungen ansuchen, nebstbei wurde auch
der Reisepaß abverlangt. Mobiles Einsatzkommando (Spezialeinheit), massenweise
Zivilpolizisten und sonstige Uniformierte unterstützten das Bild, daß
auch der Richter verbreitete - es herrschte
Angst vor Terroranschlägen und es sitzen drei Verbrecher auf den Anklagebänken.
Das Ministerium mit hellseherischen Fähigkeiten
Noch schneller als das Gericht war das Innenministerium. Salih Cetin stand
zum damaligen Zeitpunkt in einem gültigen Asylverfahren. Am Tag der Verhandlung,
den 16. November stellte die Behörde den negativen Asylbescheid aus und
schrieb darin: "Sie sind am 16. November vom Landesgericht für Strafsachen
Graz wegen des Verbrechens der versuchten s
chweren Erpressung (...) zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von zwei
Jahren verurteilt worden." Die Verhandlung endete in Graz allerdings erst
am Abend gegen 21 Uhr.
Die drei Kurden sitzen mittlerweile mehr als sieben Monate in Haft. Einer
Nichtigkeitsbeschwerde des Vertreters der drei Kurden wurde nicht stattgegeben.
Nächste Woche findet die Berufungsverhandlung statt, das der Rechtsstaat
hier walten könnte und eine faire Verhandlung gewährleistet ist, glaubt
vom Komitee für die kurdischen, politischen Ge
fangenen niemand mehr. Sollte die verurteilung rechtskräftig werden, so
ist wohl ein Abschiebung der drei in die Türkei wahrscheinlich. Was sie
dort erwartet, wenn die österreichischen Kollegen den türkischen mitteilen,
daß die drei sich für die kurdische Sache eingesetzt haben, ist wohl leicht
zu erraten, wenn man sich die derzeitige zugesp
itzte Situation in der Türkei vor Augen hält.
Die Verhandlung findet am Dienstag, den 21.3. im Oberlandesgericht Graz,
Marburgerkai 49 statt. Das Komitee und die drei kurdischen Gefangenen
sind über diverse Proteste sehr erfreut.
P.S.: Nähere Informationen: Komitee für die kurdischen politischen Gefangenen,
Mondscheingasse 12, 8010 Graz, Tel.: 0316/ 82 12 72
Empfaenger : /CL/RECHT/ALLGEMEIN
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Weitergeleitete Info zum Thema Tucho
Datum : So 19.03.95, 15:54
Groesse : 2615 Bytes
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>>>>>>>>>>>> Original von
Empfaenger : /CL/ANTIFA/ALLGEMEIN
Betreff : BVG: Zitat "Soldaten sind Moerder" keine
Absender : MARK@COMPANY.ZER
Datum : Di 20.09.94, 00:36 (erhalten: 20.09.94)
Groesse : 2031 Bytes
----------------------------------------------------------------------Message-Id:
<5XFSE3RAszB@p-mark.company.wp.sb.sub.de>
* WEITERGELEITETE NACHRICHT!
* Folgende Nachricht ist am 20.09.94 von MARK@COMPANY.wp.sb.sub.de
* unter dem Betreff "BVG: Zitat 'Soldaten sind Moerder' keine Volksverhetzung"
* ins Brett /INFOWEB/RECHT+JUSTIZ/NEWS+BACKG gesandt worden.
---[message_begin]-------------------------
BVG HEBT URTEIL AUF
Zitat "Soldaten sind Moerder" ist keine Volksverhetzung oder Beleidigung
(infoweb) -- Das Bundesverfassungsgericht hat ein Urteil des Amtsgerichts
Krefeld aufgehoben, nachdem ein Sozialarbeiter und anerkannter Kriegsdienstverweigerer
zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, weil er 1991 zur Golfkriegszeit
an seinem Auto einen Aufkleber mit dem Tucholsky-Zitat "Soldaten sind
Moerder" angebracht hat.
Das Amtsgericht hatte ihn wegen Volksverhetzung und Beleidigung der Bundeswehr
zu 8400 DM Strafe verurteilt. Das Zitat stelle die Soldaten der Bundeswehr
als Schwerstkriminelle und niederen Mitglieder der Gesellschaft dar. Auch
in einer zweiten Verhandlung vor einem Landgericht wurde nicht anders
gerurteilt.
Das Bundesverfassungsgericht meint, der Satz "Soldaten sind Moerder" kann
eine zulaessige Meinungsaeusserung sein. Man duerfe den Satz nicht
juristisch-technisch beurteilen, sondern umgangssprachlich. Er bedeute
in der Alltagssprache, dass der Beruf des Soldaten mit der Toetung von
Menschen zu tun habe. Auch die Verurteilung wegen Beleidigung ist unrechtmaessig.
Ein normal informierter Mensch habe 1991 den Satz wie beschrieben aufgefasst.
Ausserdem seien nicht nur Bundeswehrsoldaten, sondern Soldaten allgemein
angesprochen gewesen. Da aber die Bundeswehr seit ihrer Gruendung noch
in keine Kampfeinsaetze verwickelt war, wuerde niemand einen Bundeswehrsoldaten
als Moerder ansehen. Das Bundesverfassungsgericht wies das Verfahren zur
erneuten Verhandlung an das Amtsgericht Krefeld zurueck. [19.09.94]
---
mark@company.wp.sb.sub.de
**************************************
Empfaenger : /A/BASSENA
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Kommentar zur Kopftuchdebatte
Datum : Di 21.03.95, 01:52
Groesse : 8199 Bytes------------**************************************
akin-Pressedienst
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Religion & Gesellschaft:
> Fundamentalismus bis zum "geht-nicht-mehr"?
*Ein Kommentar*
Die Kopftuch- und Schleierdiskussion im Religionsunterricht sorgte in
den letzten Wochen in Österreich für Aufregung. In einer Stellungnahme
erklärte der Chef aller islamischen Religionslehrer (Abdelrahimsai):
"Jeder Religionslehrer, jede Religionslehrerin habe dafür zu sorgen, daß
Mädchen im Religionsunterricht nicht ohne Kopftuch erscheinen. Hätten
die Schülerinnen selbst keines dabei, so müsse eben der Lehrer oder Lehrerin
aushelfen und für diesen Fall immer ein paar Tücher mitnehmen. Wer diese
Anordnung nicht durchsetzen könne, müsse mit seiner Entlassung rechnen."
Falter 9/95
Nach Frankreich und Deutschland entbrannte die Diskussion um "Kopftuch"
und "Tschador" für Frauen und Mädchen auch in Österreich. Daß an der Schwelle
des 21. Jh`s die Menschen auf der Erde mit solchen Problemen konfrontiert
sein werden müssen, traute sich bis vor kurzem keiner vorauszusagen. Man
traute sich nicht vorauszusagen, daß die religiösen Vorschriften wie Kopftuch
und Schleier, die bereits als tot und begraben galten wieder aufstehen
werden, um erneut der Frauenunterdrückung zu dienen.
Daß die religiöse Vorschrift wie Kopftuch und Tschador der Unterdrückung
der Frauen dient braucht hier weiter nicht diskutiert werden. Die bekanntesten
Beispiele dafür sind Iran, Afghanistan usw. Die Wiedereinführung solcher
Vorschriften ging in diesen Ländern mit beispielloser Rechtlosigkeit der
Frauen einher. Diese Tatsachen zeigen, daß das Kopftuch nicht nur eine
religiöse Vorschrift, sondern ein Instrument zur Unterdrückung der Frauen
in der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz und auch in der Familie ist.
Die zwangsweise oder auch "freiwillige" Einführung von solchen religiösen
Vorschriften zeigen schon jetzt ihre frauenfeindlichen Wirkungen:
"Besonders,wenn Eltern, die bis jetzt nicht religiös waren, von Religionslehrern
unter Druck gesetzt werden, ihre Töchter nur mit Kopfbedeckung auf die
Straße zu lassen und sie von Schwimmunterricht und Schullandwochen fernzuhalten."
Falter 9/95
Es gibt da und dort die Behauptungen, daß die Kopfbedeckung nicht zwangsweise,
sondern freiwillig geschehe. Erstens haben wir feststellen können, daß
dies nicht stimmt (siehe Zitat von Ahmad Abdelrahimsai), zweitens, und
das wäre natürlich überaus "wichtig", wenn dies wirklich freiwillig geschehe,
ist das lange kein Grund zur Akzeptanz der Frauenunterdrückung.
Man soll einmal die Frage stellen, wenn Kopfbedeckung kein Akt der geschlechtlichen
und sexsuellen Unterdrückung ist, warum rennt Herr Doktor Abdelrahimsai
selbst nicht mit einem Kopftuch oder Tschador umher?
*Assimilation, Identität und Respekt?*
Die Befürworter einer sexuellen Apartheid verstecken sich meist hinter
irgendwelchen Behauptungen wie: "man will uns assimiliern" oder "wir verlieren
unsere Identität" oder gar, "daß auch das Kopftuchtragen respektiert werden
müsse" usw.
Auf die Frage der Assimilation, meine ich, man soll sich ruhig assimilieren
lassen, wenn nicht damit unbedingt eine Unterdrückung verbunden ist, d.h.
kritisch gegenüber jenen Werten, die nicht den Menschen im Mittelpunkt
stellen, sondern irgendwelche Werte, die gar nicht zur menschlichen Identität
zählen.
"Wir verlieren unsere Identität!" Wem macht das was aus, wenn damit nicht
humane, sondern irgendwelche rückschrittliche Identitäten gemeint sind.
Wenn das Kopftuchtragen die Identität eines Menschen sein sollte, dann
bin ich dafür, daß diese Identitäten so schnell wie möglich aus der Erde
verschwinden. Oder sind diese Identitäten Frauenbeschneidungen, oder Jungfäulichkeit
der Frauen, oder gar Hand- und Fußamputationen? Auf diese Identitäten
verzichte ich gern! Vor nicht allzu langer Zeit glaubte man, daß solche
Identitäten für immer begraben seien und, daß das zu einer schwarzen Vergangenheit
gehöre. Aber leider müssen wir feststellen, daß mit Fundamentalismus jeglicher
Art die rückschrittlichsten Ideen Auftrieb erhalten?
Wer hat Angst, die nationalen Identitäten zu verlieren? Ich bin dafür,
daß diese ebenfalls verloren gehen. Wenn sowohl religiöse als auch nationale
Identitäten verloren gehen, bin ich mir sicher, daß weniger Menschen auf
dieser Erde in sinnlosen national-religiösen Kriegen getötet werden. (Man
denke nur an den Iranisch-Irakischen Krieg, oder an den Krieg im ehemaligen
Jugoslawien)
Ob Kopftuchtragen respektiert werden soll, ist mehr als fraglich! Tatsache
ist, daß man niemandem irgendwelche Kleidungsvorschriften aufzwingen soll
und darf, das heißt aber lange nicht, daß man jeden sexuellen Unterdrückungsakt
respektieren soll. Ich werde nie eine unsinnige Kleidungsvorschrift, die
gesellschaftliche Auswirkungen zum Nachteil der Frauen und Mädchen hat,
akzeptieren. Im Gegenteil, man solle dies als einen Akt der Frauenunterdrückung
verneinen.
Wer Religion benötigt, soll sich das auch was kosten lassen und nicht
das Geld von der Staatskasse nehmen, die ohnehin schon belastet ist. Der
Staat soll lieber hier sparen als irgendwoanders, wo es unangebracht ist.
Das Vorhandensein des Religionsunterrichts in Österreich zeigt, daß die
Trennung Staat-Religion gar nicht wie in fast allen europäischen Ländern
zur Alltagspraxis gehört (oder muß man bald schreiben gehörte)? Umgekehrt,
das Unterrichtsgesetz von 1948 sieht es sogar vor, daß der Religionsunterricht
vom Staat bezahlt wird. Man läßt sich also von Gesetzen regieren, die
vor 100-150 Jahren (das jetzige Gesetz geht aus dem Kirche-Schule-Gesetz
des Jahres 1868 hervor) durch eine Handvoll Abgeordnete (damals galt noch
nicht das allgemeine Wahlrecht) gemacht wurde und die nicht einmal mit
heutigen demokratischen Spielregeln legitimierbar sind. Soll nicht wirklich
und endlich die Religion aus der Schule verbannt werden? Damit unsere
Kinder glücklich und vorurteilsfrei aufwachsen?
Daß jede Medaille zwei Seiten hat, weiß ja jeder. Aber wenn man über die
Wirklichkeiten spricht, vergißt man es sehr schnell. Tatsache ist, daß
in Österreich in den letzten 3-4 Jahren ein fundamentaler Umbruch zu verzeichnen
ist, der uns an diesen inzwischen berühmt gewordenen Satz ("wir werden
unsere Identität verlieren") erinnert. Mit diesem politischen Umbruch
wurden die Rechtsradikalen zum Themenführer in der Politik. Das beliebteste
Thema dieser Strömungen war natürlich das "Ausländer-Problem". Dazu kommt
eine ausländerfeindliche Stimmung, die durch den Staat und Behörden gemacht
wurde. Dies wurde durch die ausländerfeindliche Gesetze zusätzlich verschärft.
Damit ist die Isolation der Ausländer vorprogrammiert. Sie werden in die
Hände der Fundamentalisten getrieben. Der eine Fundamentalismus unterstützt
den anderen, wobei die Menschen aufeinander sinnlos gehetzt werden. Welch
eine Folge das haben wird, werden wir wahrscheinlich bald zum spüren bekommen.
Also Fundamentalismus hat nicht nur eine islamische Seite. Er ist die
Grundstimmung, die aufkommt. Ihr Aufkommen birgt Gefahren nicht nur für
Frauen in sich.
M. Ardi
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : AULA: Kommers-Aufarbeitung
Datum : Di 21.03.95, 13:35
Groesse : 2827 Bytes------------**************************************
akin-Pressedienst
Elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'
Nachdruck von Eigenbeiträgen mit Quellenangabe erbeten
nichts über eine anderweitige Verfügungsberechtigung aus
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Österreich / Rechte:
> Burschenschaftliche Nachbereitung
Die ach so freiheitlichen Akademiker haben die Aktivitäten der
Linken gegen den Innsbrucker "Kommers" am 22.10. letzten Jahres jetzt
aufgearbeitet. In Aula 2a/95 haben sie so alles zusammengesammelt, was
halt gerade an Material linker Gruppen greifbar war.
In zumindest einem Fall haben sie auch einen Spitzel geschickt. An einer
Informationsveranstaltung im Türkenwirt der BOKU mit "an die 60 Roten,
Grünen und Autonomen" dürfte dieser teilgenommen haben, da auch davon
berichtet wird.
Da die Informationen in diesem "freiheitlichen Magazin" über die Veranstaltung
sich auf ein einziges Zitat beschränken, liegt die Vermutung nahe, daß
sie uns lediglich mitteilen wollten: Paßt bloß auf, wir beobachten Euch!
Sollen sie doch! Denn die Lehre daraus zu ziehen, heißt nicht,
jetzt anzufangen, persönliche Einladungen zu verlangen, sondern bei solchen
Veranstaltungen eben nichts zu verlautbaren, was für die Rechte tatsächlich
von Neuigkeitswert sein könnte. Was dank der Umsicht der Demo-Organisatoren
ja auch beachtet wurde. Alle anderen Verhaltensweisen führen nur zu Paranoia
und bringen auch nichts, da rechte Spitzel nur sehr selten so aussehen,
wie man sich einen rechten Spitzel vorstellt.
Übrigens ist die Paranoia der Rechten auch nicht schlecht. Die Burschenschafter
haben nämlich Heide-Schmidt-Plakatständer photographiert und dazugeschrieben:
"Es (das Liberale Forum, Anm.) hat seine Plakatständer nach der Wahl noch
wochenlang stehen lassen, sodaß genügend Plakatflächen für das Plakat
'Verhindert das Nazi-Treffen' vorhanden waren".
Das hab' ich nicht gewußt! Und unsereins hat sich bei der Schmidt gar
nicht bedankt, sowas aber auch... -br-
**************************************
Empfaenger : /A/TERMINE/WIEN
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Demo gegen das Belastungspaket
Datum : Di 21.03.95, 13:36
Groesse : 2311 Bytes------------**************************************
akin-Pressedienst
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Programm der
> DEMONSTRATION gegen das Belastungspaket
Treffpunkt 13,30 Uhr WESTBAHNHOF, Abschlußkundgebung vor dem
PARLAMENT um 15 UHR. Veranstalterin ist die Plattform gegen das Belastungspaket.
Folgender Veranstaltungen sind geplant: Moderation Josef Iraschko (Wohnplattform)
und Andrea Koch (Betriebsrätin ÖMV)
*Anreise aus OÖ*
Abfahrt 11.27 Linz Hbf. nach Wien
*WESTBAHNHOF:*
13,15 the pigon killers (band aus OÖ)
13,45 Karin Schneider und ein/e SchülerIn (Bildungszugang) 14 Franz Hütterer
(Kabarettist)
14,15 Gökhan Güles (Komitee für gleiche Rechte)
14,30 Reinhart Sellner (Liedermacher, PV-Lehrer, unabhäng.Gew.)
14,45 Melitta Nicponsky (Amandas Matz, Frauenzugang)
14,55 Reinhart Sellner
Der Abmarsch beginnt pünktlich um 15 Uhr!
*PARLAMENT:*
15,45 Container (Band aus Braunau)
16 Birgit Fuczik (PV im SMZ-Ost, gewerksch. Zugang)
16,15 Franz Hütterer und Richard Weihs
16,35 Peter Berger (PV im AKH Linz, ÖO Plattform)
16,50 Moderation und Frau Neudecker (BR des IKL)
17 Kurt Winterstein (Liedermacher)
17,15 Franz Sieder (Betriebsseelsorger, Amstetten)
17,30 Sigi Maron, Reinhart Sellner und Kurt Winterstein
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Empfaenger : /CL/ANTIFA/ALLGEMEIN
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER Betreff : AULA: Kommers-Aufarbeitung Datum
: Di 21.03.95, 13:37
Groesse : 2829 Bytes
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akin-Pressedienst
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Österreich / Rechte:
> Burschenschaftliche Nachbereitung
Die ach so freiheitlichen Akademiker haben die Aktivitäten der
Linken gegen den Innsbrucker "Kommers" am 22.10. letzten Jahres jetzt
aufgearbeitet. In Aula 2a/95 haben sie so alles zusammengesammelt, was
halt gerade an Material linker Gruppen greifbar war.
In zumindest einem Fall haben sie auch einen Spitzel geschickt. An einer
Informationsveranstaltung im Türkenwirt der BOKU mit "an die 60 Roten,
Grünen und Autonomen" dürfte dieser teilgenommen haben,
da auch davon berichtet wird.
Da die Informationen in diesem "freiheitlichen Magazin" über die Veranstaltung
sich auf ein einziges Zitat beschränken, liegt die Vermutung nahe, daß
sie uns lediglich mitteilen wollten: Paßt bloß auf, wir beobachten Euch!
Sollen sie doch! Denn die Lehre daraus zu ziehen, heißt nicht, jetzt anzufangen,
persönliche Einladungen zu verlangen, sondern bei solchen Veranstaltungen
eben nichts zu verlautbaren, was für die Rechte tatsächlich von Neuigkeitswert
sein könnte. Was dank der Umsicht der Demo-Organisatoren ja auch beachtet
wurde. Alle anderen Verhaltensweisen führen nur zu Paranoia und bringen
auch nichts, da rechte Spitzel nur sehr selten so aussehen, wie man sich
einen rechten Spitzel vorstellt.
Übrigens ist die Paranoia der Rechten auch nicht schlecht. Die Burschenschafter
haben nämlich Heide-Schmidt-Plakatständer photographiert und dazugeschrieben:
"Es (das Liberale Forum, Anm.) hat seine Plakatständer nach der Wahl noch
wochenlang stehen lassen, sodaß genügend Plakatflächen für das Plakat
'Verhindert das Nazi-Treffen' vorhanden waren".
Das hab' ich nicht gewußt! Und unsereins hat sich bei der Schmidt gar
nicht bedankt, sowas aber auch... -br-
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Nette Polizisten Datum : Di 21.03.95, 13:38 Groesse : 3782 Bytes
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akin-Pressedienst
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Polizei/F... & Co.:
> Nette Polizisten
Über Freizeit darf sich der ehemalige Chef der Polizeisondertruppe
zur Bewachung der UNO-City ("Skorpione"). Alfred Czech, am Abend des 31.März
freuen. Es war nämlich bekannt geworden, daß der Jugendbanden-Beauflragte
der Wiener Polizei bei der rechtsextremistischen Burschenschaft "Borussia"
einen Vortrag über "Gewalt von Links und ihre Bekärnpfung'- halten will.
Die Borussia ist Teil eines Netzwerks schlagender, rechtsextremistischer
Burschenschaften in Europa und diente etwa dem wegen NS-Wiederbetätigung
verurteilten "Sieg"-Herausgeber Walter Ochensberger als Kontaktadresse.
Czech will selbstverständlich von alledem nichts gewußt haben. Und als
Polizist ist er ohnedies völlig frei von Rechtstendenzen: Es war im übrigen
gerade seine Einheit, die bei den letzten
Personalvertretungswahl den größten Stimmenanteil zum Sieg der Law-and-order-Fraktion
AUF beisteuerte...
Auch von Johann Brandl vom Wiener Bezirkskomissariat Margareten und zugleich
Bezirksmandatar und Bezirksvorsteher-Stellvertreter der F im 5.Hieb gibt
es Neues zu berichten. Ihm verdankte bekanntlich der der Bezirk monatelange
Kampagnen gegen ausländische Jugendliche und Kinder von Immigrantlnnen
der 2.Generation, deren soziale Umtriebe in den Margaretner Parks samt
und sonders unter "Jugendbanden" subsummiert wurden. Auf sein Konto ging
der wahrhaft umwerfende Vorschlag, daß das Jugendzentrum Grünwaldgasse
Veranstaltungen nur mehr nach Einholung einer polizeilichen Genehmigung
abhalten dürfen sollte. Für einen Anrainer, der einem Jugendlichen eine
Pistole an die Schläfe gehalten hatte, weil er sich gestört fühlte. zeigte
Brandl größtes Verständnis. Sein Verständnis von Polizeiarbeit und Arbeitsmoral
legte er während des Volksbegehrens "Österreich zuerst" dar, als er im
Krankenstand Werbung dafür machte.
Das alles reichte nicht für ein Ende seiner politischen Karriere. Doch
nun wurde er rechtskräftig wegen Amtsmißbrauchs zu 336.000, Geldstrafe
verurteilt, weil er um seine Freundin in einer gegenüberliegenden Wohnung
zu observieren, sich zu einer Wohnung Zutritt verschafft hatte. "Guten
Tag, ich hin von der Polizei. Drüben wird gehascht, ich muß das observieren"
erklärte er den Mieterlnnen.
Mittlerweile ist er als F-Mandatar von allen Funktionen zurückgetreten.
Das Disziplinarverfahren der Polizei ist noch nicht abgeschlossen, ob
er versetzt werden kann, ist angesichts der Zusammensetzung der Personalvertretung
der Polizei fraglich. Die hohe Geldstrafe wird mit den Mehrfacheinkommen
von Brandl durch seine bisherigen politischen Funktionen begründet.
(Standard/Presse/TATblatt/akin)
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Empfaenger : /CL/ANTIFA/ALLGEMEIN
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Nette Polizisten
Datum : Di 21.03.95, 13:39
Groesse : 3784 Bytes
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akin-Pressedienst
Elektronische Teilwiedergabe der
Verantwortung der VerfasserInnen
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Polizei/F... & Co.:
> Nette Polizisten
Über Freizeit darf sich der ehemalige Chef der Polizeisondertruppe zur
Bewachung der UNO-City ("Skorpione"). Alfred Czech, am Abend des 31.März
freuen. Es war nämlich bekannt geworden, daß der Jugendbanden-Beauflragte
der Wiener Polizei bei der rechtsextremistischen Burschenschaft "Borussia"
einen Vortrag über "Gewalt von Links und ihre Bekärnpfung'- halten will.
Die Borussia ist Teil eines Netzwerks schlagender, rechtsextremistischer
Burschenschaften in Europa und diente etwa dem wegen NS-Wiederbetätigung
verurteilten "Sieg"-Herausgeber Walter Ochensberger als Kontaktadresse.
Czech will selbstverständlich von alledem nichts gewußt haben. Und als
Polizist ist er ohnedies völlig frei von Rechtstendenzen: Es war im übrigen
gerade seine Einheit, die bei den letzten Personalvertretungswahl den
größten Stimmenanteil zum Sieg der Law-and-order-Fraktion AUF beisteuerte...
Auch von Johann Brandl vom Wiener Bezirkskomissariat Margareten und zugleich
Bezirksmandatar und Bezirksvorsteher-Stellvertreter der F im 5.Hieb gibt
es Neues zu berichten. Ihm verdankte bekanntlich der der Bezirk monatelange
Kampagnen gegen ausländische Jugendliche und Kinder von Immigrantlnnen
der 2.Generation, deren soziale Umtriebe in den Margaretner Parks samt
und sonders unter "Jugendbanden" subsummiert wurden. Auf sein Konto ging
der wahrhaft umwerfende Vorschlag, daß das Jugendzentrum Grünwaldgasse
Veranstaltungen nur mehr nach Einholung einer polizeilichen Genehmigung
abhalten dürfen sollte. Für einen Anrainer, der einem Jugendlichen eine
Pistole an die Schläfe gehalten hatte, weil er sich gestört fühlte. zeigte
Brandl größtes Verständnis. Sein Verständnis von Polizeiarbeit und Arbeitsmoral
legte er während des Volksbegehrens "Österreich zuerst" dar, als er im
Krankenstand Werbung dafür machte.
Das alles reichte nicht für ein Ende seiner politischen Karriere. Doch
nun wurde er rechtskräftig wegen Amtsmißbrauchs zu 336.000, Geldstrafe
verurteilt, weil er um seine Freundin in einer gegenüberliegenden Wohnung
zu observieren, sich zu einer Wohnung Zutritt verschafft hatte. "Guten
Tag, ich hin von der Polizei. Drüben wird gehascht, ich muß das observieren"
erklärte er den Mieterlnnen.
Mittlerweile ist er als F-Mandatar von allen Funktionen zurückgetreten.
Das Disziplinarverfahren der Polizei ist noch nicht abgeschlossen, ob
er versetzt werden kann, ist angesichts der Zusammensetzung der Personalvertretung
der Polizei fraglich. Die hohe Geldstrafe wird mit den Mehrfacheinkommen
von Brandl durch seine bisherigen politischen Funktionen begründet.
(Standard/Presse/TATblatt/akin)
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Empfaenger : /CL/SOZIALISMUS/DISKUSSION
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : SERIE: Die Geschichte ist noch ... (I)
Datum : Di 21.03.95, 19:54
Groesse : 5774 Bytes
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akin-Pressedienst
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* *DIE GESCHICHTE IST NOCH NICHT ZU ENDE*
* Die Vorbereitungen für eine Konferenz zu diesem Thema im
* Dezember 1995 sind angelaufen. Die Konferenz erfüllt keinen
*Selbstzweck, sondern ist auch als ein Ansatz zur Weiterarbeit
* gedacht.
* Daher soll die Diskussion möglichst breit geführt werden.
* Die akin hat sich daher bereit erklärt, diese internen
* Debattenbeitrge einer ein bisserl breiteren Öffentlichkeit
* zugänglich zu machen. Ihr lest daher ab dieser Woche in
* lockerer Folge die beim Dialogkomitee eingegangen Texte.
* Den Anfang macht Josef Iraschko mit einem Einleitungstext
> Die Geschichte ist noch nicht zu Ende
Unter diesem Titel hatte eine Proponentengruppe zur Vorbereitung einer
linken Dialog-Konferenz in Wien eingeladen.
Die Idee entstand - wie so vieles - am Wirthaustisch, als nach einigen
Krügerln drei linkseingestellte Menschen sich aufrafften und die tiefe
Biersinnigkeit mit einem praktischen Vorschlag krönten, den notwendigen
Dialog unter kritischen und linken Personen neu zu beleben und zu organisieren.
Mit ähnlich denkenden Persönlichkeiten wurde Kontakt aufgenommen und nach
der Bildung einer Vorbereitungsgruppe stand für alle fest, daß man den
linken Dialog nicht herbeibeschwören kann, sondern daß man ihn tatkräftig
einleiten muß. Nach einer relativ langen Anlaufphase entstand ein Einladungstext
für potentielle Interessenten, indem folgende Hauptpunkte als Begründung
für diesen Neubeginn eines linken Dialog-Prozesses genannt werden:
der globale Wettlauf in Sozialdumping und der rasante Abbau
demokratischer Rechte
der Widerspruch zwischen hohem Produktionswachstum und immer
höheren Arbeitslosenzahlen
der Zusammenbruch des autoritären "realsozialistischen Systemen" und der
scheinbar unaufhaltsame Sieg des Kapitalismus
die positive Nachkriegs-Entwicklung Österreichs durch wichtige
Sonderfaktoren (Neutralität, Verstaatlichte Industrie und Sozialstaat)
und die derzeitige negative Entwicklung
die Diskreditiertheit der herrschenden Politik und der Führungsgremien
der Sozialdemokratie
die Gefahr der Anpassung bei den Grünen und die durch Fehler der Vergangenheit
hervorgerufene weitestgehende Isolierung linker und kommunistischer Organisationen
Weiters wird ausgeführt:
Voraussetzung für eine solche Konferenz ist die Bereitschaft zu
einem offenen, gleichberechtigten Dialog. Die Isolierung muß durchbrochen
und überprüft werden, was uns zu gemeinsamen praktischen Schritten befähigt.
Ein solcher Dialog erfordert Kreativität, Entwicklung neuer Positionen
und die Bereitschaft, bisherige Standpunkte zu verändern. Wesentlich ist
dabei, daß es gelingt, nicht wieder einmal zu fragen: "Wer hat recht (gehabt)?",
sondern "Wer kann mit wem - und was?"
Folgende Themenbereiche wurden von der Vorbereitungsgruppe vorgeschlagen:
A)Der Kapitalismus hat gesiegt?
B)Marktwirtschaft und Ökologie - "Gib`zurück, was Du nimmt" C)Demokratie
und Medien: "Das Mediokratische Zeitalter" D)Friedens- und/oder Sicherheitspolitik:
"Und Frieden ist machbar"
E)Soziale Gerechtigkeit: "Klassenkampf oder Almosen?"
Zur Eröffnung soll es ein Podiumsgespräch geben: "Wie hat sich mein Denken
in den letzten zehn Jahren verändert"
Eine eigene Podiumsdiskussion zum Thema: "Internationale Solidarität heute"
Das Schlußplenum: Zusammenfassung des Symposiums und eine Podiumsdiskussion:
"Die Geschichte ist noch nicht zu Ende -Pragmatismus oder Phantasie"
25 Personen waren sofort bereit, auf Grundlage der Einladung als Erstunterzeichner
zu fungieren. Zum ersten Plenum kamen in dem dann viel zu kleinen Raum
35 Menschen zusammen, um sich nach eingehender, sehr konstruktiver Diskussion
auf folgende Punkte zu einigen:
Das Symposium wird vom 8.-10.Dezember 1995 abgehalten
Ein Dialogkomitee wurde gebildet
Eine Anlaufstelle wurde eingerichtet
Das Dialogkomitee soll bis zum nächsten Plenum am 21.April 1995
folgende Aufgaben übernehmen:
- Überarbeitung und Ergänzung der Themen:
Menschenrechte, Demokratie, Linksfemminismus, Rassismus, Faschismus, Scheitern
des Realsozialismus, Stalinismuskritik
- Finanzierungsplan
- Referentenvorschläge
- Arbeitskreise, die bereits in der Vorbereitung zur
Konferenz tätig werden
Interessenten können sich bei folgender Adresse melden (Wille und Interesse
zur tätigen Mitarbeit vorausgesetzt!):
Josef Iraschko* Nestroyplatz 1/20a, 1020 Wien (Nur schriftlich!)
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Empfaenger : /CL/SOZIALISMUS/DISKUSSION
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : SERIE: Die Geschichte ist noch ... (II)
Datum : Di 21.03.95, 19:54
Groesse : 11147 Bytes-----------
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akin-Pressedienst
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* *DIE GESCHICHTE IST NOCH NICHT ZU ENDE*
* Die Vorbereitungen für eine Konferenz zu diesem Thema im
* Dezember 1995 in Wien sind angelaufen. Die Konferenz erfüllt
* keinen Selbstzweck, sondern ist auch als ein Ansatz zur
* Weiterarbeit gedacht.
* Daher soll die Diskussion möglichst breit geführt werden.
* Die akin hat sich daher bereit erklärt, diese internen
* Debattenbeiträge einer ein bisserl breiteren Öffentlichkeit
* zugänglich zu machen. Ihr lest daher ab dieser Woche in
* lockerer Folge die beim Dialogkomitee eingegangen Texte.
> Theorie der Praxis
oder: Trau keinem überm Bezirksrat?
Geschimpfe über die Grünen war schon genug zu lesen. Nicht zuletzt in
der akin. Viel Kritik durfte sich Global 2000 anhören, da vor allem vom
TATblatt. SOS Mitmensch durfte sich zu Zeiten des Lichtermeers ständig
mit dem Genörgel antirassistischer Initiativen herumschlagen, weil Löschnak
damals zu wenig attackiert worden sei. Von der KPÖ anno dazumal, ihrer
Firmenpolitik und ihrer Moskau-Hörigkeit gar nicht zu reden.
Die Kritik war oft genug berechtigt. Doch muß man ihnen eines zugestehen:
Sie waren oft genug damit tatsächlich präsente Faktoren der gesellschaftlichen
Veränderung. Sie waren es aber auch nicht zuletzt wegen ihrer Anpassungsfähigkeit.
Doch leider haben sie ihre Macht viel zuwenig genutzt, um wirklich Fortschritte
zu erreichen.
Es fragt sich, ob da ein Zusammenhang besteht. Und ob ohne Anpassung Politik
überhaupt möglich ist. Denn die politische Auseinandersetzung ist unter
anderem immer eine Auseinandersetzung mit den 3 offiziellen Gewalten Legislative,
Judikative und Exekutive, sowie den beiden inoffiziellen "Mediokrative"
und "Bürokrative". Auch muß man sich mit den Ansichten der ganz normalen
"Bürger" auseinandersetzen, will man etwas bewegen.
Doch das bedeutet eben Anerkennung dieser Institutionen und Ansichten
bis zu einem bestimmten Punkt. Das Einlassen auf das System heißt auch
immer Aufgabe von wichtigen Positionen. Die Reibungsverluste sind enorm.
Viele Ideale und sich abgerungene Erkenntnisse gehen deswegen verloren.
Das ist allerdings OK, wenn vor dem Einlassen in das System eine Analyse
erfolgt, eine Kosten-Nutzen-Rechnung: Was kann ich verlieren, wenn ich
mich darauf einlasse, was bringt es? Wo sind die Chancen, wo die Risken?
Doch die Analyse findet nicht statt.
Die Folgen sind zum einen sektiererische Kleingruppen, deren politische
Effizienz minimal ist. Diese Gruppen verteilen an Durchschnittsbürger
Flugblätter und rufen ihnen Demoparolen zu, die sie ohne den Hintergrund
der Eh-schon-Überzeugten nicht verstehen können. Dafür sind die ideologischen
Kosten, die Kosten an der eigenen Überzeugung bei diesen Minigrüppchen
ebenfalls sehr klein.
Zum anderen sieht man Parteien, die politische Aktivität kanalisieren
und unter großen Kompromißverlusten arbeiten oder ebenso Gruppierungen,
die sich auf einen bestimmten Punkt der Politik konzentrieren -- Ökologiegruppen
sind ein gutes Beispiel -- sich aber nicht im Traum dafür genieren, welche
Mittel sie zur Erreichung ihrer Ziele verwenden.
Der Verfall der Überzeugung geht schrittweise vor sich: Leichter erreichbare
Etappenziele ersetzen in einem ersten Schritt die utopischen Ziele. Diese
Etappenziele werden wieder und wieder modifiziert und das immer häufiger
von Leuten, die nicht mehr die Utopien im Kopf haben oder gar erst zur
Gruppierung gestoßen sind, als deren Proponenten nicht mehr von diesen
Utopien öffentlich sprachen. So werden dann "Meta-Ziele" verfolgt zugunsten
derer eine prinzipielle Systemkritik flach fällt.
Die Sozialdemokratie wollte zuerst den Sozialismus. Dann setzte sie sich
für eine soziale Reform des Kapitalismus ein -- eben als Etappenziel.
Viele soziale Errungenschaften gegenüber der Jahrhundertwende sind ohne
Sozialdemokratie nicht denkbar. Vielleicht wäre ohne Sozialdemokratie
mehr drinnen gewesen, aber das bleibt ein "vielleicht". Und die Wendung
"wenn nicht, dann wäre" ist in der Geschichtsforschung unseriös. Doch
der Preis für die Erfolge ist auch bekannt: Der Bundeskanzler ist zwar
heute der Vorsitzende der SPÖ, aber es handelt sich um einen ehemaligen
Bankmanager, dessen wichtigste Sorgen sind die "Budgetkonsolidierung",
die "Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Betriebe" sowie die "Attraktivität
des Industriestandortes Österreich" und was es sonst noch so an kapitalistisch-patriotischen
Sprechblasen gibt. Hier hat die Diktatur des Sachzwangs die Macht ergriffen.
Andere mahnende Beispiele -- mit natürlich sehr unterschiedlicher Schwere
der Folge und nur qualitativ, nicht quantitativ vergleichbar -- sind geschichtlich
der Stalinismus oder aktuell der ideologische Bankrott der Grünen sowie
die Kooperationen von Global 2000 mit der Kronen-Zeitung. Natürlich haben
diese Entwicklungen auch andere Ursachen. Die Entscheidung, pragmatisch
sein zu wollen, war für diese politischen Wege aber unabdingbar.
Leider ist es sehr schwer, diese geforderte Kosten-Nutzen-Rechnung einigermaßen
realistisch anzustellen. Sie muß bei jedem Schritt
gemacht werden. Ein- für allemal ist unzureichend, so einfach macht es
uns das Wesen der Politik nun einmal nicht. Die Veränderung der Umgebung
ist mit dem Fortschritt des handelnden Subjekts einfach zu rasant, als
ob es nicht fürchten müßte, geistig-ideologisch weggespült zu werden.
Man kennt es aus der Optik: Wenn sich der Blickwinkel verschiebt, entsteht
ein anderes Bild. Oder marxistisch: Das Sein bestimmt das Bewußtsein.
Der oft polizeigeprügelte Basiswappler wird zum Bezirksrat, zum Gemeinderat
oder zum Landtagsabgeordneten, marschiert durch die Institutionen und
avanciert im Parlament schließlich zum Teil der gesetz- und verfassungsgebenden
Versammlung der Republik. Seine "Basis"-Kontakte gehen verloren, doch
er bekommt dafür solche zur Macht. Seine Möglichkeiten sind jetzt ganz
andere. Jetzt ist Zeit zu Handeln, theoretische Überlegungen werden zurückgesteckt.
Aber auch das außerparlamentarische Arbeiten kommt nicht aus ohne Kompromisse
mit der herrschenden Befindlichkeit. Gesetzt den Fall, unser Basiswappler
sagt: NEIN zum Parlamentarismus. Er sagt: Ich möchte mit den Menschen
reden. Er stellt sich zum Beispiel an einen Infotisch oder er beginnt
an seinem Arbeitsplatz irgend eine Diskussion mit einem Kollegen. Er denkt
sich, sein Gegenüber sei doch ein ziemlich bürgerlicher Arsch, seine Argumente
fußen auf einem Weltbild, das nationalistisch, patriarchal oder biologistisch
ist. Soll er jetzt anfangen, das gesamte Weltbild seines Gegenübers zu
hinterfragen? Nein, denn dazu hat unser Basiswappler nicht ausreichend
Zeit und dazu muß er befürchten, daß das Vis-a-vis ihm sehr schnell nicht
mehr zuhört, wenn er anfängt, die Grundlagen der Ideologie seines Gesprächspartners
zu untergraben. D.h., fundamentale Kritik bleibt aus, er muß auf das ihm
präsentierte bürgerliche Weltbild eingehen -- und verrät damit bereits
einen Teil seiner Überzeugungen.
Bleibt die Politik des "korrekten" Flugblatts. Da das niemanden erreicht,
sind auch die ideologie-orientierten "Sektierer" aufgefordert, die Kosten-Nutzen-Rechnung
anzustellen. Bei ihnen findet ebenfalls die hier geforderte Analyse nicht
statt. Puristische Dogmatik ist die Folge. Doch ist zu bemerken, daß die
Folgen einer Nicht-Analyse bei diesem politischen Typus deutlich weniger
schwer wiegen als beim "Machatschek". Lediglich geht hier großes politisches
Potential verloren. Denn die Kritik an etablierter, also sozialdemokratischer
oder grüner Politik bleibt weitgehend unbeachtet.
Obendrein sind die Pragmatiker nicht umsonst Pragmatiker, genausowenig
wie die Theoretiker oder Puristen das zufällig geworden sind. Der rasch
aufgestiegene Praktiker ist es deswegen, weil er sich selten um unbequeme
Theorie gekümmert hat. Der erwünschte Typus des theorie-orientierten Auch-Praktikers
analysiert zwar ständig und könnte vielleicht etwas bewegen, wenn nicht
der alles etwas vereinfacht sehende Pragmatiker ihm den Rang ablaufen
würde. Denn um sich in hohe Positionen zu hieven, ist der Pragmatiker
nunmal an Effektivität nicht zu schlagen. Dazu kommt, daß im Werdensprozeß
des politischen Karrieristen die sogenannten Sachzwänge immer schwerer
gewichtet werden. Vernetzt theoretische Überlegungen treten dabei immer
mehr in den Hintergrund.
Hier kommt die Dialektik ins Spiel. Die Vertreter der puristischen These
und der pragmatischen Antithese müssen in einen Dialog treten. Eine Annäherung
der Standpunkte tut not, eine gemeinsame
Analyse muß stattfinden um so zu einem synthese-ähnlichen Ergebnis zu
kommen. Ein Problem dabei ist, diese Vertreter tatsächlich an einen Tisch
zu bringen. Üblicherweise findet dieser Eben-nicht-Dialog statt, in dem
in den diversen Szeneblättern genörgelt wird und die Vertreter eines einigermaßen
fortschrittlichen Establishments in den eher progressiven Medien größerer
Reichweite ihre Vorstellung zum besten bringen. Das ist für diese zwar
sehr bequem, aber eben leider keine Basis für Vertrauen und schon gar
nicht für einen Dialog.
Die "Machatscheks" aber aus ihren Partei- und Lobby-Festungen zu bringen,
ist zwar nicht ganz unmöglich, doch nicht sehr wahrscheinlich, nichtsdestotrotz
aber notwendig! Denn der Dialog ist nötig zur Theoriebildung. Die Praxis
muß -- selbst bei nur geringem Interesse der Pragmatiker und hohem Frustrationsgrad
vieler ideologie-orientierter Auch-Praktiker -- theoretisiert, also unter
geringen emotionalen Friktionen einer Analyse unterworfen werden.
Dem enormen Einfluß, den die politische Praxis auf die politische Wirksamkeit
und die Ideologie hat, muß gebührend Rechnung getragen werden. Denn die
Theoriebildung zum Thema Praxis aus dem angestrebten Dialogprozeß auszuklammern,
erspart zwar viele schmerzhafte Diskussionen, wäre aber ein Fehler, der
nicht ein weiteres mal begangen werden darf.
Bernhard Redl***************************************
Empfaenger : /A/TERMINE/OESTERREICH
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Termine ab Freitag, den 24.März 1995
Datum : Do 23.03.95, 17:51
Groesse : 9599 Bytes--------------**************************************
akin-Pressedienst
Elektronische Teilwiedergabe der
Verantwortung der VerfasserInnen
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>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>Termine ab Freitag, 24.3.1995
>Freitag, den 24.3.
RAF, 16 Uhr Radfahren am Freitag
Grüne Alternative Rudolfheim-Fünfhaus, 20h, Vorträge und Podiumsdiskussion:
Öffentlicher Verkehr im 15. Bezirk, Referate
von Christoph Chorherr und Michael Hula (Fahrgast). Ort: Gasthaus Happy
Chinese, 1150 Grenzg.8
UG /Unabhängige Gewerkschafter -KIV/Konsequente Interessensvertretung
-GE/Alternative GewerkschafterInnen - und andere Interessentinnen an einem
gewerkschaftlichen Vernetzungsprojekt. Gespräche ab 17h im KIV-Lokal,
1020 Odeong.1/3, Eingang Gassenlokal in der Großen Mohrengasse.
Rep.Club, 19h, Veranstaltung gemeinsam mit Offenes Forum Regenbogen: Das
EU-Weißbuch der österr.Regierung - ein Streitgespräch mit: Mag. Brigitte
Ederer, Prof. Erwin Weissel, Prof. Alexander van der Bellen, Dr. Volker
Kier, Mag. Walter Baier. Moderation: Christian Neugebauer. 1010 Rockhg.1
Alpenmilchzentrale, 19h, Vorträge zu 50 Jahre nach Auschwitz: 19h Micha
Brumlik (Heidelberg): Historische Erinnerung und liturgisches Gedenken
- Gegensatz oder Ergänzung? AB 20h Lothar Baier (Frankfurt/Montreal):
Auschwitz als Metapher. Fortsetzung am Samstag, den 25.3. 1040 Weyringerg.34-36
Afro Asiatischen Institut, 1090 Türkenstr. 3, gr. Saal, 19h: Vom sakralen
Brot zum Brot des Agrobusiness
Stadtteilzentrum Simmering, Schneidergasse 15, 19.30h: Testament & Statement
für die Straßenkunst, Performance und Diskussion mit Alan Stan und VertreterInnen
der IG-Straßenkunst. Straßenbahn 71 und 72 Station Molitorgasse.
TU-Club, 1040 Paniglgasse 1, 20h, Fest gegen Rechts, Livemusik mit SCROOGE,
DJ`s, Videos, Gespräche
Amerlinghaus, 19h: Lesung:VIDO: Abheben zum Neuflug, VIDO-Verein zur Information
der Öffentlichkeit (Autoren des "Schwarzen Mohren") Neue Texte von: Eugen
Bartmer, Gerald Bisinger, Gerald Grassl, Heidi Heide, Rainer Pichler und
Josef Zuck-Geiszler, in Zusammenarbeit mit der Grazer Autorenversammlung
JRE Wien West, 7., Siebensterng.31, 19h: "New Age" beschäftigt sich JRE-Wien-West
VHS Favoriten, Arthaberplatz 18 bis Sonntag 26.3. Kurs mit Mag.Karl Staudinger
und Maria Winterleitner: Macho? Vamp? Weibchen? Softie?, Opfer-Frau/Täter-Mann??
Wollen Männer starke Frauen, Frauen schwache Männer? Gibt es eine Verständigung
zwischen den Geschlechtern? Wo sind taugliche Vorbilder? Welche Rolle
spielen Sexualität und Erotik in der Verständigung zwischen Menschen?
Anmeldeschluß 22.3. Tel. 604 32 430, Beitrag 1.300.--
Frauenhetz, Seminar über das Unbehagen der Frauen in der Sozialarbeit.
Mit Gabriele Marth, Fortsetzung am 25.3. 1030 Hetzg.42/1, Tel. 71 59 888
experiment, 20h, zum letzten Mal: TANZEN, TRINKEN, feiern mit Kunst und
KünstlerInnen. ABSCHIEDSFEST. 1080 Ledererg.23
EKH, 19h, Infoladen Zehn & Demontage, Buchpräsentation - Gender Killer
mit Cornelia Eichhorn und Sabine Grimm. Danach Konzert mit B.D.F./Innsbruck.
1100 Wielandg.2-4
Filmhaus Stöbergasse, 20h, Erstaufführung des Filmes CRIMINAL, Spielfilmdebut
des amerikanischen Jung-Regisseurs David Jacobson, eines der vielversprechendsten
Talente des amerikanischen Independent-Films. Erzählt wird die Geschichte
eines Buchhalters, der seine Firma betrügt, um endlich aus seinem Alltagstrott
aussteigen zu können. Der Schauspieler Ralph Feliciello überzeugt in der
Rolle des klassischen Loosers.
OSLIP/Cselleymühle, 20h, Josef Hader: Privat
OBERWART, OHO, Lisztg.12, 20h, Premiere des Stückes MÄRZ. Der 24. von
Peter Wagner, über das Rechnitzer Judenmassaker. Weitere Vorstellungen
im OHO am 25.3. um 20h, 26.3. um 10,30, am 31.3. und 1.4. um 20h, am 2.4.
um 10,30, 7.u.8.4. um 20h, sowie am 9.4. um
10,30. In Eisenstadt, Kulturzentrum wird das Stück am 20.4. um 20 Uhr
gespielt.
LINZ, Friedenswerkstatt Linz, 19h: Betriebsseminar, Friedensfest
>Samstag, den 25.3.
*DEMONSTRATION gegen das BELASTUNGSPAKET,*
*Treffpunkt 13,30 Uhr Wien-WESTBAHNHOF*
*näheres siehe Extra-Mail in diesem Brett*
Alpenmilchzentrale, Vorträge ab 18h mit Rajko Djuric (Belgrad/Berlin),
Hermann Langbein und Imre Kertesz (Budapest): Nach Auschwitz
Aktionsradius Augarten, 19h, Ungar.Tanzhaus mit Fabatka Kamara, ab 17h
Kindertanzhaus. 1200 Gaußplatz 11.
7stern, Eröffnung der Aktionswoche der lesbisch-schwulen Gruppe GEWI,
1070 Siebensterng.31/Ecke Mondscheing.
OSLIP, Cselley-Mühle, 20h, Heli Deinböck & Band
>Sonntag, den 26.3.
Biographischer Stadtrundgang mit Patricia Steines (AUF-eine Frauenzeitschrift):
Von Stella Kadmon bis Fanny Arnstein. Treffpunkt um 11 Uhr (Sommerzeit)
Ecke Rotenturmstraße/Franz Josefs Kai.
FILMMATINEE der Grünen Alternative im FILM-CASINO, 12 Uhr: SÜDOSTTANGENTE
- ein Film von Hans Selikovsky. In der Südosttangente spiegelt sich Wien
wider. 1050 Margartenstr.78
Alpenmilchzentrale, ab 17h: Nach Auschwitz - Hommage a Heimrad Bäcker
(in Kooperation mit der Internationalen Erich Fried Gesellschaft für Literatur
und Sprache und der Grazer Autorenversammlung).
AAI, Großer Saal, 15h, Märchenwind aus Kurdistan -Familiennachmittag zum
Mitmachen. 1090 Türkenstr.3
KULISSE, 11 und 14 Uhr, Kindertheater: Theatro Piccolo
VIAS - Verein zum infrastrukturellem Aufbau, Informationszentrum für freie
Völker, ab 12 Uhr multikulturelles FEST. Bericht von Teilnehmern einer
Delegation anläßlich dem "Verschwinden lassen" eines Studenten in der
Türkei. 1150 Herklotzg.4-6
7stern, 20h, Konzert im Rahmen der Aktionswoche
>Montag, den 27.3.
IWK, 18,30, Konservative Revolution - Gestern und Heute. Dr. Roger Woods
(Nottingham): Zwischen politischem Programm und Aktivismus -Konservative
Revolution. Nationalsozialismus und Neue Rechte. 1090 Bergg.17
Rep.Club, 20h: Was kommt nach Mitterrand? Mit Michel Cullin, Robert Denis
(ORF), Georg Hoffmann-Ostenhof, ev.Lorenz Gallmetzer und Andreas Khol.
1010 Rockhg.1
Zukunftwerkstätte, 19h; Gering belastet, stark entlohnt? Männer im Beruf.
Mit Claudia Pinl
Grüne Alternative, 19h: Der nächste Gemeinderatsclub ...., 1070 Lindeng.40
>Dienstag, den 28.3.
Rep.Club, 19h, Projekt Gedenkdienst. Arbeit an der Erinnerung, Vertreter,
die im Rahmen des Projektes Gedenkdienst an versch.Gedenkstätten in der
ganzen Welt ihren Zivildienst geleistet haben, berichten darüber.
CIU, 19,30, Überall ist Exil, Sophie Sharif liest Gedichte in deutscher
und kurdischer Sprache, Musik, 1010 Schotteng.1
AAI, 19,30, Africas internat.engagement with multilateral institutions
and the prospects for economic recovery. 1090 Türkenstr.3
NIG, HS 3, 20h, Humor gegen Hakenkreuz - Kabarett des Widerstandes Literaturhaus,
19,30, Erich Fried/Joern Schlund: Weltbausteine, Möglichkeiten des Weiterlebens.
WUK, Informationstag gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Buben, von 14
- 22 Uhr, BÜHNE WUK, kleiner Saal, 1090 Währinger Str.59
GE-Büro, 19h, Treffen der GE-FRAUEN, 1040 Belvedereg.10
Österr.Orient Ges., 18h: Das südliche Afrika - eine Problemregion unter
bes.Berücksichtigung der muslimischen Minderheit. 1010 Dominikanerbastei
6/6
>Mittwoch, den 29.3.
Rep.Club, 19h, Lieder und Texte, zusammen- und vorgestellt von Wolfgang
Purtscheller, Richard Weihs und Claus Tieber: Die Kameraden - Verfemte
Barden. 1010 Rockhg.1
7stern, 19,30, Kabarett des Widerstands - Humor gegen Hakenkreuz, oder
Reinhard Sellner Lieder und so ...
>Donnerstag, den 30.3.
Rep.Club, 19h, Rolf Schwendter liest aus einem Buch UTOPIE, anschl.Diskussion
NIG, HS 3, 20h, Küchengespräche mit Rebellinen, Film von K.Berger, E.Holzinger,
L. Podgornik
IWK, 18,30, Nationalsozialismus in der Provinz - Fremdenverkehr und seine
Proponenten z.B.in Kärnten.
EKH, 21h, VEB SACRO-PARTY
experiment, 20 - 24h, open house, 1080 Ledererg.23
Cafe Club Internat., BIB, 21h, Lesung und Musik mit Brigitte Kader: Ein
Dutzend gemischte Gefühle.
LINZ, Uni, bis 6. April Seminare, Vorträge: Neue Wege für die Weltwirtschaft
- entwicklungspolitische Woche. Info 0732/2468 -573/575, 4020 Linz, Altenbergerstr.69
>Freitag, den 31.3
19 Uhr im AERA (vorm.Vega) 1., Gonzagagasse 11: "Wie politisch ist das
Private?" Am 22 Uhr: Fest (Quer durch die Jahrzehnte)
*Ab 16 Uhr, Oper/Ecke Kärntnerstr.:*
*Weg mit allen rassistischen Gesetzen! Kein Vergeben,*
*kein Vergessen! Kampf dem faschistischen Terror!*
>VORSCHAU<
Wochenende: 1./2.4. Jugendkongreß, 1.Tag Thema: "Rechtsradikale", 2.Tag:
"Sozialabbau"
Samstag, 22.4.: Nächstes Plenum der bundesweiten Plattform gegen das Belastungspaket
**************************************
Empfaenger : /A/TERMINE/OESTERREICH
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Anti-Belastungspaket-Demo: Programm
Datum : Do 23.03.95, 17:57
Groesse : 2303 Bytes------------**************************************
akin-Pressedienst
**************************************
>*DEMONSTRATION GEGEN*
>*das belastungspaket*
>PROGRAMM
WESTBAHNHOF:
13,15 the pigon killers (band aus OÖ)
13,45 Karin Schneider und ein/e SchülerIn (Bildungszugang)
14 Franz Hütterer (Kabarettist)
14,15 Gökhan Güles (Komitee für gleiche Rechte)
14,30 Reinhart Sellner (Liedermacher, PV-Lehrer, unabhäng.Gew.)
14,45 Melitta Nicponsky (Amandas Matz, Frauenzugang)
14,55 Reinhart Sellner
Der Abmarsch beginnt pünktlich um 15 Uhr!
Programm vor dem PARLAMENT:
15,45 Container (Band aus Braunau)
16 Birgit Fuczik (PV im SMZ-Ost, gewerksch. Zugang)
16,15 Franz Hütterer und Richard Weihs
16,35 Peter Berger (PV im AKH Linz, ÖO Plattform) 16,50 Moderation und
Frau Neudecker (BR des IKL) 17 Kurt Winterstein (Liedermacher)
17,15 Franz Sieder (Betriebsseelsorger, Amstetten)
17,30 Sigi Maron, Reinhart Sellner und Kurt Winterstein Treffpunkt 13,30
Uhr WESTBAHNHOF, Abschlußkundgebung vor dem PARLAMENT um 15 UHR. Veranstalterin
ist die Plattform gegen das Belastungspaket. Folgender Veranstaltungen
sind geplant: Moderation Josef Iraschko (Wohnplattform) und Andrea Koch
(Betriebsrätin ÖMV)
*LINZ*: Abfahrt 11.27 Hbf. zur bundesweiten Demo in Wien
**************************************
Empfaenger : /A/BASSENA
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Schande - Angst - Österreich
Datum : Do 23.03.95, 19:16
Groesse : 9469 Bytes
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akin-Pressedienst
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Glosse:
>SCHANDE ANGST
>ÖSTERREICH
Als ich Emigrationstickets holen ging
Dieser Texte wurde geschrieben vor den Anschlägen von Oberwart und Stinatz
und erschien zuerst in AUF - Eine Frauenzeitschrift Nr.87*
Seit dem Wahlausgang steht Haider ante portas.
Haider der nächste Bundeskanzler? Ist das noch zu verhindern? Gebannt
schauen wir den Koalitionspartnern zu, von denen wir erwarten, daß sie
sich der Tragweite dieser Bedrohung bewußt sind.
Ein technokratischer Kanzler, ein hilfloser Vizekanzler und ihr Sesselklebergefolge
handeln wie sediert, unbeweglich in kollektiver Hypnose: Sie glauben weiter,
Haider zu verhindern, in
dem sie seine Forderungen übererfüllen und ihn dadurch überflüssig machen.
Die Entsolidarisierung der Gesellschaft, die gesamte Sparlast auf den
Schwachen, gerade dadurch wird er noch attraktiver. Haider, jetzt »der
Mann der kleinen Leute«, kann abwarten, muß nichts mehr dazutun.
Haider der nächste Bundeskanzler. Wird das eine Regierung mit ordentlicher
Beschäftigungspolitik? Eine faschistische Diktatur? Oder heult der Opportunist
Haider, wie die Wirtschaftswölfe wollen? Also zwar im Sinne des Kapitals,
aber nicht im Sinne einer Diktatur. Das würde sich für den Export nicht
gut machen und in der EU nicht gut ankommen. Obwohl, mit Italien wird
auch nicht weniger gehandelt, weil es dort Faschisten in der Regierung
gibt. Also das zweite Mal in diesem Jahrhundert ein Beispiel aus Italien,
daß sowas ganz gut durchgehen kann? Dort sind immerhin die demokratischen
Spielregeln noch nicht abgeschafft.
Werden WIR Haider wieder abwählen können? Oder wird er Wahlen verhindern
in seiner Dritten Republik? Wer kann Gegenwehr wirkungsvoll organisieren?
Seit dem Wahlausgang fragen sich das viele - und viele stellen
in Gedanken den Koffer neben die Tür.
Wenn es soweit sein wird, bin ich Mitte Fünfzig. Und dann in die Emigration?
Die erarbeitete Pension verloren. Wer nimmt eine Putzfrau in diesem Alter?
Gut, ich kann ja kochen und in England können sie das nicht. Das ist meine
Chance. Nach England geht die Emigration aber nicht. Dort haben sie eigene
Probleme, nehmen ja niemand mehr. Nun, irgendwohin wird es aber gehen
müssen. Neuseeland? Auch etwas british und eine wunderschöne Landschaft.
Wenig Menschen. Aber doch so viel, daß dort 25% Arbeitslosigkeit bestehen.
Da warten sie auch nicht auf mich. Wenn es soweit ist, werde ich aber
doch emigrieren (müssen).
Müssen. Gefährdet sind die am meisten, die sich hervorgewagt haben, aber
nicht so prominent sind, daß die Welt aufschreit, wenn ihnen etwas geschieht.
Publizierende Feministinnen sind dafür die Idealbesetzung. Sie bringen
alle Voraussetzungen dazu mit und sie stören das Wir-Gefühl. Die haben
eh immer schon gegen alles gemeckert.
Angeblich soll es, bevor der Haider an die Macht kommt, zu einer Ampelkoalition
kommen. Das hieße aber, der Vranitzky würde umdenken? Ist DAS denkbar?
Sonja hatte einen Traum, in dem es bereits soweit war. Zusammen mit anderen
Frauen stellte sie die AUF im Untergrund her. Die Situation wurde bedrohlich.
Sie wurden enttarnt. Plötzlich grelles Erwachen: Sonja hatte bemerkt,
daß ich nicht dabei war.
Als mir Sonja den Traum erzählte, stellte ich trocken fest: Siehst Du,
ich bin eben rechtzeitig verschwunden.
In Wirklichkeit fürchte ich mich vor der Emigration mehr als sie. Ich
bin einiges älter als Sonja, liebe meine Wohnung mit Blick ins Grüne und
auf eine Wand voller Bücher. Es hat lange genug gebraucht, bis ich soweit
war. Und wie soll ich leben ohne europäische Kultur und ohne Wiener Schmäh
im Kaffee? Von denen, die ich verlassen muß, ganz zu schweigen. Kürzlich
gab es eine Sendung in Ö1 mit Exilanten: »Ein Mensch, der auswandert,
ist für immer gebrochen. Das kann man nie kitten.«
Vielleicht dramatisieren wir nur. In Österreich wird doch wohl nichts
anderes passieren als schlechte Operette? Von Österreich ging schon mal
Schmierenkomödie aus und kehrte als Tragödie zurück.
Die Gedanken drehen sich immer im Kreis. Wieso soll das nicht zu verhindern
sein? Wie ist eigentlich diese gigantische Demo gegen Haiders Ausländervolksbegehren
zustandegekommen? Dieses Lichtermeer war doch großartig. Aber jetzt haben
wir eine Ausländergesetzgebung, die der Haider gar nicht erwartet hat.
AusländerInnen werden zu ergänzenden Informationen aufs Kommissariat eingeladen,
in einen Nebenraum gebracht, wo sie in Käfigen auf den Abtransport zur
Schubhaft warten müssen.
Und jener Iraner, der im Innenministerium mit Schlägen traktiert wurde,
sich zweimal vollständig für eine peinlichste Leibesvisitation entkleiden
mußte und dann noch sieben Stunden in Haft blieb, weil er sich vor Ende
der Amtsstunden wegen akuter Magenschmerzen etwas zum Essen holen wollte.
Bei einer Demo möchte ich Seite an Seite mit diesen Mißhandelten gehen.
Dann muß ich ihnen nicht gegenüberstehen und ihnen in die Augen schauen.
Ich schäme mich für dieses Land, dessen Staatsbürgerin ich bin. Österreich
ist eine Schande.
Ein junger Freund aus der Autonomen Szene sagte: Was soll der Haider noch
Schlimmeres tun, als was ohnedies schon geschieht? Eigentlich wahr. Nein,
doch nicht! Haider kann. Er wird verhindern, daß die Meldungen mit dem
Nebenzimmer auf dem Kommissariat und mit dem im Innenministerium mißhandelten
Iraner in der Tageszeitung stehen. Und eine Demo wird es dann wohl auch
nicht geben.
Es geht eben noch schlimmer. Insbesondere dann, wenn das Geld für die
»kleinen Leute«, die ihn wählen werden, gar nicht vorhanden ist. Dann
werden welche dran schuld sein müssen und wer das ist, das hatten wir
schon mal.
Und hier in den Untergrund gehen, wie der junge Freund meint? Wo, im kalten
Wien? Als dritte Frau im Kanalsystem. Das kann nicht lange halten.
Die Sache mit dem Zimmer mit den Käfigen läßt mich nicht los. Wie sind
die eingerichtet worden? Durch eine Ausschreibung? Oder unter der Hand.
Einer hat es angeordnet, mehrere haben es geplant, noch mehr haben es
durchgeführt. Der Raum wurde adaptiert, die Sicherheitsvorkehrungen wurden
installiert, die Käfige in Auftrag gegeben. Wie bestellt man Menschenkäfige?
Nicht angeordneter Faschismus von unten. Ist der möglich, ohne eine Haltung,
wie sie die Regierung vorgibt?
Als wir an dem AUF-Sonderheft über die Mitläuferinnen des NS-Regimes,
»Man hat ja nichts gewußt«, arbeiteten, sagte eine Interviewpartnerin:
»Manchmal hab ich mir gedacht, der Hitler weiß gar nicht, was die da unten
mit den Juden machen«.
Auch der Vranitzky weiß, was sein Löschnak und sein Matzka machen. Und
das wissen die, welche die AsylantragstellerInnen in den nächsten Raum
bitten. Und diese dann in den Käfig sperren -
wie? Höflich die Tür aufhaltend? Oder mit einem Tritt? Mehrere kräftige
Männer, die den Widerstrebenden oder die sich verzweifelt Wehrende überwältigen?
Wieder ein Problemmensch fertig zum
Abschieben.
Die Käfig-Hersteller haben ja nicht gewußt, wozu die dienen sollen. Die
Schlosser haben nicht gewußt, wozu die Sicherheitseinrichtungen nötig
sind. Die Planer haben nicht gewußt, was in dem Zimmer geschehen soll.
Und die Beamten bei der Durchführung haben nur einen Befehl ausgeführt
und ihre Pflicht getan. Schließlich waren ja alle Einrichtungen angeordnet
worden. Und angeordnet kommt von Ordnung.
Aber, das sind nur Einzelfälle, nur Übergriffe Einzelner. Die Menschen
in diesem Land werden nicht zulassen, daß sich etwas auch nur Ähnliches
wie ein Faschismus wiederholt. Kürzlich erzählte mir ein engagierter junger
Mann, der bei der Gemeinde Wien arbeitet: »Bei uns sagen sie, die g'hören
weg, die g'hören alle weg, die Ausländer, die Arbeitslosen, dieses ganze
G'sindel. Ein Führer g'hört her.«
Gut, gehen wir in das Land, das uns aufnimmt. Wir werden dafür dankbar
genug sein müssen.
Rechtzeitig muß es sein. Nicht zu früh, wenn noch Chance auf Änderung
besteht, wenn unser Widerstand noch Hoffnung hat. Nicht so spät, daß es
zu spät ist. Es hat genug gegeben, die zu lange gehofft haben.
Vielleicht lesen wir doch etwas über den »richtigen Zeitpunkt«. Ich fürchte,
nicht der Mond, und nicht mal die Mondin, werden uns weiterhelfen.
Eva Geber***************************************
Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : loeschnak, matzka nehmen hut
Datum : Fr 24.03.95, 18:05
Groesse : 866 Bytes
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Message-Id: <47.6999@link-atu.comlink.de>
Löschnak und Matzka nehmen den Hut!
Asyl- und Ausländergesetze werden endlich reformiert!
Die asylkoordination österreich ruft alle in- und ausländischen MitbürgerInnen
zur Teilnahme an einem Preisausschreiben auf! Die
hoffentlich lustvoll erfüllbare Aufgabe besteht darin, Texte oder Cartoons
zu obigen Schlagzeilen zu verfassen. Für Form und Stil gibt es keine Vorgaben!
Die besten Beiträge werden von einer Jury ausgewählt und veröffentlicht.
Das Preisgeld soll aus Spenden der TeilnehmerInnen zusammenkommen - gedacht
ist an ÖS 50,- pro Beitrag. Einsendeschluß ist Ende April.
Adresse: asylkoordination österreich, Trattnerhof 2/14, 1010 Wien
Tel.: 0222/532 12 91 od. 533 77 52 (=Fax). Spenden bitte auf das Konto
(Bank Austria) 660 276 007, Kennwort: Rücktritt Löschnak/Matzka
Empfaenger : /A/BASSENA
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Emigriert wird nicht! Eine Antwort
Datum : So 26.03.95, 22:18
Groesse : 4045 Bytes
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akin-Pressedienst
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Glosse:
>Emigriert wird nicht!
Ein Teufel tut sich leichter, von der Wand zu steigen, wenn man
ihn vorher draufgemalt hat - Eine Antwort
Eva Geber schreibt in der AUF davon, ihre "Emigrationstickets" zu
holen (s.a. Schande - Angst - Österreich im akin-Pressedienst
in diesem Brett). Das FORVM gibt als makabren Scherz eine Exil-Ausgabe
heraus, datiert mit März 1998. Die Macher dieser Ausgabe behaupten, sie
seien im Exil in Amsterdam und hätten dieses Exil-FORVM nur produziert,
weil sie nicht wissen, was sie sonst in dieser Situation tun sollen.
Vielleicht sind das Versuche einer sich selbst widerlegenden Prophetie.
Wollt ihr verhindern, daß das wirklich passiert, indem ihr die Situation
schildert? Was soll denn das? Die, die ihr erreicht, werden Haider ja
eh' nicht wählen. Selbst wenn ihr die erreicht, die Haider wählen, so
ist zu befürchten, daß die sich eher über unser bevorstehendes Exil und
unsere Furcht vor dem Kommenden freuen, anstatt betroffen zu sein.
Bleiben die potentielle Koalitionspartner der F......... in der ÖVP. Vielleicht
lassen sich mit solchem Teufel-an-die-Wand-Malen ein paar Christliberale
eher überzeugen, doch lieber zum LIF abzuspringen, bevor sie einer blau-schwarzen
Regierung die Stimme geben.
Aber ob sich das lohnt? Denn auf der anderen Seite steht die Panik, die
unter den fortschrittlichen Kräften damit erzeugt wird, wenn ständig vom
zukünftigen Exil geredet wird. Die Menschen mit Anstand werden damit nur
in ihrer Angst bestärkt. Und Angst lähmt. Der Trommler hat es dadurch
nur leichter, wenn seine Feinde von Furcht gehetzt auseinderstieben.
Freunde, emigriert wird nicht! Zumindest noch nicht. Noch wird gekämpft.
Wer nicht von den Rechten gefürchtet wird, braucht nicht emigrieren. Und
die gefürchtet werden, täten gut daran, hier zu bleiben.
Bitte, mich nicht mißzuverstehen: Es ist niemand zu verurteilen, der Angst
hat. Wer heute keine Angst hat, ist entweder ein Reaktionär oder ein Trottel
oder verdrängt die Angst einfach. Wer abhaut, weil er es nicht mehr aushält,
hat mein vollstes Verständnis. Aber bitte, Freunde: Keine Panik.
Es gibt eine Zeit des Kampfes und es gibt eine Zeit der Flucht, sei es
ins Exil, in die innere Emigration oder in den Untergrund. Aber noch sind
wir nicht soweit, noch ist die Zeit des Kampfes.
Liebe Eva, liebe Leute vom FORVM und alle anderen, die nachdenken über
die Flucht: Wir brauchen Euch. Denkt daher mehr an den Widerstand und
weniger an die Emigration.
Denn die Geschichte der kommenden Jahre ist noch nicht geschrieben. Es
gibt in diesem Land mehr Menschen mit Anstand, als man glauben möchte.
Und noch ist Haider nicht Kanzler, noch haben wir den offenen Faschismus
nicht. Oder -- in Abwandlung eines alten Wortes -- je mehr Menschen sagen,
Haider wird Kanzler, desto eher wird er es. In diesem Sinne: Haider wird
nicht Kanzler, nie und nimmer!
Bernhard Redl***************************************
Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Traun: Ein Kerstock-Weg weniger
Datum : So 26.03.95, 23:07
Groesse : 1754 Bytes
----------------------------------------------------------------------**************************************
akin-Pressedienst
**************************************
Vergangenheitsbewältigung:
> Ein Kernstock-Weg weniger
Nicht nur in Wels, sondern auch die Stadt Traun bei Linz hat jetzt ihre
Diskussion um einen "braunen Fleck"; um einen Weg der nach dem Verfasser
des "Hakenkreuz-Liedes", Ottokar Kernstock, benannt iist. Die Umbenennung
des Weges soll demnächst im Gemeinderat erfolgen. Als "Ersatz" wird der
Name eines jüdischen Arztes -- Dr. Norbert Bonyhady, der 1938 oder später
von den Nazis ermordet wurde -- vorgeschlagen. Vorraussichtlich werden
fast alle 37 Trauner Gemeinderäte werden dafür stimmen: Nur die sechs
F-Gemeinderäte wollen diesen Beschluß nicht mittragen.
(Wiener Zeitung, 16.3.)***************************************
Empfaenger : /A/GRUENE/DISKUSSION
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : D.Schrage: Über das System hinausgehen
Datum : So 26.03.95, 23:13
Groesse : 5783 Bytes--------------**************************************
akin-Pressedienst
Elektronische Teilwiedergabe der
Verantwortung der VerfasserInnen
**************************************
Linke/Grüne:
> Keine Schani-Schelte
Anmerkungen zum links-grünen Dialog
Von fern habe ich Schanis Schelte der Linken noch im Ohr, der, wie
er wohl meint, anmaßenden, vielleicht nicht ganz präzisen,
vielleicht überholten Linken. Es kann aber heute nicht darum gehen, wieviel
Seminare jemand besucht oder Bücher (und seien es die von Schani reklamierten
3 Bände Karl Marx "Das Kapital") gelesen hat, um den Anspruch, links zu
sein, für sich erheben zu können. Es kann auch jemand eine Linke/ein Linker
sein, die/der das "Kapital" nie gelesen, vielleicht nur durchgeblättert
hat oder bei dem es irgendwo zwischen Kunstkatalogen, Reiseführern und
Bakunin-Schriften verstaubt.
Links sein ist für mich immer mehr eine Haltung zur Welt, eine Frage der
Praxis, der politischen und der des eigenen Lebens. Sicher ist eine gute
Theorie immer noch Teil einer guten Praxis (und umgekehrt), doch kann
es nicht um Links-Zertifikate gehen, aber sicher auch nicht um eine Schani-Gegenschelte.
Um was soll es dann gehen?
Albert Steinhauser von der grün-alternativen Jugend ist beim vergangenen
links-grünen Dialog mit Recht von der Frage der Umverteilung ausgegangen.
Solange es eine Gesellschaft (in Österreich und noch mehr weltweit) mit
derartigen "Verteilungungleichheiten" gibt - elementar in der Frage der
Entlohnung oder lebensprägend z.B. in den Wohnverhältnissen - kann ich
konkret vom Kapitalismus sprechen - muß aber nicht diesen Begriff verwenden.
Kapitalismus heißt für mich System gewordene Verteilungsungleichheiten
und macht so Gegenpositionen -sozialistische, egalitäre - notwendig. Und
"links" - um es gegenüber SkeptikerInnen wie Jürgen, Thomas und so manchen
von den grünen Frauen klar auszusprechen - ist für mich die BÜNDELUNG
DER Maßnahmen, Strategien, Ideen und Utopien, um hier und heute und Schritt
für Schritt eine Welt mit mehr Gleichheit zu schaffen. Entscheidend sind
für mich ebenso der nächste, konkrete Schritt wie auch das (ferne) Ziel
einer "anderen Gesellschaft". Dieser Anspruch beginnt für mich - nachdem
Margit und ich ihn in unserer Zweierbeziehung weitgehend realisiert haben
- an meinem Arbeitsplatz, wo ich z.B. als Chef und einstiger Personalvertretungsobmann
manchmal einige Erleichterungen und persönlich eine etwas kollegialere
Atmosphäre, aber nie die Aufhebung von Hierarchien und eklatanten Ungleichheiten
(z.B. in den Entlohnungsgruppen des öffentlichen Dienstes) schaffen konnte.
Ich weiß also von meinem Arbeitsplatz her, wie schwer bis unmöglich unter
den gegebenen Umständen schon kleine Revolutionen sind. Und dieser Anspruch
reicht - um wieder ein Beispiel zu nennen - bis zu dem Bananen-Bauer in
Guatemala, der für mein Bananen-Sonderangebot bei Billa ein Leben der
tatsächlichen, tagtäglichen Ausbeutung führen muß. Ich kann diesen Umstand
kaum -vielleicht punktuell etwas - ändern, aber er ist wach und prägend
in meinem Bewußtsein.
LINKS SEIN heißt, für Umverteilung von oben nach unten einzutreten-und
zwar möglichst zügig und in möglichst vielen
Lebensbereichen.
LINKS SEIN heißt z.B. aktuell auch, mit warmem Herzen den Kampf
der Zapatisten in Chiapas zu verfolgen.
Und LINKS SEIN ist für mich - und hier mache ich mich vielleicht angreifbar,
aber auch, und das brauche ich nun einmal, unterscheidbar - letztlich
ein ethisch fundiertes Prinzip der Gleichheit, Freiheit und Solidarität,
wobei sich links vor allem durch ein Betonen der Gleichheit definiert.
All die - dies hat Peter Huemer in einer Buchbesprechung angemerkt - die
linke Positionen so gerne als überholt erklären, sind selbst eher dem
rechten Lager zuzuordnen. Tiefenpsychologisch ist dies als Abwehr von
etwas, was sie als Gefährdung erleben, leicht erklärbar.
Für die GRÜNE ALTERNATIVE, die für mich keine linke Partei,
sondern eine Partei der Vielfalt, in der auch linke Positionen Platz haben
müssen, ist, leite ich aus dem oben Angeführten den Anspruch ab, daß bei
aller Dringlichkeit realpolitischer Positionen (z.B. in der Umweltfrage
oder bei dem Aufenthaltsgesetz) der Blick für die notwendigen systemüberschreitenden
Ziele nicht verloren geht. Konkret: jeder Asylant, dem durch Terezijas
oder Catharinas Wirken geholfen wird, zählt für mich viel, und selbst
die systemkonforme grüne Öko-Steuer mag als ein erster Schritt ihren politischen
Sinn haben, doch irgendwann - NEIN, falsch! Möglichst bald!! - müssen
wir über das ganze, den Menschen, seine Umwelt und die Natur verachtende
und zerstörende System hinausgehen. Und das wird ohne linke, das heißt,
ohne an dem Begriff zu kleben, systemüberschreitende Positionen nicht
möglich sein.
Dieter Schrage
**************************************
Empfaenger : /A/BASSENA
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : M.Wölflingseder: Alle Wixer i.d. Mixer??
Datum : So 26.03.95, 23:33
Groesse : 11450 Bytes-----------**************************************
akin-Pressedienst
**************************************
Feminismusdebatte:
> "Alle Wixer in den Mixer!?"
Gedankensplitter zum Thema Feminismus, Sexismus, Sexual
correctness u.ä.
Da ich mich in letzter Zeit ebenfalls mit Aspekten oben genannter
Themen, die in den letzten akin-Nummern diskutiert wurden, beschäftigt
habe -- Bernhard Redl hat in Nummer 5 bereits meinen "WEG UND ZIEL"-Artikel
"Das Private ist politisch"#1 zitiert --möchte ich mich dazu mit einigen
vorwissenschaftlichen (unzusammenhängenden) Überlegungen, Fragen und Bonmots
zu Wort melden.
Daß das Thema Feminismus/Sexismus/Gleichbehandlung/Gleichstellung von
Mann und Frau nicht abgehakt, sondern in Zeiten des Rechtsvormarsches
vordringlicher denn je ist, versteht sich von selbst. Gerade in Zeiten
des allgemeinen Rechtsvormarsches deshalb, weil Frauendiskriminierung
ein Teilaspekt rechter, patriarchalischer, kapitalistischer und rassistischer
Politik ist. Das heißt mit Frauendiskriminierung geht gleichzeitig die
Diskriminierung von bestimmten "Ausländern", Schwarzen, Behinderten, Homosexuellen
und genauso die Diskriminierung von sich der kapitalistischen Leistungs-
und Erfolgslogik verweigernden Männern einher. (Vgl. Buchbesprechung:
Cynthia Cockburn, Blockierte Frauenwege. Wie Männer Gleichheit in Institutionen
und Betrieben verweigern. Argument-Verlag, Hamburg 1991. In: DEMONTAGE
Nr. 7/Winter '95) Letztere, die sich den kapitalistischen Anpassungszwängen
verweigernden Männer, werden bei Cockburn nicht gesondert angeführt. Dieses
Wissen, daß Frauendiskriminierung ein Teilaspekt des Unterdrückungssystems
patriarchaler Hegemonie ist, zeigt uns zweierlei:
1. Daß es nicht einfach darum geht, "Frauen in diese kapitalistische,
rassistische Männerwelt einzubinden, sondern darum, diese fundamental
umzugestalten." (Vgl. Cockburn, s. o.) Deshalb ist es a priori ein Widerspruch,
feministische Praxis in kapitalistischen Institutionen (aller Art) durchsetzen
zu wollen.
2. Folglich ist der feministische Kampf nur als antikapitalistischer,
systemüberwindender Kampf gemeinsam mit allen anderen Diskriminierten
zu gewinnen.
Diese grundsätzliche Überlegung sollte bei all den feministischen "realpolitischen"
Mühen nicht vergessen werden, und auch nicht bei den innerlinken Querelen.
*"Alle Wixer in den Mixer"!?*
Diese vermutlich feministische Aufforderung ist die gesprühte Aufschrift
an einem Hausmauervorsprung in der Stumpergasse. Ich komme selten in diese
Gegend; aber bereits vor zwei Jahren, als ich eine Freundin im Spital
der "Barmherzigen Schwestern", ebenfalls in der Stumpergasse, besuchte,
die sich sechs Wochen lang auf der psychosomatischen Station in Behandlung
befand, bemerkte ich diesen Spruch und wurde nicht recht klug daraus.
Kürzlich befand sich wieder eine Bekannte in besagtem Spital, auf besagter
Station, ich besuchte sie ebenfalls einige Male, und wieder/noch immer
prangten mir die geforderten im Mixer zerstückelten Wixer entgegen.
Daß eine/r zu Mixer Wixer assoziiert, leuchtet mir ja ein (ich hab da
so ein nettes "Perlen-Reihen"-Kochbüchlein im typischen 50er-Jahre-Design,
das da heißt: "Mixen, wie es sein soll." Meine zwingende Assoziation dazu:
"Wixen, wie es sein soll.").
Aber warum werden Wixer in den Mixer gewünscht? Weil sich Frauen von (öffentlich)
wixenden Männern belästigt fühlen? Weil sie fürchten, von solchen vergewaltigt
zu werden? Einige Frauen erzählen mir immer, wie sehr sie sich von in
der Öffentlichkeit pinkelnden Männern belästigt fühlen! Ich weiß nicht,
ob diese mit den genannten Wixern gleichzusetzen sind. Mir ist jedenfalls
noch immer nicht klar, warum die Wixer in den Mixer gehören. Oder ist
am Wixen selbst etwas nicht sexual correct? Vor solchen und ähnlichen
Forderungen aus der Sexual-correctness- oder Lesbenbewegung stehe ich
schon einigermaßen ratlos. An diesem Punkt sowie am nächsten (pinkelnde
Männer in der Öffentlichkeit) zeigt sich für mich schon so etwas wie Moralismus
um des Moralismus wegen, der sich manchmal von einem bürgerlich reaktionären
nicht unterscheidet.
Außerdem scheint mir oftmals, daß die Auseinandersetzung zwischen Männern
und Frauen -- so auch in der akin-Debatte -- wenig von durchdachten Argumenten,
denn von "Blindlings-Reflexen" geprägt sind; leider auch gerade von Frauen.
Zum Beispiel, wenn behauptet wird, Frauen würden sich nie für das "bessere
Geschlecht" halten. Der gesamte, gar nicht so wenig weit verbreitete,
sogenannte "Spirituelle Öko-Feminismus" baut auf dieser These auf (an
der aber teilweise sogar die New-Age-Männer mitbasteln -- was den Frauen
jedoch auch nicht zum Vorteil gereichen wird). Und außerhalb des "Spirituellen
Öko-Feminismus" gibt es vermutlich eine solche Haltung/Meinung auch.
An manchen Männern hingegen stört mich, wenn sie sich gar so wie neue
"Frauen-Helden" gebärden, indem sie Frauen und den Feminismus verbalradikal
verteidigen -- ebenfalls ein political correcter Moralismus, dem ich wenig
abgewinnen kann. Gleichberechtigendes Verhalten von Männern ist mir lieber.
Und zur Frage, ob Bernhard Redl oder wer auch immer kritische Fragen stellen,
Vorwürfe machen und somit linke Tabus brechen darf: Ja! Weil ich prinzipiell
etwas gegen Schranken im Kopf, gegen Tabus in linken Diskussionen habe,
und mir dieses Recht genauso herausnehme.
*Männer und Pinkeln*
In der akin-Debatte gings auch um die Frage, ob Männer im Stehen pinkeln
dürfen oder nicht und warum nicht; und daß angeblich
manche Frauen sitzendes Pinkeln von Männern nur aus Solidarität fordern.
Dazu folgende Aufklärung, da aus der akin nicht hervorgeht, daß das allgemein
bekannt ist: In meinem Badezimmer, in dem sich auch das Klo befindet,
hängt über diesem an der Wand ein Zettel mit folgendem Text: "Liebe Schwanzpinkler,
bitte macht das hier im Sitzen oder stehend ins Waschbecken, weil hier
wird sonst Klo und Boden versaut." Das heißt, aber nicht, daß -- wie in
der akin geschrieben wurde -- es darum gehe, daß die Männer daneben pinkeln,
sondern es geht um die etwas abartige(?) Bauweise der österreichischen
(wo sonst noch weiß ich nicht) Klos. Menschen die sich öfter in anderen
Ländern aufhalten, wird nicht entgangen sein, daß dort Klos (Muschelklos,
nicht die sogenannten Stehklos, die aussehen wie Duschtasse mit großem
Loch) keine "Plattform" haben, sondern wie ein Trichter abgeschrägt sind.
Wenn mann aus Stehentfernung auf diese Klomuschelplattform, auf der sich
noch dazu Wasser befindet, pinkelt, spritzt es automatisch auf Klorand
und Boden; was hingegen bei der trichterförmigen Klomuschel nicht oder
weit weniger der Fall ist, wenn mann auf die trockene schräge Klomuschelwand
pinkelt; beim ins Waschbecken pinkeln detto.
So, jetzt wissen hoffentlich alle Männer, daß sie nicht "zu blöd sind
zum grad' Brunzen" und warum sie sich trotzdem hinsetzen müssen und alle
Frauen wissen, warum sie es fordern.
(Übrigens: Bei vielen jüngeren Männern aus der BRD ist das Pinkeln im
Sitzen bereits jahrelange Gewohnheit.
Und noch ein "Übrigens": In den 70er Jahren gab's doch so Ansinnen und
Versuche, Frauen auch das Pinkeln im Stehen, mittels eigens dafür konstruierten
Trichters, zu ermöglichen...)
*Pinkeln in der Öffentlichkeit*
Ich habe bereits erwähnt, daß sich manche Frauen fürchterlich moralisch
ereifern, wenn Männer in der Öffentlichkeit -- da es in der Stadt nicht
so viele Bäume gibt, meist zwischen parkenden Autos oder an Hausecken
-- pinkeln. Das diesbezügliche Problem ist ein weitläufiges. Warum gibt
es so wenig bzw. keine öffentlichen, sauberen, kostenlosen Klos? (Welche
Frau möchte bei 6.50 für einmal Pinkeln nicht lieber ein Mann sein?) Aber
die grundlegendere Frage lautet: Wie gehen wir mit unseren sogenannten
"primären Bedürfnissen" (trinken, essen, schlafen, ausscheiden, körperliche
und seelische Zuwendung) ganz allgemein um bzw. wie werden wir gezwungen
damit umzugehen? Bezüglich Ausscheiden: Aufgrund der exorbitant hohen
Mengen von Hundescheiße und -urin in Wien fällt das Hygieneargument für
Menschen wohl flach, wenn sie im Notfall auch auf die Straße machen. Wenn
ich richtig informiert bin, gibt es aber da einen Paragraphen im EGVG,
laut dessen Pinkeln auf der Straße unter "Erregung öffentlichen Ärgernisses"
fällt. (Öffentliches Ärgernis erregen tue ich hoffentlich öfter --das
zähle ich zu meinen politischen Pflichten!) Deshalb bin ich ganz und gar
dafür -- um den Moralismus und die zwänglerische Selbstkasteiung nicht
noch weiter auf die Spitze treiben -- es als Frau den Öffentlichkeitspinklern
im Notfall gleichzutun. -- Wäre dann doch ein Trichter ganz praktisch,
oder wäre es da nun pure Solidarität gefordert, sodaß Männer in der Öffentlichkeit
auch die Hosen runterlassen und ihren Allerwertesten entblößen? Alles
kompliziert!
Nun ja, jedenfalls zeigt gerade dieses Beispiel, wie verkorkst bis schlecht
es um die Befriedigung unserer simpelsten und primärsten Bedürfnisse steht!
Ob öffentliches Scheißen -- wie 1968 -- per se das geeignete Widerstandsmittel
ist, sei dahin gestellt. Aber wenn vermeintliche persönliche Autoritäten
oder abstrakte Zwänge uns an der
Befriedigung unserer primären Bedürfnisse hindern wollen, sollten wir
jedenfalls drauf scheißen. Hainburg 1984:
"Eine wunderbar erheiternde Situation hatte es auch gegeben: Das Lager,
bei dem ich plaziert war, lag in einer Mulde, wir Beamten standen am Rand
und hatten den Auftrag, niemanden hinauszulassen.Da kam eine Frau den
Abhang herauf und wollte genau beim Oberst vorbeigehen. Der verbot es
ihr und schickte sie wieder zurück. Als sie ihm sagte, daß sie ihre Notdurft
verrichten müsse, meinte er nur, daß ihm das egal sei, solle sie doch
ins Zelt scheißen. Da hob die Frau ihren Rock, hockte sich hin und schiß
einige Meter vor dem Oberst auf den Boden. Der bekam einen hochroten Kopf,
schnappte nach Luft und schrie: `Schafft mir dieses Weib aus den Augen!'
Abgesehen von dieser köstlichen Szene spielte sich eher Grausames an diesem
Tag ab." (Aus einem unveröffentlichten Manuskript des Ex-Polizisten Franz
Witzmann.)
Maria Wölflingseder*
#1 Maria Wölflingseder: "Das Private ist politisch", in: WEG UND ZIEL
5/1994, Schwerpunkt: Individualisierung/Entfremdung/Gewalt. Gratisprobeheft
anfordern: 1010 Wien, Trattnerhof 2/14, Tel.:0222/533 60 23
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Empfaenger : /CL/FLUECHTLINGE/ALLGEMEIN
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Flüchtlinge: Wider Kritik des UNHCR
Datum : So 26.03.95, 23:38
Groesse : 4907 Bytes
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akin-Pressedienst
Elektronische Teilwiedergabe der
Verantwortung der VerfasserInnen
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Asyl:
> Legitime Interessen diktatorischer Regime?
Die Behörden von "klassisch demokratischen und rechtsstaatlichen
Ländern" wissen, was sie von Flüchtlingen, die für illegale Organisationen
aktiv sind oder an illegalen Demonstrationen teilnahmen, zu halten haben:
sie werden nicht verfolgt im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention (wegen
der politischen Gesinnung, der religiösen od. nationalen Zugehörikeit),
sondern einer strafrechtlichen Verfolgung unterzogen, um legitime öffentliche
Interessen durchzusetzen. Diese durchgängige Spruchpraxis der österreichischen
Asylbehörden hat das UNHCR in seiner jüngst veröffentlichen Analyse der
Vollzugspraxis angeprangert. Systematisch untersucht wurden in dieser
Studie die Entscheidungen der österreichischen Asylbehörden und der Höchstgerichte
über die
im November 1993 gestellten Asylanträge. Bis 31.5.94 wurde über
320 Asylanträge entschieden. 20 positive Entscheidungen betrafen Asylausdehnungen
an Familienangehörige bereits anerkannter Flüchtlinge. In 7 der 8 positiv
abgeschlossenen Verfahren, die mit eigenen Fluchtgründen begründet wurden,
konnte das UNHCR nicht nachvollziehen, "weshalb gerade in diesen Fällen
Asyl gewährt wurde und welche rechtlichen Gründe im Einzelfall ....maßgebend
waren" (S 81).
Einheitlich in der "Verurteilung" und mit der Flüchtlingskonvention nicht
in Einklang zu bringen ist die Vorgangsweise der Behörden, die nicht zwischen
geimeinrechtlichen und politischen Delikten unterscheidet. Auch politische
Delikte stellen nach Ansicht der Asylbehörden lediglich kriminelles Unrecht
dar, "dessen strafrechtliche Ahndung nicht nur zulässig, sondern geradezu
geboten ist" (186).
Frau X, Mitglied der Baath-Partei mit besonderer Vertrauensstellung, hatte
einem Mitglied der Assyrischen Partei Geheimakten weitergegeben. Das wurde
bemerkt, Frau X verhaftet. Frau X gestand ihren Diebstahl. Mißhandelungen,
Beschimpfungen und unerträgliche Haftbedingungen hatten ihren Widerstandswillen
gebrochen. In einem Verfahren, in dem sie sich selbst verteidigen mußte,
zu 5 Jahren Haft wegen Staatsverrats und Diebstahls verurteilt. Sie wurde
im Frühjahr 1991 von den Schiiten aus dem Gefängnis befreit. Das Bundesasylamt
schließt sich der Sicht des irakischen Staates an und betont, daß "Verrat
von Staatsgeheimnissen, Mißbrauch der Amtsgewalt und Verletzung des Amtsgeheinmisses
kriminelle Handlungen sind, die auch in Österreich unter Strafe gestellt
sind,.....und keinen Grund für die Anerkennung als Flüchtling darstellen.(S
177)
Ähnlich fällt auch die Zustimmung des Bundesasylamts zu dem brutalen Vorgehen
der Sicherheitskräfte Zaires gegen friedliche christliche Demonstanten
aus, das mehr als 35 Tote gefordert hat und für Herrn Y, der bei dieser
Demonstation ein Transparent mit der Forderung nach Mobutus Rücktritt
getragen hatte, mit ca. 20 Monaten Incommunicado-Haft ohne Verfahren endete.
"Mit solchen Maßnahmen ist gegebenenfalls auch in Demokratien westlicher
Prägung zu rechnen und werden solche Staatshandlungen auch von der Rechtsordnung
nicht nur gedeckt, sondern sogar gefordert."
Notorische Menschenrechtsverletzungen in den Herkunftsstaaten der Asylwerber
wie Folter, Mißhandlungen, incommunicado-Haft, Fehlen eines "fair trial",
langdauernde Haftstrafen, denen gerade politische Oppositionelle ausgesetzt
sind, bleiben von den Behörden unberücksichtigt. Auch dem UNHCR drängt
sich die Frage auf, welchen Maßstab die Asylbehörde ihrer Beurteilung
der Legitimität staatlicher Maßnahmen zurgrundelegt. Denn während "die
Asylbehörde dem Asylwerber .......die Ausübung eines Menschenrechts geradezu
zum Vorwurf macht, zeigt sie für die Vorgangsweise der Sicherheitskräfte
gegen Demonstranten unverhohlen Verständnis.
Anny Knapp***************************************
Empfaenger : /CL/FLUECHTLINGE/ALLGEMEIN
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Initiativen: Infobus Miteinander Leben
Datum : So 26.03.95, 23:38
Groesse : 2581 Bytes
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akin-Pressedienst
Elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'
Nachdruck von Eigenbeiträgen mit Quellenangabe erbeten
Namentlich gezeichnete Beiträge stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen
nichts über eine anderweitige Verfügungsberechtigung aus
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Initiativen:
> Infobus Miteinander Leben
Asyl- und Ausländerpolitik Migration -
Ursachen und Probleme Flüchtlingsschicksale
Fremdenfeinlichkeit und Rassismus
Interkulturelles Toleranz und Offenheit
Das sind die Themen, zu denen der "Infobus Miteinander Leben" Hilfestellungen
anbietet: Informationsmaterialien und Anregungen
zum "Ausländerproblem", Ausstellungen, Musik, Videos, aktionistische Elemente.
Ein/e Mitarbeiter/in der asylkoordination steht für die Betreuung und
Informationen zur Verfügung. Spiele und Aktionen - speziell für Jugendgruppen
- machen auf Vorurteile aufmerksam, sensibilisieren für das Fremdsein.
Der Bus kann für Einsätze auf Festen, in Schulen, Seminaren, für Veranstaltungen
und Wochenmärkte etc. angefordert werden.
Anfragen richtet bitte an: asylkoordination-österreich Anny Knapp, 1010
Wien, Trattnerhof 2/14 Tel: 0222-53 212 91; Fax: 533 77 52 Markus Himmelbauer,
4690 Schwanenstadt, Graben 11, Tel: 07673-4868 oder beim Verein Zebra,
Pestalozzistr.59/II, 8010 Graz, Tel.: 0316/ 83 56 30; fax: 0316/810539
(Aussendungstext)***************************************
Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Glosse: Ignorierte Proteste
Datum : Di 28.03.95, 00:36
Groesse : 3062 Bytes--------------**************************************
akin-Pressedienst
Elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'
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Glosse
> Desinteresse hausgemacht
In der "Presse" war sie diesen Montag auf den Seiten 1 und 7, im "Standard"
auf den Seiten 1 und 6 und in den "Salzburger Nachrichten" sogar auf den
Seiten 1, 2 und 3 -- die Debatte um den ÖVP-Obmann. Über jeden "Furz"
eines VP-Mandatars -- auch wenn dieser meinte, sich nicht äußern zu wollen
-- wird berichtet. Und diese Art der Aufmerksamkeit wird den Streitereien
um Busek & Co. schon seit Wochen täglich geschenkt, ohne daß irgendwas
Nennenswertes sich geändert hätte.
Weniger Beachtung fanden zwei Großdemos in Wien: Etwa 10.000 Schüler und
Schülerinnen demonstrierten am Freitag gegen das (Bildungs)sparpaket,
ungefähr genausoviel Menschen jeden Alters waren es am Samstag. Die Freitagsdemo
bekam gerade noch ein bisserl ein Echo in den besseren Printmedien: Schließlich
flogen da wenigstens ein paar Paradeiser. "Der Standard" honorierte das
mit einem kurzen Bildbericht.
Von der Samstagsdemo berichtete die SN nur unter "Kurz gemeldet". "Die
Presse" brachte einen Bildbericht von der Demo der 10 000 --bulgarischen
Bauern, die gegen die Politik der "regierenden Reformkommunisten" in Sofia
protestierten. Ebenfalls 10 000 Demonstranten in Wien sind hingegen der
"Zeitung mit dem großen Horizont" lediglich eine Notiz ohne Bild wert.
Die Berichterstattung über die samstägliche Demo gegen das Belastungspaket
im "Standard" entzieht sich hingegen locker jeglicher Kritik. Das rosa
Blatt ignorierte die Proteste einfach.
Heutzutage muß man bekannt sein, wenn man Politik machen will. Ob Autorennfahrer,
Schauspieler oder politischer Mandatar ist dabei egal, Hauptsache prominent.
In ein paar Tagen dürfen wir dann wieder in denselben Medien davon lesen,
wie politisch desinteressiert die Jugend doch heute sei. Und so gewaltbereit!
Wen wunderts? Der Skinhead mit dem Baseballschläger und der Hakenkreuztätowierung
kommt wenigstens in die Zeitung...
Bernhard Redl***************************************
Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : VCÖ: Autos wichtiger als Kinder
Datum : Di 28.03.95, 00:36
Groesse : 3051 Bytes-------------
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akin-Pressedienst
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Kommunalverkehr:
>Autos wichtiger als Kinder
Wie wäre wohl die Reaktion, wenn alle Wohnungskäufer - auch jene,
die keine Kinder haben - eine verpflichtende Abgabe von bis zu 250 000
Schilling für die Schaffung von Kinderspielplätzen und Kinderzimmem entrichten
müßten? Analoges gilt aber für Autoabstellplätze, die vorgeschrieben und
durch Wohnbauförderungsmittel finanziert werden.
31 Quadratmeter Wohnfläche stehen jedem Bewohner einer Großstadt wie beispielsweise
Wien derzeit durchschnittlich zur Verfügung. Die gesetzlich vorgeschriebene
Auto-Abstellfläche pro Wohnung beträgt 25 Quadratmeter. Das ist die Größe
von etwa zwei Kinderzimmern, rechnete der Verkehrsclub Österreich kürzlich
vor.
Überhaupt ist wohl das Auto des Österreichers liebstes Kind. Schon außer
Haus werden Kinder infolge der ständig zunehmenden Gefährdungen durch
den Autoverkehr bedroht und in ihrer natürlichen Entwicklung beeinträchtigt,
so der VCÖ. Durch Gesetze wie das Wiener Landes-Garagengesetz, das pro
Wohnung einen Stellplatz vorschreibt, geht ihnen auch wertvoller Wohn-
und Lebensraum in ihrer unmittelbaren Umgebung verloren.
Nicht nur das. Wohnungskäufer müssen aufgrund des Landes-Garagengesetzes
derzeit bis zu 250 000 Schilling in den Garagenbau investieren, selbst
wenn sie kein eigenes Auto besitzen. Das ist Geld, das woanders nicht
mehr eingesetzt werden kann. Wenn für Kinder gesetzlich genauso gut vorgesorgt
wäre wie für Autos, würden allein in Wien pro Jahr etwa 500 Millionen
Schilling (Angaben des Ex-Wohnbaustadtrats Edlinger) aus der Wohnbauförderung
in die Schaffung von Spielplätzen fließen statt in den Garagenbau, so
der VCÖ.
Für nähere Informationen steht gerne Wolfgang Rauh beim VCÖ zur Verfügung
(Tel.: (0222) 893 26 97, Fax: (0222) 893 24 31). Weitere Informationen
können auch der kürzlich erschienen Broschüre "Straßen für Kinder" entnommen
werden, die ebenfalls über den VCÖ zu beziehen ist. *(VCÖ/akin)***************************************
Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Purtscheller-Buch wieder verkäuflich
Datum : Di 28.03.95, 14:26
Groesse : 2010 Bytes
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akin-Pressedienst
Elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'
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Proze§§e:
>Die Meinung, die sie nicht mögen
Fritz Erik Hoevels, Guru des der "Initiative Neue Linke" (INL)
fühlt sich mißverstanden. Im von Wolfgang Purtscheller
herausgegebenen Buch "Die Ordnung, die sie meinen" werden nämlich auch
er, die INL und der "Ahriman-Verlag" ausführlich gewürdigt. Die Vorwürfe
in diesem vom PICUS-Verlag herausgegebenen Buch waren ähnlich denen, wie
sie schon in der akin mehrmals zu lesen waren.
Hoevels Reaktion war auch nicht weiter originell -- er ging zu Gericht
und erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen die weitere Auslieferung
des Buches. Der PICUS-Verlag legte daraufhin Rekurs ein. Auch dem war
Erfolg beschieden: Das Buch ist jetzt also wieder frei verkäuflich. Die
Geschichte ist für PICUS zwar noch nicht ausgestanden, doch zeigte sich
der Verlag in einer Aussendung "zuversichtlich, das Verfahren letztlich
zu gewinnen".
*(akin)***************************************
Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Schüler-Demo
Datum : Di 28.03.95, 14:28
Groesse : 3292 Bytes
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akin-Pressedienst
Elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'
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Belastungspaket:
> 10.000 Schüler und Schülerinnen auf der Straße
Jung, motiviert, chaotisch und liebenswürdig... das war der äußere Eindruck,
den tausende Schülerinnen und Schüler bei der größten Schülerdemo seit
langem vermittelten. "Busek go home" --"genug ist genug" -- "Sparpaket,
Busek & Schule? Drei Dinge auf einmal!!? Das geht nun wirklich nicht",
"Qualität ist abgesagt" -- "36 in einer Klasse sind zuviel" -- "Wer an
der Bildung spart. wünscht sich einen Deppenstaat"... waren nur einige
Losungen.
Vom Heldenplatz gings zum Unterrichtsministerium. Die Veranstalter dürften
vom spontanen Routenwechsel der Kids ebenso überrascht gewesen sein wie
die Polizei. Als zu guter letzt auch noch sündteure Glashausparadeiser
die Hausfassade des Ministeriums beschmutzten, war die Verwirrung der
Polizei perfekt. Einer der jungen Polizisten hatte kurz die Vision, einen
der Werfer in der Menge auszumachen, aber der Werfer dürfte auch ein guter
Läufer gewesen sein.
Stadtschulratspräsident Kurt Scholz, Landesschulsprecherin der Berufsbildenden
Schulen Barbara Novak, Vorsitzender der AKS Philip Christl und Sozialstadträtin
Grete Laska freuten sich bei der Schlußkundgebung über die Teilnahme so
vieler engagierter Schüler und Schülerinnen. Diese Großkundgebung demonstriere
politisches Engagement und die Bereitschaft, nicht alles hinzunehmen,
sich zu wehren, meinten sie unisono.
Vielleicht hat dieses Sparpaket auch was Gutes an sich. Vielleicht formiert
sich Widerstand. Vielleicht...Ein Anfang ist gemacht.
Renate Saßmann*
> Forderungen anderer Art
Stellte der Mittelschülercartellverband MKV. Auch
die Nachwuchs-CVler wollen kleinere Klassen. Doch zur Erreichung dieser
Forderung wollen sie von Minister Busek die Einführung von Aufnahmsprüfungen
für Gymnasien. Weiters sollen die bereits
schwer Geprüften gleich wieder von der Schule gewiesen werden,
wenn sie im 1.Schuljahr keinen positiven Erfolg vorweisen können. Wiederholungen
der 1.Klasse gäbe es nicht, wenn es nach dem MKV
ginge. Da kann man mit Qualtinger nur sagen: Der ÖGB? A matte Sache! Mittelschülerkartellverband,
des nenn' i Solidarität! *-br-***************************************
Empfaenger : /A/TERMINE/OESTERREICH
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Prozeßtermin
Datum : Mi 29.03.95, 17:55
Groesse : 1385 Bytes--------------**************************************
akin-Pressedienst
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>Prozeßtermin
Di, 4.4.
9 Uhr
LG1, Landesgerichtstraße 11, 1080 Wien
2.Stock, Saal 2034
2.Termin für die Hauptverhandlung gegen jene 4 Frauen die in der Nacht
vor der EU-Volksabstimmung unter dem Vorwurf sie hätten Parolen
unter anderem gegen die EU auf Hausmauern gesprayt
Zusätzlich gibt es eine Soli-Kundgebung vor dem LG ab 8.45
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Empfaenger : /A/ARGE-DATEN
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Datenschützer will nicht mehr
Datum : Di 04.04.95, 01:39
Groesse : 2124 Bytes
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akin-Pressedienst
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Datenmanie:
>Datenschützer tritt zurück
Der "oberste Datenschützer Österreichs", Eugen Veselsky, tritt
zurück. Der Grund: Man habe ihm nicht nur viele, sondern
"unüberwindbare Prügel" vor die Füße geworfen, sagte der ehemalige SPÖ-Staatssekretär
letzten Donnerstag.
Der 62jährige Datenschutz-Pionier Ieitete seit 10 Jahren den unabhängigen
Datenschutzrat im Bundeskanzleramt. Trotz einer Flut an neuen Aufgaben
("Daten-Highway", EU) sei seine Abteilung ausgehungert worden, klagte
Veselsky.
Die echten Missetäter im Datenschutz seien nicht die Kleinen, sondern
"potente Vertreter des Staates". Daher habe er sich bei niemandem beliebt
gemacht, ob im Kanzleramt, bei Ministerien oder in der Kirche. Oft habe
man sich "taub gestellt", nun könne er die Verantwortung nicht länger
übernehmen. Scharf kritisierte Veselsky das Schengener Abkommen und den
geplanten Lauschangriff.
Die Nachfolge Veselskys wird der Vizepräsident des Bundesrates, Walter
Strutzenberger (SP), antreten.
(Salzburger Nachrichten)
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Waffenverweigerer in Linz
Datum : Di 04.04.95, 01:40
Groesse : 2735 Bytes
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akin-Pressedienst
Elektronische Teilwiedergabe der
Verantwortung der VerfasserInnen
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Deren Heer:
> Waffenverweigerer in Linz
Strafe für anderer Leute Fehlinformation
Trotz mehrerer Versuche, als Zivildiener anerkannt zu werden,
mußte Michael Wieser am 3. April 1995 in die Kaserne Linz-Hörsching einrücken.
Der verhinderte Zivildiener kämpft weiter um sein Recht auf Gewissensfreiheit
und widersetzt sich dem Befehl, die Waffe anzunehmen. Er ist derzeit dem
Fliegerbattaillon 3 - Fliegerhorst Vogler, Linz Hörsching - zugeteilt,
wo er einen Antrag auf vorzeitige Entlassung aus dem Präsenzdienst gestellt
hat.
Michael Wieser wurde im Februar 1994 tauglich erklärt. Oberst Zaiser vom
Militärkommando Oberösterreich teilte ihm mit, daß ein formloses Schreiben
für die Erlangung der Zivildienstpflicht ausreiche. Am 7. Juni 1994 erhielt
Michael Wieser vom Bundesministerium für Inneres eine Zurückweisung seines
"Antrages". Eine weitere Zivildiensterklärung wurde wegen Fristversäumnis
abgewiesen.
Im Jänner dieses Jahres wurde Wieser der Einberufungsbefehl zugestellt.
Ein Antrag an das Innenministerium um amtswegige Änderung des ablehnenden
Bescheides nach Paragraph68(2)AVG vom Februar 1995 blieb bis zum heutigen
Tag unbeantwortet.
Für Michael Wieser besteht, auf Grund einer falschen Information durch
das Militärkommando Oberösterreich die Gefahr einer gerichtlichen Verurteilung
wegen "Ungehorsams", da er einen Befehl, die Waffe anzunehmen, verweigern
wird. Durch die vorzeitige Entlassung kann das Verteidigungsministerium
den Fehler von Oberst Zaiser korrigieren.
Christian Mokricky
Kontakt:
Netzwerk Gewissensfreiheit, Kontakt: Tel. 533 72 71, Fax 532 74 16
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Uni Wien: Wirbel um Sigi
Datum : Di 04.04.95, 14:57 Groesse : 2849 Bytes
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akin-Pressedienst
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Rechtsextreme/Uni:
> Wirbel um Sigi
Mittwoch ist Siegfriedstag. Zumindest für einige Burschenschafter.
Am Mittwoch treffen sie sich nämlich immer in der Aula der Universität
Wien und huldigen dem steinernen Bildnis des Nibelungen-Helden.
Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, jährt sich doch heuer zum fünften
Mal ein Senatsbeschluß der Uni Wien, daß der treudeutsche Riesenplutzer
aus der Aula entfernt und durch ein antifaschistisches Mahnmal ersetzt
werden soll. Doch ein Hagen, der Siegfried erledigt hätte, hat sich noch
nicht gefunden.
Vorletzten Mittwoch, am 22.3. versahen jedoch Aktivisten der "Plattform
gegen Rechtsextremismus an den Universitäten" den Siegfriedskopf mit einem
kommentierenden Sauschädel. Was bereits zu einigen Handgreiflichkeiten
mit Burschenschaftern führte.
Letzten Mittwoch gings wieder rund. Leute einer "Antifaschistischen DenkMal-Gruppe"
besetzten den Platz um den Steinschädel, verteilten Flugblätter und verhüllten
Sigi mit rotem Tuch. Den Burschenschaftern wurden auch diesmal ihr Bummel
vermiest.
Die ganze Veranstaltung verlief friedlich bis zum Rückzug der Antifas.
Doch dabei stellte sich mitten unter sie ein Photograph, um die Linken
für's Album festzuhalten. Natürlich blieb da seine Kamera nicht lange
heil. Darauf bliesen die jetzt sich in der Mehrzahl befindlichen Burschenschafter
zum Angriff. Nach Angaben eines Zeugen wurde ein antifaschistischer Aktivist
mit einem Besenstiel auf den Kopf geschlagen und erlitt eine 10cm lange
Platzwunde, ein weiterer entkam dem Geschehen mit einer blutigen Nase.
Wieviel Krach muß man eigentlich schlagen, bis sich Senat und Bundesdenkmalamt
bereit sehen, endlich dieses anachronistische Mal zu entfernen? -br-
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Urteile im EU-Spray-Prozess
Datum : Di 04.04.95, 14:59
Groesse : 2070 Bytes--------------**************************************
akin-Pressedienst
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Prozesse:
> Geldstrafen für Sprayerinnen
Verurteilte gehen in Berufung
Heute, Dienstag, wurden die Urteile im Anti-EU-Sprayerinnen
gesprochen. Die beschuldigten 4 Frauen erhielten Geldstrafen zwischen
4800 und 7000 Schilling. Der Richter sah es als nicht möglich an, Milderungsgründe
gelten zu lassen, da durch Aussageverweigerung die Frauen nicht zur Wahrheitsfindung
beigetragen hätten.
Das Gericht sah es als erwiesen an, daß mit den bei den Frauen gefundenen
Lackdosen, die Graphities angebracht worden seien. Das, obwohl ein Sachverständiger
während der Verhandlung erklärt hatte, daß diese Farbe ein Massenprodukt
sei.
Weiters wurden die Beschuldigten nach Angaben von Prozeßbeobachterinnen
wegen mehrerer Objekte verurteilt, die bemalt worden waren, während die
nun Verurteilten in U-Haft saßen.
Die Frauen berufen wegen Nichtigkeit, Schuld und Strafe. Rund 40 solidarische
Demonstrationsteilnehmerinnen harrten während des Prozesses vor dem Gericht
aus. (akin)
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Empfaenger : /A/PRESSE
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : "Aufruf": 50 neue Einvernahmen
Datum : Di 04.04.95, 15:01
Groesse : 1454 Bytes
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akin-Pressedienst
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Aufruf:
> 50 Neue
Laut letzten Erkenntnissen werden jetzt etwa 50 Leute, die den
3.Aufruf zum Ungehorsam gegen Militärgesetze im "profil"
unterzeichnet haben sollen, vor den U-Richter geladen. Einer einzelnen
Person soll jetzt auch wegen der "Rädelsführerschaft" der Prozeß gemacht
werden. Die Beschuldigung dürfte auf der Aussage eines "profil"-Mitarbeiters
beruhen. (akin)
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Empfaenger : /A/TERMINE/OESTERREICH
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Termine ab Mi, 5.4.95 Datum : Di 04.04.95, 16:22
Groesse : 19566 Bytes
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akin-Pressedienst
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Termine
> Allgemeines - Vermischtes
Im Forum Schwechat spielt Justus Neumann "Die letzten Tage der
Menschheit" - eine clowneske Operette. Lt. Insiderinfo soll es eine tolle
Aufführung sein. Gespielt wird noch bis 22.4., jeweils um 20 Uhr. Gratis-Bustransfer
um 19 Uhr ab Wien, Rathaus Friedr.Schmidtplatz. Kartenreservierung: 707
82 72. Schwechat, Ehrenbrunng.24
Die Menubeln treten gegen den Rest der Welt bis 8.4. im Spektakel auf,
Beginn 20 Uhr, einlaß 19 Uhr, Kartentelefon: 587 06 53, 1050 Hamburgerstr.14
Die Ausstellung "Menschen nach dem Krieg - Schicksale 1945 - 1955" ist
vom 29.4. bis 1.11.95 zu sehen. Geöffnet ist wochentags von 9 - 17 Uhr
und Sa, So u. Feiertag 9 - 18 Uhr, Ort: Schallaburg bei Melk.
Die Wiener Bezirksmuseen veranstalten unter dem Titel "Wien räumt auf"
zeitgeschichtliche Ausstellungen zur Erinnerung an den 50.Jahrestag der
Befreiung Wiens und der Gründung der Zweiten Republik.
Im Literaturhaus ist die Ausstellung "Wie weit ist Wien? -Lateinamerika
als Exil für österr. Schriftsteller und Künstler. Eine Ausstellung der
Österr.Exilbibliothek. Obwohl rund 12000 gebürtige Österreicher von 1933
bzw. 1938 an nach Lateinamerika emigrierten, weiß man bis heute wenig
über den südamerik.Kontinent als Fluchtziel vor dem Nationalsozialismus.
Dauer: bis 28.4., geöffnet Mo, Di, Mi, Fr 9 - 17 Uhr und während der Abendveranstaltungen,
1070 Zieglerg.26A
200 Tage und 1 JAHRHUNDERT - Zivilisation und Barbarei - die Gewalt des
Jahrhunderts und die Konstruktion der Erinnerung. Eine Ausstellung des
Hamburger Instituts für Sozialforschung. Thematisiert wird Terror und
Gewalt zwischen Auschwitz und Hiroshima, stalinistische Gulag, der Krieg
in Indochina, die Nürnberger Prozesse. Dauer der Ausstellung: 23.4.95,
Eintrittspreis 50,--, Öffnungszeiten: Di - Fr 16 - 21h, Sa, So 10 - 21h,
1040 Weyringg. 34-36, Alpenmilchzentrale, Rahmenveranstaltungen siehe
Terminkalender.
Die Gruppe Vorwärts hat einen Gewerkschafts-Stammtisch gegründet.
Jeden 2. und 4. Mittwoch treffen sich GewerkschafterInnen, BetriebsrätInnen,
PersonalvertreterInnen oder an Gewerkschaftsarbeit interessierte Menschen.
Ort: Cafe G`schamster Diener, 1060 Stumpergasse 19. Uhrzeit: 19h ? Infos
59 70 432
Das Antifaschistische Komitee Österreich (kurz AKÖ) hat in Wien verschiedene
Treffpunkte: AKÖ Wien Süd - jeden Freitag um 19 Uhr 1050 Reinprechtsdorferstr.6,
AKÖ Wien West - jeden Mittwoch um 19 Uhr, 1150 Goldschlagstr.26, AKÖ Wien
Nord - jeden Donnerstag um 19 Uhr, 1200 Allerheiligenplatz 17, AKÖ Wien-Lehrlingsgruppe
- jeden Freitag um 19 Uhr im 7stern, 1070 Siebensterng.31, AKÖ Gänserndorf
- jeden Montag um 19h Schmidtvilla,Gänserndorf. AKÖ Wr.Neustadt/Jugend
gegen Faschismus - jeden Dienstag 18,30, Wr.Neustadt, Domplatz im Pinguin
Das Ernst-Kirchweger-Haus bietet: Infoladen Mi 16 - 20 Uhr und Freitag
16 - 22 Uhr. ANTIFA 10-Cafe: Mittwoch 14 - 20 Uhr, Rechtshilfebeisl: Do
20 - 2 Uhr, am letzten Donnerstag im Monat: Schubhaftrechtshilfebeisl.
Frühstückscafe: Sonntag 12 - 20 Uhr, BEISL Mi - So 20 - 2 Uhr. Regelmäßig
finden Konzerte, Filmvorführungen, Vorträge, Diskussionen statt. 1100
Wielandg.2-4/Gudrunstraße, U-1 Haltestelle Keplerplatz
Die Österreichische Bewegung gegen den Krieg trifft sich wöchentlich:
1060 Wien, Gumpendorferstraße/Stiegeng.Kolping Zentral jeden Dienstag
um 20 Uhr. In Innsbruck jeden Dienstag, 20 Uhr, Blasius-Hueber-Straße
6, in Schwaz, jeden 2. Donnerstag, 20,15, Gasthof Brücke, Andreas Hofer-Straße
> Mittwoch, den 5.4.
Grüne Alternative Bez.Gruppe 16, 19,30: Die Zukunft des Viertels rund
um den Brunnenmarkt. 1160 Hasnerstr.16
Rep.Club, 19h, Buchpräsentation von Vladimir VERTLIB. Vladimir Vertlib
erzählt in seinem autobiografischen Buch von der traumatisch erlebten
Abschiebung einer russisch-jüdischen Familie aus den USA, dem zunächst
sehnlichst erwarteten Land der Freiheit.
Konsumentenberatung, Produktausstellung bis 2.6. "Zweirad 95 -Mobil in
der Stadt", Mo - Fr 12 - 18,30, Eintritt frei, Fachberatung von 16 - 18,30h,
1060 Mariahilfer Str.81
7stern, 19,30, Reinhart Sellner: Still alive, Lieder und so ....., 1070
Siebensterng.31
IWK, 18,30, Feministische Theorie und Frauenforschung -Mag.Waltraud Ernst:
Wer konstruiert was? Fragen feministischer Wissensproduktion
STEYR, Puchstr.17/1, 20h, Friedens-Werkstatt-Gespräch: Wenn Zusammenstöße
drohen
> Donnerstag, den 6.4.
Cafe Club International, 21h, Literaturbrücke mit Nicht ganz dicht müssen
sie sein, die Dichter vom Verein Altern und Kultur - älter werden wir
alle - es kommt nur darauf an, wie! Gedichte von Menschen von 20 bis 60.
1160 Payergasse 14/Yppenplatz/Brunnenmarkt
Zukunftswerkstätte, 19h, Mannsein, wann ist ein Mann ein Mann? Mitte der
90er Jahre beherrschen aufgeklärte Männer das Vokabular, um sich im Dickicht
des Geschlechterdiskurses zu behaupten. Vortragender: Prof.Dr.Alberto
Godenzi, Prof.für Sozialarbeit der Univ.Freiburg. Vizepräs.de.Eidgenössischen
Komm.für Frauenfragen. Moderation: Dr. Ilse König, Sozialwissenschafterin
am Institut für Konfliktforschung. 1010 Schönlaterng.9
Frauenhetz, 19h, Frauen - Beschäftigung, Rückschau und Vorschau -mit Inge
Rowhani. Veranstaltung nur für Frauen. 1030 Hetzg.42/1
Sigmund-Freud-Haus und der Wr.Frauenverlag präsentieren um 19 Uhr die
Anna-Freud-Biographie von Elizabeth Young-Bruehl, Teil 1: Die Wiener Jahre.
1090 Bergg.19, 1. Stock
Renner-Institut, Tagung: Russland Krisenherd oder Ordnungsmacht? bis 7.4.,
Gartenhotel Altmannsdorf, 1120 Hoffingerg.26, Anmeldungen Tel. 804 6501/36
Lisl Kauer
Messepalast, Stiege 13, 18 Uhr: Geld als Motor der Umweltzerstörung! Diskussion
mit Max Deml, Chefredakteur von ÖKO-INVEST
Weg und Ziel - LeserInnen-Forum: Chile - der Tiger Südamerikas. Diskussion
mit Erika Danneberg, Irene Filip. Ab 19 Uhr, Marxistisches Zentrum, 1010
Trattnerhof 2, Tür 14/1. Stock, ganz rechts hinten.
Seminar der ARGE DATEN, Reihe Sicurity Police - DV-Revision, die Sicherheitsrevision.
Infos 4897893 - 11.
WUK, Museumsräume, 19h, Subkultur Internet? Mit Peter Affenzeller, DatenWerk
Wien, Roland Alton-Scheidl, Medientheoretiker und -praktiker Wien, Leopold
Zyka, Paralell Task, Wien. Nach Kurzreferaten für EinsteigerInnen und
einem Lifeeinstieg ins "World Wide Web" soll über Chancen, Risken und
Möglichkeiten mit dem Publikum diskutiert werden. 1090 Währinger Str.59
VHS 20 im Bezirksmuseum Brigittenau, 19h, R.P.Herold: Das Leben 1945 -
und danach. Prominente Brigittenauerinnern erinnern sich. 1200 Dresdnerstr.79
EKH, 20h, Blue Room (aid), die Band Super Hard Permalloy Head spielt Hochgeschwindigkeits-Blues/Rock,
1100 Wielandg.2-4
MELK, Gasthaus Stern, Sterngasse, 19,30, Bezirksfriedenstreffen
Steyr, 20h, Gesprächsabend "Friedenserziehung in der Familie" im Eltern-Kind-Zentrum
Steyr, Promenade 8
Exkursion nach Auschwitz - der Gedenkdienst veranstaltet zusammen mit
dem Pädagogischen Institut Innsbruck vom 8.4. bis 14.4. eine Seminarfahrt.
Vorbereitungseminar in Wien, Anmeldungen Tel.512/5939/232, 6060 Innsbruck,
Michael Gaismaierstr.1, Jugendreferat der Tiroler Landesabteilung.
> Freitag, den 7.4.
RAF, 16 Uhr Rathaus
GE-Zentrum ab 10 Uhr, Alternative-Versand, 1040 Belvedereg.10 GE-Zentrum,16h,Arbeitskreis:
Sozialversicherungsreform,
mit Richard Leutner (Sozialpol.Referat ÖGB), 1040 Belvedereg.10
Albert Schweitzer Haus, 19,30, Vortrag von Susan George (TNI -Transnational
Institute Amsterdam): Kredit & DOGMA - Macht & Ideologie der Weltbank.
1090 Schwarzspanierstr.13
AAI-Galerie Karl Strobl, 10 Uhr Pressekonferenz mit Susan George und Brigid
Weinzinger ÖIE, über das neue Buch von S.George "Kredit und Dogma", 1090
Schwarzspanierstr.15. Infos 317 30 90 - 303
Wr.Institut für Entwicklungsfragen und Zusammenarbeit, 15 - 17
Uhr, Diskussion mit WissenschafterInnen aus Mosambik, Süd-Afrika und Zimbabwe
über die Demokratisierungsprozesse in ihren Ländern, Erörterungen des
österr.Engagements in dieser Region, 1030 Weyrg.5
NIG, HS 1, 20h, Einlaß 19,30, Buchpräsentation mit Diavortrag und Diskussion
mit Werner Raffetseder: Die "Müllmenschen" von Manila. Kartenbestellung
bei Helping Hands 310 88 807 10 oder 11, Preis 40,-- oder 50,-- 1010 Universitätstr.7
Amerlinghaus, 20h, Ausstellung und Vortrag: Frauen im Iran - eine Veranstaltung
des Solidaritätskomitees mit iranischen Frauen. Veranstaltungen bis 11.4.
1070 Stiftg.8
Rep.Club, 19h, Kabarett Fiasko (Franz Hütterer & Rainer Stelzig): Die
Bundeswirtschaftskammer präsentiert: KEHRWÄRTS - ein Krisenkreativkurs
für Anfänger und Fortgeschrittene (unter Mitarbeit des Krisenförderungsinst.KRIFI,
1010 Rockg.1
Literaturhaus, 19h, Fest für Ernest Bornemann - zum 80.Geburtstag, Laudatio
Rolf Schwendter, Präsentation der Geburtstags-Festschrift mit internat.Beiträgen.
1070 Zieglerg.26a
IWK Symposion "Abschied von Australien - vom Eigensinn der zweiten österr.
Repuublik". Freitag 17 - 19h, Samstag, 10 - 17h, Sonntag 14 - 17h. Vorträge
von Peter Melichar, Alfred Pfabigan, Irene Etzersdorfer, Manfred Schneider,
Martin Zeiller, Peter Rosner, Herbert Hrachovec, Franz Schuh, anschl.Diskussionen,
am Sonntag Podiumsdiskussion: Wie österreichisch ist die Zweite Republik,
Moderation Peter Huemer. 1090 Bergg.17
Alpenmilchzentrale, 18h, Österreich als "Reich der Mitte" mit Josef Haslinger,
Friedrich Geyrhofer, Silvio Lehmann, 1040 Weyringerg.34-36
Frauen-Lesben-Beisl, 20h, Solidisco mit Buffet -Veranstalterinnen: Initiative
gegen Zwangsarbeit. 1090 Währinger Str.59, Eingang Prechtlgasse
EKH, 20h, Scrooge, Heiland solo, ch-kurzmann,, bowle & buffet, 1100 Wielandg.2-4
FILMCASINO, Beginn der Filmreihe breathless - Pop Musik Filme 1956 - 1995,
1050 Margaretenstr.78, Tel. 587 90 62
TU-Club, 20h, Infoveranstaltung des Flughafensozialdienstes mit anschl.
Fest, 1040 Panigglg.1
> Samstag, den 8.4.
Alpenmilchzentrale, ab 17h Österreich als "Reich der Mitte", mit Wolfgang
Kos, Robert Knight - öffentliche Erinnerung im post-nazistischen Österreich,
Wolfgang Kraushaar, anschl.Diskussion. EKH, 20h, ANTIFA 10 - Fest mit
Soda, Mad Society + Dreamless Kurdisches Newroz-Fest ab 18h, 1120 Längenfeldg.13-15
Salzburg, Kulturgelände Nonntal, 21h, Afro-Disco
> Sonntag, den 9.4.
Odeon-Theater, Gastspiel der Roma-Theatergruppe Pralipe, bis 13.4., Tel.214
55 62, 1020 Taborstr.10
Die Ausstellung "Vixionäre & Vertriebene" - österr. Architekten in den
USA, Kunsthalle, Karlsplatz, Treitlstr.2, bis 16.4.,, tägl.außer Die,
10 - 18h, Do bis 20h
> Montag, den 10.4.
Heute KEINE AKIN-Redaktion, wir sind wieder am Sonntag, den 23.4. ab 16
Uhr zu erreichen. Die nächste Akin wird dann am Dienstag, den 25.4. ab
13 Uhr hergestellt.
KUNDGEBUNG vor dem Bundeskanzleramt, um 10 Uhr, STADTbürgerschaft statt
STAATSbügerschaft für EU-Wahlberechtigte, eine Veranstaltung der Grünen
Alternative
> Dienstag, den 11.4.
Heute KEINE AKIN-Herstellung
Das Personenkomitee 1. MAI trifft sich um 19 Uhr in der Apostelg.36/12,
1030 Wien
WUK BÜHNE, kleiner Saal, ab 14 Uhr Informationstag gegen sexuelle Gewalt
an Mädchen und Buben, Infos 544 08 - 20. 1090 Wähinger Str.59
> Mittwoch, den 12.4.
GE-Zentrum, ab 16 Uhr Arbeitsauschuß, 1040 Belvedereg.10
> Donnerstag, den 13.4.
BIB, Buch im Beisl, ab 21 Uhr Robert Scheibl: Zwischen Tür und Angel.
Cafe Club Internat. 1160 Payerg.14/Yppenplatz/Brunnenmarkt > Freitag,
den 14.4.
RAF um 16 Uhr vor dem Rathaus
EKH, 20h, Homo Militia (Pol) + Steine für den Frieden CH
> Samstag, den 15.4.
BEI SCHÖNWETTER beginnt am Neufeldersee das ZELTE-Aufbauen,geplant ist
dies bis Montag, den 17.4. Infos, Troopy, Adi oder Renate
> Dienstag, den 18.4.
Amerlinghaus, 19,30 Bericht über die aktuelle Situation in CHIAPAS
mit den Zapatistas, mit Frauen vom Mexico-Silidaritäts-Komitee die vor
kurzem aus Chiapas zurückgekehrt sind. 1070 Stiftg.8
RATHAUS, Wappensaal, 15 - 21h, Grüne Enquete "Fürsorglicher Zwang" SeniorInnen
im Zentrum, zur Situation und notwendigen Reform in Wiener Pflegeheim
CIU, 19,30, Vortrag und Diskussion: Ist Entwicklungshilfe sinnvoll? 1010
Schotteng.1
Literarisches Quartier, Schule für Dichtung in Wien,Vorlesungsreihe bis
21.4.: 18.4. 18,30 Lehrhafte Texte mit Barbara Frischmuth, Gerhard Jaschke,
Peter Rosei, am 19.4. ab 18,30: Ferdinand Schmatz, Ernst Jandl, Falco,
am Donnerstag ab 18,30 Christian Ide Hintze, Bodo Hell, Hil de Gard, Friederike
Mayröcker, am Freitag ab 18,30: Gerhard Rühm, Konstantin Wecker, H.C.
Artmann. 1010 Schönlaterng.9
Seminar der ÖGB-Frauenabteilung, bis 19.4., Mödling, Karl-Weigl-Bildungshaus:
Richtiger Umgang mit Medien. Infos 534 44/420 ÖGB-Bildungsreferat, 1010
Hohenstaufeng.10-12
> Mittwoch, den 19.4.
CIU, Vortrag, Videofilm, 19,30, Verletzungen sozialer und wirtschaftlicher
Menschenrechte in Kolumbien. 1010 Schotteng.1
Literaturhaus, 19h, Buchpräs. u. Lesung: Ilse Krüger "UNschuldige Kinder"
- kuriose Geschichten, Gitarrenklänge von Gerhard Ruiss. 1070 Zieglerg.26a
ANTIFA Infoveranstaltung in Stockerau, Näheres erfährt ihr unter Tel.52125/242
Mo und Fr 14 - 18h
Pfarre Akkonplatz, 19,30, Psychologie des Krieges, Psychologie des Friedens,
1150 Wien
> Donnerstag, den 20.4.
STEPHANSPLATZ,
18 Uhr,
ANTIFASCHISTISCHE DEMONSTRATION
Rep.Club, 19h, Überraschungsprogramm - aus gegebenm Anlaß,
1010 Rockhg.1
Literaturhaus, 15h, Verleihung des Großen österr.Staatspreises durch BM
Scholten an Wolfgang Bauer
BIB, 21h, Tullipans Lied - Harry und seine Säge Ulli, 1160 Payerg.14,
Cafe Club Internat.
STEYR, Friedenswerkstatt, 19h, Vernissage zur Ausstellung "Am Anfang war
der Kolaric", im Foyer der HAK/HBLA Steyr, geöffnet bis 28.4. jeweils
von 7,45 bis 18 Uhr
EISENSTADT, Kulturzentrum, 20h, Theaterstück von Peter Wagner, Rechnitz,
März. Der 24.
> Freitag, den 21.4.
WUK, Alternativ-Schul-Kongreß, 3. Internat.Hadera Democratic School Conference:
Demokratie zwischen Traum und Wirklichkeit. Wor wird sie gelebt? Wo wird
sie erlernt. Podiumsdiskussion am 27.4. um 11 Uhr mit Susi Jerusalem und
Anton Pelinka. Es kommen LehrerInnen und SchülerInnen aus England, USA,
Israel, Ungarn, Deutschland, Schweiz, Norwegen, Dänemark u.a. Infos 983
34 40 oder WUK-Pressestelle 4012134, 1090 Währinger Str.59
Treffen der Projekt-Gruppe SYMPOSIUM "Die Geschichte ist noch nicht zu
Ende, ab 18h im Zwillingsgwölb
Alpenmilchzentrale, 19h, Gewaltverhältnisse - die atomare Drohung mit
Gar Alperovitz/Washington, ab 20h Bernd Greiner/Hamburg, 1040 Weyringerg.34-36
HORN, Kunsthaus, Berufsorientierungswochenende für Mädchen ab 13, bis
23.4. Infos 526 58 71 - 72 und 597 20 31 im Verein Sprungbrett, 1060 Stumperg.41-43/II/R3
Kleinwalsertal: Verkehrsberuhigung in alpinen Tourismusregionen. Das Modell
südliches Oberallgäu - Kleinwalsertal. Internationale Tagung, Info und
Anmeldung: Verkehrsamt Kleinwalsertal, Hr.Köberle, 6992 Hirschegg, Tel.
05517/5114 - 0. FAX 511421
SALZBURG, bis 22.4., Verkehrswende jetzt - Konferenz der österr.Verkehrsinitiativen
in Salzburg. Info Ökobüro, Wolfgang Kämptner, Tel. 0222/2127616
> Samstag, den 22.4.
Gesamtösterreichisches PLATTFORM - Treffen (Plattform gegen das Belastungspaket),
ab 13,30 im Saal der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, 1090 Maria
Theresien Straße 11, U2 -Schottentor
Alpenmilchzentrale, ab 19h, Gewaltverhältnisse - Günther Anders, mit Paul
Liessmann: Das Prinzip Auschwitz, Reflexionen, ab 20h, Gerhard Oberschlick:
Über einen Fehler unserer Tugend und seine Widerholung - ja oder nein?
ASYLKOORDINATION, Koordinationstreffen in Villach, Gasthof Casino, Kaiser-Franz-Josefs-Platz,
Beginn 9,30 - 17,30. Infos 0222-532 12 91, 1010 Trattnerhof 2/14
> Sonntag, den 23.4.
Außerordentliche AKIN-Redaktionssitzung ab 16 Uhr
LaWie, 19,30 Katharina Manker liest Erich Kästner: Was einem arbeitslosen
Spaziergänger so passiert. 1030 Landstr.Hauptstr.96 Alpenmilchzentrale,
ab 11 Uhr Matinee mit Zygmunt Baumann (Leeds) zum Thema Gewalt/Verhältnisse.
ab 15 Uhr: Sprach/Gewalt, in Memoriam Georg K. Glaser, ab 17,30 Ismail
Kadare /Paris liest aus seinem Werk, Dzevad Karahasan /Sarajevo/Berlin,
Kurt Neumann, Elisabeth Reichart, Istvan Eörsi, Marie-Therese Kerschbaumer
EKH, 20h, 50 Jahre Befreiung Wiens - FEST
> Montag, den 24.4.
Heute keine Akin-Redaktion
Alte Schmiede, 19h, Jugendorg.Agenda X und Falter: Global Youngsters,
Literatur-Politik-Medien: Neue Chancen für die Jugend? Publikumsdiskussion
GE - Arbeitskreis ab 18 Uhr, Grundsätze der GE, 1040 Belvedereg.10
Wr.Internat.Zukunftskonferenz, 17,30, NGO`s, Referent Alexander Egit,
1092 Türkenstr.25, Parterre
> Dienstag, den 25.4.
AKIN-Herstellung ab 13 Uhr
GE-Zentrum POLITISCHES GESPRÄCH ab 18 Uhr: Sparpaket - was hat die Gewerkschaft
für uns erkämpft? Mit Karl Öllinger und Richard Leutner vom Sozialpolit.Referat
ÖGB. 1040 Belvedereg.10
Rep.Club, 19h, Schwarzhemden in Massanzug - Diskussion über die jüngsten
Entwicklungen in Italien, mit Georg Scheuer
IWK, 18,30, Theorie und Praxis der Interkulturalität - Vladimir Malachov:
Was heißt es, "national" zu denken?
Interkulttheater, 19h, Maikäfer flieg .... szenisch-musikalische Collage,
Kindergedanken zu Gewalt, Krieg, Vernichtung und Tod in den Jahren 1933
- 1945, anschl.Gespräche mit Zeitzeugen. 1060 Fillgraderg.16
> Mittwoch, den 26.4.
GE-Zentrum, ab 16 Uhr Open-air-Sitzung des Arbeitsausschusses der GE anläßlich
der "50-Jahr-Feir des ÖGB" am Westbahnhof (genauer Ort wird noch mitgeteilt)
ev. Materialverteilung
Konsumenten-Beratung, 18,30: Das Fahrrad - Verkehrsmittel der Zukunft,
Podiumsdiskussion. 1060 Mariahilfer STr.81
Literaturhaus, 19h, Vortrag mit Dias, Gerhard Drekonja-Kornat: Sosua oder
Warum kommen österr.Juden in die Dominikanische Republik? Eine 1939 gegründete
Exilkolonie wird vorgestellt. 1070 Zieglerg.26a
LANDECK an der Arlbergbahn, 2. Trauermarsch und Protestmarsch anläßlich
des 9.Jahrestages von Tschernobyl, Trauerkleidung erbeten, Infos Hanni
Wassermann, 6522 Prutz/Inn Tel. 05472-2358
> Donnerstag, den 27.4.
Rep.Club, 19h, Kabarett FIASKO mit Franz Hütterer: Fahndung folgt-Der
Bombenstimmung 3. Teil
Vorwärts, Diskussion mit Rudolf Nürnberger/FSG, ab 19h, 1200 Allerheiligenplatz
17
BIB, 21h, Angelika M.Trabe, Lesung, Cafe Club Internat.
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Empfaenger : /CL/SUEDAMERIKA/ALLGEMEIN
Absender : BE.REDL@LINK-ATU.ZER
Betreff : Arg: Teile und herrsche
Datum : Di 04.04.95, 16:57
Groesse : 4246 Bytes
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akin-Pressedienst
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Argentinien:
> Teile und hersche!
Kein Land für Indigenas
Informationen von FIAN International (bearbeitet)* 4500 lndianer der Wichi,
Chorote, Nivakle, Toba und Tapiete-Gemeinschaften im Salta-Gebiet Nordargentiniens
warten immer noch auf den offiziellen Landtitel für ihren traditionellen
Lebensraum. Zur Fortsetzung ihrer traditionellen Lebensweise brauchen
die fünf Gemeinschaften einen gemeinsamen Landtitel, weil großräumiges
Jagen und Sammeln keine Landprivatisierung zuläßt. Auf ihre erste Forderung
nach einem Landtitel wurden ihnen 1984 individuelle Landtitel für jede
Familie angeboten, was sie jedoch zurückwiesen.
Im Jahre 1991 reichten 27 Gemeinschaften des "Verbandes der Ureinwohner-Gemeinschaften
Thakas Honat" bei den Provinzregierung einen Vorschlag zur Legalisierung
des Landes ein samt Landkarten. Daraufhin genehmigte die Regierung in
ihrem Dekret 2609/91 die Vergabe "eines Stück Landes ohne Unterteilungen
und mit nur einem Titel, groß genug für die Entwicklung ihrer traditionellen
Lebensweise" an die Indianergemeinschaften der Distrikte 14 und 55.
Die Landvergabe hat jedoch noch nicht stattgefunden, und es entwickeln
sich Landkonflikte zwischen den Indianergemeinschaften und Kleinbauern,
die zunehmend auf indianischem Land ihr Vieh weiden lassen. Solche Situationen
sind nicht ungewöhnlich angesichts fehlender Agrarreformen. Anstatt sich
für die Umsetzung einer Agrarreform einzusetzen, siedeln einige Kleinbauern
auf dem Gebiet von Ureinwohnern oder in ökologisch sensiblen Gebieten.
Unter dem Recht auf Nahrung sind die Staaten verpflichtet den Zugang zu
Nahrung sowohl der Ureinwohner als auch der Kleinbauern zu schützen. Das
erfordert die Durchsetzung einer Agrarreform, zuallererst jedoch den Schutz
des verbleibenden Ureinwohnerlandes. Manchmal gibt es eine bewußte Politik
von seiten der Großgrundbesitzer, zur Vermeidung einer Agrarreform, die
Ansiedlung von Kleinbauern in Rand- oder Ureinwohnergebieten zu fördern
und damit Kleinbauern und Ureinwlohner gegeneinander auszuspielen.
Ohne eine Legalisierung ihrer traditionellen Landgebiete ist das Recht
indianischer Gemeinschaften, sich zu ernähren, stark bedroht. Kürzlich
erfuhr die Menschenrechtsorganisation FlAN,
daß die Regierung das Dekret vor den bevorstehenden Wahlen
nicht umsetzen wird. Außerdem scheint die Regierung zu
planen, an die Indianer nur einen Titel für
einen kleinen Teil ihres ursprünglichen Territoriums zu vergeben. Dies
würde gegen Artikel 75, para 17 der argentinischen Verfassung verstoßen
und gegen die von Argentinien ratifizierte ILO-Konvention 169, die beide
Ureinwohnern ihr traditionelles
Gebietgewährleisten. Als Mitgliedsstaat des Internationalen Paktes über
die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte ist
Argentinien verpflichtet, das Recht der Indianergemeinschaften, sich zu
ernähren, zu achten und zu schützen. (FIAN/akin)
*Protestbriefe erbeten an:*
Sr. Gobernador de la Provincia des Salta, Roberto A. Ulloa, Casa de Gobierno,
Gran Burg, 4400 Salta -- Argentinien; Fax: 005487360400
Kontakt: FIAN, Postlagerkarte 102243, D-69012 Heidelberg
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