Österreichs Fußball-Nationalteam hat Samstagabend in Graz gegen WM-Achtelfinalist Ghana in einem Ländermatch ein achtbares 1:1 erreicht. Trainer Hickersberger sagte, dass es schwierig war, gegen die hervorragenden Spieler Ghanas zu verteidigen.
Im Freundschaftsspiel zwischen der ÖFB-Auswahl und Ghana trafen in Graz zwei Fußball-Welten aufeinander. Aus der Perspektive der "Black Stars" betrachtet ist Österreich ein Entwicklungsland. Auch in Sachen Begeisterungsfähigkeit. Dass die Gäste brandgefährlich waren, stellten sie sehr schnell eindrucksvoll unter Beweis. Ebenso rasch wurde klar, dass Ghana über die technisch besseren und körperlich weitaus robusteren Kicker verfügt. "Ich verstehe nicht, warum in Österreich so viel Skepsis herrscht. Die Nationalmannschaft sollte mehr unterstützt werden, man sollte doch froh sein, dass man eine Europameisterschaft im eigenen Land hat", meinte der ehemalige ghanaische Teamspieler Anthony Baffoe vor dem Spiel in einer Pressekonferenz, bei der die Länderspielgegner höflich Komplimente austauschten. Dass in Österreich die Euro-Euphorie noch stark unterkühlt ist, irritierte die Afrikaner vermutlich genauso wie die winterlichen Rahmenbedingungen in Graz.
In Ghana schlagen sie begeistert Purzelbäume, sobald sich einer der "Black Stars" zeigt, da bedarf es keiner Großveranstaltung im eigenen Land, die Erfolge in der Fremde reichen völlig. Der attraktive Offensiv-Fußball von Ghana bei der WM in Deutschland hat das 21,6-Millionen-Einwohner-Land in einen nachhaltigen kollektiven Freudentaumel versetzt. Nach dem unglücklichen 0:3 im Achtelfinale gegen Brasilien wurden die "Black Stars" daheim gefeiert, als wären sie Weltmeister geworden.
Die Revanche gegen die Südamerikaner fand am Mittwoch in Stockholm statt. Österreich war für Ghana am Samstag nur ein Aufbaugegner, erreichte mit dem 1:1 immerhin einen Achtungserfolg. Auf Fan-Unterstützung konnten sie trotzdem bauen. Die Vereinigung "Union of Ghanaian Nationals in Austria" hat Fanbusse aus Wien und Linz organisiert. Im Sektor 8 der UPC-Arena haben Österreichs Fußball-Fans Anschauungsunterricht bekommen, wie man die eigene Mannschaft nach vorne peitscht.
Spielwitz ist gefragt
Unten auf dem Rasen bekommen die Teamspieler "Entwicklungshilfe" aus Afrika. "Ich hoffe, dass sich die Jungen vom Spielwitz von Ghana einiges abschauen", sagt ÖFB-Teamchef-Assistent Andreas Herzog. Zusätzliche Motivation für Österreichs Kicker: Wenn Ghana spielt, schauen viele Scouts genau hin. In Graz haben sich "Spione" aus Deutschland, Italien, Holland und England angesagt. Vielleicht erlebt ein Österreicher gegen die "Black Stars" seine Sternstunde. Der Euro-Euphorie würde das gut tun. (chz)
Österreichs Länderspielkalender 2007
Mittwoch, 28. März: Frankreich (in Paris; 21 Uhr). Mittwoch, 30. Mai: Schottland (Wien). Samstag, 2. Juni: Paraguay (Wien). Mittwoch, 22. August: Tschechien (Wien). Freitag, 7. September: Japan (Klagenfurt). Dienstag, 11. September: Chile (Wien) Mittwoch, 17. Oktober: Elfenbeinküste (Innsbruck). 17. November und 21. November: Gegner offen (Heimspiele).
Mit freundlicher Genehmigung der OÖ Nachrichten vom 24.03.2007 http://www.nachrichten.at/sport/531429?PHPSESSID=1ad085ed219328340eddeb69aaafd9d1
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