Am 5.Tag der Besetzung des Caracol kam die Polizei. Doch die BesetzerInnen werden sich wohl bald ein neues Haus suchen.

Gestern, am 9.10., wurde die Besetzung des Hauses in der Grazer Grazbachgasse geräumt. Rund 70 Polizisten räumten am spätem Mittag zuerst etwa 40 vor dem Haus sitzende Sympathisanten, sowie anschließend eine bislang unbekannte Anzahl von Besetzern -- mit der für diese Anlässe üblichen Polizeibrutalität, wie Augenzeugen berichten. Von schwereren Verletzungen oder Festnahmen wurde aber nichts bekannt.

Schon 20 Minuten nachdem die letzten Leute aus dem Haus waren, fand eine Spontandemo mit gut 100 TeilnehmerInnen durch die Innenstadt zum Rathaus statt. Auf dem Weg zur Ärztekammer (der Eigentümerin des Hauses) wurde die Demo dann gestoppt und von der Polizei eingekesselt. Eine Person wurde dabei verhaftet und mittlerweile wieder freigelassen.

Vorgeschichte

In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde in Graz in der Grazbachgasse 43/45 erneut ein Haus besetzt, um ein autonomes Kulturzentrum (namens "Caracol") aufbauen zu können. Es handelt sich dabei bereits um die dritte Hausbesetzung dieses Jahr in Graz. Nachdem die letzte Besetzung nach 4 Tagen von der Polizei geräumt wurde, und Verhandlungen mit der Stadt nichts gebracht haben, wollten die AktivistInnen ihr Anliegen verdeutlichen. Geplant waren Dinge, die noch immer keinen Raum gefunden haben -- eine Bibliothek, Volxküche, Ateliers und Proberäume etc. -- alles frei zugänglich und nach eigenen Bedürfnissen gestaltbar. Ein Kostnix-Laden war bereits eingezogen.

Die BesetzerInnen in einem Statement: "Nachdem Verhandlungen mit der Stadt nach der letzten Besetzung im Juli dieses Jahres erfolglos geblieben waren, haben wir uns entschlossen, das Schicksal emanzipatorischer Kultur und Politik ein weiteres Mal in unsere eigenen Hände, die Hände der unmittelbar Betroffenen, zu nehmen. Die Gespräche und die daraus folgenden vagen Vorschläge von Seiten der Stadtpolitik -- von denen der konkreteste die Überlassung eines (!) Proberaums im kommerzialisierten Club ppc in der Neubaugasse war -- zeugen davon, dass unser Ansinnen keineswegs verstanden wurde."

Das Haus gehört der steirischen Ärztekammer, die sich auf überhaupt keine Gespräche einlassen wollte, sondern darauf bestand, das Haus, das dem Vernehmen nach ein Jahrzehnt leergestanden hatte, "jetzt" zu brauchen. Für die Kammervertreter gab es nur die Optionen freiwillige Aufgabe der Besetzung oder polizeiliche Räumung.

Solidaritätsaktionen

In Linz wurde am Samstag eine leerstehende Lagerhalle von AktivistInnen besetzt. In Salzburg wurden Transparente an prominenten Baulichkeiten wie dem Mozart-Geburtshaus gehißt.

Einen Song für das Haus gab auch schon: "Grazbachbuam feat. Grazbachmädl". Die 3.Strophe fehlte noch, da noch nicht klar war, wie die Geschichte ausgehen wird. Jetzt kann man wohl nur eine Strophe schreiben, in dem man die nächste Besetzung ankündigt. Denn die letzte Besetzung wird das in Graz wohl nicht gewesen sein.

Quelle u.a.:
http://at.indymedia.org/de/node/4184
Link Haussong: http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=19109
Siehe auch: 9.9.2007: Polizei räumt Hausbesetzung in Graz