Am Samstag, dem 25. November rücken Milchrebellen in Wien ein: Einsatz bei Zielpunkt-Märkten. Milchbauern der Interessensgemeinschaft Milch protestierten im Vorjahr vor Molkereien gegen ruinöse Milchpreise und miserable Perspektiven für ihre Betriebe. Jahrelang hatten täglich neun österreichische Milchbauern das Melkzeug für immer an den Nagel gehängt.
Zuletzt waren die aufmüpfigen Hörndlbauern im Jänner 2006 vor Supermärkten der REWE-Gruppe (Penny) gegen Schleuderaktionen mit ausländischer Billigbutter und gegen Irreführung bei der Lebensmittelkennzeichnung aktiv gewesen. Jetzt sind die Milchbäuerinnen und -bauern wieder unterwegs, diesmal mit einer Alternative: Seit Juli hat die IG-Milch eine eigene Milchmarke "A faire Milch" im Handel platziert. Als Vertriebspartner konnte unter anderen die Zielpunkt-Gruppe gewonnen werden.
Eine Hundertschaft niederösterreichischer Milchbauern will jetzt mit Verkostungen in den Wiener Filialen den Absatz kräftig ankurbeln. A faire Milch ist etwas teurer, aber: "10 Cent je Liter verkaufter Milch wandern auf ein Treuhandkonto für jene Milchbauern, die sich gegen Gentechnik und Überproduktion wenden" erklärt Sepp Haider aus Laimbach das System.
Bei der Auszahlung werden Bauern mit bis zu zehn Kühen besonders berücksichtigt, weil nur bis 50 000 kg Milchquote ein Zuschlag bezahlt wird. "Das ist eine soziale Komponente in unserem System und sichert die Landschaftspflege", so Haider.
Ausgangssituation für die Bauern der IG-Milch war, dass die Europäische Agrarpolitik einen Zielpreis von 22 Cent für Milch vorgegeben hat und Preiskämpfe im österreichischen Handel auf dem Rücken der Milchlieferanten ausgetragen wurden. "Für eine ordentliche Milchproduktion, die auf Qualität und Umwelt Rücksicht nimmt, brauchen wir 40 Cent Bauernmilchpreis. Mit "A faire Milch" können wir einen Schritt in diese Richtung schaffen, wenn der Konsument das will" erklärt Ernst Halbmayr, der Leiter des Vermarktungsprojektes „A faire Milch“.
Am Samstag präsentieren etwa 200 Bauern die neue Milchmarke bei über 50 Zielpunkt-Filialen in ganz Wien. Mit Verkostungen, Werbematerial und dem direkten Kontakt wollen die Milchrebellen Zielpunkt-Kunden von der neuen rot-weiß-roten Milchmarke überzeugen. "Faironikas", das sind rot-weiß-rote Werbekühe im Klein- und Großformat, sollen dabei mithelfen. "Geiz ist geil" ist doch Schnee von gestern, sind die Milchbauern Überzeugt.
"Viele Konsumenten finden Geschmack, Qualität und Sicherheit beim Lebensmittel ziemlich sexy", meint IG-Bäuerin Marianne Helm. „Mit dem Werbegeld, das Konzerne in einzelne Produkte pumpen, könnten wir unseren Verein IG-Milch 35 Jahre lang betreiben“, erklärt Sepp Haider.
Rückfragehinweis:
Michael Scharner 0664 233 2641
Sepp Haider 0676 771 0601
|