Mexiko: Endstation Prostitution |
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Geschrieben von Gladis Torres Ruiz
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Mittwoch, 18. Oktober 2006 |
80 Prozent der an der Südgrenze Mexikos
beschäftigten Migrantinnen sind minderjährig, verfügen über keinen
geregelten Aufenthaltsstatus und verdienen die niedrigsten Löhne in der
Region - so eine Studie der guatemaltekischen Forscherin Lesbia Ortiz
Martínez. Die Studie mit dem Titel "Mexiko und seine südliche Grenze"
konstatiert einen Anstieg des Frauenanteils bei der Migration nach
Mexiko über die Südgrenze. Die Arbeitsmigrantinnen aus Guatemala,
Honduras, Nicaragua und El Salvador sind unter anderem als
Hausangestellte, in der Landwirtschaft und als Sexarbeiterinnen tätig.
In der Grenzstadt Tapachula, die zum im Südosten des Landes gelegenen und an Guatemala angrenzenden Bundesstaat Chiapas gehört, stammen 90 Prozent der Hausangestellten aus den besagten Ländern. Die meisten der aus Guatemala stammenden Frauen würden in der Prostitution enden, nachdem sie mit falschen Versprechungen über die Grenze gelockt wurden oder der Versuch einer Einreise in die USA gescheitert sei. Die Studie betont, dass die guatemaltekischen Einwanderinnen besonders stark von Menschenhandel bedroht seien oder bereits Opfer davon wurden.
Ortiz Martínez weist darauf hin, dass in Mexiko bisher kaum Maßnahmen zur Erforschung der Situation migrantischer Frauen ergriffen wurden. Durch das Fehlen von Daten und geschlechtsspezifischen Statistiken sei es schwierig, genaue Angaben zu machen.
Der Menschenhandel war auch Thema einer gemeinsamen Untersuchung der mexikanischen Migrationsbehörde, dem mexikanischen staatlichen Fraueninstituts und der Internationalen Organisation für Migration, die das Ausmaß und charakteristische Merkmale dieses organisierten Verbrechens herausarbeiten sollte. Bis heute, so die von der NGO „Sin Fronteras“ – „Ohne Grenzen“ - herausgegebene Studie von Ortiz Martínez, seien die Ergebnisse trotz massiver Forderungen zivilgesellschaftlicher Akteure nicht veröffentlicht worden.
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