Anlässlich des Treffens des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in London am 12. Juni veröffentlichte die Kampagne Playfair2008 den Bericht "Keine Medaille für Olympia!". Darin werden massive Arbeitsrechtsverletzungen in chinesischen Fabriken, die Merchandising-Produkte wie Taschen, Kopfbedeckungen und Schreibwaren für die Olympischen Spiele in Peking herstellen, aufgedeckt.
Die ArbeiterInnen in den vier untersuchten Fabriken – Lekit Stationary Co, Mainland Headwear Holdings Ltd, Eagle Leather Products und Yue Wing Cheong Light Products – bekommen bis zu 50 Prozent weniger Lohn als vorgeschrieben, sind teilweise unter zwölf Jahre alt und werden dazu gezwungen, sieben Tage die Woche unter unsicheren und gesundheitsschädlichen Bedingungen Zwölfstundenschichten zu arbeiten. Freie Gewerkschaften gibt es in China keine. So können die ArbeiterInnen kaum ihre Rechte einfordern.
"Wir versuchen die Taschen mit dem Olympischem Logo fristgerecht fertig zu stellen, aber wir sind völlig erschöpft! Zum Teufel mit den Olympischen Produkten, ich bin zu müde", sagt ein Arbeiter im Interview zu den PlayFair2008-MitarbeiterInnen.
Die Kampagne PlayFair2008 hat seit den Olympischen Spielen in Athen 2004 versucht, das IOC davon zu überzeugen, Arbeitsrechtsstandards in die Verträge mit Lizenznehmern aufzunehmen. Wie der neue Bericht zeigt, hat das IOC dies verabsäumt.
"Lizenzen für die Herstellung von Olympischen Produkten sind mit vielen Auflagen verbunden und sind eine große Einnahmequelle für das IOC und die nationalen Olympischen Komitees. Es ist eine Schande für die gesamte Olympische Bewegung, dass schwerwiegende Arbeitsrechtsverletzungen in lizenzierten Betrieben zugelassen werden", sagt Guy Ryder, Generalsekretär des Internationalen Gewerkschaftsbunds (IGB), zusammen mit der Internationale Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter-Vereinigung (ITBLAV) und der Clean Clothes Kampagne (CCK) einer der PlayFair2008-Partner.
"Kinder mit zwölf Jahren arbeiten 15 Stunden am Tag. Arbeiter und Arbeiterinnen werden um die Hälfte ihres Lohns betrogen. Sie arbeiten, bis sie zusammenbrechen, um für die Olympischen Spiele in Peking Souvenirs zu produzieren", erklärt der ITBLAV- Generalsekretär Neil Kearney.
"Wir haben das IOC gewarnt. Das mangelnde Engagement des IOC für Maßnahmen zur Sicherstellung von fundamentalen Arbeitsstandards hat zu den Arbeitsbedingungen geführt, die im Bericht von PlayFair2008 aufgezeigt werden, und bringt einen andauernden Schaden für den Namen und die Reputation der Olympischen Bewegung", kommentiert Guy Ryder, Generalsekretär des IGB, die Ergebnisse des PlayFair2008-Reports.
"Das IOC war zu lange untätig. Als Organisator des größten globalen Sportereignisses sollte sich das IOC nicht nur gegen Doping, sondern auch gegen Sozial-Dumping einsetzen", fordert Michaela Königshofer, Koordinatorin der Clean Clothes Kampagne.
Weitere Informationen über PlayFair2008 unter www.playfair2008.org
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