Kolumbien: Oppositionelle Studenten ermordet |
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Geschrieben von poonal
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Dienstag, 17. Oktober 2006 |
Präsident Alvaro Uribe brüstet sich, daß unter seiner Regierung (seit 2002) die politisch motivierte Gewalt nachgelassen habe und auch die linke Opposition nichts mehr zu befüchten habe. Gewerkschafter leben aber nach wie vor gefährlich. Und in jüngster Zeit mehren sich auch wieder Anschläge auf Aktivisten der Oppositionsallianz "Polo Democratico".
Das Solidaritätskomitee mit den Politischen Gefangenen
FCSPP (Fundación Comité de Solidaridad con los Presos Políticos) aus dem
Department Valle del Cauca beklagt die Ermordung des Studenten Andrés Julián Hurtado
Castillo. Dieser wurde am vergangenen 4. Oktober
von zwei Unbekannten durch Kopfschüsse tödlich verletzt und von einem
Taxifahrer ins Krankenhaus gebracht, wo er in der Nacht verstarb.
Hurtado Castillo war 29 Jahre alt und aktives Mitglied der
linken Partei Alternativer Demokratischer Pol PDA (Polo Democrático
Alternativo). Außerdem war er im Rahmen seiner Arbeit als Studentenrat in Cali
mit der Untersuchung der bislang ungesühnten Ermordung von Jhonny Silva Aranjuren
am 22. September 2005 beschäftigt.
Silva Aranjuren hatte sich damals an Protesten gegen das
Fehlen von Trinkwasser in Valle sowie gegen Polizeibrutalität und das Freihandelsabkommen
mit den USA beteiligt. Während einer Protestaktion von Studierenden,
Professoren und Professorinnen wurde die Versammlung von der berüchtigten
polizeilichen Aufstandsbekämpfungsei nheit ESMAD (Escuadrón Móvil
Antidisturbios) angegriffen und Jhonny Silva Arajuren ermordet.
Erst vor wenigen Tagen hatte eine Untersuchungskommissi on
ihren letzten Bericht zu diesem Fall veröffentlicht. Bislang sind die
Verantwortlichen selbst nach neun Untersuchungen noch nicht gefunden worden.
Laut dem Fernsehsender Telesur ist auch im Fall von Hurtado Castillo noch
unklar, wer für die Ermordung verantwortlich ist.
Der Studentenrat von Cali macht paramilitärische Gruppen
dafür verantwortlich, die Behörden haben dies bislang nicht bestätigt. Am Freitag
fand ein Demonstrationszug in der Innenstadt von Cali statt, der bis zum
Friedhof führte. Das Solidaritätskomitee FCSPP forderte die Untersuchung des
Falls durch staatliche Stellen sowie die Verurteilung der Verantwortlichen
sowie ihrer Auftraggeber. In Kolumbien wurden letzes Jahr über 11.000 Menschen
aus politischen Motiven ermordet.
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