Transithölle verhindern & Lebensqualität retten
Am Mi, 1. Nov. 2006 ab 15.30 Uhr
Groß Enzersdorf (gegenüber der alten Kaserne direkt am Nationalpark)
Mit Univ.Prof. DI Dr. Hermann Knoflacher, Institut für Verkehrsplanung, TU-Wien, Verkehrsexperte Univ.Doz. Dr. Peter Weish, Humanökologe, Präsident Forum Wissenschaft & Umwelt u.a. Moderation: Ingrid Erkyn, TW1-Redakteurin Musik: Florian Kargl (Blues) & Arcéann (Celtic Folk) Warmes Essen + Getränke ++ Hüpfburg + Kinderunterhaltung ++ NACHT IN DER AU VERANSTALTER: Global 2000, Greenpeace, BI Marchfeld - Groß Enzersdorf (BIM), BI "Rettet die Lobau", VIRUS/WUK-Umweltbureau u.a. Die Probebohrungen für die Lobau-Autobahn im Nationalpark beginnen in Kürze. Nehmt Euch Zeit & Zelt und kommt mit Kind & Kegel in die Au - demonstriert damit, dass wir die Untergrabung des Nationalparks nicht einfach hinnehmen! Bringt auch Ausrüstung zum Übernachten in der Au mit! Links mit Zusatzinfo: www.lobau.org, www.s1-bim.at
ANREISE: Ab Station Kagran/U1 den 26A (ab 13 Uhr 11 alle 20 Min., Fahrzeit 30 Min), bis Endstation Groß-Enzersdorf fahren, (ums Eck) ca. 15 Min. Fußweg die Lobaustraße entlang bis links die alte Kaserne (roter Backsteinbau) in Sicht kommt, vor dieser rechts abbiegen und gleich links in den tiefer gelegenen Feldweg gehen. Schon um 14 Uhr gibt es eine “Global 2000-Lobauwanderung” (ab Endstelle 26A Groß-Enzersdorf), die beim Veranstaltungsort endet.
Hintergrund:
"Monster 18 - Loch - Anlage" - Wird die Lobau perforiert?
Demnächst sollen in der Lobau Probebohrungen beginnen. 18 Bohrlöcher sollen bis in über 60 Meter Tiefe getrieben werden. Harmlos? Nun, zunächst beginnen damit auch die Vorarbeiten zur Lobauautobahn und die ist alles andere als harmlos (siehe weiter unten). Aber auch die Bohrungen selbst haben es in sich. Der Zweite Weltkrieg hat durch die Bombardierung der Öltanklager nicht nur Blindgänger, sondern auch ölkontaminiertes Grundwasser hinterlassen. Durch die Tiefe der Bohrungen könnten nun auch tieferliegende Grundwasserhorizonte verseucht werden. Die Situation im Untergrund ist nur ungenau bekannt und - wie Bohrungen außerhalb des Nationalparks zeigen - für Überraschungen gut. Neugierde ist in diesem Fall tückisch, denn durch die Ölaltlast kann selbst Nachschauen bereits Schaden anrichten.
Wird der Nationalpark untergraben?
Als Bestandteil eines geplanten Autobahnringsystems um Wien sind zwei zusätzliche Donauquerungen vorgesehen. Die östliche davon ist eine rd. 2 Mrd. € teure (!) Tunnelunterquerung von Donau und Lobau-Nationalpark. In diesem Bereich streckt die für Planung, Bau und Finanzierung zuständige ASFINAG neuerlich ihre Fühler nach einer "Billigsdorfer-Brückenvariante" aus. Eine solche Schneise durch den Nationalpark ist natürlich von vornherein völlig inakzeptabel - und nicht genehmigungsfähig.
"Übel"
Ein Tunnel mag im Vergleich zur oberirdischen Querung ein "geringeres Übel" sein. Ein Übel bleibt er dennoch. Die "Unterminierung" des Nationalparks - ein Tunnelvortrieb in geologisch schwierigem Gelände - ist ein Risikounternehmen, das natürlich nicht "absoluten Schutz" für den Nationalpark bedeutet, wie es uns die Stadt Wien derzeit in einer aufwändigen (mit Steuergeld finanzierten?) Inseratenkampagne weismachen will, sondern diesen erheblich schädigen kann.
"Schuldturm"
Bestandteil des Tunnelprojektes ist ein Abluftturm an der Nationalparkgrenze und dem Ortsrand von Groß Enzersdorf. Über diesen werden sämtliche Tunnelabgase konzentriert und ungefiltert ausgeblasen - in den Nationalpark und nach Großenzersdorf.
"Die Herren der Ringe"
Erinnern wir uns: Die Südosttangente in Wien wurde seinerzeit als Entlastungsstrasse gebaut um schnell in den Süden zu kommen. Heute ist sie von zusätzlichem Verkehrsaufkommen verstopft, also muß nach dieser Logik eine neue "Entlastungsstraße" her, ein Autobahnring, und dann noch einer - der dann wieder nicht entlastet. Blicken wir in die ferne Stadt Madrid. Mit drei Autobahnringen und einem vierten in Planung ist Wiens mögliche Zukunft dort Gegenwart. Doch ist es mit drei Ringen besser geworden? Im Gegenteil, die Verkehrshölle potenziert sich. Der gesamte Nordteil des Wiener Autobahnrings (bisher wurde noch kein Meter gebaut - von wegen "Lückenschluss") wäre Auslöser von zusätzlichem Verkehr anstelle einer (nachhaltigen) Verkehrsentlastung. Auf der neu eröffneten Südumfahrung fahren täglich 40.000 Fahrzeuge - auf der “Tangente” genauso viele wie vorher!
Verkehrswende
Die “Lobauautobahn” markiert einen Wendepunkt. An ihr kann sich entscheiden, ob die Weichen in Zukunft weiter auf “Beton” oder auf eine Verkehrspolitik gestellt werden, die steuernd in das Verkehrsgeschehen eingreift und den wildgewordenen Verkehrssektor bändigt. Dieser ist der einzige Energieverbrauchssektor der dramatische Zuwachsraten bei Verbrauch und Emissionen aufweist und hier mittlerweile sogar die Raumwärme überholt hat. Eine Energiewende ohne Verkehrswende ist nicht möglich. Die Steuerung über reduzierten Infrastrukturausbau ist der erste Schritt zu einer Verkehrspolitik, die auf Umwelt, Klima und Kyoto-Verpflichtung, Gesundheit und Lebensqualität Rücksicht nimmt!
Kontakt: Umweltorganisation VIRUS; 1090 Wien Währingerstr.59 http://www.wuk.at/virus/LobAUtobahn/ |