Die Umweltorganisation Rettet den Regenwald (RdR) fordert von der deutschen Bundesregierung eine Klimapolitik, die konsequent auf Waldschutz statt auf Agrartreibstoffe setzt. Aktueller Anlass ist der Hilferuf des Gouverneurs der indonesischen Insel Papua an die Staatengemeinschaft.
Barnabas Suebu hat erklärt, Papua hoffe auf Investoren aus aller Welt, die Geld geben, damit die Provinz ihre noch intakten Regenwälder nicht vernichten muss, um Platz für Palmöl-Plantagen zu schaffen. In der westlichen Welt steigt die Sorge, dass das Abbrennen von Regenwäldern für Agrartreibstoffe den Klimawandel zusätzlich anheizt. Ohne internationale Finanzhilfe, so Gouverneur Barnabas Suebu, sei Papua gezwungen, große Gebiete der Provinz chinesischen und malaysischen Palmöl-Konzernen zu überlassen.
Sein Plan sieht vor, dass Papuas Wälder geschützt und Teil des internationalen CO2-Handels werden. Europäische und US-amerikanische Investoren sollen Geld in einen CO2-Fonds einzahlen. Die Mittel werden an lokale Regierungen auf Papua verteilt, wenn diese ihre Versprechen einhalten, die Regenwälder nicht abzubrennen. Die Kontrolle soll per Satellitenüberwachung stattfinden, die Investoren erhalten CO2-Verschmutzungsrechte.
"Wir fordern von der Bundesregierung, solche Initiativen konkret zu unterstützen. Regenwaldschutz hilft dem weltweiten Klima wirklich, Agrarsprit ist dagegen der reinste Klimakiller, weil dafür riesige Waldflächen vernichtet werden", so der RdR-Vorsitzende Reinhard Behrend. "Statt Zuschüsse für Energie aus Palmöl zu geben, wie das momentan in Deutschland passiert, muss die Bundesregierung Gelder zum Klimaschutz direkt in den Regenwaldländern investieren."
Vor kurzem hatte bereits der ecuadorianische Präsident der Staatengemeinschaft angeboten, Ölvorkommen im Yasuni-Nationalpark nicht anzutasten, wenn internationale Geldgeber mindestens 50 Prozent der Einnahmen erstatten, die dem Land dadurch entgehen. Der eine Million Hektar große Yasuní-Nationalpark im ecuadorianischen Teil des Amazonas ist eines der Naturwunder Südamerikas. Die Regenwälder und Flusssysteme des Yasuní beherbergen die weltweit höchste Zahl an Tier- und Pflanzenarten. Viele davon wie etwa der rosa Flussdelfin sind an anderen Orten von Ausrottung bedroht. Darüber hinaus ist der Yasuni der Lebensraum der Tagaeri- und Taromenane-Indianer, die bewusst ohne Kontakt zur Zivilisation leben.