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Suppiah Paramu Tamilselvan, photographiert von Ralf Leonhard
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Suppiah Paramu Tamilselvan, der Anführer des politischen Flügels der srilankischen Rebellenorganisation LTTE, wurde Freitag um 6 Uhr Ortszeit durch einen Luftangriff der Armee getötet. Der 40jährige befand sich in einer Besprechung mit fünf Offizieren, als die Luftwaffe in einem gezielten Bombenangriff das Gebäude südlich der LTTE-Hochburg Kilinochchi attackierte. Gleichzeitig wurde auch eine Basis der Black Tigers, der gefürchteten Selbstmordattentäter, ausgebombt.
Die Regierung feiert den Tod des Rebellenführers als glorreichen Erfolg, der geheimdienstlichen Erkenntnissen zu verdanken sei. Im Umkreis der LTTE fragt man sich indessen, wie die Information aus dem engsten Führungszirkel der Tamilischen Befreiungstiger an die Armee gelangt ist. Jedenfalls wurden Gerüchte in die Welt gesetzt, wonach Tamilselvan vor einigen Tagen entmachtet und unter Hausarrest gestellt worden sein soll. Verteidigungsminister Gotabaya Rajapaksa, der Bruder des Präsidenten, wird in der Agentur Reuters mit einer Warnung zitiert: „Das war nur ein Hinweis, dass wir wissen, wo die Anführer stecken …, wenn wir wollen, können wir einen nach dem anderen erledigen".
S.P. Tamilselvan war das freundliche Gesicht der brutalen LTTE, die für die Unabhängigkeit des tamilisch bewohnten Territoriums im Norden und Osten Sri Lankas kämpft. Bevor er posthum zum Brigadegeneral befördert wurde, hielt er den militärischen Rang eines Obersten. Sieben Jahre hatte er sich im bewaffneten Kampf engagiert. Wegen einer Beinverletzung, die ihn am Stock gehen ließ, wurde er dann in die politisch-diplomatische Abteilung abgezogen. Er war letztes Jahr Delegationsleiter bei zwei erfolglosen Dialogversuchen mit der Regierung in Genf und Oslo. Gegenüber der Presse in Sri Lanka trat er als Sprachrohr der LTTE auf. Da er kaum Englisch sprach, war er im Ausland stets von seinem Dolmetscher George begleitet. In den letzten Jahren war er im Rahmen einer österreichischen Mediationsinitiative auch zweimal in Wien.
Seit dem Waffenstillstandsabkommen vom Februar 2002 verwaltet die LTTE ein quasi autonomes Gebiet im Norden, dessen Hauptstadt Kilinochchi ist. Die LTTE wird von den USA und der EU als Terrororganisation geächtet.
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Polizeichef und neuer Politchef P. Nadesan. Photo: R.L.
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Mit der Wahl von Präsident Mahinda Rajapakse vor zwei Jahren brach der fragile Waffenstillstand de facto zusammen. In Gefechten, Hinterhalten und Luftangriffen wurden seither rund 5000 Menschen getötet, zehntausende Zivilisten mussten fliehen. Im Laufe dieses Jahres gelang es der Armee, die LTTE aus ihren Stellungen entlang der ethnisch gemischten Ostküste zu vertreiben. Zuletzt drang sie immer wieder in das selbstverwaltete LTTE-Gebiet der Provinz Vanni ein. Auch die Befreiungstiger haben aufgerüstet. Mitte Oktober verheerten sie mit einem Angriff mit Kleinflugzeugen auf die Luftwaffenbasis nahe der alten Königsstadt Anuradhapura. 14 Soldaten sollen dabei getötet und acht Flugzeuge zerstört worden sein.
In Sri Lankas Hauptstadt Colombo rechnet man nach dem Tod das Anführers mit Vergeltungsschlägen. Tamilselvan war zwar der sichtbare Kopf der LTTE, die Entscheidungen aber trifft Velupillai Prabakharan, der militärische Anführer, der sich selten in der Öffentlichkeit zeigt. Eine der seltenen Gelegenheiten ist der Heldentag, der mit seinem eigenen Geburtstag am 26. November zusammenfällt. Wenige Stunden nach dem Tod von Tamilselvan ernannte er den LTTE-Polizeichef P. Nadesan zu dessen Nachfolger. |