Die Ehefrau eines verhafteten tibetischen Filmemachers bittet den IOC Präsidenten Jacques Rogge um Hilfe.
In einem neuerlichen Brief wird der Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees dazu aufgerufen, sich für die Freilassung der beiden tibetischen Filmemacher Dhondup Wangchen und Golog Jigme, die den Film "Leaving Fear Behind" produzierten, einzusetzen. Weltweit haben sich bereits tausende Menschen diesem Aufruf angeschlossen, doch das IOC reagierte bis jetzt nicht.
Lhamo-Tso, die Ehefrau von Dhondup Wangchen, wandte sich in einem Brief an Jacques Rogge, indem sie ihn bat, sich für die Freilassung ihres Mannes einzusetzen. Dhondup Wangchen und sein Feund Golog Jigme wurden im März 2008 inhaftiert, nachdem sie den Film "Leaving Fear Behind" ("Die Angst überwinden") gedreht hatten. In diesem beispiellosen Film erzählen Menschen aus Tibet, was man wirklich im Land über die chinesische Herrschaft denkt, welche Bedeutung und Symbolkraft den Olympischen Spielen zukommt und wie man zu der Rückkehr des Dalai Lamas steht.
Die beiden osttibetischen Amateurfilmern, Dhondup Wangchen (ein Bauer) und sein Freund Golog Jigme (ein Mönch), filmten heimlich über 35 Stunden an Interviews mit ganz normalen Tibetern. Der daraus entstandene 25-minütige Dokumentarfilm hatte zum Ziel, den Stimmen Tibets während der Olympischen Spiele in Peking Gehör zu verschaffen. "Für Tibeter ist es äußerst schwierig, nach Peking zu gehen und dort ihre Meinung zu vertreten. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, mithilfe dieses Films den wahren Gefühle der Tibeter, die noch in Tibet leben, nachzugehen", betont der Filmemacher Dhondup Wangchen in seinem Film. Dazu filmten sie zwischen Oktober 2007 und März 2008 über 100 Interviews. Tief empfundene Gefühle von Tibetern aller möglichen sozialen Schichten wurden dabei aufgezeichnet: von Bauern, Geschäftsleuten, Studenten, Nomaden und Mönchen, von jungen und alten Menschen. Alle 20 Menschen, die im Film zu sehen sind, waren damit einverstanden, ihr Gesicht zu zeigen, was ein großes, persönliches Risiko darstellt, doch das Bedürfnis ihre eigene Geschichte den offiziellen Verlautbarungen über Tibet entgegen zu stellen, war ihnen wichtiger.
Während der Filmaufnahmen arbeitete Dhondup Wangchen unter dem Pseudonym "Jigme" (tibetisch für "furchtlos"). Dies und der Mut derjenigen, die am Projekt beteiligt waren, inspirierte die Filmemacher zum Titel "Jigdrel", dem tibetischen Ausdruck für "Die Angst überwinden" ("Leaving Fear Behind").
Die beiden Filmemacher wurden, kurz nachdem sie ihre Bänder am 10. März 2008 außer Landes geschickt hatten, verhaftet. Dhondup Wangchen wurde zuletzt um den 12. Juni 2008 im Gefängnis Guangsheng Binguan gesehen. Der letzte bekannte Aufenthaltsort seines Partners Golog Jigme ist eine Haftanstalt in der Stadt Lingxia (Gansu).
Die Dokumentation sorgte für großes Aufsehen, als sie in Peking am Eröffnungstag der Olympischen Spiele vor einer kleinen Gruppe von Journalisten heimlich in einem Hotelzimmer aufgeführt worden war. Eine zweite Aufführung wurde von chinesischen Sicherheitskräften verhindert.
Kontakt: Save Tibet; www.tibet.at; Elisabeth Zimmermann (Obfrau), Tel. 0676-9105579
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