Samstag, 24. Januar 2009
 
AGEZ: Entwicklungspolitische NGOs enttäuscht über Budget PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von AGEZ   
Freitag, 30. März 2007

Finanzminister Molterer mache schöne Worte, die sich jedoch im Budget 2007/08 nicht in konkreten Zahlen niederschlagen Würde, meint die ArbeitsGemeinschaft EntwicklungsZusammenarbeit (AGEZ).

Finanzminister Molterer betonte in seiner Budgetrede am Mittwoch im Parlament die Verpflichtung Österreichs, 0,51% des Bruttonationalprodukts für Ausgaben der
Entwicklungszusammenarbeit zu erreichen. Im Gesamtbudget des Außenministeriums seien für 2007/08 entsprechend Mittel dafür veranschlagt. Für die Nachfolgejahre brauche es eine klare Perspektive, damit Österreich seine Entwicklungsverpflichtung erfüllen kann.

Die im Dachverband AGEZ zusammengeschlossenen 33 entwicklungspolitischen NGOs
(Nichtregierungsorganisationen) begrüßen, dass die Regierung diese Verpflichtung (0,51% bis 2010) umsetzen will, bedauern aber, dass im Bundesvoranschlag 2007 und 2008 für Entwicklungszusammenarbeit nur eine minimale Erhöhung vorgesehen ist: Knapp 5 Millionen mehr für Beiträge an internationale Organisationen,
wie z.B. die Vereinten Nationen. Diese Aufstockung erfolgt wohl vor allem deshalb, um Österreichs Chancen bei der Kandidatur für den UN-Sicherheitsrat zu stärken. Das Kernstück der Entwicklungszusammenarbeit, die bilaterale Projekt- und Programmhilfe, die in der ADA angesiedelt ist, wurde nur um 2 Millionen Euro
erhöht! Geht man davon aus, dass wie in den vergangenen Jahren ca. 3% des Voranschlags im Finanzministerium einbehalten werden können (weil Entwicklungszusammenarbeit eine Ermessensausgabe ist), fallen die Erhöhungen noch geringer aus.

Wie soll mit dieser minimalen Erhöhung die 0,51% erreicht werden, fragen sich die NGOs. Denn um das Ziel der EU, 0,7% des Bruttonationaleinkommens für
Entwicklungszusammenarbeit bis zum Jahr 2015 zu erreichen, ist ab sofort eine jährliche Steigerung von rund 200 Millionen Euro, ohne Einrechnung der Entschuldung, in Österreich notwendig. Daher fordert die AGEZ seit langem die
Erarbeitung eines konkreten und verbindlichen Stufenplans, um in Jahresschritten die 0,7% zu erreichen.

“Es ist unglaublich, dass Österreich als eines der reichsten Länder der EU wieder nicht fähig war, seine Finanzmittel für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) für das Budget 2007/08 angemessen zu erhöhen. Dieses Geld ist dringend notwendig, um die weltweite Armut und Hunger zu verringern. Es braucht dringend eine Erhöhung, um die Millenniumsentwicklungsziele der Vereinten Nationen (Zugang zu Bildung, Gesundheit, Ernährung und Wasser für alle Menschen sicherstellen), zu denen sich Österreich bekennt, bis zum Jahr 2015 zu erreichen. Auch die österreichische Bevölkerung ist bereit, für EZA zu spenden und tut dies eindrucksvoll. Daher muss auch die Regierung ihre Zusagen für mehr und bessere EZA umsetzen, um zu einer gerechten und friedlichen Welt beizutragen”, zeigt sich Elfriede Schachner, Geschäftsführerin der AGEZ, bestürzt über das magere EZA-Budget.

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