Samstag, 24. Januar 2009
 
Opernball: Polizeidemo erzeugt Verkehrschaos PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Bernhard Redl   
Donnerstag, 31. Januar 2008

Außer Spesen nichts gewesen. Die Polizei demonstriert vor der Wiener Oper ihre Unentbehrlichkeit und daß sie als Einzige das Recht hat, den Verkehr zu behindern. Demonstranten haben ihr dabei bislang (22:45) nicht geholfen.

Wien, Kärntnerstraße, 21 Uhr. Eine japanische Touristin fotographiert eine andere vor dem Hintergrund einer Kundgebung des "Vereins gegen Tierfabriken" und der Polizeisperre. Das war aber auch schon der einzige erkennbare Protest. Die Grünalternative Jugend hatte vor dem Museumsquartier einen Infostand aufgebaut, aber auch schon um 20 Uhr eingepackt.

Ich treffe einen Kollegen von Radio Orange -- auch er weiß nichts von einer Demo. Ein paar Schaulustige stehen herum. Drei junge Männer fragen mich, ob ich wüßte, wo die Demo ist, sie würden diese nämlich gerne filmen. Auch sie waren ein wenig ertäuscht.

Tatsächlich sind die kolportierten 700 Beamten ziemlich unterbeschäftigt. Über die ganzen Innenstadt sind sie aufgeteilt: ein paar hundert direkt um die Oper, kaum weniger am traditionellen Demotreffpunkt vor dem Museumsquartier, 4 Mannschaftswägen vor dem Parlament, 3 Einsatzwägen beim Justizpalast sowie ein paar streunende Beamte am Heldenplatz und am Ballhausplatz, die sich fragen, was sie hier in der Kälte eigentlich machen.

Hintergrund für die Panik dürfte der doch recht heftig verlaufene Protest gegen den Burschenschafterball letztes Wochenende gewesen sein. Die Polizei befürchtete eine Generalprobe für den Opernball und war deswegen so nervös, wie zumindest "Österreich" behauptet, weil es eben keinen Demoaufruf gegeben hat. Denn die Polizei konnte es nicht glauben, daß es keinen Aufruf gibt. "Österreich", das schon im Vorfeld mit der Schlagzeile "Polizei jagt Profi-Randalierer" Stimmung machte, zitiert einen Staatspolizisten: zitiert einen Staatspolizisten: "Es gab damals und es gibt jetzt keinerlei direkten Aufruf auf den einschlägigen Homepages im Internet, keinerlei politischen Hintergrund - die Mobilisierung erfolgte an allen uns bekannten Kanälen vorbei". Die Polizei hatte sich beim WKR-Ball überrumpelt gefühlt und will denselben Fehler nicht nochmal begehen. Weswegen sie sich jetzt gleich nochmal blamiert, weil keine Demo stattfindet -- wenn sich nicht noch schnell irgend ein unachtsamer Passant verhaften läßt, der dann als Grund für den 200 Mann-Einsatz hergenommen werden kann.

Mindestens 100 Meter rund um die Oper ist das gesamte Gebiet abgesperrt: Für Autos, Zufußgehende und Straßenbahn. Die Wiener Bevölkerung darf sich darüber freuen, daß ihre Bewegungsfreiheit nicht so wichtig ist wie die Festivitäten der besseren Gesellschaft.

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