Samstag, 24. Januar 2009
 
Obst und Gemüse bald giftiger! PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Werkstatt Frieden & Solidarität   
Freitag, 6. Juni 2008

Durch eine neue EU-Pestizid-Verordnung werden die zulässigen Pestizid-Obergrenzen auf das bis zu 1000-fache angehoben. Die Werkstatt Frieden & Solidarität fordert Vorrang von Konsumentenschutz vor Handelsinteressen.

Mit dem Inkrafttreten der EU-Verordnung 149/2008 am 1. September 2008 gelten EU-weit neue Pestizidhöchstwerte. Für Österreich heißt das: Die Höchstwerte für Pestizide großteils angehoben - teilweise bis um das 1000-Fachen! GLOBAL 2000 gab eine Studie in Auftrag, die klären sollte, ob und in welchem Ausmaß die Richtlinie 149/2008 zu einem Anstieg der in Lebensmitteln erlaubten Pestizidmengen führt. Das Augenmerk wurde hierbei auf die zehn in Österreich meist verzehrten Obst- und Gemüse-Sorten gelegt. Die Ergebnisse sind alarmierend. Herabgesetzt werden die Höchstmengen nur bei 7 der 171 Pestizide; das entspricht 4%. Bei 16% der Wirkstoffe ändern sich die Höchstwerte nicht, bei weiteren 15% werden sie teils hinauf-, teils herabgesetzt und bei 66% der Wirkstoffe werden die zulässigen Höchstmengen angehoben. Das Ausmaß dieser Anhebung liegt zwischen dem 1,65-Fachen und dem 1000-Fachen.


Bei manchen Pestizidwirkstoffen wurden die Höchstwerte so sehr angehoben, dass die zulässige Höchstmenge des Pestizids und die Akute Referenzdosis (ARfD)- also jene Menge, ab der eine Gesundheitsgefährdung bei einmaligem Verzehr befürchtet werden muss - eng beieinander liegen. Zum Beispiel wird die erlaubte Menge des Pestizids Propamocarb in Birngen von 0,1 auf 10 mg/kg angehoben. Aber schon 11 mg/kg dieses Wirkstoffs bei Birnen können laut Berechnungsmodellen der EU-Gesundheitsbehörden für Kinder gesundheitsschädlich sein. Biochemiker Helmut Burtscher/GLOBAL 2000 redet Klartext: "Den Preis für diese EU-Harmonisierung der Pestizidhöchstmengen zahlen die KonsumentInnen: Was bisher aufgrund von Höchstwertüberschreitungen in Österreich nicht verkauft werden durfte, landet nach der EU-Anpassung ganz legal auf den Tellern der KonsumentInnen."


Die Werkstatt Frieden & Solidarität fordert die Regierung auf, dem Schutz der KonsumentInnen Vorrang vor Handelsinteressen zu geben und die EU-Verordnung nicht umzusetzen.


Nähere Informationen: http://www.global2000.at/pages/pestizide_eu.htm

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