Die Bilanz der Beteiligung der PRC (Partei der
Kommunistischen Wiedergründung) an der von Prodi geführten
Mitte-Links-Regierung ist niederschmetternd. Zu diesem Ergebnis kamen die
GenossInnen von Sinistra Critica (Linke Kritik), eine Strömung in der PRC, auf
ihrer Konferenz. Um die Opposition auch über die Reihen der Partei
hinaus zu verbreitern, beschlossen sie, sich als Assoziation zu konstituieren. Nach
zweitägiger Diskussion am 27. und 28. Januar mit über 400 Teilnehmern beschloss
Sinistra Critica, einen eigenen Verein zu gründen, ohne sich deshalb von der
PRC abzuspalten.
Sodann wurde die neoliberale und Kriegstreiberpolitik
bilanziert, die in den vergangenen 15 Jahren sowohl von der Rechten als auch
von Mitte-Links an der Regierung betrieben wurde. Mit Verweis auf die
Verabschiedung des Haushaltsplans für 2007 -- dessen Dimension des Sozialabbaus
einmalig in der Geschichte der Republik ist -- die Truppenentsendung in den
Libanon, den fortdauernden Militäreinsatz in Afghanistan und die unverminderte
Unterordnung in Fragen des Zivilrechts und der Trennung von Kirche und Staat
unter das Diktat des Vatikan unterstrichen die GenossInnen der Sinistra
Critica, wie dringlich die Schaffung einer linken Opposition zu dieser
Regierung ist, um dem wachsenden Unmut in der italienischen Bevölkerung gerecht
zu werden.
Es reicht mittlerweile nicht mehr aus, sich auf den
parteiinternen politischen Kampf zu beschränken, wie dies noch vor Eintritt in
die Regierung der Fall war. Vielmehr muss jetzt eine Opposition zur politischen
Linie der PRC-Mehrheit organisiert werden, da diese inzwischen die neoliberale
Politik mitverantwortet und mehr und mehr als Bremser der Mobilisierungen der
Betroffenen gegen diese Politik wirkt. Die anstehende Organisationskonferenz
der PRC wird Gelegenheit bieten, die Resonanz dieser Opposition in der
zunehmend passiven und ratlosen Basis zu testen.
Die Assoziation der Sinistra Critica versteht sich als
Instrument für autonome politische Initiativen. Ihre Aufgabe ist es
aufzuzeigen, dass eine andere "Rifondazione Comunista" aufgebaut
werden kann, die ihren antikapitalistischen Anspruch nicht aufgibt. Wie es in
der Diskussion formuliert wurde, "wird die aktuelle Linie der PRC von der
Basis nur mangels Alternative und aus Furcht vor der Wiederkehr einer Regierung
Berlusconi toleriert. Und wir müssen mit unseren bescheidenen Kräften beweisen,
dass eine solche Alternative durchaus möglich ist!" In verschiedenen
Beiträgen wurden die Achsen einer solchen Opposition zur Regierungspolitik
umrissen, die von einem wirklichen Engagement in den sozialen Bewegungen als
treibende Kraft der Mobilisierungen ausgehen muss.
Den Schluss der Konferenz bildeten Redebeiträge von
Salvatore Cannavò und Franco Turigliatto, Abgeordneter bzw. Senator der PRC und
der Sinistra Critica, die noch einmal ihre Weigerung bekräftigten, im kommenden
März für die Verlängerung des Militäreinsatzes in Afghanistan zu stimmen, auch
wenn die Regierung -- die im Senat über nur eine Stimme mehr als die Rechte
verfügt -- damit die Vertrauensfrage verknüpft. Denn "wenn es um Krieg geht,
darf eine Regierung wohl gestürzt werden und eine Linke ist nicht mehr links,
wenn sie es hinnimmt, den Krieg zu unterstützen."
Übersetzung: MiWe
Flavia D'Angeli ist Mitglied von Sinistra Critica sowie der
italienischen Sektion der IV. Internationale.
Aus: Inprekorr Nr. 424/425 (Internationale
Pressekorrespondenz)
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