Samstag, 24. Januar 2009
 
Südafrika: Der lange Weg der Frauen PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Eva Kumar   
Donnerstag, 30. August 2007

Die Probleme der Ungleichheit sind nicht verschwunden, sie haben sich in den letzten 50 Jahren nur gewandelt.

August ist der Monat der Frauen: eine Zeit, all jene Frauen, die für die Freiheit gekämpft haben und noch kämpfen und diejenigen, die für die Gleichberechtigung arbeiten zu feiern. Der spezielle Frauen-Monat kommt vom öffentlichen Feiertag - dem Frauentag am 9. August - her. Dieser Tag feiert den Marsch der Frauen von 1956, als 20 000 Frauen in die Unions-Gebäude in Pretoria vorgedrungen waren, um dem damaligen Premier-Minister J.G. Strijdom eine Petition gegen den Erlass der Passgesetze gegen afrikanische Frauen zu überreichen. Strijdom, der über den Anmarsch der Frauen und ihr Anliegen informiert war, zog es vor, lieber nicht da zu sein als sie kamen. So liessen die Frauen vor seiner Tür Bündel von Petitionen mit mehr als 100 000 Unterschriften.

Die zwischen Männern und Frauen differenzierenden Passgesetze waren geschaffen worden, damit die Männer als billige Wanderarbeiter in den Industriegebieten ausgebeutet werden konnten, ohne seßhaft werden zu können, weil ihre Frauen und Kinder allein in den Reservaten zurückbleiben mußten.

Die Passgesetze gibt es nicht mehr, aber die Vision, die hinter der Petition von 1956 stand, war eine grössere: die Frauen erklärten damals: "Wir werden nicht ruhen, bis wir nicht für unsere Kinder die fundamentalen Rechte auf Freiheit, Gerechtigkeit und einem Leben in Sicherheit vor Verfolgung, Diskriminierung und Übergriffen erreicht haben".

Können die Frauen denn nun ausruhen? Wurden die Rechte ihrer Kinder, vor allem ihrer nun erwachsenen Töchter und deren eigenen Kindern nun gesichert? Nach der Halbjahresstatistik 2007 beträgt die Bevölkerung Südafrikas momentan um die 48 Mio. von denen etwa 24,3 Mio Frauen sind. Die Lebenserwartung ist bei der Geburt etwas höher für weibliche Säuglnge, das Bevölkerungs-Wachstum geht seit 2001 stetig zurück - wohl wegen der hohen Kindersterblichkeit unter 5 Jahren, die aus HIV resultiert. Die Arbeitslosenrate liegt 2006 bei 30,7 % für Frauen und bei 21,2% für Männer.

Bei den jungen Leuten über 20 J. gibt es Gender-Unterschiede: 8,6% der jungen Männer haben im Gegensatz zu 12,6% der Frauen keine formale Schulbildung. Seit 2002 gibt es eine leichte Verbesserung, aber immer noch liegt der Unterschied zwischen Männern und Frauen bei 4 Prozentpunkten. Auch die vielen Teenagerschwangerschaften sind ein wichtiger Indikator für Schulabbruch bei Mädchen.

Die statistischen Daten zeigen wohl Fortschritte und Verbesserungen der Situation der Frauen seit 1956 und die meisten Schritte wurden innerhalb der neuen demokratischen Ordnung getan. Aber ein Ende der Ungleichheit ist noch lange nicht in Scht und muss auf allen Ebenen der südafrikanischen Gesellschaft erkämpft und angestrebt werden.

Quelle: Business Report - Johannesburg - 23.8.07

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