Susanne und Kennedy waren vor kurzem ein glückliches junges Paar und außerdem werdende Eltern. Der 23.5.2007 hätte der große Tag in ihrem Leben werden sollen: An diesem Tag wollten sie am Standesamt Favoriten heiraten. Wollten sie... Doch sie hatten die Rechnung ohne die Fremdenpolizei gemacht.
Als es am Standesamt, ein paar Minuten vor der Hochzeit, zur Aufnahme der Daten ging, öffneten sich beide Türen des Raumes: Fremdepolizisten traten von beiden Seiten ein und verhafteten den Bräutigam vom Fleck weg. Begründung: Der nigerianische Bräutigam hat kein laufendes Asylverfahren mehr und: "Wo hätten wir Sie sonst finden sollen". Alle verzweifelte Appelle der Braut nützten nichts, ihr Verlobter wurde vor der Hochzeit verhaftet, die beiden durften sich nicht einmal mehr von einander verabschieden.
Susanne, die übrigens deutsche Staatsbürgerin ist, und Kennedy sind seit 2,5 Jahren ein Paar; im Herbst werden sie Eltern. Kennedy war immer vorschriftsgemäß gemeldet und wäre für die Beamten jederzeit auffindbar gewesen.
Noch mit dem Hochzeitsschmuck im Haar
Verzweifelt, und noch mit dem Hochzeitsblumenschmuck im Haar saß Susanne nach dem Zwischenfall im Büro bei Ehe ohne Grenzen. "Warum lassen sie uns nicht heiraten, was wird aus uns, was wird aus unserem Kind, wie wird es Kennedy ergehen, wenn er abgeschoben wird – in ein Land, aus dem er geflohen ist"? Aber diese Fragen werden ihr wohl nur die Fremdenpolizei und Innenminister Platter beantworten können.
So darf der Staat mit Menschen nicht umgehen
Hier werden Menschenrechte mit Füßen getreten, die Verhaftung am Standesamt war hinterhältig und bar jeder Moral!
"So darf der Staat mit Menschen nicht umgehen", so Angela Magenheimer, die Sprecherin von Ehe ohne Grenzen, "wir verurteilen den Umgang mit der jungen Familie aufs schärfste, wieder einer der abartigen und menschenfeindlichen Auswüchse des Fremdenrechts". Außerdem erschreckt uns die willige und heimtückische Kooperation der Standesbeamten, sind diese ein verlängerter Arm der Fremdenpolizei?
"Wir fordern eine sofortige Freilassung von Kennedy und eine störungsfreie Hochzeit der beiden in Österreich - so wie sie ihnen zusteht", so die Sprecherin von Ehe ohne Grenzen abschließend.
Gnädigerweise durfte Susanne Kennedy am Abend noch Kleidung ins Schubhaftgefängnis bringen, sonst wäre er dort bis zum Wochenende im Hochzeitsanzug gesessen – oder hat die Fremdepolizei die Tickets nach Nigeria schon gebucht und schiebt ihn schon mit dem morgigen Flug nach Nigeria ab, wir wissen es nicht............
-- Angela Magenheimer Koordinatorin Initiative: Ehe ohne Grenzen
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