Mit 16. Jänner ist der Waffenstillstand zwischen Regierung und den Befreiungstigern von Tamil Eelam (LTTE) Geschichte. Eine Großoffensive steht bevor.
Als Präsident Mahinda Rajapakse letzte Woche vor dem Kabinett das Ende des Waffenstillstand ankündigte, erklärte er, seine Unterstützung hätte das von der Vorgängerregierung mit den Tamil Tigers geschlossene Abkommen nie gehabt. Schon vor Antritt seines Amtes im November 2005 hatte er auch den norwegischen Vermittlern sein Misstrauen ausgesprochen. Die geplante Autonomie der tamilisch besiedelten Gebiete im Norden und Osten, die den Frieden schaffen sollte, ging ihm und vor allem seinen singhalesisch-nationalistischen Verbündeten zu weit. Kaum war Rajapakse vereidigt, verhärteten sich die Fronten und beide Seiten suchten ihre militärische Position zu stärken aber weder die Regierung, noch die Armee wollten sich den Schwarzen Peter eines offiziellen Bruchs zuschieben lassen.
Aufgerüstet von China und Pakistan und kräftig unterstützt von tamilischen paramilitärischen Truppen, konnte die Armee im vergangenen Jahr die LTTE von der Ostküste, wo der strategisch bedeutende Hafen Trincomalee liegt, weitgehend zurückdrängen. Auch die gefürchteten Sea Tigers – die mit Schnellbooten ausgestattete Marine der LTTE – musste schwere Verluste einstecken. Die Tigers halten aber noch – gedeckt vom Waffenstillstandsabkommen – das Gebiet Vanni im Norden, wo sie in Kilinochchi, ihrer inoffiziellen Hauptstadt ihr Hauptquartier und eine de facto Verwaltung eingerichtet haben. Die Armee ist mit Spezialtrupps immer wieder tief in dieses Gebiet eingedrungen und hat mit einem gezielten Luftschlag vor zwei Monaten auch den Anführer des politischen Flügels der LTTE, S.P. Tamilselvan, töten können. Ein Großangriff mit dem Ziel der militärischen Vernichtung der LTTE war aber nicht möglich, solange der international überwachte Waffenstillstand in Kraft war. Ohne lästige Beobachter, die nicht nur die Menschenrechtsverletzungen der Rebellen, sondern auch die der Regierung anprangern, ist jetzt der Weg frei für die Offensive, die die Tigers so schwächen soll, dass die Regierung ihre Bedingungen diktierten kann. Gejagt wird vor allem der 53jährige Hardliner Velupillai Prabhakaran, der die LTTE seit über 25 Jahren leitet und die Eigenstaatlichkeit der tamilischen Gebiete anstrebt.
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