Samstag, 24. Januar 2009
 
EU will Ethanol aus Brasilien importieren PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von púlsar   
Mittwoch, 4. April 2007

Nach den USA wil jetzt auch die europäische Union auf Bioenergie setzen. Die Begehrlichkeiten richten sich dabei ebenso auf Brasilien, das bereits die Zuckerrohrproduktion für Umwandlung in Bioethanol forciert. Umweltschützer und Kleinbauernorganisationen fürchten die zunehmende Abholzung der Regenwälder und Vertreibung von Kleinbauern.

Rio de Janeiro, 27. März. Der italienische Ministerpräsident Romano Prodi gab während seines Besuchs in Brasilien bekannt, dass die Europäische Gemeinschaft daran interessiert sei, auf Zucker basierenden Biotreibstoff von Brasilien zu kaufen. Prodi bestätigte, dass er über eine Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Präsidenten Lula Inácio da Silva bezüglich des Produktes diskutieren werde. "Wir prüfen einen Vorschlag seitens der Europäischen Union, damit alle Länder einen bestimmten Prozentsatz erneuerbarer Energie einsetzen", sagte Prodi in Brasilien.

Der italienische Ministerpräsident erklärte, dass es eines der Hauptmotive seines Besuchs des südamerikanischen Landes sei, ein Abkommen zwischen dem staatlichen italienischen Erdölunternehmen ENI und dem brasilianischen Konzern Petrobras zu unterzeichnen. Nach dem Besuch von George W. Bush ist Prodi das zweite Staatsoberhaupt einer Wirtschaftsmacht, das mit einem Interesse für den Agrarbrennstoff in Brasilien eintrifft. Beide Staatsmänner wollen, dass Brasilien Ethanol in großen Mengen produziert. Dies würde jedoch die Transformation großer Teile des brasilianischen Territoriums zu einer aus Zuckerrohr bestehenden Monokultur bedeuten.

Sämtliche soziale Bewegungen des Landes kritisieren das Projekt, da der Anbau von Zuckerrohrmonokulturen extrem schädlich für Boden und Luft ist. Zudem ginge ein Großteil von Grünflächen und damit die damit einhergehende Biodiversität verloren. Organisationen, die für eine gerechte Landverteilung kämpfen, kritisieren, dass dieses neue Geschäft erneut einem Zyklus von Landbesitz in den Händen weniger Großgrundbesitzer den Weg bereiten würde.



< zurück   weiter >