Der Umweltkommissar Stavros Dimas versprach die
Einführung eines Zertifizierungssystems für Agrotreibstoffe und „scharfes
Vorgehen“ gegen Diesel aus Palmöl.
Brüssel/London – Erstmals hat sich jetzt auch der
EU-Umweltkommisaar Stavros Dimas kritisch zu Agrar-Treibstoffen geäußert und
vor ökologischen und sozialen Problemen durch Energie vom Acker gewarnt.
Gegenüber der BBC sagte Dimas, er wolle nicht das Ziel der EU senken, im
Verkehrssektor zehn Prozent des Treibstoffes aus Pflanzen zu gewinnen. Es sei
aber besser für Europa, dieses Ziel zu verfehlen, als es mit Mitteln zu
erreichen, die die Umwelt zerstörten oder die weltweite Armut verschärften.
„Wir haben erkannt, dass die ökologischen und sozialen
Probleme, die durch Bio-Treibstoffe hervorgerufen werden, wesentlich größer
sind, als wir gedacht haben“, so Dimas weiter. „Also müssen wir sehr vorsichtig
vorgehen. Wir müssen die Kriterien der Nachhaltigkeit einschließlich jener der
sozialen Gerechtigkeit und der Umweltbelange einhalten, weil es einige Vorteile
der Biotreibstoffe gibt.“ Die EU werde ein Zertifizierungssystem für
Treibstoffe vom Acker einführen. Ausdrücklich versprach Stavros Dimas gegenüber
BBC ein scharfes Vorgehen gegenüber Diesel aus Palmöl, der zur Waldzerstörung
in Indonesien führe. Für die EU-Richtlinien sei es lebenswichtig, dass der
Verlust an Artenvielfalt verhindert werde. Diesen bezeichnet Dimas als das
„andere große Problem für die Erde neben dem Klimawandel.“
Reinhard Behrend, Vorsitzender der Umweltorganisation
Rettet den Regenwald (Hamburg), begrüßte die Aussagen von Dimas, forderte aber
eine viel deutlichere Umkehr der EU-Ziele. „Endlich erkennt der
EU-Umweltkommissar die katastrophalen Folgen von Agrar-Sprit für Regenwälder,
Menschen und das Klima, aber das geplante Zertifizierungssystem wird scheitern.
Die EU muss einen sofortigen Importstopp für sämtliche Agrar-Treibstoffe
beschließen.“
Internetlinks zum BBC-Bericht:
http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/europe/7186380.stm
http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/7186380.stm
|