Samstag, 24. Januar 2009
 
Ehrenbürger Hitler PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von MVRegio   
Dienstag, 13. März 2007

Im beschaulichen Ostseestädtchen Bad Doberan will man eine im Jahre 1932 verliehene Ehrenbürgerschaft schleunigst aufheben. an den damaligen NSDAP-Chef aufheben. 1932, ein Jahr bevor er zum Reichskanzler ernannt wurde, war der NSDAP-Chef zum Ehrenbürger der Kreisstadt gemacht worden. Seine Partei hatte dort die Mehrheit. Den Stadtvätern ist die vor kurzem durch ein Buch bekannt gewordene Ehrung des Österreichers höchst unangenehm, soll doch im Juni im nahegelegenen Rostock der große G8-Gipfel stattfinden. Für Publizität wäre gesorgt.

Dafür spricht schon die Tatsache, dass die NSDAP bereits im Frühjahr 1932 die absolute Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung von Bad Doberan hatte. Deshalb ist davon auszugehen, dass die eigene Partei ihren Führer zum Ehrenbürger ihrer Stadt gemacht habe, so Dr. Herman Langer, der als anerkannter Fachmann in Sachen NS Vergangenheit in Doberan bekannt ist und auch ein Buch über dieses Thema veröffentlicht hat. Hinzu kommt ein Ratsprotokoll aus dem Jahre 1932, welches den Beschluss enthält, Hitler zum Ehrenbürger von Bad Doberan zu machen.

Ein weiteres stichhaltiges Indiz ist eine Kopie einer amtlichen Bekanntmachung aus dem "Ostee-Bote" Kröpelin mit der Nummer 191 vom 17. August 1932 das MVregio News vorliegt. Darin wird unter der Überschrift "Adolf Hitler Ehrenbürger von Doberan" berichtet, dass ein Dringlichkeitsantrag von der NSDAP-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung vorliege, worin beantragt wird, dem späteren Führer das Ehrenbürgerrecht der Stadt Doberan zu verleihen. Der Antrag wurde mit den Stimmen der NSDAP-Fraktion gegen zehn Nein-Stimmen aus der Linksfraktion angenommen. Die Abstimmung endete in einem großen Tumult, dem Bericht zufolge gab es auch lautstarke Heil-Hitler-Rufe unter den Stadtverordneten und Zuhören, die damit die Ehrung Adolf Hitlers begrüßten. Doberan war damit die erste Deutsche Kreisstadt die noch vor der Machtergreifung von Adolf Hitler am 30. Januar 1933 diesen zum Ehrenbürger machte.

Bereits nach der Wende sollte die ungeklärte Altlast dieses Vorganges im Rathaus aufgearbeitet werden, doch aufgrund fehlender Unterlagen und abhanden gekommener Dokumente verschwand dieser Punkt von der Agenda. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Stadtverwaltung zu MVregio News: "Man kann keine Heirat auflösen oder scheiden, wenn keine Heiratsurkunde vorliegt!" Doch nun scheint diese Altlast im Zuge der G8-Gipfelvorbereitungen den Stadtvätern von Doberan doch noch Kopfzerbrechen zu bereiten. Ein Kommunalrechtexperte meinte: "Man hätte auch ohne Dokumente und Urkunden das Thema durch eine deutliche Erklärung der Stadtvertreter zumindest relativieren können." Der Kreisvorsitzende der CDU Bad Doberan Henning von Storch erklärte dazu: "Ungeachtet dessen, ob Unterlagen fehlen, sollte man sich in der Stadtverordnetenversammlung schnellstens dazu durchringen diese Altlast zu entsorgen wenn man nicht unglaubwürdig werden will, denn in drei Monaten haben wir G8-Gipfel in Heiligendamm. Man sollte auch auf die internationale Resonanz, insbesondere aus den USA achten."

Sowohl die CDU-Fraktion als auch andere Parteien in der Doberaner Stadtverordnetenversammlung wollen das Thema schnellstmöglich in der nächsten Sitzung am 02. April 2007 aufgreifen und zum Abschluss bringen.

www.mvregio.de/show/28779.html

< zurück   weiter >