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Lehrlinge verlieren ihre Stelle im Werkstätten- und Kulturzentrum WUK. Sie sollen zu billigeren Ausbildungsangeboten wechseln, sagt das "Arbeitsmarktservice", daß bislang für die Finanzierung der Projekte sorgte. Die endgültige Entscheidung des AMS fällt am 2.11., daher gehen die Lehrlinge am 31.10. auf die Straße: Demo ab 12.00, vom Wiener Stephansplatz zur AMS-Landesgeschäftsstelle (Landstrasser Hauptstrasse 55-57).
Rund 70 Maurer-, Tischler- und Malerlehrlinge der WUK-Werkstaetten
protestieren gegen die drohende Streichung ihrer Arbeitsplaetze. Am 31.10.
2006 werden die Jugendlichen gemeinsam mit Sympatisant/innen einen
Protestmarsch gegen die Ausschreibungspraxis des AMS für Sozialprojekte
veranstalten. Die Aktion soll auf die
Problematik der Schliessung wichtiger Projekte aufmerksam machen.
Gegen Jugendarbeitslosigkeit
Das WUK engagiert sich seit über 20
Jahren gegen die steigende Jugendarbeitslosigkeit in Wien: Mit Projekten, die
auch sozial schwaecher gestellte Jugendliche - die sonst als schwer
vermittelbar gelten - beruecksichtigen.
Die WUK-Lehrwerkstaetten
sind bekannt für hohen qualitativen Standard. Dieser wird durch ein gut
funktionierendes Team aus Sozialpaedagog/innen, Ausbildner/innen und Lehrern
gewaerhrleistet.
Die Ausbildner ermutigen die Lehrlinge zu selbststaendigem
Arbeiten. Für diese bedeutet das eine Staerkung des Selbstwertgefuehls - vor
allem für jene, die jahrelang auf Ablehnung gestossen sind. In vielen anderen
Werkstaetten ist diese Unterstuetzung laengst nicht mehr moeglich:
Kostenguenstige Ausbildung ist scheinbar wichtiger als
Qualitaet.
Ausbildung: Preis-Dumping.
Bereits 2005 musste das WUK
AMS-Einsparungen im sozialen Bereich hinnehmen. Jetzt, im 25. Jubilaeumsjahr,
sieht die Lage noch trister aus: Bei der Ausschreibung des
Werkstaetten-Projektes (das schon seit über 20 Jahren exisitiert!) wurde das
WUK von einem Grossbetrieb um fast die Haelfte unterboten. Der Discount-Preis
des Anbieters wird durch Ausbildungs-Massenabfertigung ermoeglicht. Auf
einzelne Lehrlinge und deren sozialen Hintergrund kann da keine Ruecksicht
genommen werden.
Nach den WUK-Ausbildungsstaetten in der
Triesterstrasse faellt nun auch das Projekt in der Waehringerstrasse der
AMS-Ausschreibung zum Opfer. Die Lehrlinge, die zu Jahresende in den
Grossbetrieb wechseln, muessen zum Teil mit erheblichen Lohnkuezungen
rechnen. Über 18-Jaehrige, die die Facharbeiter-Kurzausbildung absolvieren,
duerfen in Zukunft die Berufsschule nicht mehr besuchen. Mitten im Schuljahr
und ohne Vorwarnung werden die Lehrlinge dazu gezwungen, ihre schulische Ausbildung
(die für das Bestehen der Gesellenpruefung sehr wichtig ist)
aufzugeben!
Die Forderungen der Lehrlinge: * Wir, die Lehrlinge,
fordern das Weiterbestehen der WUK-Lehrwerkstaetten! * Wir wehren uns
dagegen, vom AMS in Grossrojekte gezwungen zu werden, in denen Lehrlinge am
Fliessband ausgebildet werden. So werden zukuenftige Arbeitslose ohne
Fachkenntnisse produziert! * Wir protestieren gegen die ersatzlose
Streichung von wichtigen, sozial engagierten Ausbildungsprojekten mit
Qualitaet! * Wir fordern eine klare Positionierung der Politik und
der Gewerkschaft gegen Discount-Ausbildungsplätze und fuer qualitative
und sozial gerechte Projekte!
Ansprechpartner: Eva Lems,
Tischlerlehrling WUK 0650/8630321 Währingerstraße
59, 1090 Wien