Albert-Schweitzer-Haus und Arbeiterkammer Wien wollen keine Veranstaltung zum Gaza-Streifen in ihren Räumlichkeiten und deuten dabei eine Intervention der Israelitischen Kultusgemeinde an.
Das Albert-Schweitzer-Haus (ASH) in Wien hat kurzfristig eine für den 17. Mai angekündigte Veranstaltung zur humanitären Katastrophe im Gazastreifen aus politischen Gründen abgesagt. Noch vor wenigen Tagen hatte das ASH, das unter der Obhut des evangelischen Hilfswerks DIAKONIE steht, gegenüber den Veranstaltern, der Kampagne „Gaza muss leben“, eines vom österreichischen Journalisten und Sozialanthropologen Leo Gabriel koordinierten Personenkomitees den unterzeichneten Vertrag bestätigt. Die Geschäftsführung des ASH gab keine Gründe für die nunmehrige unvermittelte Kündigung an. Sie deutete jedoch eine Intervention von Seiten der Israelitischen Kultusgemeinde und des Dokumentationszentrums des Österreichischen Widerstandes an.
„Es ist unglaublich. Während an der Universität Wien eine Veranstaltung stattgefunden hat, in der öffentlich ein atomarer Erstschlag gegen den Iran gefordert wird, wurden unsere friedenspolitischen Absichten von der Leitung des ASH wie bei einem Volksschüler penibel hinterfragt“, erklärte Gabriel.
Zielsetzung der Veranstaltung ist die Unterstützung der Not leidenden Bevölkerung des Gazastreifens, die seit einem Jahr von der Außenwelt abgeriegelt wird, sowie die Stärkung des politischen und interreligiösen Dialogs. Zu den Referent/innen zählen Gamal el Khoudary, unabhängiger Abgeordneter aus Gaza, Anas Schakfeh, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Karin Resetarits, Abgeordnete des Europaparlaments, Viola Raheb, evangelische Religionspädagogin aus Bethlehem, Peter Melvyn, Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost, Paula Abrams-Hourani, Frauen in Schwarz Wien, Franz Sieder, Betriebsseelsorger von Amstetten und Fritz Edlinger, Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen.
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Das Recht auf Meinungsäußerung muss verteidigt werden!
Die von der Kampagne „Gaza muss leben!“ geplante Veranstaltung mit Gamal el Koudary, unabhängiger Abgeordneter zum Palästinensischen Legislativrat und einem prominent besetzten Podium wird nun wie geplant am Samstag, den 17.5. um 19h, im Weltcafé, Schwarzspanierstr. 15, 1090 Wien (neben dem Albert-Schweitzer-Haus) stattfinden. Um 18h30 treffen wir uns zu einer kurzen Protestkundgebung zur Überreichung eines Schreibens vor dem Albert-Schweitzer-Haus.
Unter dem Druck der „Israelitischen Kultusgemeinde“ (IKG) haben in den letzten Tagen sowohl das evangelische Albert-Schweitzer-Haus als auch die Arbeiterkammer Wien eine Informations- und Diskussionsveranstaltung über die Situation in Gaza, kurzfristig und ohne Angabe von Gründen abgesagt.
Die israelische Journalistin und Historikerin Tania Reinhart nennt es „schleichenden Völkermord“. Doch in Österreich lassen einige Führungsmitglieder des „Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands“ (DÖW) sowie die IKG nichts unversucht, um jeden Hilfeschrei aus Gaza mundtot zu machen. Einzufordern, dass auch den Palästinensern das schlichte Existenzrecht zukommt, wird als Antisemitismus diffamiert.
Die Opposition gegen die israelische und amerikanische Politik der Aushungerung Gazas soll keine Stimme erhalten. Es muss auch in Österreich möglich werden, die Aushungerung von 1,5 Millionen Menschen, die auf ihrem Recht auf Selbstbestimmung beharren, anzuklagen.
Kampagne „Gaza muss leben“
www.gazamussleben.at |