50 Vorschläge für eine gerechtere Welt |
Geschrieben von Lutz Holzinger | |
Montag, 5. Februar 2007 | |
Christian Felber, Mitbegründer von ATTAC Österreich, spricht über sein neues Buch - Artikel von Lutz Holzinger Mit einer Fülle an Vorschlägen zu einer Stabilisierung der internationalen Finanzmärkte, einer alternativen Finanzierung von Entwicklungszusammenarbeit, der Herstellung von globaler Steuergerechtigkeit, der Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe oder einer Revitalisierung der öffentlichen Aufgaben („moderne Allmenden“ ) zeigt Felber, dass es politische Gestaltungsmöglichkeiten gibt, wenn sie nur wahrgenommen werden. Beispiel Steueroasen: „Wer im Supermarkt eine Tafel Schokolade stiehlt, wird sofort und hart bestraft. Wer 100 Millionen Euro in eine Steueroase bringt oder wer dem Hinterzieher dabei behilflich ist, hat wenig zu befürchten.“ Oder die Hochzinspolitik: hohe Zinsen nützen den Reichen (Kapitaleigner, Gläubiger) und setzen die Schuldner (Staaten wie Unternehmen) unter Druck. Originell der Vorschlag zur „Begrenzung der Gier“: Eine „Gerechtigkeitsformel 20 – 10“ soll sicherstellen, dass Spitzeneinkommen nie mehr als das Zwanzigfache der Mindestlöhne betragen und dass niemand mehr als 10 Millionen Euro Privatvermögen anhäufen darf. Eine „andere Globalisierung“: Felber hält nichts von einem globalen Standortwettbewerb, dieser sei „das Wiedererwachen des Nationalismus auf supranationaler Ebene“, ein „demokratiepolitischer Selbstmordansatz“. Globaler Handel würde nach wie vor stattfinden, nur in der Tendenz mit High-Tech-Produkten wie Computern oder Bahnsystemen. Dass die globalisierungskritische Bewegung nur „Nein“ sage und keine konstruktiven Vorschläge mache, war immer ein Vorurteil derer, die sie schwächen wollten – ein Vorurteil, mit dem das vorliegende Buch einmal mehr aufräumt. Fundiert, faktenreich und aufgelockert mit erfrischenden Pointen formuliert Christian felber seine „Vorschläge für eine gerechtere Welt“. Er stellt Zusammenhänge her, deckt „ökonomische Mythen“ auf – und bezieht Position: für Demokratie, Menschenrechte, Fairness, den Schutz von Allgemeininteressen gegenüber Sonderinteressen, die Mächtige für sich durchsetzen. Die Vorschläge zielen mehrheitlich auf eine Zähmung des Kapitalismus, abschließend werden aber auch Alternativmodelle wie „Solidarwirtschaften“ angesprochen. |
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