Samstag, 24. Januar 2009
 
Szb: MARK auf Herbergssuche PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Jimi Vogel, akin   
Donnerstag, 17. April 2008

Die Squatter Days trafen in Salzburg auf ein konkretes aktuelles Problem: Ein letztes Jahr delogiertes Kulturzentrum auf der Suche nach neuem Raum fand kurzfristig im Rathaus Unterschlupf.

Seit rund einem halben Jahr vagabundiert das Freiraum-Zentrum "MARK.freizeit.kultur" durch die städtischen Kulturlocations und Politiker-Büros. Der bisherige Standort in Salzburg Aigen wurde vom Hausbesitzer, Toyota Frey Wien, abgerissen. Der avisierte Neubau soll der Verbreitung des japanischen Pseudo-Mercedes der Marke Lexus dienen.

Und wieder einmal sind etliche arbeitsintensive Wochen vergangen, ohne daß der Verein "Jugend in Beruf und Freizeit" als Träger des MARK.freizeit.kultur eine geeignete Location gefunden hat. Denn von Seiten der Stadt SPÖ ist ein klares Bekenntnis zum möglichen Standort in der Humboldtstraße so lange verzögert worden, daß mittlerweile das Haus verkauft wurde. Die Stadtpolitik veranlasste als größte reale Unterstützungstat die Schaltung eines Inserats in den Salzburger Nachrichten. Ein Objekt in der Nonntaler Hauptstraße wurde angeboten. Aufgrund hoher Investitionskosten und unmittelbarer Anrainer stellt sich die Lage jedoch als schwierig zu realisieren dar.

Nun steht der Verein Jugend in Beruf und Freizeit nach mehr als einem Jahr intensiver Suche faktisch immer noch im luftleeren Raum. Die Mietverträge für Übergangs-Büro und Lager laufen bald aus. Der Verein beschäftigt sich und seine Angestellten fast ausschließlich mit der Standortsuche - anstatt dem Arbeitsauftrag der Subventionsgeber Stadt, Land und EU gerecht werden zu können. Jugendlichen und jungen Erwachsenen soll wieder die Nutzung eines autonomen Jugend-Kulturhauses ermöglicht werden.

Positiv sind die von Stadt und Land Salzburg zugesagten Subventionen für das laufende Jahr 2008. Dies sieht der Verein auch als klare Ansage für einen weiterlaufenden Arbeitsauftrag von Seiten der Politik. Nun gilt es, die Zusammenarbeit zu intensivieren.

Letztes Wochenende waren internationale Aktionstage für autonome Räume angesagt. Bereits am Mittwoch kam es zur Besetzung des Gemeinderates im Salzburger Rathaus durch MARK-AktivistInnen und einer Diskussion mit Landeshauptfrau-Stellvertreter David Brenner im ORF-Landesstudio. Am Freitag gab es eine Demo in der Salzburger Innenstadt und am Samstag ein Happening mit 100 Leuten vor dem Festspielhaus. Jetzt gibt es erste Signale der Stadtpolitik. Ernsthafte Lösungsvorschläge sollen in den nächsten Tagen auf höchster politischer Ebene diskutiert werden -- unter Miteinbeziehung des Salzburger Bürgermeisters, der zuständigen Landesrätin und des Landeshauptfrau-Stellvertreters.

Nach gut einem halben Jahr Suche nach neuen Räumlichkeiten reicht es den Verantwortlichen und SympathisantInnen des MARK.freizeit.kultur. Wenn sich in den kommenden Politiker-Gesprächen nichts bewegt, werden die AktivistInnen sich wieder und wieder in den Straßen der Stadt unübersehbar machen, ungefragt politische Räume für sich beanspruchen und temporäre Besetzungen durchführen. Was als bloßer Umzug geplant war, darf nicht zur Reise ins Niemandsland werden.

Links: http://www.marksalzburg.com
http://www.myspace.com/marksalzburg

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