Samstag, 24. Januar 2009
 
Kein Platz für Neo-Nazis? PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Aktion gegen den Antisemitismus   
Donnerstag, 8. Februar 2007

Erst Ende Jänner behauptete FPÖ-Obmann Heinz Christian Strache im
Verlauf seiner „Klarstellung“ und „Distanzierung“, dass in der FPÖ „kein Platz“ für Neonazis sei. Nun wird diese Behauptung nicht mehr nur durch die Vergangenheit relativiert: Anfang Februar 2007 wurden Kontakte von Aktivisten des Ringes Freiheitlicher Jugend (RFJ) ins Neonazi-Milieu publik.

Der stellvertretende RFJ-Bezirksobmann in Linz-Land, Andreas Retschitzegger, veröffentlichte auf einer Homepage Fotos, die ihn als Teilnehmer bei Veranstaltungen des neonazistischen Bundes freier Jugend (BfJ) zeigen. Daneben sieht man Retschitzegger zusammen mit BfJ-Kadern auf einer Neonazi-Demonstration gegen die „Wehrmachtsausstellung“ in Schwäbisch Hall (Juli 2003). RFJ-Landesobmann Detlev Wimmer gibt gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten (6. 2. 07) an, nichts von den Aktivitäten Retschitzeggers gewusst zu haben. Sollte dieser jedoch gleichzeitig im BfJ und im RFJ aktiv gewesen sein, wäre dies ein Ausschlussgrund, auch wenn der BfJ für Wimmer „eine Jugendorganisation wie jede andere auch“ ist. Für Wimmer ist die Teilnahme an neonazistischen Demonstrationen kein Problem. Als problematisch bezeichnete er gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten (7. 2. 07) hingegen die Teilnahme eines RFJ-Funktionärs an Veranstaltungen, die „unserer Ausrichtung widersprechen“. Als Beispiel dafür nannte die „Love Parade, wo es um Lesben und Schwule geht.“ Da Retschitzegger versichert habe, nach seinem Eintritt in den RFJ an keinen BfJ-Veranstaltungen mehr teilgenommen zu haben, ist für Wimmer kein Ausschlussgrund mehr gegeben. Die Neonazigruppe, welche nach dem Vereinsrecht gar nicht existiert und auch von sich selbst behauptet, keine Organisation zu sein, wird vom oberösterreichischen RFJ-Obmann dennoch als „erlaubte Jugendorganisation“ bezeichnet (OÖN, 8. 2. 07).

Laut Recherchen des Nachrichtenmagazins profil (5. 2. 07) hat Sebastian Ploner, RFJ-Vorstandsmitglied in Wien XV, beim neonazistischen Aufruhr-Versand u. a. Kampfschriften wie „White Power“, T-Shirts mit einschlägigen Motiven und NS-Literatur bestellt. Marcus Vetter, Wiener RFJ-Landesobmannstellvertreter und Mitglied im RFJ-Bundesvorstand, hat laut profil beim Aufruhr-Versand mehrere CDs von NS-Bands wie Weiße Wölfe („Unsere Antwort ist Zyklon B“) bestellt. Schließlich wäre noch auf Clemens Otten hinzuweisen: Der deutschnational Korporierte agierte im April 2002 als Organisator und Anmelder einer Neonazi-Kundgebung gegen die Wehrmachtsausstellung in Wien. Als er ein gutes Jahr danach als RFJ-Aktivist in Erscheinung trat, waren die Jungfreiheitlichen noch peinlich berührt. RFJ-Bundesgeschäftsführer Nikolaus Amhof behauptete damals, dass die Mitgliedschaft Otten ruhend gestellt worden sei. Im Herbst 2006 zeichnete Otten jedoch als RFJ-Generalsekretär für eine APA-Aussendung verantwortlich.

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