Samstag, 24. Januar 2009
 
Große Schäden bei Erdbeben in Costa Rica PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Ralf Leonhard   
Sonntag, 11. Januar 2009

Mindestens 27 Todesopfer forderte ein schweres Erdbeben Donnerstag in Costa Rica. Das Beben der Stärke 6,2 Richter erschütterte des zentrale Hochland, wo nicht nur die Hauptstadt San José, sondern auch drei weitere Provinzhauptstädte liegen.

Vier der bisher identifizierten Toten stammen aus dem benachbarten Nicaragua, Ursprungsland der meisten Arbeitsmigranten. Fünf Briten gelten als vermisst. Das Epizentrum lag unweit des Vulkans Poás, in der Provinz Alajuela, rund 40 Kilometer nördlich von San José.

Das Dorf Cinchona de Alajuela wurde völlig verwüstet. Die Schule diente als Leichenschauhaus. Über 2000 Obdachlose mussten auf elf Notunterkünfte verteilt werden. Mehr als hundert Verletzte wurden in den Krankenhäusern verarztet. Rund 60 Menschen werden nach offiziellen Angaben noch vermisst.

Die Opferzahl ist noch ungewiß, da mehrere in Schluchten abgestürtzte Busse noch nicht geborgen werden konnten. Einige der besonders betroffenen Dörfer sind durch Erdrutsche und beschädigte Straßen auch noch von der Außenwelt abgeschnitten. Die USA schickten vier Militärhubschrauber aus einer Basis in Honduras, um bei der Evakuierung zu helfen. Auch Kolumbien steuerte einen Kriegshelikopter für die Instandsetzung der Telefonleitungen bei.

Aber auch zahlreiche Landsleute und einige Unternehmen leisten durch Spenden oder Infrastruktur ihren Beitrag zur Versorgung der Geschädigten. Währenddessen warnt die Polizei vor weiteren Gefahren. So wurde der Río Seco durch eine Schlammlawine so aufgestaut, dass jederzeit mit einer Überflutung der angrenzenden Landstriche zu rechnen ist.

Rund um den Vulkan Poás werden enorme Umweltschäden befürchtet. Abgerutschter Primärwald hinterließ nackte Hänge, die zukünftigen Regen nicht aufzunehmen vermögen. Das Ökosystem wird nachhaltig gestört sein.

Costa Rica ist wie fast ganz Zentralamerika hochtektonisches Gebiet, seismische Bewegungen sind daher keine Seltenheit. Obwohl das Erdbeben in seiner Intensität deutlich hinter denen zurückblieb, die 1972 Managua zerstörten, 1985 in Mexiko Stadt 30.000 Menschen begruben oder 1982 das Zentrum von San Salvador verwüsteten, legen die Schäden offen, dass Costa Rica, welches sich gerne als die „Schweiz Zentralamerikas“ bezeichnen lässt, die Armut nicht ausgerottet hat. Die meisten der 400 eingestürzten Häuser lagen am Rande von Abhängen oder auf tektonischem Gelände, wo keine Baugenehmigung erteilt werden dürfte.

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