Der Vienna City Marathon wurde auch heuer wieder von der Clean Clothes Kampagne für die Imagekorrektur der Sportartikelindustrie genutzt.
Tausende LäuferInnen haben beim Vienna City Marathon 42,195 km zurückgelegt. Ihre Laufschuhe haben bereits vor diesem Marathon das 1000-fache dieser Distanz hinter sich gelassen. Sportbekleidung und –schuhe werden in Asien, Lateinamerika und Afrika hergestellt, weil dort Arbeitskräfte billig sind und Gewerkschaften wenig Einfluss haben. 853 LäuferInnen unterstützten die Aktion „Let’s run fair“ der Clean Clothes Kampagne (CCK) und liefen mit Clean Clothes-Laufshirts und –Stickern für faire Arbeitsbedingungen in der Sportartikelindustrie.
Spitzenleistungen in der Sportartikelindustrie
Unzureichende Löhne, unerreichbare Zielvorgaben in der Produktion und überdurchschnittlich viele Überstunden prägen den Arbeitsalltag der Beschäftigten in den meisten Zulieferbetrieben der großen Sportbekleidungshersteller. Nur wenige KonsumentInnen haben von dem Hong Konger Unternehmen Yue Yuen gehört, das jeden sechsten Sportschuh weltweit produziert. 300 000 MitarbeiterInnen in China, Indonesien und Vietnam stellen Schuhe für über 30 Markenunternehmen einschließlich Nike, Adidas, Reebok, Puma, Fila, ASICS, New Balance und Converse her. 2007 sind die Gewinne dieses einzigen Zulieferers auf 387 Mio. USD angestiegen und liegen damit über denen von vielen Markenfirmen.
Den ArbeiterInnen in diesem und tausenden anderen Zulieferbetrieben bringt das nichts. Im Laufe der Jahre haben zahlreiche Berichte von NGOs und Gewerkschaften auf Verstöße gegen die Rechte von ArbeiterInnen in Yue Yuen-Fabriken hingewiesen. Die meisten Vorwürfe betrafen unzureichende Sicherheitsstandards, Löhne unter dem gesetzlich festgeschriebenen Mindestlohn und unbezahlte Überstunden. "Ich bin todmüde. Wir arbeiten ohne Pause und haben ständig Angst, nicht schnell genug zu sein“, berichtet ein Arbeiter im Interview für den neuen Report der Play Fair Kampagne, die sich für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen in der Sportbekleidungsindustrie einsetzt.
Unterstützung durch ArbeitnehmerInnen-Vertretung
Die Aktion „Let’s run fair!“ wird unterstützt von der Arbeiterkammer, dem Österreichischen Gewerkschaftsbund, der Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung, der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus und Papier
Die internationale CCK setzt sich für die Interessen der ArbeitnehmerInnen in der Bekleidungs- und Sportartikelindustrie ein und vertritt die Forderungen kritischer KonsumentInnen nach Einhaltung von sozialen Mindeststandards bei der Herstellung von Bekleidung und Sportartikeln. Sie wird in Österreich von zahlreichen gewerkschaftlichen, kirchlichen, frauen- und entwicklungspolitischen Organisationen getragen und von der Europäischen Gemeinschaft und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gefördert.
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