Samstag, 24. Januar 2009
 
Teures Öl schadet Klimaschutz PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Klimabündnis Kärnten   
Sonntag, 4. November 2007

Die Annahme, daß ein hoher Ölpreis gut für die Umwelt ist, dürfte nicht stimmen. Dieser Meinung ist das Klimabündnis Kärnten unter Berufung auf einen Artikel in der Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT.

Der Trend in Richtung Erderwärmung, ist offenbar dramatischer als bisher angenommen. "Früher und stärker als bisher erwartet werde es womöglich auf der Erde wärmer", sagen jedenfalls die im Global Carbon Project vereinten Forscher. Die Forscher haben die aktuellsten naturwissenschaftlichen und ökonomischen Daten zusammengetragen und die sehr sorgfältig ausgewerteten Daten zeigen drei überraschende Trends. Nach ihrer Studie, die von der amerikanischen Wissenschaftsakademie herausgegeben wurde, übertrifft das Ausmaß und Tempo der Erwärmung selbst die schlimmsten Befürchtungen des Weltklimarates (IPCC).

Trend I: Stiegen die weltweiten CO2-Emissionen in den neunziger Jahren jährlich um 1,3 % hat sich die Wachstumsrate seit 2000 mit 3,3 % fast verdreifacht. Das übertrifft sogar die pessimistischen Szenarien des Weltklimarates IPCC. Diese gehen von einem jährlichen Emissionswachstum von 2,4 % aus. In Zahlen ausgedrückt reicherte die Atmosphäre zwischen 2000 und 2006 im Schnitt zusätzlich 15 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr an. In den 1990er Jahren waren es nur 12 Milliarden Tonnen CO2 jährlich gewesen. Bei diesem Wachstum muss sich die Menschheit auf einen Temperaturanstieg um bis zu sechs Grad einstellen.

Trend II: Die Erde kann immer weniger von den Klimagasen verarbeiten. Die Absorptionsfähigkeit speziell der Ozeane kann mit dem Wachstum des CO2-Ausstoßes der Weltwirtschaft nicht Schritt halten. In den neunziger Jahren war die Erde noch in der Lage etwa 60 % des CO2-Ausstoßes aufzunehmen. Seit dem Jahr 2000 schafft die Erde nur mehr rund 54%. Die logische Folge: Die Zunahme der CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre beschleunigt sich.

Trend III: Die Annahme, dass die Weltwirtschaft auf technischer Effizienz weniger CO2 ausstoßen stimmt nicht mehr. Die Weltwirtschaft braucht für ihr Wachstum gegenwärtig besonders viel Energie. Durch den rasant steigenden Ölpreis ist es besonders für ärmere Länder wieder preiswert Kohle zu verfeuern. Die Kohlepreise haben sich gegenüber dem um 250% gestiegen Ölpreis nur um knapp die Hälfte erhöht. Ausgerechnet der explodierende Ölpreis hat dem Klimaschutz also mehr geschadet als genutzt. Durch den coal rush sind etwa in Chinas die CO2-Emissionen noch schneller gewachsen als der Energieverbrauch. Das rasante Wirtschaftswachstum des Landes ist mit einem ebenso rasanten Anstieg des Energieverbrauchs verbunden. Dieser Vorgang folgt einem normalen Entwicklungsmuster, das auch die heutigen Industrieländer einst durchgemacht haben: Wenn ein Land sich von der Agrar- zur Industriegesellschaft wandelt, verbraucht es Unmengen Energie.

Als ob die drei Trends nicht beunruhigend genug wären, hat ein fast ehernes Gesetz der Ökonomie seine Gültigkeit verloren: die Annahme nämlich, jeder Dollar des weltweiten Bruttoinlandsproduktes werde von Jahr zu Jahr mit weniger CO2-Ausstoß erwirtschaftet. In der Tat war das lange so. 1970 wurden pro Dollar noch 350 Gramm Kohlenstoff in die Luft gepustet, während es im Jahr 2000 nur noch 240 Gramm waren. Seitdem aber ist die Zahl in der Weltwirtschaft wieder gestiegen, nicht dramatisch, aber immerhin um jährlich 0,3 %.

Was die Welt braucht, ist insgesamt ein globaler Preis für den Ausstoß von CO2, egal wie es entsteht. Und ohne ihn wird der Kampf gegen den Klimawandel nicht zu gewinnen sein.

(aus DIE ZEIT, Nr.45, gekürzt und bearbeitet)
www.zeit.de


Presseaussendung Klimabündnis Kärnten
Mag. Christian Salmhofer (Tel.: 0699-10976125), Mag. Christian Finger (Tel.:
0699-122 60 60 1), Mag. Andreas Strasser, e-mail: ,
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