Irak: Hetze gegen Yezidi erreicht Europa |
Geschrieben von Hermann Klosius | |
Montag, 22. Oktober 2007 | |
Nachdem im April 2007 ein kurdisches Mädchen, das der religiösen Minderheit der Yezidi angehört hatte, einem grausamen „Ehrenmord“ durch ihre eigene Familie zum Opfer gefallen war und die TäterInnen weitgehend unbestraft davon kamen (siehe www.wadinet.at/Media/Presse/press_27-04-07.php), nutzten verschiedenste islamistische Gruppen dies wiederum zur Hetze gegen Yezidi. Die von konservativen Muslimen fälschlicherweise als „Teufelsanbeter“ betrachteten Angehörigen dieser nichtmuslimischen Minderheit waren zuvor schon Opfer von Angriffen radikaler Islamisten geworden. Obwohl „Ehrenmorde“ keineswegs nur unter Yezidi vorkommen, sondern auch unter irakischen Muslimen ein Problem darstellen, wurde der Fall auch außerhalb des Irak für islamistische Propaganda gegen Yezidi herangezogen. Während im Irak selbst die Angriffe auf Yezidi im August 2007 mit den Anschlägen auf die Gemeinden Tal Asir (arabisch: Kataniya) und Siba (arabisch: Al-Gazira), mit über 500 Toten ihren Höhepunkt erreichten, wird mittlerweile auch in Europa gegen Yezidi gehetzt.
Darin wird vor Bildern des ermordeten Mädchens gegen Yezidi gerappt: Die Wirkung des Videos auf einige jugendliche ZuseherInnen fällt recht eindeutig aus. Auf Myvideo lautet eines der Postings: „sowas ist echt haram! was ihr gemacht habt... dieses volk soll beschtraft werden! respekt sade!“
“Das ist wirklich traurig was die gmacht haben aber dafür haben dann auch die islamischen kurden yezidische laster in die luft gejagt! ich schreibe euch bald eine seite auf wo man die richtigen videos sieht!!!!!!! !!!!!!ALLAH!!!!!!!!“
Von „Bastarde und Schweine“ über „gottlos“ reichen die Beschimpfungen junger Fans des islamistischen Rappers SaDe gegen Yezidi. Yezidi und säkulare junge Muslime sind entsetzt über diese Hetze im Internet. Thomas Schmidinger, Obmann von WADI Österreich und Politikwissenschafter an der Universität Wien, erklärt dazu, dass zwar nur eine Minderheit der jugendlichen Muslime von solcher Hetze begeistert sind, das Internet aber einzelnen Gruppen die Möglichkeit gibt, sich selbst als Teil eines Kampfes zu sehen – und sei es mittels Computer in Europa: „Die Verbreitung extremistischer Ideologien eines politisch verstandenen Islam ist heute durch das Internet wesentlich einfacher geworden. So finden Gleichgesinnte leichter zusammen. Gerade für Jugendliche der zweiten und dritten Generation wird das Internet immer mehr zum Mittel ideologischer Indoktrination.“
WADI Österreich Verband für Krisenhilfe und solidarische Entwicklungszusammenarbeit
www.wadinet.at Tel.: 0699-11365509
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