Samstag, 24. Januar 2009
 
Gegen Gebäude- "Privatisierung" in Salzburg PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Udo Martin   
Mittwoch, 19. September 2007

Die Stadt Salzburg plant bei der Gemeinderatssitzung am 19. September die
Ausgliederung ihrer Gebäude (Kindergärten, Schulen, Altersheime, Schlösser,
Amtsgebäude, etc.) in eine privatrechtliche GmbH, um sie dann auf Marktpreisniveau zurückzumieten.

Um Budgetlücken zu schließen, sollen mit 1.1.2008 städtische Gebäude sowie ganze
Magistratsabteilungen in eine privatrechtliche Liegenschaftsverwaltungs-GmbH
ausgelagert werden, an der die Gemeinde vorerst noch Eigentümer bleibt. Als Grund dafür wird die Nutzung von steuerlichen Vorteilen gegenüber dem Bund sowie Mehreinnahmen über marktkonforme Mieten angegeben. Nachdem vor ein paar Jahren das ungesetzliche Cross-Border-Leasing verhindert werden konnte, versucht die Stadtregierung nun erneut mit komplizierten Konstruktionen und Steuertricks, die engen budgetären Vorgaben der EU und des Bundes zu umgehen, indem öffentliches Eigentum durch die Hintertür privatisiert werden soll.

Die Werkstatt Frieden & Solidarität lehnt den Verkauf der städtischen Immobilien an eine ausgelagerte GmbH aus mehreren Gründen entschieden ab:
* Es sind steigende Mieten bei öffentlichen Gebäudenutzung zu erwarten: Die Budgets der verschiedenen Magistratsabteilungen werden dadurch weiter ausgedünnt, mit weiteren Kosteneinsparungen bei Personal und Einrichtungen und der Abwanderung einzelner Magistratsabteilungen in schlechtere Gebäude ist zu rechnen. Auch die Mieten für sonstige Nutzer werden steigen, sodass sich nur noch finanzkräftige Private die hohen Mieten leisten können.

* Schlecht vermietbare Gebäude werden zu Lasten der MieterInnen verkauft.

* Demokratieverlust: Die ausgelagerte GmbH muss einzig nach privatwirtschaftlichen Kriterien wie Kosteneffizienz und Gewinnmaximierung entscheiden. Damit spielen öffentliche oder soziale Bedürfnisse wie Selbstverwaltung, demokratische Kontrolle, ArbeitnehmerInnenrechte, usw. bei Vermietung oder Verkauf der öffentlichen Gebäude keinerlei Rolle mehr. Der Gemeinderat wird nur noch durch Vertreter der Stadtregierung im Aufsichtsrat von den Entscheidungen der Gesellschaft informiert.

* Personalreduktion und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in den von
der Ausgliederung betroffenen Magistratsabteilungen

* Die Auslagerung könnte – wie so oft – nur ein Zwischenschritt zu vollständigen Übernahme der Gesellschaft durch Private sein.

Udo Martin, Aktivist der Werkstatt Frieden & Solidarität in Salzburg: "Solche Auslagerungen bedeuten eine weiter Kommerzialisierung öffentlicher Gebäude mit der Folge hoher Mietpreise, Verkauf an den Bestbietenden und dem Hinausdrängen finanziell Schwacher. Soziale Bedürfnisse und öffentliche Interessen spielen dabei keinerlei Rolle."

Rückfragen: Udo Martin Tel 0662/842 443

< zurück   weiter >
Aktuelle Kommentare
Attacke in der U-Bahn

In der Wiener U-Bahn wird ein Mann zusammengeschlagen - und niemand tut etwas. Alltagsrassismus?

Aufruf zur Teilnahme am Weltsozialforum 2009

Von 27. Jänner bis 1. Februar 2009 findet das Weltsozialforum (WSF) in der brasilianischen Amazonasmetropole Belem statt. Vor dem Hintergrund der weltweiten Krise des Kapitalismus, die immer mehr seine " Realwirtschaft" erfaßt, verspricht das Treffen diesmal besondere Spannung.

Was eine Schlagzeile ist und was nicht

Die Ereignisse von Athen machen wieder einmal klar, wie Medien und Rechtsstaat sich aufrütteln lassen, meint Bernhard Redl.

Nicht Neues an der Asylfront

Unter Innenministerin Fekter und Kanzler Faymann ist kein Umdenken im Fremdenrecht vorgesehen. Die Empfehlungen des Verfassungsgerichtshofs werden nicht umgesetzt.

Gewaltentrennung neu

Allfällige Hoffnungen in die neue Regierung werden bald verflogen sein. Die SPÖ hat wieder die Schaltstellen der Republik an die ÖVP abgegeben.

Die Republik schickt Soldaten aus

Das Bundesheer steht seit 1990 an den Ostgrenzen des Landes. Wieso es immer noch dort steht, läßt schlimmer Vermutungen zu, meint Bernhard Redl.

Zur Zerschlagung der Post

Die Einsparungspläne der Post sind keine betriebliche Notwendigkeit, meint die Werkstatt Frieden und Solidarität. Es geht um kapitalistische Profitmaximierung. Dagegen ist Widerstand vonnöten.

DAZ-Kontakte