Samstag, 24. Januar 2009
 
Rostock: 80.000 demonstrierten gegen Bush, Merkel, Putin & Co. PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Hermann Dworczak   
Montag, 4. Juni 2007

An der zunächst friedlich verlaufenen breiten Demonstration gegen den G8-Gipfel nahmen am vergangenen Samstag in Rostock auch zahlreiche ÖsterreicherInnen teil. Hermann Dworczak, Aktivist im Austrian Social Forum, schickte uns folgenden Bericht:

Drei Stunden lang demonstrierten 80.000 Menschen in Rostock gegen den G8-Gipfel und seine neoliberale Agenda. Die bunte, kämpferische Demonstration verlief - in zwei Zügen vom Hauptbahnhof bzw. dem Schutower Kreuz - bis zur Abschlusskundgebung im Stadthafen ohne Zwischenfälle. Erst dort kam es zwischen der Polizei und Demonstratengruppen zu Scharmützeln, die bis in die Nacht andauerten. Auf beiden Seiten gab es Verletzte. Noch um Mitternacht kreisten Hubschrauber über der Stadt.

Die – zweifellos links geprägte – Demo umfasste TeilnehmerInnen aus allen
Alterskategorien und hatte eine enorme politische Breite: von Jugendgruppen aus Berlin-Kreuzberg, Frauen- und Umweltintiativen über Gewerkschaften (VERDI – ein Streikführer berichtete über den aktuellen Arbeitskampf bei Telekom; IG Metall) bis hin zu Attackis und politischen Organisationen bzw. Parteien (Linkspartei).

Mit Witz und Phantasie wurden die "Großen dieser Welt" aufs Korn genommen. Ein viel belachtes Transparent lautete: "Wir grüßen das Zentralkomitee des Kapitalismus: Osama W. Bush & Gas Putin".

Der internationale Charakter der Demo zeigte sich sowohl hinsichtlich der TeilnehmerInnen als auch der RednerInnen. Besonders beeindruckend das Statement der brasilianischen Befreiungstheologin Nancy Cardoso. Sie optierte für eine "Kirche von unten, Seite an Seite mit fortschrittlichen Bewegungen im Ringen für eine andere Welt" und – mehrmals Brecht zitierend – für ein "Ende der kapitalistischen Barberei" und einen "gemeinsamen, Kontinente übergreifenden Kampf für eine sozialistische Zukunft".

Auch aus Österreich kamen Demo-TeilnehmerInnen: Sie entrollten ein Riesen-Transparent ("Gegen Sozial- und Bildungsabbau. Für ein soziales Europa") und riefen Losungen wie "Keine Macht für G 8" und "Hoch die internationale Solidarität".

Der Abgeordnete zum Europaparlament Tobias Pflüger unterstrich, dass "die Alternativen zum und Prosteste gegen den G8-Gipfel eine Woche andauern werden" und rief zu friedlichen Blockadeaktionen auf. Die kommenden Tage an der Ostsee versprechen heiß zu bleiben.

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